Gil Ofarim
Meine Mutter schwärmte für Freddy Quinn, mein Vater für Caterina Valente, meine Schwe­ster für Gus Backus und ich für Esther Ofarim. Und das auf der Basis einer ein­zigen Lang­spiel­platte. Ohne sie hätte ich den Sohn ihres in die Wüste ge­schick­ten Mannes nicht zur Kennt­nis genom­men, zumindest nicht bis zu dem Tag, an dem er ihren Namen in den Dreck trat und einem Hotel­mit­arbei­ter juden­feind­liche Bemer­kun­gen unter­stellte. Selbst wenn es keine gemei­nen Lügen wären, bliebe immer noch das Ver­bre­chen, einen ein­fachen Men­schen in die Öffent­lich­keit gezerrt und seine beruf­liche Exi­stenz gefähr­det zu haben, sein ekel­haftes Promi­nenten-​Gehabe auszu­leben, wie es nunmehr Nerv­sack Mario Barth mit einem Zug­füh­rer pro­bierte, von denen doch jeder­mann weiß, daß sie eher ein Auge zuviel zu­drücken und schon sehr schlecht gelaunt oder vorge­laden sein müssen, sich mit einem Promi­nenten anzu­legen.

Wahrscheinlich hätte ich dies trotz allem nicht geschrie­ben, wenn ich dank des gewon­nenen öffent­lichen Inter­esses nicht hätte lesen müssen, daß Gil Ofarim in einem affi­gen Pas­sions­spiel einen unbe­kann­ten Jünger gab, nicht etwa Judas, der wenig­stens seine Tat einge­stand. Ich ver­stehe, daß man ihn aus einer Live-​Über­tra­gung veral­teter Auf­nah­men nicht heraus­schnei­den konnte. Immer­hin weiß ich jetzt, wer Ale­xan­der Klaws ist. Er kommt in den Kriti­ken gut weg und empfiehlt sich für näch­stes Jahr als Selens­kyj.

Zu Ostern werde ich mir die von Karl Richter diri­gier­ten Passionen des Johann Seba­stian Bach aus einer Zeit anhö­ren, da Peter Schreier die Worte des Martin Luther rezi­tierte, die auf ewig blei­ben werden. Nicht wie die des Evan­geli­sten Thomas Gott­schalk bis zur näch­sten Show mit Bar­bara Schöne­berger oder Günther Jauch. Mos­lems müssen sich glück­lich schätzen, soetwas nicht über den Pro­pheten fern­sehen zu müssen. Aber es ist ja bis 2022 AH noch ein halbes Jahr­tau­send Zeit.

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Kiew-Zeit
In der Nacht um zwei bzw. drei Uhr ist es wieder soweit. Wir stellen unsere Uhren auf Kiew-​Zeit (MESZ, OEZ, UTC+2) um, auf daß mitten in Deutsch­land die Sonne um halb zwei am höch­sten steht. Die Abwei­chung nähme ich hin, wenn es sich um eine EU-weite einheit­liche Zeit han­delte und Kiew mit­ten in Europa läge. So wird sym­bo­lisch der Fehler wieder­holt, den Russen auf den Pelz zu rücken. Wir bekommen den Hals nicht voll, waren nicht mit der Verla­gerung des Fulda-Gap an die Oder und dann weiter gen Osten zufrie­den. Wir muß­ten uns for­dernde Polen und Ungarn ins Boot holen. Nun können uns Waden­beißer und Bruder­hasser nötigen, einen fal­schen Weg fortzu­setzen.

