Partei, Kirche, Gewerkschaft
Den größten Teil meines Lebens war ich Mitglied der SPD, der evange­lischen Kirche und der größten Gewerk­schaft der freien west­lichen Welt. Aus der SPD bin ich nach 50 Jah­ren ausge­treten, und wollte heute meine Glaubens­gemein­schaft folgen lassen. Sie war jahr­zehnte­lang der teuerste der drei Vereine, hat mein Geld genommen und sich dem Islam ange­biedert.

Als ich vor vierzig Jahren in einem kirch­lichen Freizeit­heim zwei muslime Studenten des Weinbaus sah, glaubte ich tatsäch­lich, wir seien Anhänger des gleichen Gottes und Moslems stünden mir näher als Athe­isten. Ich kannte den Koran nicht, die unselige Entwick­lung war kaum zu erkennen und Khomeini befand sich noch im Exil. Heute habe ich einen realisti­scheren Blick und erwarte ihn durch Güte, Weisheit und Kenntnis geläutert auch vom Rats­vorsit­zenden meiner Kirche.

Doch was eine gequirle [1] muß ich heute lesen: Bedford-Strohm hält die Trauer­rede für die von einem marok­kanischen Lastwagen­fahrer ermordete Sophia L. und schwurbelt zwei Sätze heraus: "Vielleicht wäre sie noch am Leben, wenn sie aus dem Mißtrauen gelebt hätte. Aber wäre das das bessere Leben gewesen?" [2] Ja und ja! Auch für den Marok­kaner. Egal, ob sie aus Naivität einstieg oder ein gemein­sames Schlepper­geschäft durch­ziehen wollte.

Wer seinen Schafen empfiehlt, sich derart zum Fraße vorzu­werfen, der mag noch auf dem Boden des Christen­tums stehen, zu dem auch Menschen gehören, die sich freudig in die Verfol­gung begeben. Aber nur am äußer­sten Rande. Der normale Christ benötigt keine Geist­lichen, die vor dem Islam einknicken und ihr Kreuz verstecken.

Beinahe wäre ich heute ausge­treten, obwohl ich als Rentner mit zwei Kinder­freibe­trägen derzeit keine Kirchen­steuer zahle. Wegen Martin Luther und dem ewigen Leben aber bleibe ich. Viel­leicht kommt etwas Besseres nach. Ein vernünf­tiger Mensch wie der Vorgänger Nikolaus Schneider.

[1] "Wäre es das bessere Leben gewesen?" Cicero, 03.08.2018.
[2] Dushan Wegner: Bedford-Strohm und das Leben der Anderen. Achgut, 03.08.2018.

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Seemeile
Fast jedermann weiß, daß eine Seemeile einer Winkel­minute entsprechen soll, nicht nur auf hoher See, auch auf dem Land. Sie wurde immer wieder neu definiert, zumal sie sich nur schlecht in Maßsysteme einfügt. Es ist auch nicht klar, wie lang denn eine Winkel­minute wirklich ist. Heute sehen wir die Erdge­stalt als ein Rotations­ellipsoid mit einem Äqua­tor­radius von 6378,137 Ki­lo­metern. Der Abstand der Pole vom Erd­mittel­punkt ist mit 6356,752 Ki­lo­metern etwa um ein Drei­hundert­stel kleiner. Ob man mit einer Seemeile eine Winkel­minute vorankommt, hängt nicht nur von ihrer Länge ab, auch von der Entfer­nung des Punktes, von dem aus der Winkel gemessen wird. Das mag für viele selbst­verständ­lich der Mittel­punkt der Erde sein, für Geogra­phen aber ent­scheiden die Breiten­grade, die angeben, um welchen Winkel die Senk­rechte, also das Lot auf den Hori­zont gegen die Äquator­ebene geneigt ist.
1842,90460 m - geographische Breitenminute am Äquator
1849,10429 m - geozentrische Winkelminute an den Polen
1851,5842  m - frz. Seemeile - 5700 Pariser Fuß
1851,85185 m - 40.000 km geteilt durch 21.600
1852       m - neue internationale nautische Meile
1852,01    m - alte internationale nautische Meile
1852,21593 m - Meridianlänge geteilt durch 54.000
1853,184   m - engl. Seemeile - 6080 imperial foot
1853,24867 m - amer. Seemeile - 6080,2 survey foot 
1853,24901 m - Winkelminute auf volumengleicher Kugel
1855,32485 m - geozentrische Winkelminute am Äquator
1855,46    m - alte Winkelmininute am Äquator - Landmeile
1861,56633 m - geographische Breitenminute an den Polen
Konfusionen sind vorpro­grammiert, wenn man andere Meilen benutzt oder durch Teilung der Seemeile in die Nähe anderer Maße kommt. Zum Beispiel im Bereich der Kabel­länge von etwa einer zehntel See­meile:
182,88     m - imperial cable length - 600 imperial foot
185,2      m - internationale Kabellänge - 1/10 Seemeile
185,22     m - Stadion zu 600 kyrenaische Fuß
185,3184   m - GB cable length - 608 imperial foot
194,9036   m - Encablure - 600 Pariser Fuß
200        m - metrische Kabellänge
219,456444 m - US cable length - 720 survey foot
Sehr unangenehm ist auch die Ähnlich­keit des Klafters mit einer tausend­stel Seemeile:
1,624176   m - Brasse - franz. Faden - 5 Pariser Fuß
1,8288     m - Fathom - engl. Klafter - 6 imperial foot
1,829      m - Fathom nach EG-Richtlinie gerundet
1,852      m - Faden als 1/1000 int. nautische Meile 
1,88312    m - preußischer Faden - preußisches Klafter
1,949036   m - Toise - franz. Klafter zu 6 Pariser Fuß
Die bemerkenswerte Überein­stimmung von Kalbel­länge und Stadion führt auf 216.000 Sta­dien für den Erd­umfang. Laut Wiki­pedia soll Erato­sthenes ihn mit 250.000 ge­mes­sen, um später auf 252.000 oder gar 216.000 kor­ri­giert haben. Letzteres wohl wegen verschiedener Stadienlängen. Er mag auch in den babylonischen Biblio­theken genauere als seine Werte gefunden haben: 600 reale Gudea-Fuß zu metro­logischen 26,46 Zen­ti­metern bilden eine chal­däische Stadie zu 158,76 Me­tern, 70 davon die chal­däische Para­sange zu 11,1132 Ki­lo­metern, von denen 3600 mit 40.008 Ki­lo­metern den Pol­umfang sehr genau treffen. [1,2,3]

