... newer stories
Ein guter Tag zu sterben
wuerg, 14.03.2018 18:27
Heute, am Pi-Tag und dem 139. Geburtstag von Albert Einstein ist Stephen Hawking im Alter von 76 Jahren gestorben. Trotz seiner Krankheit lebte er 31 Tage länger als Albert Einstein. Die meisten trauern um einen großen Denker. Youtube ist voll von Filmchen anläßlich seines Ablebens. Nur einen Verbapten mit Strubbelbart habe ich dort gesehen. [1]
Was weiß mein Bücherregal über ihn? Zunächst sehe ich die berühmte kurze Geschichte der Zeit als kleines Taschenbuch mit wenigen Schwarzweiß-Bildern [2]. Nach Hubert Mania "das wahrscheinlich erfolgreichste Sachbuch des 20. Jahrhunderts". [3] Seit dieser Zeit konnte Stephen Hawking nicht mehr sprechen und mußte mit Hilfe eines Computers kommunizieren. Das machte ihn noch berühmter und bekannter, seine Bücher größer, bunter und teurer. [4] Sehen und hören kann man ihn nicht nur in wissenschaftlichen Sendungen, sondern auch in der Big-Bang-Theory. [5]
[1] Stephen Hawking is Burning in Hell. Youtube, Ben The Baptist, 14.03.2018. Die 95 Prozent Daumen nach unten übertreffen alles, was ich jemals unter den üblen Machwerken des Funk-Netzwerkes gesehen habe.
[2] Stephen W. Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit - Die Suche nach der Urkraft des Universums. Rowohlt, Hamburg 1991.
[3] Hubert Mania (Hrg.): Das große Stephen-Hawking-Lesebuch - Leben und Werk. Rowohlt, Hamburg 2003. Seite 7.
[4] Stephen Hawking: Das Universum in der Nußschale. Hoffmann und Campe, 1. Auflage, Hamburg 2001.
[5] Best of Bing Bang Theory - "Stephen Hawking". Youtube, TBBTKripke, 09.12.2016.
Was weiß mein Bücherregal über ihn? Zunächst sehe ich die berühmte kurze Geschichte der Zeit als kleines Taschenbuch mit wenigen Schwarzweiß-Bildern [2]. Nach Hubert Mania "das wahrscheinlich erfolgreichste Sachbuch des 20. Jahrhunderts". [3] Seit dieser Zeit konnte Stephen Hawking nicht mehr sprechen und mußte mit Hilfe eines Computers kommunizieren. Das machte ihn noch berühmter und bekannter, seine Bücher größer, bunter und teurer. [4] Sehen und hören kann man ihn nicht nur in wissenschaftlichen Sendungen, sondern auch in der Big-Bang-Theory. [5]
[1] Stephen Hawking is Burning in Hell. Youtube, Ben The Baptist, 14.03.2018. Die 95 Prozent Daumen nach unten übertreffen alles, was ich jemals unter den üblen Machwerken des Funk-Netzwerkes gesehen habe.
[2] Stephen W. Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit - Die Suche nach der Urkraft des Universums. Rowohlt, Hamburg 1991.
[3] Hubert Mania (Hrg.): Das große Stephen-Hawking-Lesebuch - Leben und Werk. Rowohlt, Hamburg 2003. Seite 7.
[4] Stephen Hawking: Das Universum in der Nußschale. Hoffmann und Campe, 1. Auflage, Hamburg 2001.
[5] Best of Bing Bang Theory - "Stephen Hawking". Youtube, TBBTKripke, 09.12.2016.
... link (3 Kommentare) ... comment
Alhazen von Kairo
wuerg, 14.03.2018 01:03
Islamisierung ist ein großes hinter der Flüchtlingswelle erkanntes Problem. Gefürchtet wird nicht die fremde Religion, sondern ihre alle Bereiche durchdringende Interpretation, die letzlich kein Erbarmen mit Ungläubigen kennt. Gerne wird gegen diese schlichte Sicht eingewendet, auch das Christentum habe seine dunklen Zeiten gehabt, während weitgehend zeitgleich die Hochkultur von der islamischen Welt getragen wurde. Das alles stimmt, und ich bin sicher, der Islam wird sich wie das Christentum auch wieder berappeln. Doch ich erlebe es nicht mehr.
Um zu verstehen, wie fromme Moslems denken, sie ihre Meinung Glaubensbrüdern aufzwingen und die Ungläubigen niederringen wollen, sehe ich mir gerne Filmchen an, in denen sie ihre Auffassung offen raushängen lassen. Darunter sind mitunter Beiträge, die durchaus informativ sind. So der zu Alhazen von Kairo. [1] Das hat mich insofern beschämt, als ich Alhazen nicht kannte, obgleich ich mich lange Zeit mit Optik beschäftigt habe. Als Entschuldigung kann ich nur anführen, daß ich mich wenig für Geschichte interessiere und auch Optik-Bücher zu einer modernen Sachlichkeit neigen, die historische Personen nur kurz oder gar nicht erwähnen.
Natürlich beschönigt der eigentlich nur aus einigen mageren Sätzen bestehende Film. So hat Alhazen die Optik nicht durch ein Kerkerfenster, sondern in einer Akademie studiert. Er hatte auch kein Startrek-Armband mit Taschenrechner und Bleistift. Und vieles wurde nicht von ihm erfunden, sondern von den Griechen und Römern übernommen und durch ihn bewahrt. Es ist auch nicht böser Wille und Islamleugnung, daß der volle Name Abu-Ali al-Hasan ibn al-Hasan ibn al-Haitham latinisiert wurde. Es war damals üblich und half durch Schlichtheit seinem Überleben. Auch der in [2] verwendete ehrenvolle Zusatz "von Kairo" wird nicht gerade jedem zuteil. Wenn ich Araber wäre, würde ich eher kritisieren, daß auch im Titelbild von [1] Alhazen aussieht wie ein weißer Europäer mit Turban und kleinem Bart.
Daß Alhazen weitgehend in Vergessenheit geriet, ist nicht seine Schuld, nicht die des Islam oder Christentums, sondern einfach dem Lauf seiner Hauptwissenschaft, der Optik geschuldet. Mehr als in anderen Naturwissenschaften, zu denen der gemeine Mensch zumeist nur die Anfänge vor mehr als 2000 Jahren und den heute in der Schule gelehrten Stand von 1900 kennt, unterlag die Optik einer holprigen Entwicklung. Zwischen den Griechen und Alhazen klafft ein Loch, nach ihm auch eines. Daß 200 Jahre später die Sehhilfe erfunden wurde, mag teilweise der lateinischen Übersetzung der Schriften des Alhazen zu verdanken sein. Danach klafft erneut ein Loch. Bis um 1500 Spiegel und die von Alhazen nicht erfundene, aber erforschte Camera Obscura der Allgemeinheit zugänglich wurden.
Trotzdem ist Alhazen entgegen des Filmtitels nicht der Vater der modernen Optik. Die begann erst gegen 1600 mit den ersten Fernrohren und dem Snellschen Gesetz, das fast die gesamte Strahlenoptik erklärte und die Konstruktion immer besserer optischer Geräte ermöglichte. [3] Der Vater der modernen Optik ist also Snell, wenn man ihn nicht besser nur Vater der Strahlenoptik nennen möchte, denn von Wellenoptik, unsichtbarer Strahlung, Photonen und Materie aus Licht wußte man damals noch nichts. Lichtleiter, Glasfasern, Digitalisierung und Flugtaxis waren unbekannt. [4]
Zusammen mit der Geometrie verlor die Optik Mitte des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Im Mathematikunterricht wurde gerechnet, wo man auch hätte zeichnen können, der Physikunterricht reichte kaum über die Brechung an einer Linse hinaus. In der Wissenschaft selbst aber ist eine umfassende Wiedergeburt zu erkennen, die auch den starken Verbindungen zu anderen Bereichen zu verdanken ist. Ohne Optik gäbe es keine modernen Mobiltelefone, schon gar nicht mit einer kleinen Kamera im Werte von 5 Euro mit Bildern, die vor wenigen Jahren nur mit teuren Objektiven möglich gewesen sind.
Nach diesem Ausflug in meine Auffassung vom Werdegang der Optik nun zurück zum Film. Es ist schön, wenn neben der Verbreitung einer mehr als frommen Koranauslegung auf die großen Denker des Islam hingewiesen wird, weil sie tatsächlich zwischen Antike und Moderne gerne vergessen werden. So ist Alhazen nicht nur der größte Optiker einer Spanne von vielen Jahrhunderten, sondern darf auch gerne als Begründer modernen wissenschaftlichen Denkens, ja als großer Erkenntnistheoretiker gesehen werden, der die Bedeutung des Experimentes und des induktiven Denkens predigte, auch wenn beides nicht ganz neu war. Davon sollten sich die modernen frommen Moslems eine Scheibe abschneiden. Die Zeiten des Schriftbeweises sind für die Christenheit vorbei. [5] Die Moslems werden hoffentlich bald nachziehen.
[1] Ibn ul Haytham Vater der modernen Optik. Youtube, Generation Islam, 11.03.2018.