Auch wenn es vor­sätz­liches Miß­ver­stehen nicht verhindert: Natür­lich ist Putin für den Krieg in der Ukraine verant­wort­lich. Er ist durch nichts gerecht­fertigt. Unsere Naivität ent­schul­digt ihn nicht. Nun müs­sen wir da durch, unsere Robo­ter anlei­ten, Kabel­bäume bil­liger zu binden als Ukrai­ner:in­nen, mal das alte Pommes­frites­öl eine Weile nicht wechseln, einen gerech­ten Preis für Ben­zin zahlen. Alter­native sollten sich der sozia­len Vertei­digung erin­nern, nicht linker Gewalt­bereit­schaft nach­geben und die Bundes­wehr aufrü­sten. Oder moderne Atom­kraft­werke nied­lich finden.

Wadenbeißer | Sommerzeit | Benzinpreis | Krone-Schmalz

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Bezugsscheine
Ich höre allenthalben, Deutsch­land sei auf Not­lagen nicht vorbe­reitet: Erst keine Masken und Klopa­pier weg, jetzt keine Sol­daten, Benzin knapp und kein Öl für Pommes­frites. Der Butter­berg ist abgebaut, der Milch­see ausge­trocknet. Um in Zukunft schnell rea­gieren zu können, sollten Bezugs­scheine ausge­geben werden, ohne die manche Güter nicht erstan­den wer­den können. Nicht nur für Benzin in Krisen­zeiten, sondern ganz all­gemein für Luxus­güter oder Schad­stoffe.

Ohne viel Aufwand könnte die Bundes­regie­rung dann verordnen, daß in der kom­men­den Woche mit dem Bezugs­schein B16 zehn Liter Benzin getankt werden kön­nen. Wer kein Auto hat oder elek­trisch fährt, darf sie an Bedürf­tige mit SUV ver­kaufen, die nachts ihren Arsch im Grünen betten, in der Stadt arbei­ten und nicht wissen, wie man einen Fahr­schein kauft.

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Sieb von Josephus
Das Sieb des Erato­sthenes siebt in einer naiven Form aus den natür­lichen Zahlen im n‑ten Schritt die echten Viel­fachen von n+1 heraus. Das Sieb von Jose­phus [1] erhält man mit einer leich­ten Abwand­lung: Es wird einfach jede (n+1)‑te Zahl aus den ver­blie­benen gestri­chen. Das basiert auf dem Jose­phus-Problem: Wer von m im Kreis stehen­den Män­nern bleibt übrig, wenn jeder k‑te erschla­gen wird? Hier aber fehlt der Kreis, weshalb bis in die Unend­lich­keit zunächst jeder zweite, danach erneut von vorne begin­nend jeder dritte usw. erschla­gen wird. Bis 79 sieht das wie folgt aus:
           1         2         3         4         5         6         7              
n1234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890123456789
1|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2| | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X |
3| |   | X   | |   | X   | |   | X   | |   | X   | |   | X   | |   | X   | |   |
4| |   |     | X   |     | |   |     X |   |     | |   X     | |   |     | X   |
5| |   |     |     |     X |   |       |   |     | X         | |   |     |     |
6| |   |     |     |       |   X       |   |     |           | |   |     X     |
7| |   |     |     |       |           |   X     |           | |   |           |      
8| |   |     |     |       |           |         |           X |   |           |      
9| |   |     |     |       |           |         |             |   X           |
 1 3   7    13    19      27          39        49            63              79
Zunächst werden die geraden Zahlen gestrichen, dann jede dritte der verblie­benen. Das sind 5, 11, 17, 23, ... im Abstand von 6. Danach jede vierte, wodurch 9, 21, 33, 45, ... getrof­fen werden. Im vierten Schritt müssen 15, 37, 55 und 75 dran glauben. So geht es weiter bis zum letzten erforder­lichen Schritt 9, in dem die 67 fällt.