Warum sollte der Erdumfang nicht schon 4000 Jahre bekannt sein? Dazu benötigt man nur einen genauen Winkel­messer, mit dem man die Höhe des Polar­sternes an zwei Orten mißt, und fleißige Arbeiter zur Messung der Entfer­nung in Nord-Süd-Rich­tung. Erato­sthenes hat den Sonnen­stand vermessen, was wegen Größe und Bahn­schwan­kung der Sonne unge­nauer ist. Außerdem hätte jeder Flach­erdler gesagt, seine Messungen zeigten nur, daß die Sonne 6400 Kilometer über dem Erdboden schwebt. [4] Für Fixsterne zieht dieses Argument nicht, weil die Stern­bilder an jedem Ort die gleichen Propor­tionen zeigen, also sehr weit weg sein müssen.

Im Laufe der Jahrhunderte geriet dieses Wissen weit­gehend in Verges­senheit, weshalb noch heute viele annehmen, die Menschen hätten bis Koper­nikus die Erde als Scheibe geglaubt. Wohl nicht nur die Römer machten ihr Reich größer, indem sie den Erdumfang redu­zierten. Und Kolumbus meinte, in Indien gelandet zu sein, weil er von einer deut­lich zu kurzen Meile ausging. Hätte es während seiner Reise­zeit eine genau vorher­gesagte Mond­finsternis gegeben, wäre es ihm aufgefallen, da er dann die Differenz zwischen seiner Orts- und der Weltzeit gekannt hätte.

[1] Siegfried Schoppe: Heinrich der Seefahrer, Kolumbus und Magellan. Seite 140. Bei Google-Books zu lesen, URL ist mir aber zu lang.

[2] Natürlich liegt der Verdacht nahe, der reale Gudea-Fuß sei an den Erdumfang angepaßt worden, und zwar in der Neuzeit. Doch das wird den aktiken Maßen und insbe­sondere dem im Louvre zu besichti­genden Gudea-Fuß nicht gerecht. Und selbst wenn alles erfunden wäre: Der Erdumfang betrüge dann immer noch 151.200.000 er­fun­dene Füße, die wiederum 4/15 des Sekunden­pendels zu Babylon entspre­chen. Damit bilden 40.320.000 Se­kun­den­pendel den Erdum­fang. Auf den ersten Blick keine beson­dere Zahl, aber als 63 mal 64000 doch mit sehr kleinen Faktoren, also ein glück­licher Umstand.

[3] Möglicherweise ist der Faktor 7 in den 252.000 Sta­dien dafür verant­wortlich, daß der kyre­naische Fuß mit 30,87 Zen­ti­metern als 7/6 des realen Gudea-Fußes fest­gelegt wurde. Ein kyre­naisches Stadion mißt damit 185,22 Meter und ist so lang wie das Stadion zu Athen. Der Erdumfang beträgt dann 216000=60³ dieser Stadien.

[4] Eric Dubay: 200 Beweise dass die Erde keine rotierende Kugel ist (German). Youtube, 14.12.2017. Wem diese zwei Stunden zuviel sind, der wird auch kürzere Filmchen finden. Keine Angst! Zwar sind solche abstrusen mit Nasa-Ver­schwö­rungen verbun­denen Vorstel­lungen eher im rechten Spektrum zu finden, doch färbt deren Betrachtung nicht braun ab.