[2] Eugene Hecht: Optik. Oldenbourg, 5. Auflage, 2009. Seite 2: "Nach dem Niedergang des Weströmischen Reiches [...] waren in Europa für längere Zeit kaum wissenschaftliche Erfolge zu verzeichnen. Die von griechisch-römisch-christlicher Kultur dominierten Mittelmeerländer fielen rasch unter die Herrschaft Allahs." Wer wagt es heute noch, sich so falsch und klar zugleich auszudrücken? "So verschob sich das Zentrum der Gelehrsamkeit in die arabische Welt, wo auch die Optik untersucht und erweitert wurde, insbesondere von Alhazen (ca. 1000 n.Chr.)." Seite 333: "Direkt hinter der Regenbogenhaut befindet sich die Linse. Die ältere Bezeichnung 'Kristallinse' geht auf die Arbeit von Abu-Ali al-Hasan ibn al-Hasan ibn al-Haitham, genannt Alhazen von Kairo (ca. 1000 n.Chr.), zurück, der das Auge als in drei Bereiche aufgeteilt beschrieb, die wässrig, kristallin bzw. glasig seien." Seite 354: "das Prinzip [der Lochkamera] war schon Aristoteles bekannt, dessen Beobachtungen durch Aufzeichnungen arabischer Schüler während des langen europäischen Mittelalters erhalten blieben. Alhazen beobachtete auf diese Weise Sonnenfinsternisse ..."
[3] Das Snellsche Gesetz: Bei der Brechung des Lichtes verhalten sich die Sinus von Einfalls- und Ausfallswinkel umgekeht zu den Brechungsindizes. Endlich eine Gelegenheit, den korrekten Plural von Sinus zu verwenden. Und zum Namesgejammer: Willebord van Roijen Snell nannte sich Snellius, weshalb politisch Korrekte auch vom Snelliusschen Gesetz sprechen. Daß zusätzlich die beiden Strahlen in einer Ebene senkrecht zur Trennfläche der beiden Medien liegen, hatte Alhazen bereits bemerkt. In welcher Genauigkeit und Form der Perser Ibn Sahl das Brechungsgesetz bereits vor Snellius und Alhazen kannte, entzieht sich meiner Kenntnis. Wer sich wenig verbreitetes und schnell vergessenes altertümliches Gekrakel ansieht, der sollte verstehen, warum vieles neu entdeckt werden mußte.
[4] CSU und Flugtaxis! Unglaubliches Personal für dieses wichtige Amt. Youtube, Uncut-News Schweiz, 07.03.2018. Nach "Diaspora" von Frau Slomka die "Flugtaxis" von Frau Bär. Sie meint hoffentlich nicht, daß Flugtaxis durch ein Kupferkabel fliegen werden, sondern nur mit vielen Terabyte beladen in die nächste Stadt. Meine Meinung: Die Nachkriegszeiten, da jedem Bauern für eine einheitliche bescheidene Anschlußgebühr 500 Pfähle eingerammt wurden, um die 5 Kilometer Telefondraht zu verlegen, sind vorbei. Wer seine Firma am Arsch der Welt betreibt, muß auch einmal in die Tasche greifen und eine Wähl- oder Standleitung zum nächsten Knoten im Hochgeschwindigkeits-Internet mieten. Sind das die digitalen Flugtaxis?
[5] Zum heutigen Pi-Tag: Der Schriftbeweis für π=3 aus 2. Chronik 4, Vers 2: "Und er machte das Meer, gegossen, von einem Rand zum anderen zehn Ellen breit, ganz rund, fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen konnte es umspannen."
[6] Alhazen wird auch von Christen nicht vergessen: Nach ihm ist ein Krater auf dem Mond benannt, es gibt die Möndchen des Alhazen und das Alhazenische Problem.
Islam | Geburtstag | 314
Um zu verstehen, wie fromme Moslems denken, sie ihre Meinung Glaubensbrüdern aufzwingen und die Ungläubigen niederringen wollen, sehe ich mir gerne Filmchen an, in denen sie ihre Auffassung offen raushängen lassen. Darunter sind mitunter Beiträge, die durchaus informativ sind. So der zu Alhazen von Kairo. [1] Das hat mich insofern beschämt, als ich Alhazen nicht kannte, obgleich ich mich lange Zeit mit Optik beschäftigt habe. Als Entschuldigung kann ich nur anführen, daß ich mich wenig für Geschichte interessiere und auch Optik-Bücher zu einer modernen Sachlichkeit neigen, die historische Personen nur kurz oder gar nicht erwähnen.
Natürlich beschönigt der eigentlich nur aus einigen mageren Sätzen bestehende Film. So hat Alhazen die Optik nicht durch ein Kerkerfenster, sondern in einer Akademie studiert. Er hatte auch kein Startrek-Armband mit Taschenrechner und Bleistift. Und vieles wurde nicht von ihm erfunden, sondern von den Griechen und Römern übernommen und durch ihn bewahrt. Es ist auch nicht böser Wille und Islamleugnung, daß der volle Name Abu-Ali al-Hasan ibn al-Hasan ibn al-Haitham latinisiert wurde. Es war damals üblich und half durch Schlichtheit seinem Überleben. Auch der in [2] verwendete ehrenvolle Zusatz "von Kairo" wird nicht gerade jedem zuteil. Wenn ich Araber wäre, würde ich eher kritisieren, daß auch im Titelbild von [1] Alhazen aussieht wie ein weißer Europäer mit Turban und kleinem Bart.
Daß Alhazen weitgehend in Vergessenheit geriet, ist nicht seine Schuld, nicht die des Islam oder Christentums, sondern einfach dem Lauf seiner Hauptwissenschaft, der Optik geschuldet. Mehr als in anderen Naturwissenschaften, zu denen der gemeine Mensch zumeist nur die Anfänge vor mehr als 2000 Jahren und den heute in der Schule gelehrten Stand von 1900 kennt, unterlag die Optik einer holprigen Entwicklung. Zwischen den Griechen und Alhazen klafft ein Loch, nach ihm auch eines. Daß 200 Jahre später die Sehhilfe erfunden wurde, mag teilweise der lateinischen Übersetzung der Schriften des Alhazen zu verdanken sein. Danach klafft erneut ein Loch. Bis um 1500 Spiegel und die von Alhazen nicht erfundene, aber erforschte Camera Obscura der Allgemeinheit zugänglich wurden.
Trotzdem ist Alhazen entgegen des Filmtitels nicht der Vater der modernen Optik. Die begann erst gegen 1600 mit den ersten Fernrohren und dem Snellschen Gesetz, das fast die gesamte Strahlenoptik erklärte und die Konstruktion immer besserer optischer Geräte ermöglichte. [3] Der Vater der modernen Optik ist also Snell, wenn man ihn nicht besser nur Vater der Strahlenoptik nennen möchte, denn von Wellenoptik, unsichtbarer Strahlung, Photonen und Materie aus Licht wußte man damals noch nichts. Lichtleiter, Glasfasern, Digitalisierung und Flugtaxis waren unbekannt. [4]
Zusammen mit der Geometrie verlor die Optik Mitte des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Im Mathematikunterricht wurde gerechnet, wo man auch hätte zeichnen können, der Physikunterricht reichte kaum über die Brechung an einer Linse hinaus. In der Wissenschaft selbst aber ist eine umfassende Wiedergeburt zu erkennen, die auch den starken Verbindungen zu anderen Bereichen zu verdanken ist. Ohne Optik gäbe es keine modernen Mobiltelefone, schon gar nicht mit einer kleinen Kamera im Werte von 5 Euro mit Bildern, die vor wenigen Jahren nur mit teuren Objektiven möglich gewesen sind.
Nach diesem Ausflug in meine Auffassung vom Werdegang der Optik nun zurück zum Film. Es ist schön, wenn neben der Verbreitung einer mehr als frommen Koranauslegung auf die großen Denker des Islam hingewiesen wird, weil sie tatsächlich zwischen Antike und Moderne gerne vergessen werden. So ist Alhazen nicht nur der größte Optiker einer Spanne von vielen Jahrhunderten, sondern darf auch gerne als Begründer modernen wissenschaftlichen Denkens, ja als großer Erkenntnistheoretiker gesehen werden, der die Bedeutung des Experimentes und des induktiven Denkens predigte, auch wenn beides nicht ganz neu war. Davon sollten sich die modernen frommen Moslems eine Scheibe abschneiden. Die Zeiten des Schriftbeweises sind für die Christenheit vorbei. [5] Die Moslems werden hoffentlich bald nachziehen.
[1] Ibn ul Haytham Vater der modernen Optik. Youtube, Generation Islam, 11.03.2018.