Für die so bis in die Unend­lichkeit verblei­benden Zahlen gibt es meines Wissens keinen ver­breite­ten Namen. Wohl aber für andere eben­falls auf der Jose­phus-Vor­stellung beru­henden wie den lucky und den ludic numbers, die ein mit den Prim­zahlen ver­gleich­bares Wachstum auf­weisen, während die namen­losen Zahlen aus dem hier vorge­stellten Sieb von Jose­phus deut­lich dünner gesät sind. [2]

[1] Besser „nach“ Josephus, der selbst allen­falls Sand gesiebt hat. Von Flavius Jose­phus selbst gibt es nur eine merk­würdige Schil­derung, nach der jeder dritte von 41 Män­nern Selbst­mord verübte bis er selbst als vor­letzter an der Reihe war und sich gemein­sam mit dem letzten den Römern ergab.
[2] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Sieb nach Josephus A000960, lucky numbers A000959, ludic numbers A003309.

Sieb des Eratosthenes | Josephus-​Problem

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Sieb des Eratosthenes
Man kann mit den Zahlen 2, 3, 4, 5, ... beginnend schritt­weise zusam­menge­setz­te aus dieser Liste wie folgt ent­fernen (aus­sieben): Ist vor dem n‑ten Schritt pₙ die n‑te noch (im Sieb) ver­blie­bene Zahl (O), so werden die echten Vielfachen von pₙ ent­fernt (X), fallen durch das Sieb. Letzt­lich bleiben nur die Primzahlen pₙ übrig. Bis 73 sieht das wie folgt aus:
               1         2         3         4         5         6         7              
n pₙ 234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890123
1  2   O|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2  3   |O | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | |
3  5   || O |   | |   | |   | X   | |   X |   | |   | |   | X   | |   X |   | |
4  7   || | O   | |   | |   |     | |     |   | |   | X   |     | |     |   | |
       23 5 7  11 13 17 19  23   29 31   37  41 43 47    53    59 61   67  71 73
Zu Beginn (n=1) ist pₙ=2 die erste Zahl im Sieb (O), deren echte Viel­fachen 4, 6, 8, 10, … ent­fernt (X) werden. Für den zweiten Schritt (n=2) ist pₙ=3 die zweite unge­stri­chene Zahl. Ent­fernt (X) werden nur 9, 15, 21, 27, …, da 6, 12, 18, 24, … bereits feh­len. Es folgt die dritte Siebung mit p₃=5, in der 25, 35, 55, 65 durch­fallen. Um alle 21 Prim­zahlen bis 73 zu finden, reicht ein vierter Durch­gang mit p₄=7 samt Verlust der 49, denn jede Siebung n ent­fernt als kleinste Zahl das Quadrat von pₙ, was für n>4 die 73 über­steigt.

Diese Methode heißt Sieb des Eratosthenes, obwohl er es allen­falls in seiner Biblio­thek neben dem Erd­umfang gefun­den haben wird. Sicher­lich hat er die 1 vorne nicht ausge­lassen und in ihr eine Prim­zahl gesehen. [1] Soweit es eine Urform gab, wurden mög­licher­weise im n-ten Schritt auch einfach die echten Viel­fachen von n+1 heraus­gesiebt, was lang­samer zum glei­chen Ergebnis führt.

[1] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Nicht­zusammen­gesetzte Zahlen A008578. Bis vor hundert Jahren sah man in der 1 noch eine Primzahl, heute ist sie weder prim noch zusammen­gesetzt, sondern Einheit.

37 | 73 | Sieb von Josephus | Primzahlen

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Wüstenblume
Nach einer ruhigen Nacht wurde ich von lautem Geplärre geweckt. Spon­tan dachte ich an eine War­nung der Poli­zei vor Zeynep, konnte aber später einen par­ken­den Kon­voi vom Aus­maß einer klei­neren Tür­ken­hoch­zeit ausmachen. Er wurde von drei Poli­zei­fahr­zeu­gen beglei­tet, und aus schlech­ten Laut­spre­chern tönte: Ich heiße Boris, ich bin für Frie­den, Frei­heit und Har­monie. Lesen konnte ich aus zehn Metern Ent­fer­nung nur GREAT RESET. Nicht: Wer zwei­mal mit Geimpf­ten pennt, gehört schon zum Estab­lish­ment.