Klafter | Sekundenpendel

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518616
Antike Längenmaße bezieht man gerne auf eine metrolo­gische Elle von 518616 Mikro­metern. Diese Zahl ist 7‑glatt und über­steigt den Bestwert der meso­potami­schen Urelle von 518350 Mikro­metern nur um ein halbes Promille. Das ist weit weniger als die Genauig­keit, mit der man alte Längen­maße ermitteln kann und die in dieser Präzision wohl nie exi­stierten.

Eine Zahl heißt p‑glatt, wenn sie sich als Produkt aus Potenzen von Prim­zahlen bis p darstellen läßt. [1] Nur die Zweier­potenzen …, 1/4, 1/2, 1, 2, 4, … sind 2‑glatt. Sie hinterlassen große Lücken und sind als Näherung natürlich ungeeignet. Dagegen kann jede positive Zahl beliebig genau durch eine 3‑glatte genähert werden. Wenig syste­matisch, dafür aber musika­lisch gelangt man zu einer 3‑glatten Näherung der Urelle in Metern von e=0,51835 dank:
(1)  5 Quinten ≈  3 Oktaven:  28/35  = 1 + 0,0535
(2) 12 Quinten ≈  7 Oktaven: 219/312 = 1 - 0,0135
(3) 53 Quinten ≈ 31 Oktaven: 284/353 = 1 - 0,0021
Als Startnäherung kann e₀=1/2=0,5 gewählt werden. Es ist e₀=e⋅(1−0,0354). Diese Abwei­chung korri­giert man gut durch die Kombi­nation von (1) und (2). Damit wird eine bessere Nähe­rung

e1 = e0⋅(28/35)⋅(219/312) = 226/317 = 0,51966 = e⋅(1+0,0025)

erreicht. Die Abweichung von vielleicht noch als zu groß empfundenen 2,5 Promille kann größten­teils durch (3) beseitigt werden:

e2 = e1⋅(284/353) = 2110/370 = 0,51858 = e⋅(1+0,0004)

Damit ist eine hinrei­chend genaue Näherung durch eine 3‑glatte Zahl gefunden. [1]

Das ist aber nicht, was der Metro­loge sich wünscht. Da bei der Ablei­tung antiker Maße oftmals nicht nur durch 5, 10 und 12, sondern auch durch 7 zu teilen ist, sind 7‑glatte Zahlen sinnvoller. Dafür soll es sich aber um eine Dezimal­zahl mit möglichst wenig Stellen handeln, die mehr­fach durch 7 und auch 3 zu teilen ist, ohne auf Periodi­zitäten zu führen. Also Zahlen der beiden Formen:

n = z / 10d = 2a⋅3b⋅7cx / 10d
n = z / 10d = 5a⋅3b⋅7cx / 10d

Die Exponenten dürfen nicht negativ sein, b und c sollten mindestens 2, besser noch größer sein. Der Faktor x ist ein nicht durch 2, 5 und 7 teilbarer mitzu­schlep­pender ganz­zahliger Rest, der am besten ein­fach 1 ist.

Für den im Rahmen der Genauig­keit kleinsten Exponen­ten d=3 ist nur z=518=2·7·37 möglich. Zwar mit Glück ein Faktor 7, doch leider nicht durch 3 teilbar. Außerdem ist ein nutz­loser Faktor 37 mitzu­schleppen.

Für d=4 darf z von 5183,5 höch­stens um 5,2 abwei­chen, um auf ein Promille genau zu sein. Verlangt man Teilbar­keit durch 7, so kann z/7 nur 740 oder 741 sein. Im ersten Falle erhält man nichts neues gegen­über d=3. Und 741=3·247 ist nicht besser, zumal ein Faktor 247 mitge­schleppt werden muß.

Für d=5 darf z von 51835 nur um 52 abwei­chen. Verlangt man zwei­fache Teilbar­keit durch 7, so kann z/49 nur 1057 oder 1058 sein, bei leichter Grenz­über­schrei­tung auch 1059. In allen drei Fällen ergeben sich zu große mitzu­schleppende Faktoren 151, 529 bzw. 353.

Deshalb nun d=6 mit z im Bereich von 517832 bis 518868. Bei drei­facher Teilbar­keit durch 7 ergeben sich für z/343 die Werte 1510, 1511 und 1512. Der erste ist durch 10 teilbar, also schon bei d=5 berück­sichtigt, der zweite enthält leider keinen Faktor 2, 3, 5 oder 7. Doch z/343=1512=2·2·2·3·3·3·7 erweist sich als perfekt. Deshalb lautet die metrologische Näherung des Nippurelle in Mikrometern

z = 343·1512 = 518616 = 2⋅2⋅2⋅3⋅3⋅3⋅7⋅7⋅7⋅7

Sie ist nur ein halbes Promille größer als der sog. Bestwert von 518350 Mikrometern und liegt damit deutlich im Rahmen der Meßge­nauig­keit. Wegen der vielen Teilbar­keiten ergeben sich für die meisten antiken Maße in Metern endliche Dezimal­zahlen: Drei 7er‑Potenzen verbrät der ägyp­tische Königsfuß von 200/343 Nippur­ellen, metro­logisch exakt 0,3024 m. Der reale Gudea­fuß benötigt mit 0,2646 m eben­falls nur 4 Nach­komma­stellen. Beim römi­schen Fuß bleibt es mit 0,296352 m bei sechs Stellen.