[2] Eugene Hecht: Optik. Oldenbourg, 5. Auflage, 2009. Seite 2: "Nach dem Niedergang des Weströmischen Reiches [...] waren in Europa für längere Zeit kaum wissenschaftliche Erfolge zu verzeichnen. Die von griechisch-römisch-christlicher Kultur dominierten Mittelmeerländer fielen rasch unter die Herrschaft Allahs." Wer wagt es heute noch, sich so falsch und klar zugleich auszudrücken? "So verschob sich das Zentrum der Gelehrsamkeit in die arabische Welt, wo auch die Optik untersucht und erweitert wurde, insbesondere von Alhazen (ca. 1000 n.Chr.)." Seite 333: "Direkt hinter der Regenbogenhaut befindet sich die Linse. Die ältere Bezeichnung 'Kristallinse' geht auf die Arbeit von Abu-Ali al-Hasan ibn al-Hasan ibn al-Haitham, genannt Alhazen von Kairo (ca. 1000 n.Chr.), zurück, der das Auge als in drei Bereiche aufgeteilt beschrieb, die wässrig, kristallin bzw. glasig seien." Seite 354: "das Prinzip [der Lochkamera] war schon Aristoteles bekannt, dessen Beobachtungen durch Aufzeichnungen arabischer Schüler während des langen europäischen Mittelalters erhalten blieben. Alhazen beobachtete auf diese Weise Sonnenfinsternisse ..."
[3] Das Snellsche Gesetz: Bei der Brechung des Lichtes verhalten sich die Sinus von Einfalls- und Ausfallswinkel umgekeht zu den Brechungsindizes. Endlich eine Gelegenheit, den korrekten Plural von Sinus zu verwenden. Und zum Namesgejammer: Willebord van Roijen Snell nannte sich Snellius, weshalb politisch Korrekte auch vom Snelliusschen Gesetz sprechen. Daß zusätzlich die beiden Strahlen in einer Ebene senkrecht zur Trennfläche der beiden Medien liegen, hatte Alhazen bereits bemerkt. In welcher Genauigkeit und Form der Perser Ibn Sahl das Brechungsgesetz bereits vor Snellius und Alhazen kannte, entzieht sich meiner Kenntnis. Wer sich wenig verbreitetes und schnell vergessenes altertümliches Gekrakel ansieht, der sollte verstehen, warum vieles neu entdeckt werden mußte.
[4] CSU und Flugtaxis! Unglaubliches Personal für dieses wichtige Amt. Youtube, Uncut-News Schweiz, 07.03.2018. Nach "Diaspora" von Frau Slomka die "Flugtaxis" von Frau Bär. Sie meint hoffentlich nicht, daß Flugtaxis durch ein Kupferkabel fliegen werden, sondern nur mit vielen Terabyte beladen in die nächste Stadt. Meine Meinung: Die Nachkriegszeiten, da jedem Bauern für eine einheitliche bescheidene Anschlußgebühr 500 Pfähle eingerammt wurden, um die 5 Kilometer Telefondraht zu verlegen, sind vorbei. Wer seine Firma am Arsch der Welt betreibt, muß auch einmal in die Tasche greifen und eine Wähl- oder Standleitung zum nächsten Knoten im Hochgeschwindigkeits-Internet mieten. Sind das die digitalen Flugtaxis?
[5] Zum heutigen Pi-Tag: Der Schriftbeweis für π=3 aus 2. Chronik 4, Vers 2: "Und er machte das Meer, gegossen, von einem Rand zum anderen zehn Ellen breit, ganz rund, fünf Ellen hoch, und eine Schnur von dreißig Ellen konnte es umspannen."
[6] Alhazen wird auch von Christen nicht vergessen: Nach ihm ist ein Krater auf dem Mond benannt, es gibt die Möndchen des Alhazen und das Alhazenische Problem.
Islam | Geburtstag | 314
... link (0 Kommentare) ... comment
Heidewitzka, Herr Kapitän
wuerg, 05.03.2018 17:55
Im Jahre 1950 setzte Konrad Adenauer die dritte unter den Nationalsozialisten ungesungene Strophe des Liedes der Deutschen als Nationalhymne durch, um bei Staatsempfängen im Ausland keine Karnevalslieder mehr hören zu müssen. Aber das deutsche Volk ist nicht im Handstreich zu nehmen. Zur Fußballweltmeisterschaft 1954 sang es die erste Strophe und 1958 mußte ich alle drei Strophen zehnmal abschreiben, weil ich sie nicht auswendig gelernt hatte. Mit der Wiedervereinigung wurde die dritte Strophe als Nationalhymne bekräftigt, obgleich die der DDR die schönere ist.
Es gab und gibt mehr oder minder gute Gründe, die Nationalhyme zu verändern. Vom dreistrophigen Lied der Deutschen, sangen die Nationalsozialisten nur noch die erste, gefolgt vom Horst-Wessel-Lied. Nach dem Krieg folgte wieder eine hymnenlose Zeit, in der Konrad Adenauer in den USA mit „Heidewitzka, Herr Kapitän“ begrüßt wurde. In der BRD erklärte Heuss die dritte Strophe des Liedes der Deutschen zur Nationalhymne. In der DDR wurde eine neue gedichtet und komponiert. Dort gefiel das Wort „einig“ bald nicht mehr, weshalb „Auferstanden aus Ruinen“ danach ungesungen blieb. Mit der Wiedervereinigung wurde versäumt, aus beiden Hymnen eine zu bilden, obgleich Versmaß und Melodie dem kaum im Wege standen.
Begehrlichkeiten liegen auf der Hand. Zur Zeit wieder ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden die frauenfeindlichen Wendungen „Vaterland“ und „brüderlich“. Sie sollen durch „Heimatland“ und „couragiert“ ersetzt werden. [1] Ich traue unserem Bundespräsidenten zu, sich dazu breitschlagen zu lassen. Dann haben wir eine veränderte Hymne, die sich in zwanzig Jahren vielleicht durchgesetzt hat. Schließlich haben wir uns ja auch an „erlöse uns von dem Bösen“ und „von dort wird er kommen“ gewöhnt. In der Zwischenzeit mag jeder „Heimat“ singen, wo vom Nachbarn „Vater“ tönt, wie der Protestant von der christlichen Kirche spricht, wo sie für die Katholiken immer noch katholisch ist.
Doch wird es keine zwanzig Jahre mehr dauern, bis aus rassistischen Gründen eine weitere Änderung erfolgen muß. Die Vertreter der heimatlos gewordenen Migranten werden auch das Heimatland beanstanden. Auch das Herz trägt nicht Kulturen Rechnung, in denen die Seele im Bauch oder ganz woanders zu finden ist. Eigentlich kann so und so jeder neben seinem Geschlecht auch den Ort seiner Seele bestimmen. Und noch bevor eine englische Version die deutsche ablöst, werden die E aus „Glanze“ und „Glückes“ zu „bluehe“ verschoben. Zum allgemeinen Verständnis wird auch Unterpfand durch Garantie ersetzt.
Spaß beiseite, ich habe mich gefragt, was an Vater und Bruder schlecht ist und welcher Bedeutungswandel eintritt, wenn man sie durch Mutter und Schwester oder gar Eltern oder Geschwister ersetzt. Bekannt sind die Muttersprache und das Vaterland. Mutter als Präfix verweist auf Herkunft und Ursprung, etwa Deutschland als Mutterland des Sauerkrauts. Vater dagegen meint mehr die Zugehörigkeit. Wenn man einmal Begriffe wegläßt, in denen es wirklich um Mütter und Väter geht (Muttermilch, Vaterschaftstest), dann überwiegt die Zahl der Bildungen mit Mutter: Muttererde, -boden, -land, -mal, -kirche, -partei, -sprache, -seelenallein. Auf der anderen Seite nur: Vaterhaus, -land, -stadt, -unser. Beide gibt es nicht nur bei -land: Die Amerikaner haben ihre Mutter aller Bomben in Afghanistan eingesetzt, die Russen den doppelt so starken Vater aller Bomben wohl noch nicht. Nichts im Vergleich zu Little Boy und Fat Man. [2]
Will man einen Text gändern, so bietet sich Heimatland statt Vaterland an, sofern man das Wort Heimat über die Lippen bringt. Mit brüderlich ist es etwas problematischer, da geschwisterlich zu schwesterlich klingt und es nicht ins Versmaß paßt. Und wer will sich in eine Zeit zurückdenken, da auch Mädchen Brüder waren? Ein Fremdwort wie couragiert mag den Migranten aus französischen Kolonien keine Probleme bereiten. Wie aber sieht es mit den Fußballfans bei Länderspielen aus? Oder sollten die Deutschen nur der Musik lauschen und wie die spanischen Spieler lautlos auf dem Platz stehen? Zu „Heiniwitzka, Frau Kapitänin“ [3] können wir auch nicht zurück. Die Auflösung der Nationalstaaten aber wird alle diese Probleme aus der Welt schaffen. Außer „Gott mit dir, du Land der Bayern“ wird dann mit Rücksicht auf fanatische Muslime nur noch getrommelt.
[1] Cornelia Geissler: Deutsche Hymne bald ohne "Vaterland"? Frankfurter Rundschau, 04.03.2018. Sie erwähnt auch, daß die erste Strophe Deutschland zu groß sieht und die zweite recht feminin wirkt. Doch das trügt seit „Avenidas“ an der Wand.