Später erschüt­terte mich im Fern­sehen das ganze Aus­maß der nächt­lichen Kata­stro­phe, die man­che als kleinen Wind abtun, weil er nur drei Todes­opfer for­derte, von denen minde­stens eines mit, wegen oder dank Zeynep vom Dach fiel. Nach einer halben Stunde hatte ich genug und schenkte mir wei­tere 90 Mi­nu­ten zu den drei­mal sovie­len Shisha-​Toten aus Hanau und die bis zum näch­sten Morgen ange­kün­digte Sonder­sen­dung zu den "Corona"­toten des Vor­tages.

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6×6-Sudoku
Lange Zeit habe ich mich nicht mehr mit Sudoku abge­geben. Andere hielten ihr Inter­esse mit Varian­ten am Leben, durch die auch ein 6×6‑Feld durch­aus an­spruchs­voll sein kann. Die Lösung eines solchen Sudo­kus von Phisto­mefel [1] habe ich bei Cracking the Cryptic [2] gesehen.
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┃     ╱     ┃
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Die üblichen 2×3‑Recht­ecke sind nicht vor­gege­ben. Viel­mehr müssen sechs zusam­men­hän­gende Gebiete gefun­den werden, in denen die sechs Zif­fern wie in den sechs Zei­len und Spal­ten je ein­mal vor­kom­men. Es gibt keine vor­gege­be­nen Zif­fern, son­dern nur zwei Ther­mome­ter längs der die Werte ansteigen müssen. Hinzu kommt, daß waage­recht oder senk­recht benach­barte Fel­der sich genau dann zu 7 addie­ren, wenn sie zwei ver­schie­denen Gebie­ten ange­hören.

Die Gebiete haben die Form von Hexominos. Davon gibt es 35, doch nur zwei sind konvex, der 1×6‑Strei­fen und das 2×3‑Recht­eck. Nur diese beiden kommen infrage, denn ist ein Gebiet nicht konvex, belegt es irgendwo genau drei der vier Felder eines 2×2‑Blocks.
.   x       7−x  x     7−x│ x
  ┌───      ───┬───    ───┼───
x │7−x       x │7−x     x │7−x
Das linke Teilbild zeigt, daß dann eine Ziffer (hier x) doppelt im Hexomino vor­kommen müßte. Auch kann man an einen 1×6-Strei­fen nur einen wei­teren anle­gen. Anson­sten ent­stünde die Situa­tion des mitt­leren Teil­bildes, es läge sowohl x als auch 7−x im Streifen (hier oben).