[1] Das ist natürlich nicht nur wegen der hohen Potenzen metrologisch wertlos, sondern auch deshalb, weil 0,51835 die Länge in Metern ist. In Millimetern oder gar den üblichen Mikrometern 518350 kommen natürlich ganz andere Exponenten heraus, weil unsere Basis 10 eben nicht 3 glatt ist. Am schönsten ist 2⁶⋅3⁴=5184 für zehntel Milimeter. Das ist zwar ausreichend genau, doch wegen fehlender Faktoren 5 und 7 metrologisch uninteressant. Aber der Schlenker über die Oktavteilung mußte sein.

Megalithisches Yard | Sekundenpendel

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Sekundenpendel
Wenn man dem vernünf­tigen Gedanken folgt, daß neuere antike Maße in vorwie­gend ratio­nalen Verhält­nissen auf älteren aufbau­ten [1], dann liegen sehr viele verwert­bare Arte­fakte vor, die zu einer metrolo­gischen Nippur­elle von 0,518541 Metern führen, wovon der ‚wahre‘ [2] Wert nur um ein Promille abwei­chen sollte. Ich benutze im folgen­den den etwas größeren, dafür aber 7‑glatten metro­logi­schen Wert e=0,518616 m der mesopo­tami­schen Nippur­elle. Das sind 2³⋅3³⋅7⁴ Mikro­meter.

Alexander Thom will in noch älteren Bauwerken und Orna­menten ein steinzeit­liches Maß von 2,715′, also 0,827532 Metern gefunden haben, das er megali­thisches Yard nannte. [3] Wenn man ihm folgt, sollte die Nippur­elle daraus hervor­gegangen sein. [4] Genauere Messungen erhöhten später auf 2,722′ in sehr gutem Einklang mit einem einem metrolo­gischen megali­thischen Yard von y=8e/5=0,8297856 m.

Esoteriker versuchen die Maße aus dem Erdumfang, der damals in der gefor­derten Genauig­keit gar nicht bekannt sein konnte, oder aus Pendel­zeiten abzu­leiten. Beides wirkt recht kon­stru­iert und unter­stellt eine Teilung des Kreises, des Erdum­fanges, des Tages in ‚megali­thi­sche‘ Teile von 366. Heute stehen Zeiten und Längen gemäß der Licht­geschwin­digkeit in einem festen Ver­hältnis. Und auch vor vielen Jahr­tau­senden wurde bereits ein Zusam­men­hang von Zeit und Raum vermutet.

Die Länge eines idealen Pendels mit einer Halbschwin­gungs­zeit von T=1s heißt Sekunden­pendel. Bei einer Erdbe­schleuni­gung g=9,793m/s² knapp unter­halb des 30. Brei­tengra­des [5] ergibt sich s=g⋅(T/π)²=​0,99225m=​375e/196 als metrolo­gischer Wert. Um davon nennes­wert abzu­weichen, muß man schon auf einen hohen Berg steigen oder nach Skandi­navien reisen. Mit diesem Sekunden­pendel ergibt sich für ein idelaes Pendel der Länge l eine Halb­schwin­gungs­zeit von √(l/s) Se­kunden.

Aus y=8e/5 und s=375e/196 ergibt sich y/s=1568/1875 und damit für ein ideales Pendel von einem megali­thischen Yard eine Halb­schwin­gungs­zeit von √(1568/1875)=0,914476 Se­kunden. Das sind 94480 Schläge an Tag. Die 366-Eso­teriker haben die Pendel­länge halbiert, wodurch sich 133615 Schläge ergeben, was nahe 366·366=133956 liegt. Ein ideales Pendel, das 366 mal 366 mal am Tag schwingt, ist damit 0,412785 m lang. Damit mißt das daraus abgeleitete esote­rische megalithische Yard nur 0,82557 Meter, ist also um zwei bis vier Milli­meter kürzer als alle anderen Annahmen und Messungen. Eine Abwei­chung die auch vor Jahr­tausenden nicht akzep­tiert worden wäre.

Was glücklicherweise nicht in der Macht der Esoteriker liegt, ist die Anpassung der Maße an ihre Theorie. Das sah Gudea von 4000 Jahren anders. Zum ersten soll er der Meinung gewesen sein, ein Klafter müsse nicht krumme 96, sondern glatte 100 Finger lang sein. Dadurch sinken alle Maße um den Fak­tor 24/25. Der sog. ideale Gudeafuß von 16 Fin­gern war damit nur noch 26,55 cm lang, das Yard zu drei Fuß verkürzte sich auf 79,66 cm und die nun wieder 30 Fin­ger lange Elle hatte 49,7871 cm, womit zwei Ellen zu 99,5742 cm recht genau das Sekunden­pendel trafen.