[2] Stanislaw Lem: Imaginäre Größe. Suhrkamp, Frankfurt 1981. Seite 106: „Tabelle LXXIX ‒ Reproduktion des Stichwortes MAMA aus dem Wörterbuch der Nullsprache, vorhergesagt für das Jahr 2190 […] ‒ MAMA Subst. weibl. Geschl. 1. Miniatombombe, illeg. Prod. […] 2. Frau, die ein Kind geboren hat (ungebräuchlich).“
[3] Frank Behling: Aida befördert Frau zum Kapitän. Kieler Nachrichten, 04.03.2018.
Es gab und gibt mehr oder minder gute Gründe, die Nationalhyme zu verändern. Vom dreistrophigen Lied der Deutschen, sangen die Nationalsozialisten nur noch die erste, gefolgt vom Horst-Wessel-Lied. Nach dem Krieg folgte wieder eine hymnenlose Zeit, in der Konrad Adenauer in den USA mit „Heidewitzka, Herr Kapitän“ begrüßt wurde. In der BRD erklärte Heuss die dritte Strophe des Liedes der Deutschen zur Nationalhymne. In der DDR wurde eine neue gedichtet und komponiert. Dort gefiel das Wort „einig“ bald nicht mehr, weshalb „Auferstanden aus Ruinen“ danach ungesungen blieb. Mit der Wiedervereinigung wurde versäumt, aus beiden Hymnen eine zu bilden, obgleich Versmaß und Melodie dem kaum im Wege standen.
Begehrlichkeiten liegen auf der Hand. Zur Zeit wieder ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden die frauenfeindlichen Wendungen „Vaterland“ und „brüderlich“. Sie sollen durch „Heimatland“ und „couragiert“ ersetzt werden. [1] Ich traue unserem Bundespräsidenten zu, sich dazu breitschlagen zu lassen. Dann haben wir eine veränderte Hymne, die sich in zwanzig Jahren vielleicht durchgesetzt hat. Schließlich haben wir uns ja auch an „erlöse uns von dem Bösen“ und „von dort wird er kommen“ gewöhnt. In der Zwischenzeit mag jeder „Heimat“ singen, wo vom Nachbarn „Vater“ tönt, wie der Protestant von der christlichen Kirche spricht, wo sie für die Katholiken immer noch katholisch ist.
Doch wird es keine zwanzig Jahre mehr dauern, bis aus rassistischen Gründen eine weitere Änderung erfolgen muß. Die Vertreter der heimatlos gewordenen Migranten werden auch das Heimatland beanstanden. Auch das Herz trägt nicht Kulturen Rechnung, in denen die Seele im Bauch oder ganz woanders zu finden ist. Eigentlich kann so und so jeder neben seinem Geschlecht auch den Ort seiner Seele bestimmen. Und noch bevor eine englische Version die deutsche ablöst, werden die E aus „Glanze“ und „Glückes“ zu „bluehe“ verschoben. Zum allgemeinen Verständnis wird auch Unterpfand durch Garantie ersetzt.
Spaß beiseite, ich habe mich gefragt, was an Vater und Bruder schlecht ist und welcher Bedeutungswandel eintritt, wenn man sie durch Mutter und Schwester oder gar Eltern oder Geschwister ersetzt. Bekannt sind die Muttersprache und das Vaterland. Mutter als Präfix verweist auf Herkunft und Ursprung, etwa Deutschland als Mutterland des Sauerkrauts. Vater dagegen meint mehr die Zugehörigkeit. Wenn man einmal Begriffe wegläßt, in denen es wirklich um Mütter und Väter geht (Muttermilch, Vaterschaftstest), dann überwiegt die Zahl der Bildungen mit Mutter: Muttererde, -boden, -land, -mal, -kirche, -partei, -sprache, -seelenallein. Auf der anderen Seite nur: Vaterhaus, -land, -stadt, -unser. Beide gibt es nicht nur bei -land: Die Amerikaner haben ihre Mutter aller Bomben in Afghanistan eingesetzt, die Russen den doppelt so starken Vater aller Bomben wohl noch nicht. Nichts im Vergleich zu Little Boy und Fat Man. [2]
Will man einen Text gändern, so bietet sich Heimatland statt Vaterland an, sofern man das Wort Heimat über die Lippen bringt. Mit brüderlich ist es etwas problematischer, da geschwisterlich zu schwesterlich klingt und es nicht ins Versmaß paßt. Und wer will sich in eine Zeit zurückdenken, da auch Mädchen Brüder waren? Ein Fremdwort wie couragiert mag den Migranten aus französischen Kolonien keine Probleme bereiten. Wie aber sieht es mit den Fußballfans bei Länderspielen aus? Oder sollten die Deutschen nur der Musik lauschen und wie die spanischen Spieler lautlos auf dem Platz stehen? Zu „Heiniwitzka, Frau Kapitänin“ [3] können wir auch nicht zurück. Die Auflösung der Nationalstaaten aber wird alle diese Probleme aus der Welt schaffen. Außer „Gott mit dir, du Land der Bayern“ wird dann mit Rücksicht auf fanatische Muslime nur noch getrommelt.
[1] Cornelia Geissler: Deutsche Hymne bald ohne "Vaterland"? Frankfurter Rundschau, 04.03.2018. Sie erwähnt auch, daß die erste Strophe Deutschland zu groß sieht und die zweite recht feminin wirkt. Doch das trügt seit „Avenidas“ an der Wand.
[2] Stanislaw Lem: Imaginäre Größe. Suhrkamp, Frankfurt 1981. Seite 106: „Tabelle LXXIX ‒ Reproduktion des Stichwortes MAMA aus dem Wörterbuch der Nullsprache, vorhergesagt für das Jahr 2190 […] ‒ MAMA Subst. weibl. Geschl. 1. Miniatombombe, illeg. Prod. […] 2. Frau, die ein Kind geboren hat (ungebräuchlich).“
[3] Frank Behling: Aida befördert Frau zum Kapitän. Kieler Nachrichten, 04.03.2018.
... link (0 Kommentare) ... comment
Politspektrum
wuerg, 03.03.2018 17:31
Ich teile gerne in Klassen oder ordne entlang einer Geraden an, weil es das Denken vereinfacht und es auch nicht schadet, solange man die Gesamtkomplexität nicht aus den Augen verliert. Eine schöne Anordnung ist die von links nach rechts im politischen Spektrum, obgleich auch andere Dimensionen ihre Berechtigung haben. Da an beiden Enden totalitäre Vorstellungen um sich greifen, ist eine zweite Dimension von egalitär zu elitär beliebt. Dann ergibt sich ein dem Farbraum ähnliches Bild. Die Spinner auf der Purpurgeraden zwischen den Extremen rot und blau.
Wie sieht das eindimensionale Politspektrum in Deutschland aus? Laut Wikipedia sehen sich die Deutschen im Verhältnis 34:52:11 als links, mittig bzw. rechts. Ordne ich den Linken ein reelles Intervall mit Mittelwert -100, den Rechten eines mit Mittelwert +100 zu und fülle den Bereich dazwischen mit der Mitte aus, so ergibt sich: Die Linken liegen bei -100±45, die Rechten bei +100±15 und die Mitte bei 15±70. Der normale Mensch sieht sich bei -15±65. Kurz gesagt: Die Hälfte rechnet sich der Mitte zu, und links sehen sich dreimal soviele wie rechts.
Die Wikipedia behauptet, 76, 39, 25 und 23 Prozent der Wähler von Grünen, SPD, CDU bzw. FDP hielten sich für links. Ein Anteil p an Linken bei -100 und 1-p anderen, also Nichtlinken bei ((-100+45)+(100+15))/2=30 liefert eine Einordnung der Parteien bei 30(1-p)-100p=30-130p, also -69 für die Grünen, -21 für die SPD, aber auch leicht linke -2,5 für die CDU und mittige +0,1 für die FDP. Ist das realistisch? Ja! Gewichte ich nämlich die Einstufungen mit dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl, so kommt für diese vier Parteien ein Mittelwert von -17 heraus. Das liegt nur knapp links neben der mittleren Selbsteinschätzung.
Ist es wirklich so? Kokettieren die Menschen nur mit linkem Gehabe? Ist der Anteil der Rechten nicht viel größer? Man mag es für meine Definition von links und rechts nehmen, wenn ich beide Gruppen mit je einem Viertel der Gesellschaft ansetze. Damit sind die Linken bei -100±33 und die Rechten bei +100±33. Die Mitte von -67 bis +67 liegt tatsächlich in der Mitte. Trägt man dann die Wahlergebnisse von -133 bis 133 in der Reihenfolge Linke, Grüne, SPD, CDU, FDP, CSU, AfD auf, so zeigt sich ein realistischeres Bild.
Darüber die gefühlte Einordnung der Wähler, darunter die Wahlergebnisse
links (-100), rechts (100), Mitte (0), mittlere Selbsteinschätzung (*)
Natürlich sind meine Ausgangszahlen mager. Ihr Hauptnachteil ist, daß in der Wikipedia nur angegeben ist, wieviele sich links einordnen, weil sie typischerweise nach der rechten Seite wohl gar nicht gefragt wurden. Es verwundert auch nicht, daß die Wähler sich moderater einschätzen als ihre Parteien wirklich sind. Deutlich zeigt sich das bei der FDP, die sich liberal gibt, aber rechtskonservativ ist. Vor allem belegt die Rechnung, was jedermann so und so weiß: Die Selbsteinschätzung ist deutlich linkslastig im Vergleich mit einer arithmetisch ausgewogenen Verteilung.