Damit bleiben nur vier Aufteilungen: Sechsfach längs bzw. quer gestreift oder sechs 2×3‑Recht­ecke in einer der beiden Orien­tie­rungen. Erstere ent­fallen, da sich senk­recht zu den Strei­fen stets x und 7−x abwech­seln müßten. Blei­ben die Recht­ecke, an deren Ecken es immer wie im rechten Teil­bild aus­sieht. Offen­sicht­lich kann über eine solche Ecke keine diago­nale Ther­mometer­linie laufen. Damit liegt die Gebiets­auftei­lung fest:
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┃⋅ ⋅│⋅ ●│⋅ ⋅┃
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Im folgenden seien x, y und z drei noch unbe­kann­te Ziffern mit {x,y,z}={1,2,3}. Die Komple­mente sind X=7−x, Y=7−y und Z=7−z. Die Mengen X={x,X}, Y={y,Y} und Z={z,Z} bezeich­nen Stel­len, an denen eines der bei­den Ele­mente zutrifft. Die vier Ziffern um den lin­ken Kreu­zungs­punkt CD23 seien aus X, die um den rech­ten CD45 aus Y.
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┃   │   │   ┃
┃⋅ XX y│Y ⋅┃
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┃⋅ XX Y│y ⋅┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃⋅ ⋅│Z X│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│y z│⋅ ⋅┃
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An der Spitze des Dreier- Thermo­meters kommen x, X, y und Y nicht mehr infrage, und von den beiden ver­bleiben­den nur des grö­ßere blaue Z. Wegen verbotener Nachbarschaft muß das kleine z im unteren mittleren Rechteck rechts unten stehen. Damit stehen auch X und y darin fest.
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┃⋅ ⋅│⋅ 6│⋅ ⋅┃
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┃   │   │   ┃
┃⋅ XX y│Y ⋅┃
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┃⋅ XX Y│y ⋅┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃⋅ ⋅│6 X│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│y z│⋅ ⋅┃
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Wäre Z=6 (blau), müßte sie im oberen mitt­leren Recht­eck in die rechte obere Ecke (rot), denn in Spalte 3 steht Z=6 bereits, für das Vorrats­gefäß (bulb) des Zweier-​Thermo­meters schei­det 6 aus und natür­lich ist y≠Z=6. Da in diesem Rechteck die 1 nicht links oder unter­halb der 6, aber auch nicht an der Spitze des Zweier-​Thermo­meters stehen kann, verbleiben nur die beiden unteren mit X und y bezeich­neten Positionen. Dann aber stünde eine 6 oben im Block darunter, der bereits Z=6 enthält. Also ist Z≠6, und von den einzig mögli­chen Dreier-​Thermomentern 2–5–6, 3–4–5 und 3–4–6 verbleibt nur eines. Damit ist y=3, Y=4, Z=5, z=2 und X={1,6}.
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┃⋅ ⋅│2 X│⋅ ⋅┃   ┃⋅ ⋅│4 5│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃   ┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│45│⋅ ⋅┃   ┃⋅ ⋅│2X│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃   ┃   │   │   ┃
┃⋅ XX 3│4 ⋅┃   ┃⋅ XX 3│4 ⋅┃
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┃⋅ XX 4│3 ⋅┃   ┃⋅ XX 4│3 ⋅┃
┃   │ ╱ │   ┃   ┃   │ ╱ │   ┃
┃⋅ ⋅│5 X│⋅ ⋅┃   ┃⋅ ⋅│5 X│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃   ┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│3 2│⋅ ⋅┃   ┃⋅ ⋅│3 2│⋅ ⋅┃
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In Spalte 3 sind nur noch 2 und 4 zu verge­ben, in Spalte 4 sind es 5 und eine Ziffer aus X={1,6}. Da 2 und 5 dia­gonal liegen müssen, ver­bleiben nur die vorste­hend aufge­zeigten zwei Mög­lich­keiten, von denen die linke wegen des Zweier-​Thermo­meters aus­scheidet.
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┃6 3│4 5│2 1┃
┃   │   │   ┃
┃4 5│2–16 3┃
┃   │   │   ┃
┃2 16 3│4 5┃
┠───┼──│┼───┨
┃5 61 4│3 2┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃3 2│5 61 4┃
┃   │   │   ┃
┃1 4│3 2│5 6┃
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Natürlich ist das X des Zweier-​Thermo­meters nicht durch 6, sondern durch 1 zu erstezen, was alle X fest­legt (blau). Sodann ergeben sich die Spal­ten 2 und 5 als 7er‑Kom­plemente (rot) der Spal­ten 3 und 4. Es ver­bleiben in jeder Zeile genau zwei orange Zif­fern, die ein­deutig zu pla­zieren sind. Damit ist das Sudoku gelöst,