Möglicherweise hatte er auch das bereits im Sinn, doch sollen ihm seine Wisenschaftler gesagt haben, daß es leider zu ungenau sei. Somit legte er den Finger auf den sechzigsten Teil des Sekundenpendels fest. Metrologisch gerechnet sind das 2⋅3⁴⋅5³⋅7²/60 Mikrometer, also 1,65375 cm. Damit ist dieses reale Gudeamaß um den metrologischen Faktor 375/392 kürzer als das urspüngliche mesopotamische Nippurmaß mit seinem megalithischen Yard. [6]

Der aufmerksame Leser mag nun einwenden, es habe damals keine Sekunde und damit auch kein Sekundenpendel gegeben: Es könnten aber die babylonischen zwölf Doppelstunden in 60 mal 60 Doppelsekunden untergliedert worden sein. Dann hätte das Sekundenpendel in der einer solchen Zeitspanne von zwei Sekunden eben eine Voll- statt einer Halbschwingung vollführt. Schwieriger wird es, wenn man eine Unterteilung des Tages in 360 mal 360 ges annimmt. Dann ergibt sich eine Zeitspanne von 2/3 Sekunden. Die Pendellänge müßte also 4/9 des Sekundenpendels sein. Oder es wurde nicht einfach ein kleines Gewicht an einem langen Seil gependelt, sondern etwas anderes [7]

[1] Rolf C. A. Rottländer: Ableitung der alten Längen­einheiten und deren rechne­risches Verhältnis.

[2] Einen wahren Wert gibt es nicht, auch wenn unsere Vorfahren sich einen vorge­stellt haben mögen. In jedem Falle konnten sie ihn nicht so genau defi­nieren oder dar­stellen, daß jemals ent­schieden werden kann, ob rati­onale Verhält­nisse wirk­lich gegeben sind. Bemer­kens­wert bleibt in jedem Falle die Genauig­keit trotz mehr­stufiger Ableitung aus den Urmaßen.

[3] Die Bezeichnung Yard ist nicht nur der Länge von etwa einem engli­schen Yard geschuldet. Vielmehr teilte sich eine Nippur­elle in 30 Finger, von denen 16 einen Fuß von 27,6 Zen­time­tern bildeten. Ein megali­thisches Yard maß damit wie das englische drei Fuß, auch wenn diese Einheit damals wohl nicht geläufig war.

[4] Man muß ihm nicht folgen, vor allem nicht den Jüngern, die in der ganzen Welt bis in graue Urzeiten dieses megali­thische Yard zu sehen glauben. Es ist aber durchaus plausibel, daß sich über die Jahr­tausende ein weit­gehend einheit­liches Grundmaß ausbrei­ten konnte.

[5] Wilfried Korth: Geodynamik und Erdmessung. Meine Berech­nungen folgen der Schwerefor­mel 1967 auf Seite 33 und treffen sehr genau den metrologischen Wert von s=0,99225m. Das sind 2⋅3⁴⋅5³⋅7² Mikrometer.

[6] Gudea hatte wahrscheinlich sein Längenmaß einfach von der Pendellänge übernommen und kein metrologisches Verhältnis von 375/392 im Sinn, auf das man allerdings auch anders kommt: So soll die nubische Nippurelle um den Faktor 15/16 kleiner sein als die mesopotamische, deren königliche Verlängerung um 50/49 auf (15/16)(50/49)=375/392 für das nubische große Königsmaß führte.

[7] Als bronzezeitlicher Pendelmeister hätte ich nicht allein auf ungenaue Seile gebaut, sondern Metallstäbe, besser flache Metallbänder gependelt. Bei einer Länge von 2/3 des Sekundenpendels ergäbe sich nach meiner Rechnung eine Halbschwingungszeit von 2/3 Se­kun­den. Und solche 2/3‑Se­kun­den­pendel sind zwei Fuß zu je 20 Finger (pygon) lang, die gut in die Denkweise des Gudea passen: Fuß zu 20, Elle zu 30, Sekundenpendel zu 60, Klafter zu 100 Finger.

Menschenmaß | Klafter | Wunschdenken | Gerstenkorn | Megalithisches Yard

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Gummiboote
Jeder Nordsee­urlauber weiß, daß man nur mit einem Schwimm­ring bewaffnet der Flut nicht kilo­meterweit entgegen­läuft oder sich mit einem Schlauch­boot Richtung Helgo­land aufmacht. So hatte ich zunächst den Opti­mismus bewundert, wenn segel­unkundige Nicht­schwimmer sich in einem schwab­belnden Gummi­boot ohne Antrieb außer Sicht­weite der Küste auf dem Mittel­meer herum­trieben, das Odysseus nur mit Mühe bezwingen konnte.

Auch Hadmut Danisch [1] fragte sich, wie man ohne Motor und Benzin 12 See­meilen vor der afrika­nische Küste treibend nach Italien, Malta oder auch nur zurück nach Afrika kommen will. Ich muß vermuten: Die Flücht­linge sind nicht dumm und lassen sich auf hoher See nur aussetzen, weil viele vor ihnen Europa erreichten, denn wer als Schlepper dauer­haft erfolg­reich sein will, der möchte keine gestran­deten Leichen sehen. Er wartet ruhige See ab und schleppt einen mit Menschen gespickten Gummi­schlauch vor ein gechar­tertes Rettungs­schiff.