Wie sieht das eindimensionale Politspektrum in Deutschland aus? Laut Wikipedia sehen sich die Deutschen im Verhältnis 34:52:11 als links, mittig bzw. rechts. Ordne ich den Linken ein reelles Intervall mit Mittelwert -100, den Rechten eines mit Mittelwert +100 zu und fülle den Bereich dazwischen mit der Mitte aus, so ergibt sich: Die Linken liegen bei -100±45, die Rechten bei +100±15 und die Mitte bei 15±70. Der normale Mensch sieht sich bei -15±65. Kurz gesagt: Die Hälfte rechnet sich der Mitte zu, und links sehen sich dreimal soviele wie rechts.
Die Wikipedia behauptet, 76, 39, 25 und 23 Prozent der Wähler von Grünen, SPD, CDU bzw. FDP hielten sich für links. Ein Anteil p an Linken bei -100 und 1-p anderen, also Nichtlinken bei ((-100+45)+(100+15))/2=30 liefert eine Einordnung der Parteien bei 30(1-p)-100p=30-130p, also -69 für die Grünen, -21 für die SPD, aber auch leicht linke -2,5 für die CDU und mittige +0,1 für die FDP. Ist das realistisch? Ja! Gewichte ich nämlich die Einstufungen mit dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl, so kommt für diese vier Parteien ein Mittelwert von -17 heraus. Das liegt nur knapp links neben der mittleren Selbsteinschätzung.
Ist es wirklich so? Kokettieren die Menschen nur mit linkem Gehabe? Ist der Anteil der Rechten nicht viel größer? Man mag es für meine Definition von links und rechts nehmen, wenn ich beide Gruppen mit je einem Viertel der Gesellschaft ansetze. Damit sind die Linken bei -100±33 und die Rechten bei +100±33. Die Mitte von -67 bis +67 liegt tatsächlich in der Mitte. Trägt man dann die Wahlergebnisse von -133 bis 133 in der Reihenfolge Linke, Grüne, SPD, CDU, FDP, CSU, AfD auf, so zeigt sich ein realistischeres Bild.
Grüne SPD CDU FDP -100 | |* |0/ 100 |<---------L--------->|<---------------M-------------->|<--R-->| |<------L------>|<--------------M-------------->|<------R------>| |Linke|Grüne| SPD | CDU | FDP |CSU| AfD |In der Mitte gefühlte und realistische Verteilung auf links, Mitte und rechts
Darüber die gefühlte Einordnung der Wähler, darunter die Wahlergebnisse
links (-100), rechts (100), Mitte (0), mittlere Selbsteinschätzung (*)
Natürlich sind meine Ausgangszahlen mager. Ihr Hauptnachteil ist, daß in der Wikipedia nur angegeben ist, wieviele sich links einordnen, weil sie typischerweise nach der rechten Seite wohl gar nicht gefragt wurden. Es verwundert auch nicht, daß die Wähler sich moderater einschätzen als ihre Parteien wirklich sind. Deutlich zeigt sich das bei der FDP, die sich liberal gibt, aber rechtskonservativ ist. Vor allem belegt die Rechnung, was jedermann so und so weiß: Die Selbsteinschätzung ist deutlich linkslastig im Vergleich mit einer arithmetisch ausgewogenen Verteilung.
... link (1 Kommentar) ... comment
Medaillenspiegel
wuerg, 01.03.2018 20:32
Putin wurde bescheiden. Er sei mit einer Medaille zufrieden, wenn es die goldene im Eishockey ist. Sie sei ihm gegönnt, auch wenn Deutschland dadurch hinter Norwegen nur den zweiten Platz im Medaillenspiegel 2018 erreichte. Sollte sich ein russischer Eishockeyspieler noch als gedopt erweisen, würden wir an Norwegen vorbeiziehen, also das Jahr 2002 wieder ausgleichen, in dem Norwegen wegen Dopings anderer nachträglich aufrückte. Im ewigen winterlichen Medaillenspiegel aber bleibt Deutschland vor den Russen und den Norwegern in Führung, wenngleich die Deutschen nur fünfmal die Nationenwertung anführten, weniger oft als die Russen und die Norweger. Die deutsche Leistung scheint konstanter. Eine gerechte Bewertung fällt schwer, denn Deutschland trat lange Zeit mit zwei Mannschaften an, deren Medaillen später addiert wurden.
Man kann durchaus der Meinung sein, der olympische Schwanzvergleich sei ungerecht, weil er weder die Größe der Länder berücksichtige noch deren wintersportliche Möglichkeiten. Das erinnert mich an Polen, die unbedingt mehr Stimmen im Rat der EU haben wollten. Sie erhielten wie das größere Spanien 27, während Frankreich und Großbritannien, vor allem aber Deutschland nur 29 haben. Mir graut schon vor den Türken, die sich nicht so bescheiden wie Deutschland geben werden. Der grundlegende Widerspruch besteht amerikanisch ausgedrückt zwischen "one country, one vote" und "one man, one vote". Wollte man bei den olympischen Spielen von der ersten zur zweiten Zählweise übergehen, müßte man konsequenterweise auch die Mannschaftsgrößen nach den Einwohnerzahlen bemessen.
Solche Überlegungen ändern nichts an der Tatsache, daß südlich des 30. Breitengrades nur Australien und Neuseeland es je zu einer Medaille brachten. Das ist sicherlich dem Klima geschuldet, das die weiße Rasse im weißen Schnee bevorzugt. Doch sieht es bei den Sommerspielen kaum besser aus. China auf Platz 3 ragt etwas nach Süden, gefolgt von Kuba auf Platz 16. Danach kommt bis Kenia auf dem 31. Platz nichts. Wohl aus diesem Grunde schlägt Ralf Hutter [1] vor, den einzelnen Sportler und nicht seine Nation in den Vordergrund zu stellen. Das ist ein schöner Gedanke, doch steht der Medaillengewinner bereits im Rampenlicht, zumindest dem seiner Nation. Das macht klar, wie sehr die persönlichen Leistungen als nationale gesehen werden, selbst in Deutschland. Und solange Nationen viele Millionen in den Spitzensport stecken, dürfen sie sich auch mit anderen vergleichen.
Die Stoßrichtung des Herrn Hutter ist klar, wird nur noch als Gerechtigkeit getarnt. Es geht nicht um den einzelnen Sportler, nicht um gerechte Punktesysteme, auch nicht um die Abschaffung des Medaillenspiegels, den es früher nicht gegeben haben soll. Es geht noch nicht einmal darum, die Minderleistung weiter Landstriche zu kaschieren. Vielmehr soll die Nation bedeutungslos gemacht werden. Ralph Hutter traut sich nur bis zum Wort "Nationalismus". Und es wundert mich, noch nicht das Wort "Rassismus" im Zusammenhang mit der Nationenwertung oder den olympischen Spielen als solchen gehört zu haben. In zwei Jahren gibt es dazu Gelegenheit.
[1] Ralf Hutter: Weg mit dem Medaillenspiegel! Deutschlandfunk, 22.02.2018.
Opfer | Quadratwurzelgesetz
Man kann durchaus der Meinung sein, der olympische Schwanzvergleich sei ungerecht, weil er weder die Größe der Länder berücksichtige noch deren wintersportliche Möglichkeiten. Das erinnert mich an Polen, die unbedingt mehr Stimmen im Rat der EU haben wollten. Sie erhielten wie das größere Spanien 27, während Frankreich und Großbritannien, vor allem aber Deutschland nur 29 haben. Mir graut schon vor den Türken, die sich nicht so bescheiden wie Deutschland geben werden. Der grundlegende Widerspruch besteht amerikanisch ausgedrückt zwischen "one country, one vote" und "one man, one vote". Wollte man bei den olympischen Spielen von der ersten zur zweiten Zählweise übergehen, müßte man konsequenterweise auch die Mannschaftsgrößen nach den Einwohnerzahlen bemessen.
Solche Überlegungen ändern nichts an der Tatsache, daß südlich des 30. Breitengrades nur Australien und Neuseeland es je zu einer Medaille brachten. Das ist sicherlich dem Klima geschuldet, das die weiße Rasse im weißen Schnee bevorzugt. Doch sieht es bei den Sommerspielen kaum besser aus. China auf Platz 3 ragt etwas nach Süden, gefolgt von Kuba auf Platz 16. Danach kommt bis Kenia auf dem 31. Platz nichts. Wohl aus diesem Grunde schlägt Ralf Hutter [1] vor, den einzelnen Sportler und nicht seine Nation in den Vordergrund zu stellen. Das ist ein schöner Gedanke, doch steht der Medaillengewinner bereits im Rampenlicht, zumindest dem seiner Nation. Das macht klar, wie sehr die persönlichen Leistungen als nationale gesehen werden, selbst in Deutschland. Und solange Nationen viele Millionen in den Spitzensport stecken, dürfen sie sich auch mit anderen vergleichen.