Natürlich findet auch Simon Anthony [2] zunächst die Gebiets­auftei­lung. Dazu disku­tiert er lange über Nach­bar­schafts­ver­hält­nisse, was ihm aber nach­ge­sehen sei, zumal er dieses Rätsel wie immer unvor­berei­tet angeht. Danach nutzt er die Soft­ware und färbt alle Felder. Das ist hier schlecht dar­stell­bar, weshalb ich statt der Farben Buch­staben a bis f ver­wende. Mit a+b=c+d=e+f=7 sieht es anfäng­lich oBdA wie folgt aus:
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┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│•–●│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃f a│b c│d e┃
┠───┼──│┼───┨
┃e b│a d│c f┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃⋅ fe ⋅│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
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Bei E3 scheiden a bis d aus, weshalb dort oBdA das blaue e steht. Das rote f ist das Komple­ment dazu, was zu den gelben Buch­staben der Zeilen C und D führt.
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┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│•–●│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃f a│b c│d e┃
┠───┼──│┼───┨
┃e b│a d│c f┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃c f│e ba d┃
┃   │   │   ┃
┃a dc fe b┃
┗━━━┷━━━┷━━━┛
Das blaue f im unteren mitt­leren Recht­eck kann nicht neben dem e liegen. Es verbeiben dort die roten b und c, was die Färbung der unteren Hälfte des Sudoku vervoll­stän­digt.
┏━━━┯━━━┯━━━┓
┃b cd ef a┃
┃   │   │   ┃
┃d efab c┃
┃   │   │   ┃
┃f a│b c│d e┃
┠───┼──│┼───┨
┃e b│a d│c f┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃c f│e b│a d┃
┃   │   │   ┃
┃a d│c f│e b┃
┗━━━┷━━━┷━━━┛
Nun wie in meiner Lösung: Es müssen d und f in der dritten, a und e in der vierten Spalte stehen. Zudem müssen e und f diagonal liegen. Es verbleiben zwei Möglichkeiten mit f>a bzw. d>e auf dem Zweier-​Thermo­meter. Letz­tere schei­det aus, weil wir vom Dreier-​Thermo­meter c<d<e wissen. Für die Komplemente gilt f<c<d, aus dem Zweier-​Thermo­meter folgen a<f und e<b. Also a<f<c<d<e<b. Das ergibt die Lösung.

Zwar wollen Sudokus wie diese zwei oder mehr Mög­lich­keiten mög­lichst lange offen halten, daß mit Variablen oder Farben zu arbei­ten ist, doch geht es auch hier auch ohne. Nach­dem man sich wie ein­gangs beschrie­ben die Auftei­lung in sechs auf­rechte 2×3‑Recht­ecke über­legt hat, ginge es mit einer Zahl­ableitung nach der anderen wie folgt:

Wäre an der Spitze des Dreier-​Thermo­meters bei E3 eine 6, müßte sie im oberen mitt­leren Block in Spalte 4 liegen. Da die Vor­rats­gefäße der beiden Thermo­meter aus­scheiden, bleibt für die 6 nur A4. Dann aber findet die 1 keinen Platz im oberen mitt­leren Block: Für die 1 scheiden A3 und B4 als Nach­barn der 6 aus. Ebenso die Spitze B3 des Thermo­meters. Es ver­blei­ben C3 oder C4 mit einer 6 bei D3 bzw. D4, was nicht geht, weil im unte­ren mittleren Block bereits eine 6 steht.
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┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│•–●│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃2 ◐│◐ 34 5┃
┠───┼──│┼───┨
┃5 ◐│◐ 43 2┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃3 25 ◐│◐ 4┃
┃   │   │   ┃
┃◐ 4│3 2│5 ◐┃
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Also keine 6 an der Spitze des Dreier-​Thermo­meters, das dann nur noch 3–4–5 sein kann (blau). Damit ist das Sudoku bis auf 1 und 6 und die oberen beiden Zeilen gelöst.
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┃6 ⋅│⋅ 52 1┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│•–16 ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃2 16 3│4 5┃
┠───┼──│┼───┨
┃5 61 4│3 2┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃3 2│5 61 4┃
┃   │   │   ┃
┃1 4│3 2│5 6┃
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In Spalte 4 fehlen 1, 5 und 6. Am Vor­rats­gefäß ist 6 nicht mög­lich. Stünde dort die 5, müßt die Spitze des Thermo­meters 6 sein, was aber nicht geht, da 1/6 (Halbmond) bereits zweimal in der Spalte 3 ver­geben ist. Also 1 bei B4, wodurch sich alle 1/6-Paare auflösen und der Rest auf der Hand liegt.