Wer sollche Gedanken äußert oder nur die Sinn- bzw. Ehren­haftig­keit dieses Wirt­schafts­touris­musses anzwei­felt, muß mit Gegen­wind rechnen, auch wenn es wie im Falle Mariam Lau [2] nur eine geistige Übung war, um die Kontra-Spalte der Zeit zu füllen. Den trotzdem reflex­haft geifernden Gutmen­schen kann ich nur raten, sich für ein huma­neres Vorgehen einzu­setzen: Kreuzfahrt­schiffe, die in Libyen Urlauber aufnehmen und in Hamburg sicher anlanden, wo sie dann Asyl beantragen. [3] Woran scheitert das? Am Fehlen von Wasser­leichen oder an gutmensch­lichen Bürgen?

[1] Hadmut Danisch: Flüchtlingsschlauchboote im Faktencheck. "Hadmut Danisch - Ansichten eines Informatikers", 15.07.2018.
[2] Wolfgang Röhl: Der Fall Mariam L.: Amok in der "Zeit"-Gemeinde. Achgut, 18.07.2018.
[3] Kreuzfahrten westliches Mittelmeer. Aida. "Hier erleben sie an Bord und an Land die pure Reisevielfalt". Vor Jahren wäre es noch Reiselust gewesen.

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Gerstenkorn
Der moderne Mensch kann froh sein, für Maße und Gewichte nicht mehr eine Riesen­palette von Bezeich­nungen erlernen zu müssen, deren Umrechnung unein­heitlich oder ihm gar unbekannt ist. Da den Ameri­kanern ihr Durch­einander soweit geläufig ist, sich durch den Alltag schlagen zu können, erscheint die Aneig­nung eines zusätz­lichen Systems über­flüssig, mühsam und mit Angst besetzt. Müssen sie aber den vertrauten Alltags­bereich verlassen, haben sie mitunter nur ungenaue Vorstel­lungen. Die Größen sind nicht verinner­licht, Bezeich­nungen nicht geläufig. Für Längen unterhalb eines Zolls waren verschie­dene, nicht immer eindeu­tige und auch vom zu messenden Objekt abhängige Maßein­heiten üblich. In moderner Zeit wurden neue hinzuge­dichtet. Teilweise sind sie noch im Gebrauch. Ein kleine Auswahl:
twip       - 0,01880 mm - 1/1440 Zoll (Schrift)
mil        - 0,02540 mm - 1/1000 Zoll (amerikanisch)
thou       - 0,02540 mm - 1/1000 Zoll (englisch)
douzieme   - 0,18799 mm - 1/144 Pariser Zoll
point      - 0,37606 mm - 1/72 Zoll (Schrift)
ounce      - 0,39688 mm - 1/64 Zoll (Leder)
line       - 0,63500 mm - 1/40 Zoll (Knopfgrößen)
scripulum  - 1,02900 mm - 1/288 römischer Fuß
poppyseed  - 2,11667 mm - 1/12 englischer Zoll
ligne      - 2,25583 mm - 1/12 Pariser Zoll
sicilicum  - 6,17400 mm - 1/48 römischer Fuß
barleycorn - 8,46667 mm - 1/3 englischer Zoll
Vermutlich bei „Bares für Rares“ habe ich mehrfach gehört, daß ein Karat (200 mg) nicht nur dem Gewicht einer Frucht des Johannis­brot­baumes ent­spricht, sondern auch dem dreier Gersten­körner. Und bei den Zollstock­freun­den [1] habe ich gelesen, daß ein Drittel des engli­schen Zolls nicht nur Gersten­korn genannt wird, sondern Edward II den Zoll tatsäch­lich so festge­legt haben soll. Wenn er dies wirk­lich und redlich in die Wege leitete, konnte der engli­sche Zoll nur vor 1324 exakt als 36/35 römi­sche Zoll gesehen worden sein. [2] In den letzten 200 Jahren wurde er dann mehrfach umdefi­niert und endete mit genau 2,54 Zen­time­tern unab­hängig vom römischen Fuß oder Gersten­korn.

Wie realistisch ist die Gersten­kornvor­stellung? Wie fett waren die Gersten­körner damals? Wurden nur besonders schöne oder ins System passende gewählt? Schon die Sumerer teilten den Finger in 6 Gersten­körner, aller­dings der Breite nach. Das sind 8 pro Zoll. Jedem Korn von 1/8 Zoll Dicke und 1/3 Zoll Länge ist ein Quader von 1/192 Kubik­zoll zugeordnet. Ich bin kein Landwirt, habe nicht Lebens­mittel­kunde studiert und orien­tiere mich für reale Körner an den mageren gefun­denen Angaben. Nach [3] ist das Tausend­kornge­wicht 40 Gramm, das Hekto­liter­gewicht 69 Kilo­gramm, die Korn­länge beträgt 8 Milli­meter. Aus den Angaben für Weizen und Roggen nehme ich ein spezi­fisches Gewicht von 1,3 an. [4] Bilder bestä­tigen ein Längen-Breiten-Verhäl­tnis von 8 zu 3.