Die Stoßrichtung des Herrn Hutter ist klar, wird nur noch als Gerechtigkeit getarnt. Es geht nicht um den einzelnen Sportler, nicht um gerechte Punktesysteme, auch nicht um die Abschaffung des Medaillenspiegels, den es früher nicht gegeben haben soll. Es geht noch nicht einmal darum, die Minderleistung weiter Landstriche zu kaschieren. Vielmehr soll die Nation bedeutungslos gemacht werden. Ralph Hutter traut sich nur bis zum Wort "Nationalismus". Und es wundert mich, noch nicht das Wort "Rassismus" im Zusammenhang mit der Nationenwertung oder den olympischen Spielen als solchen gehört zu haben. In zwei Jahren gibt es dazu Gelegenheit.
[1] Ralf Hutter: Weg mit dem Medaillenspiegel! Deutschlandfunk, 22.02.2018.
Opfer | Quadratwurzelgesetz
... link (0 Kommentare) ... comment
Stickstoffdioxide
wuerg, 28.02.2018 22:00
Unsere Luft ist stark belastet, mit Pollen und Staub, weniger mit Stäuben, mehr mit Stickoxiden und Kohlendioxid, weniger mit Stickstoffdioxiden. Natürlich darf ein Pkw mit Dieselmotor der Norm Euro 4 über drei mal zehn hoch achtzehn Stickstoffdioxide pro gefahrenem Meter ausstoßen. Aber eigentlich sind es nur viele Moleküle des einen Stoffes Stickstoffdioxid, wie es Butter und Butterstücke, aber keine Bütter gibt. Vielleicht sollte man unseren Überschriftakrobaten einmal sagen, daß Stickoxide statt dramatischer Stickstoffdioxide kürzer, richtiger und volksnäher sind. Im eigentlichen Text ist es dann oft richtig. [1]
Ich weiß: Eigentlich heißt es nicht Stickoxide, sondern Stickstoffoxide, auch Kohlenstoffdioxid und nicht Kohlendioxid, Kohlendioxyd oder gar Kohledioxid. Schließlich ist Wasser nicht Wasserdioxid, sondern Wasserstoffdioxid. Ich weiß auch, daß man immer irgendwie einen Plural bilden kann: Mißt man Stickstoffdioxid von zwei Autos, so hat man zwei Stickstoffdioxide gemessen. Und mir ist bekannt, daß es neben NO2 auch N2O2, also im weitesten Sinne zwei Stickstoffdioxide gibt. Doch das ist bei Abgasen nicht gemeint. Entweder interessiert man sich nur für NO2 oder für alle NxOy, also allein für Stickstoffdioxid oder für alle Stickoxide einschließlich Lachgas.
Lachgas müssen auch viele AfD-ler und deren Sympathisanten inhaliert haben, wenn sie meinen, Stickoxide seien nicht gefährlich, weil Stickstoff in Luft reichlich vorkäme. Gleiches gelte für Kohlendioxid, denn es ist natürlicher Bestandteil der Atmosphäre. Doch nicht alle behaupten so plump wie der Verschwörungstheoretiker Gerhard Wisnewski, daß Autoabgase harmlos seien. Sie glauben nur, in Wohnräumen könne die Stickoxidkonzentration höher sein als draußen. Und richtig liegen sie mit dem Hinweis, daß die zulässigen Werte an manchen Arbeitsplätzen deutlich darüber liegen. Aber wir wissen schon lange: Wer nicht lüftet, sorgt in seinem Wohnzimmer für reichlich radioaktives Radon aus seinen vier Wänden. Und wer Asbestplatten schneidet, muß mehr krebserregende Fasern einatmen als in Klassenzimmern erlaubt.
Neues Meßgerät erfaßt Stickstoffdioxide im Abgas eines vorausfahrenden Fahrzeugs. Universität Heidelberg, Pressemitteilung 216/2015, 22.12.2015.
Ich weiß: Eigentlich heißt es nicht Stickoxide, sondern Stickstoffoxide, auch Kohlenstoffdioxid und nicht Kohlendioxid, Kohlendioxyd oder gar Kohledioxid. Schließlich ist Wasser nicht Wasserdioxid, sondern Wasserstoffdioxid. Ich weiß auch, daß man immer irgendwie einen Plural bilden kann: Mißt man Stickstoffdioxid von zwei Autos, so hat man zwei Stickstoffdioxide gemessen. Und mir ist bekannt, daß es neben NO2 auch N2O2, also im weitesten Sinne zwei Stickstoffdioxide gibt. Doch das ist bei Abgasen nicht gemeint. Entweder interessiert man sich nur für NO2 oder für alle NxOy, also allein für Stickstoffdioxid oder für alle Stickoxide einschließlich Lachgas.
Lachgas müssen auch viele AfD-ler und deren Sympathisanten inhaliert haben, wenn sie meinen, Stickoxide seien nicht gefährlich, weil Stickstoff in Luft reichlich vorkäme. Gleiches gelte für Kohlendioxid, denn es ist natürlicher Bestandteil der Atmosphäre. Doch nicht alle behaupten so plump wie der Verschwörungstheoretiker Gerhard Wisnewski, daß Autoabgase harmlos seien. Sie glauben nur, in Wohnräumen könne die Stickoxidkonzentration höher sein als draußen. Und richtig liegen sie mit dem Hinweis, daß die zulässigen Werte an manchen Arbeitsplätzen deutlich darüber liegen. Aber wir wissen schon lange: Wer nicht lüftet, sorgt in seinem Wohnzimmer für reichlich radioaktives Radon aus seinen vier Wänden. Und wer Asbestplatten schneidet, muß mehr krebserregende Fasern einatmen als in Klassenzimmern erlaubt.
Neues Meßgerät erfaßt Stickstoffdioxide im Abgas eines vorausfahrenden Fahrzeugs. Universität Heidelberg, Pressemitteilung 216/2015, 22.12.2015.
... link (1 Kommentar) ... comment
Titanic 3
wuerg, 28.02.2018 17:05
Die letzten Ausgaben der Titanic haben sich als nicht so lustig erwiesen. Das neueste Heft 3/2018 hat sich aber schon auf den ersten Seiten gelohnt. Auf dem Titelbild Seehofer mit einem Affen und "Heimat-Versuche AN AFFEN!". Lustig wird das erst mit der Fortsetzung auf Seite 3: "... und die schrecklichen Folgen! HIRNTOD VERWACHSUNGEN HAARAUSFALL!" mit Bildern von Bayern beim Schuhplattler und Fingerhakeln, in Lederhosen und mit Zwergen-Filzhüten. Und unten links einer, der aussieht wie Don Alphonso. Da ich nie seinen Twitter-Account besucht habe, wußte ich nicht, daß es sich um sein Profilfoto handelt.
... link (0 Kommentare) ... comment
Halal hat Vorfahrt
wuerg, 26.02.2018 17:43
Das bedeutet zum Beispiel, Muslime vor Christen zur Tafel einzulassen, um sich die glaubenskonformen Lebensmittel zu sichern. [1] Das hatte ich wieder vergessen, weil es keinen Sinn hat, sich über jede Ungleichbehandlung aufzuregen, zumal sie auch vernünftige Gründe haben kann. Schließlich leben wir in einer Gesellschaft, in der Kinder, Schüler, Studenten, Beamte, Lufthansa-Mitarbeiter, Mitglieder der National Rifle Association allenthalben weniger zahlen. Behinderten und Frauen werden Plätze reserviert. Umfangreiche Baumaßnahmen für Rollstuhlfahrer, Markierungen für Blinde sind selbstverständlich geworden. Auch geistig Behinderte können umsonst mit dem Bus fahren. Warum sollten wir dann Menschen, die eine strenge Diät halten müssen oder unter einer krankhaften Ernährungsangst leiden, nicht die verträglichen Nahrungsmittel bevorzugt anbieten?
Früher nahmen wir Rücksicht auf Raucher und haben uns im Restaurant einnebeln lassen. Irgendwann hatten sie ihre Rücksichtslosigkeit übertrieben und müssen nun draußen paffen. Dafür gehen wir vorzugsweise in Restaurants, die nicht nur vegetarische, sondern auch vegane Gerichte führen. Ich habe nichts dagegen, einem Veganer mein Gemüse zu geben, wenn ich dafür sein Fleisch erhalte. Doch damit geben sie sich nicht zufrieden. Es darf nicht der Hauch eines tierischen Produktes verarbeitet sein oder dem Gericht anhaften. Und wenn halal nur meinte, kein Schweinefleisch zu essen, dann wäre alles kein Problem. Aber unsere islamischen Gäste verlangen mehr. Sie wollen sicher sein, daß ihre guten Speisen nicht neben bösen lagen, daß möglichst kein Ungläubiger sie angetatscht hat. Das alles gibt es in teuren Hotels mit gesonderter Küche. In der Tafel nehmen sie auch Rinder, die haram ums Leben kamen. Und sicherlich auch alles andere, was gut, frisch und teuer ist.