Wie stelle ich mir vor, das Rätsel im Wett­bewerb unter drei Minu­ten zu lösen? Zunächst schei­nen nicht genü­gend kompli­zierte Regeln für eine ausge­fallene Gebiets­auftei­lung vorzu­liegen, weshalb es die Stan­dard-​2x3-​Recht­ecke sein werden. Senk­recht liegen die Thermo­meter schön in nur zweien davon. Das drei­stu­fige muß dann 2–5–6, 3–4–5 oder 3–4–6 sein. Eine 6 am Ende forciert eine weitere bei A4, was keine 1 im oberen mittleren Rechteck erlaubt. Also 3–4–5 für das große Thermo­meter, und der Rest ist tau­send­fach geübte Rou­tine: Schnell ergeben sich die unteren vier Zeilen bis auf 1 und 6.
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┃◐ 34 25 ◐┃
┃   │   │   ┃
┃4 52◐ 3┃
┃   │   │   ┃
┃2 ◐│◐ 3│4 5┃
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┃5 ◐│◐ 4│3 2┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃3 2│5 ◐│◐ 4┃
┃   │   │   ┃
┃◐ 4│3 2│5 ◐┃
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Klappt man nun die unte­ren drei Zeilen unter Komple­mentie­rung nach oben, sind automatisch alle Bedin­gungen abseits des kleine Thermo­meters erfüllt, durch das alle 1/6‑Paare aufgelöst werden.

Daß sich alles letzt­lich als einfach erweist, liegt an der regel­mäßigen Grund­struktur. In der unteren Hälfte sind in den geraden Spalten nur gerade, in unge­raden nur unge­rade Zahlen und die Recht­ecke schieben sich nach unten durch (roping). Zudem spiegel die obere Hälfte einfach die untere. Dadurch sind die Sudoku-​Grund­regeln und die 7er‑Bedin­gung ein­fach erfüllt. Solche einfache Struk­turen sind oftmals das Ergebnis ähn­licher Rätsel, doch ist das Wissen darum nicht unbe­dingt eine große Hilfe.

[1] Phistomefel: Chaos Construc­tion: Seven. Logic Masters Deutsch­land, 30.12.2021. Einer nennt es nice and easy, ein anderer meint, bis zur ent­schei­den­den Ein­sicht wirke es fast unlös­bar. Ich sehe den Witz darin, die Stan­dard­auf­tei­lung in den Vor­gaben ge­schickt ver­steckt zu haben. Außer­dem soll es hier nur eine gewisse Fort­entwick­lung von Sudoko anrei­ßen, nicht tage­lang beschäf­tigen.

[2] Simon Anthony: Seven: The Sodoku. Cracking The Cryptic, 06.01.2022. Es werden Sudo­kus aller Art ohne Vor­berei­tung gelöst, wenn auch ge­schei­terte Ver­suche unver­öffent­licht blei­ben. Natur­gemäß sind unter die­sen Bedin­gun­gen die Lösungs­wege nicht immer die ele­gan­te­sten, so auch zu diesem, in dem sehr viel Zeit verbraten wird, um zu erkennen, daß es 2x3‑Ge­biete sein müs­sen. Ich fand es aber sehr inter­es­sant, nicht zu­letzt wegen einer Ana­logie zur Mathe­matik: Will man etwas bewei­sen, so gelingt das oft­mals gar nicht oder nur recht mühse­lig und um­ständ­lich. Es kann Jahr­zehn­te oder ewig dauern, bis ein ele­gan­ter Weg gefun­den ist.

Einer | Paare | Raster | Stufen | Hexominos

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