Auf der Basis dieser Angaben sieht für mich ein „metro­logi­sches“ Gersten­korn wie folgt aus: Es ist 8 Mili­meter lang und 3 Milli­meter dick. Das Volumen umfaßt mit 31 Kubik­milli­metern 43 Pro­zent des umschlie­ßenden Quaders von 72  Kubik­milli­metern. Das Gewicht eines Kornes beträgt 40 Milli­gramm, die Dichte ist 1,3 Gramm pro Kubik­zenti­meter. Aufge­schüttet nimmt Gerste nur 53 Pro­zent des Volumens ein. Das ist weit weniger als die dich­teste Kugel­packung, aber auch deutlich mehr als in recht­winkliger Anord­nung.

Das englische grain (64,8 mg), das römische gra­num (47,4 mg) und auch das sume­rische Se (46,8 mg) stehen für das Gewicht eines Gersten­kornes. Wenn das stimmen soll, muß man zu allen Zeiten beson­ders große und runde Körner ausge­wählt haben. Tatsäch­lich kommt man heutzu­tage an diese Kornge­wichte heran. Doch wie passen diese Körner gleich­zeitig in das jeweilige Längenmaß?

Das sumerische Gewicht von 46,8 Milligramm mag noch angehen, wäre da nicht der schmale Finger von nur 17,3 Milli­metern. Viel­leicht wurden lange, ellip­tische Körner ausge­wählt. Eine um 15 Pro­zent gestei­gerte Länge und Raum­füllung würden reichen. Das ist zwar weniger als die Mehrwert­steuer, doch mußten die Körner stolze 8,8 Milli­meter lang sein und fast eine ellip­tische Form errei­chen. Im Vergleich zu wirk­lichen Gerstenkörner sähen sie wie Stäbe aus. Das kann glauben, wer will.

Die Römer sind mit 47,4 Milligramm reali­stischer, denn ihr Fuß ist etwas größer. Hier reichen 4 Pro­zent zur Anpas­sung. Es ist also durchaus denkbar, durch Auswahl schöner Körner zu den römi­schen Maßen zu gelangen. [5] Sie müssen 3,1 Milli­meter dick und 8,6 Milli­meter lang sein, dazu nur wenig runder als ein normales Gersten­korn. Es bleibt aber dabei: Man kann eine Länge und ein Gewicht nicht anhand von Gersten­körnern defi­nieren. Selbst dann nicht, wenn man besonders schöne auswählt. Und das haben die Römer auch nicht getan.

Auf den ersten Blick sieht es mit 64,8 Milligramm bei den Englän­dern schlimmer als bei den Sume­rern aus, doch legen sie nur die Länge fest, wodurch die quadra­tisch ins Volumen einflie­ßende Dicke zur Anpas­sung zur Verfü­gung steht. Deshalb reicht es, Dicke und Raum­füllung um 11 Prozent zu vergrößern. Die engli­schen Körner wären zwar nicht ganz so stabförmig wie die sumeri­schen, doch wiegen sie einfach zuviel. Engli­sches Bier könnte vermuten lassen, die Körner seinen mit Wasser aufge­pumpt. Doch das senkte das spezi­fische Gewicht und würde die Körner noch volumi­nöser machen.

Was also bleibt? Als Längenmaß steht ein Gersten­korn für den sechsten Teil eines Fingers oder den dritten Teil eines Zolls. Im ersten Falle ist es die Gersten­korn­breite von etwa 3 Milli­metern, im zweiten die Gersten­korn­länge von etwa 8 Milli­metern. Die Bezeich­nung dieser Längen als Gerstenkorn geht auf die Abmaße wirklicher Körner zurück, deren Regel­mäßig­keit aber nicht ausreicht, um auch nur ein grobes Maß aus ihnen abzu­leiten. Und nur drei große, fette Gersten­körner wiegen ein Karat.

[1] Meilensteine der Längenmaße. Zollstockfreunde.

[2] Es ist wohl Wunsch­denken aus Flächen­halbie­rungen und -verdoppe­lungen 1 rod, also 16,5 foot aus 12·√2 römi­schen Fuß abzuleiten. Dann wäre 1 foot gleich (8/11)⋅√2 pes. Sollte die Quadrat­diago­nale √2 mit 99/70 ange­setzt worden sein, dann entsprä­chen 35 foot genau 36 pes, meinet­wegen auch pedes.

[3] Acker: Kohlehydrat­reiche Lebens­mittel. Springer, 1967. S. 58

[4] Heute muß es wohl politisch korrekt Tausend­korn­masse und Hekto­liter­masse heißen. Und ein spezi­fisches Gewicht von 1,3 entspricht einer Dichte von 1300 Kilo­gramm pro Kubik­meter, wenn man noch vor dem Wort Masse­volumen­dichte zurück­schreckt.

[5] Es wird von mir ange­nommnen, daß die Römer in der Tradi­tion der Ägypter und Sumerer den Finger ebenfalls als sechs Gersten­körner breit gesehen haben. Aller­dings habe ich keine Bezeich­nung für 1/96 Fuß gefunden.