Nun ist das Umgekehrte passiert. Die Essener Tafel nimmt für eine Weile nur noch Deutsche Neukunden auf. [2] Das schlug weit höhere Wellen, obgleich es auch dafür gute Gründe gibt, denn nur noch jeder vierte Kunde war ein Deutscher. Darunter viele alleinerziehende Frauen und alte Menschen, die im Verteilungskampf unerfahren von den Horden zumeist junger Männer abgeschreckt wurden. [3] Da nicht jeder aufgenommen werden kann und es sich um eine soziale Einrichtung handelt, ist es geboten, die Bedürftigkeit von Neukunden zu berücksichtigen und dafür Sorge zu tragen, daß sie nicht durch Stärkere verdrängt werden. Da eine Einzelfallprüfung über Mindestbedingungen hinaus nicht gewünscht, möglich oder erlaubt ist, hat man sich in Essen für eine Quotierung entschieden. Bis die Quote erreicht ist, werden nur noch Deutsche aufgenommen. Das wird nicht lange dauern, denn gerade Migranten kommen schnell nicht mehr und werden deshalb gestrichen.
Ich hätte beide Fälle hier in meinem Blog nicht erwähnt, wären da nicht die Reaktionen der üblichen Verdächtigen meiner Partei. Voran Sawsan Chebli, die bei Twitter offensichtlich keine Probleme mit der Wahrheit und ablehnenden Kommentaren hat: "Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Essen nur für Deutsche. Migranten ausgeschlossen." [4] Wesentlich geschickter ist Sahra Wagenknecht. [5] Sie anerkennt den Verdrängungswettbewerb unter den Armen, denen nicht ausreichend geholfen wird, obgleich sie die Lasten der Zuwanderung tragen müssen. Das wird sich auszahlen, hat die Linke vielleicht gerade zur stärksten Partei in Berlin gemacht. Und es ist nicht nur taktisches Gerede, sondern konsequente Vertretung der Arbeiterklasse, die nicht in Verteilungskämpfe geführt werden darf, während die Verantwortlichen nur ihren Teddybären gegeben haben.
[1] Halal hat Vorfahrt! Zukunftskinder, 2017.
[2] Essener Tafel beschließt Aufnahmestopp für Nichtdeutsche. Welt, 22.02.2018.
[3] Gerd Buurmann: Die Esserner Tafel ist ein Ort des Bürgerkriegs. Achgut, 26.02.2018.
[4] Sawsan Chebli: Mir läuft es eiskalt ... Twitter, "@SawsanChebli", 22.02.2018.
[5] "Über alle Maßen scheinheilig": Sahra Wagenknecht äußert sich zu Essener Tafel-Streit". Focus, 25.02.2018.
Islam | Chebli
Früher nahmen wir Rücksicht auf Raucher und haben uns im Restaurant einnebeln lassen. Irgendwann hatten sie ihre Rücksichtslosigkeit übertrieben und müssen nun draußen paffen. Dafür gehen wir vorzugsweise in Restaurants, die nicht nur vegetarische, sondern auch vegane Gerichte führen. Ich habe nichts dagegen, einem Veganer mein Gemüse zu geben, wenn ich dafür sein Fleisch erhalte. Doch damit geben sie sich nicht zufrieden. Es darf nicht der Hauch eines tierischen Produktes verarbeitet sein oder dem Gericht anhaften. Und wenn halal nur meinte, kein Schweinefleisch zu essen, dann wäre alles kein Problem. Aber unsere islamischen Gäste verlangen mehr. Sie wollen sicher sein, daß ihre guten Speisen nicht neben bösen lagen, daß möglichst kein Ungläubiger sie angetatscht hat. Das alles gibt es in teuren Hotels mit gesonderter Küche. In der Tafel nehmen sie auch Rinder, die haram ums Leben kamen. Und sicherlich auch alles andere, was gut, frisch und teuer ist.
Nun ist das Umgekehrte passiert. Die Essener Tafel nimmt für eine Weile nur noch Deutsche Neukunden auf. [2] Das schlug weit höhere Wellen, obgleich es auch dafür gute Gründe gibt, denn nur noch jeder vierte Kunde war ein Deutscher. Darunter viele alleinerziehende Frauen und alte Menschen, die im Verteilungskampf unerfahren von den Horden zumeist junger Männer abgeschreckt wurden. [3] Da nicht jeder aufgenommen werden kann und es sich um eine soziale Einrichtung handelt, ist es geboten, die Bedürftigkeit von Neukunden zu berücksichtigen und dafür Sorge zu tragen, daß sie nicht durch Stärkere verdrängt werden. Da eine Einzelfallprüfung über Mindestbedingungen hinaus nicht gewünscht, möglich oder erlaubt ist, hat man sich in Essen für eine Quotierung entschieden. Bis die Quote erreicht ist, werden nur noch Deutsche aufgenommen. Das wird nicht lange dauern, denn gerade Migranten kommen schnell nicht mehr und werden deshalb gestrichen.
Ich hätte beide Fälle hier in meinem Blog nicht erwähnt, wären da nicht die Reaktionen der üblichen Verdächtigen meiner Partei. Voran Sawsan Chebli, die bei Twitter offensichtlich keine Probleme mit der Wahrheit und ablehnenden Kommentaren hat: "Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Essen nur für Deutsche. Migranten ausgeschlossen." [4] Wesentlich geschickter ist Sahra Wagenknecht. [5] Sie anerkennt den Verdrängungswettbewerb unter den Armen, denen nicht ausreichend geholfen wird, obgleich sie die Lasten der Zuwanderung tragen müssen. Das wird sich auszahlen, hat die Linke vielleicht gerade zur stärksten Partei in Berlin gemacht. Und es ist nicht nur taktisches Gerede, sondern konsequente Vertretung der Arbeiterklasse, die nicht in Verteilungskämpfe geführt werden darf, während die Verantwortlichen nur ihren Teddybären gegeben haben.
[1] Halal hat Vorfahrt! Zukunftskinder, 2017.
[2] Essener Tafel beschließt Aufnahmestopp für Nichtdeutsche. Welt, 22.02.2018.
[3] Gerd Buurmann: Die Esserner Tafel ist ein Ort des Bürgerkriegs. Achgut, 26.02.2018.
[4] Sawsan Chebli: Mir läuft es eiskalt ... Twitter, "@SawsanChebli", 22.02.2018.
[5] "Über alle Maßen scheinheilig": Sahra Wagenknecht äußert sich zu Essener Tafel-Streit". Focus, 25.02.2018.
Islam | Chebli
... link (1 Kommentar) ... comment
Experimentierfreude
wuerg, 26.02.2018 01:24
Die starke Zuwanderung seit dem Jahre 2015 hat in Deutschland nicht unbedingt einen Rechtsruck verursacht, doch erblühte am rechten Rand eine Gegenbewegung, die es mit der AfD in den Bundestag schaffte. Das war nur möglich, weil die CDU die moralisch gerechtfertigte Entscheidung von Angela Merkel nicht korrigierte und in zumutbare Bahnen lenkte. Die SPD wurde an den linken Rand gedrückt, brachte es nicht übers Herz, die CDU in dieser Frage rechts zu überholen und zahlt nun die Zeche. Die Folge ist eine gespaltene Republik. Links fühlen sich viele wohl und werden täglich belobigt, rechts spricht man weniger. Falls doch, ist es Populismus.
Die Verhärtung der Fronten verleitet, sich einem der beiden Lager unterzuordnen, alle Ansichten der eigenen Seite zu verteidigen und die der anderen zu verwerfen. Die Klappe zu halten, ist eine Alternative, den apodiktischen Meinungen beider Lager zu widerstehen die andere. Ich versuche es mit gesundem Menschenverstand, der zahlreiche auf beiden Seiten sogar in Parteiprogramme eingeflossene Glaubensstandpunkte nicht akzeptieren kann. Und damit meine ich nicht die Ränder beider Lager oder die gewaltbereiten Anhänger, sondern einfache grundlegende Auffassungen.
Rechts ist mir die Klimaleugnung aufgefallen. Im Parteiprogramm der AfD ist dazu eine bunte Mischung aus zutreffenden Allgemeinplätzen und falschen Behauptungen zu lesen. [1] Natürlich merken auch die Anhänger, daß es so platt nicht sein kann. Deshalb wird die Erderwärmung als solche nicht mehr geleugnet, auch nicht ein Anteil des Menschen daran. Bald muß zugegeben werden, daß wir doch die Hauptverursacher sind, weil natürliche Veränderungen sehr lange dauern. Deshalb ziehen sich vorausschauende Klimaleugner schon heute darauf zurück, daß eine Erwärmung nicht nur Nachteile bringt. Demnächst werden sie fordern, die Vorteile einer Warmzeit zu nutzen, ohne die es Menschen gar nicht gäbe. Ein Experiment mit zu erwartendem positiven Ausgang.