Wunschdenken | Megalithisches Yard

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Die Mannschaft
Ich bin ein Fußball­muffel, doch manches dringt auch an mein Ohr. Uwe Seeler, Gerd Müller, Günter Netzer, Oliver Kahn und Franz Becken­bauer erinnere ich noch. Gegen­wärtig geläufig sind mir noch Manuel Neuer aus der Werbung, Boateng durch Herrn Gauland und Özil wegen Erdogan. Gut, auch Gündogan kenne ich, doch erst seit seit der Zurschau­stellung seiner Ölfrisur mit selbst­gebatiktem Trikot für seinen Präsi­denten.

Natürlich muß ich mich auch an Fußball­diskus­sionen beteiligen und ließ mich zu der Einschät­zung hinreißen, der Auftritt von Özil mit seinem Präsi­denten sei dumm gewesen, da er nicht gerade weg vom Fenster, aber aus dem Herzen der Deutschen sei, wenn er nur eine mäßige Leistung zeige und/oder [1] Deutsch­land die Vorrunde nicht übersteht. Dann wird es nicht mehr egal sein, ob man die National­hymne mitsingt.

Kaum hatte ich das gesagt, regt sich mein türki­scher Kollege und Schweine­schnit­zelfan auf: Özil habe als Türke seinem Präsi­denten den Wunsch nicht abschlagen können. Und wieder einmal habe ich erfahren, wie schnell beson­nene Mitbürger an gewissen Punkten wie von der Tarantel gestochen reagieren. Bei den einen ist es der Glaube, bei den anderen der National­stolz, egal ob man in die Moschee geht oder Erdogan wählt.

So habe ich darauf verzichtet, die National­hyme anzu­sprechen, die natür­lich keiner mitsingen muß. Doch als National­spieler ist man gut beraten, wenig­sten den Mund zu bewegen, wo Spieler anderer Nationen zusätz­lich die Hand zum Herzen führen. [2] Und als Trainer ist man gut beraten, nicht nur von mentaler Stärke zu faseln, sondern auch den Zusammen­halt und die Identi­fikation mit der Nation zu fördern, für die man doch frei­willig spielt. Andern­falls ist man "nicht auf dem Platz".

Wenn andere singen, ist Özil im Gebet. [3] Wer es glaubt, wird selig, auch wenn es stimmt. Ausge­rechnet während der National­hymne, möglicher­weise zu einem fremden Gott. Die Fußball­fans, die diesem "toten Frosch" [4] dafür einen Teddy auf den Platz werfen, werden täglich weniger. Man soll zwar nicht plappern wie die Heiden, doch die National­hymne wäre eine gute Gelegen­heit, beim Gebet den Mund zu bewegen, um gleich­zeitig einen guten Eindruck zu machen. Diese Taqiya muß im Haus des Krieges doch erlaubt sein.

Es wäre unfair, alles hymnen­feind­lichen Spielern anzulasten. Auch ich bin schuld, der ich noch nie eine National­flagge rausge­hängt habe. Ebenso die vielen Fahnen­schwenker vom Sommer­märchen, die sich nun nicht mehr trauen. Ganz zu schweigen von denen, die Deutsch­land zu Acker­land machen möchten, wenn die Über­gabe an die PoC scheitert. Den Weg bereitet hat schon die Umben­neung der Natio­nalelf in "Die Mann­schaft", zumal andere uns schon früher so genannt haben sollen, weil ihnen die Wortbildungsfähigkeit der deutschen Sprache abgeht. [5]

[1] Der Schrägstrich zwischen und und oder oder und oder oder fiel mir vor vielen Jahren zeit­gleich mit dem vor innen auf. Wahr­schein­lich war damals die Zeit reif für eine vermeint­lich korrekte Sprache derer, die Logik und Frauen zu verstehen meinten und alles genau aus­drücken wollten.
[2] Ramin Peymani: Abpfiff für Schwarz-Rot-Gold. Achgut, 18.06.2018.
[3] David Herten: Mesut Özil redet Klartext: Darum singe ich die National­hymne nicht mit. Der Westen, 20.06.2017.
[4] Der Ball rollt, noch ist alles drin: Viel Spaß mit der WM in Russland? "Hart aber fair", ARD Mediathek. Ab 11:25 spricht Mario Basler vom toten Frosch.
[5] "La Mannschaft" für die Elf der Mangiapatate stört mich sowenig wie Krauts, Munich, Cologne oder Lower Saxony. Umgekehrt stehe ich auch zu Mailand, Bombay, Burma, Spaghettis und Frogs, die "La Mannschaft" erfunden haben. Ein typisch deutsches Wort wie Elf ohne Binde­strich, Leer­zeichen oder Stern zu Natio­nalelf zusammen­gesetzt für die nichts­sagende Bezeich­nung "Die Mannschaft" aus zwei Wörtern aufzu­geben, ist so dumm wie die Umbenen­nung der Zigeuner in "Sinti und Roma". Sowas setzt sich in der deut­schen Sprache nicht durch.

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