Links ist natürlich die Reaktion auf unkontrollierte Zuwanderung das Problem. Viele Deutsche und vor allem die SPD sterben lieber aus als zuzugeben, daß drastisch gegenzusteuern ist. Spätestens mit den nächsten Wahlen werden die Felle davonschwimmen. Keiner wird mehr an Bereicherung oder gar pures Gold glauben. Bestenfalls wird man die hohen Flüchtlingszahlen als eine Aufgabe oder Verpflichtung sehen. Und weil es so schwer ist, sich von eigenen Fehleinschätzungen und Lebenslügen zu verabschieden, bieten einige schon heute zu deren Rettung an, alles als ein Experiment mit zu erwartendem positiven Ausgang zu zu sehen.
Dieses Experiment sei die Herausbildung einer multiethnischen und nichtmonokulturellen [2] Gesellschaft in Deutschland und morgen der ganzen Welt. Soche Experimente können gelingen, zum Beipiel beim CERN, wo nicht nur Wissenschaftler der ganzen Welt mit allen Hautfarben, vielen Religionen und eigenen Sitten und Gebräuchen forschen und arbeiten. Ihr friedliches Leben verdanken sie nicht nur ihrem Streben nach Erkenntnis, ihrer Suche nach Wahrheit und ihrer Ablehnung von Verblendung, sondern auch ihrer Zivilisation. Wo die herrscht, ist Kultur nicht irgendeine archaische Weltanschauung einer rückständigen Gesellschaft oder Religion. Eine offene Gesellschaft zivilisierter Menschen ist kein Experiment mit katastrophalem Ausgang.
[1] Harald Lesch: Das AfD-Programm wissenschaftlich geprüft. Youtube, "Terra X Lesch & Co", 29.06.2016.
[2] Johannes Thiesen: Tagesthemen: Experiment zur Abschaffung Deutschlands. Youtube, "Philosophie Workout - Johannes Thiesen", 21.02.2018. Wahrscheinlich treffen hier die Tagesthemen nicht auf ungetrübte Philosopie, doch erst durch dieses Filmchen habe ich bemerkt, daß nicht von "multikulturell" gesprochen wird, weil dieser Begriff verbrannt ist.
Islam
Die Verhärtung der Fronten verleitet, sich einem der beiden Lager unterzuordnen, alle Ansichten der eigenen Seite zu verteidigen und die der anderen zu verwerfen. Die Klappe zu halten, ist eine Alternative, den apodiktischen Meinungen beider Lager zu widerstehen die andere. Ich versuche es mit gesundem Menschenverstand, der zahlreiche auf beiden Seiten sogar in Parteiprogramme eingeflossene Glaubensstandpunkte nicht akzeptieren kann. Und damit meine ich nicht die Ränder beider Lager oder die gewaltbereiten Anhänger, sondern einfache grundlegende Auffassungen.
Rechts ist mir die Klimaleugnung aufgefallen. Im Parteiprogramm der AfD ist dazu eine bunte Mischung aus zutreffenden Allgemeinplätzen und falschen Behauptungen zu lesen. [1] Natürlich merken auch die Anhänger, daß es so platt nicht sein kann. Deshalb wird die Erderwärmung als solche nicht mehr geleugnet, auch nicht ein Anteil des Menschen daran. Bald muß zugegeben werden, daß wir doch die Hauptverursacher sind, weil natürliche Veränderungen sehr lange dauern. Deshalb ziehen sich vorausschauende Klimaleugner schon heute darauf zurück, daß eine Erwärmung nicht nur Nachteile bringt. Demnächst werden sie fordern, die Vorteile einer Warmzeit zu nutzen, ohne die es Menschen gar nicht gäbe. Ein Experiment mit zu erwartendem positiven Ausgang.
Links ist natürlich die Reaktion auf unkontrollierte Zuwanderung das Problem. Viele Deutsche und vor allem die SPD sterben lieber aus als zuzugeben, daß drastisch gegenzusteuern ist. Spätestens mit den nächsten Wahlen werden die Felle davonschwimmen. Keiner wird mehr an Bereicherung oder gar pures Gold glauben. Bestenfalls wird man die hohen Flüchtlingszahlen als eine Aufgabe oder Verpflichtung sehen. Und weil es so schwer ist, sich von eigenen Fehleinschätzungen und Lebenslügen zu verabschieden, bieten einige schon heute zu deren Rettung an, alles als ein Experiment mit zu erwartendem positiven Ausgang zu zu sehen.
Dieses Experiment sei die Herausbildung einer multiethnischen und nichtmonokulturellen [2] Gesellschaft in Deutschland und morgen der ganzen Welt. Soche Experimente können gelingen, zum Beipiel beim CERN, wo nicht nur Wissenschaftler der ganzen Welt mit allen Hautfarben, vielen Religionen und eigenen Sitten und Gebräuchen forschen und arbeiten. Ihr friedliches Leben verdanken sie nicht nur ihrem Streben nach Erkenntnis, ihrer Suche nach Wahrheit und ihrer Ablehnung von Verblendung, sondern auch ihrer Zivilisation. Wo die herrscht, ist Kultur nicht irgendeine archaische Weltanschauung einer rückständigen Gesellschaft oder Religion. Eine offene Gesellschaft zivilisierter Menschen ist kein Experiment mit katastrophalem Ausgang.
[1] Harald Lesch: Das AfD-Programm wissenschaftlich geprüft. Youtube, "Terra X Lesch & Co", 29.06.2016.
[2] Johannes Thiesen: Tagesthemen: Experiment zur Abschaffung Deutschlands. Youtube, "Philosophie Workout - Johannes Thiesen", 21.02.2018. Wahrscheinlich treffen hier die Tagesthemen nicht auf ungetrübte Philosopie, doch erst durch dieses Filmchen habe ich bemerkt, daß nicht von "multikulturell" gesprochen wird, weil dieser Begriff verbrannt ist.
Islam
... link (0 Kommentare) ... comment
Wer zum Schwert greift
wuerg, 24.02.2018 13:30
Da sprach Jhesus zu jm / Stecke dein Schwert an seinen ort / Denn wer das Schwert nimpt / der sol durchs Schwert vmpkomen. [Mt26:52]
Bis auf Anpassungen der Rechtschreibung ist laut Google diese Wendung die häufigste, weil sie trotz vieler Umdichtungen noch immer so in der deutschsprachigen Lutherbibel steht. Als Redewendung mit "greifen" gewinnt: Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Doch sicher ist das nicht. Man kann auch vorher vom Auto überfahren werden. Egal, was im griechischen Urtext steht.
Es ist bekannt, daß Hunde am liebsten ihre Besitzer beißen, Bombenbastler gelegentlich in die Luft fliegen, vorzugsweise Schläger eins in die Fresse bekommen und Waffen auch am Schießstand, während der Reinigung oder beim Spielen zu tödlichen Unfällen führen. Leider sind die Menschen nicht so zivilisiert, daß man auf Schlösser, Mauern, Firewalls und Waffen verzichten kann. Wir sind aber gut beraten, die Verteidigung den Termiten gleich einigen Spezialisten zu überlassen.
Die Schweizer haben ihr Gewehr im Schrank und die Deutschen lieben Schützenvereine, weshalb sich immer wieder die Gelegenheit ergibt, an eine Waffe zu gelangen. Doch nirgendwo in der zivilisierten Welt ist es so leicht wie in den Vereinigten Staaten, wo fast jedermann eine Waffe kaufen kann und vor allem in der Öffentlichkeit mitführen darf. Entsprechend viele Tote gibt es nicht nur durch Unfälle, sondern auch durch Straftaten bis hin zu den Schießereien an Schulen.
Daß Donald Trump menschliche Defizite hat und sich ein paar menschelnde Fragen aufschreiben muß, will ich nicht kritisieren und möchte daraus auch nicht folgern, er sei dement. Doch der Vorschlag, Lehrer zu bewaffnen, übersteigt auch meine Erwartungen. Darauf wäre ich nie gekommen. Es ist schon typisch amerikanisch. Sollte es dazu kommen, liegt bald der erste von einem weißen Lehrer erschossene schwarze Schüler am Boden. Nicht weit ist auch der erste Amoklauf mit der Waffe aus der Handtasche einer Lehrerin.
Ich persönlich habe nie eine Schußwaffe in der Hand gehabt und besitze auch keine Baseballschläger, andere Waffen oder Kampfsportkenntnisse. Bis auf kleine Rangeleien geriet ich nie in eine körperliche oder gar bewaffnete Auseinandersetzung. Außerdem ist mir unnötiges Gepäck zuwider. Ich trage weder Schulterhalfter noch Handtasche oder Rucksack. Und darin sollten Waffen nur sein, wenn sie zur Berufsausübung vorgesehen oder in seltenen Fällen zur Sicherheit nötig sind.
Messerstescher | Berlin, Jerusalem | Trump, Orban, Erdogan
Bis auf Anpassungen der Rechtschreibung ist laut Google diese Wendung die häufigste, weil sie trotz vieler Umdichtungen noch immer so in der deutschsprachigen Lutherbibel steht. Als Redewendung mit "greifen" gewinnt: Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen. Doch sicher ist das nicht. Man kann auch vorher vom Auto überfahren werden. Egal, was im griechischen Urtext steht.
Es ist bekannt, daß Hunde am liebsten ihre Besitzer beißen, Bombenbastler gelegentlich in die Luft fliegen, vorzugsweise Schläger eins in die Fresse bekommen und Waffen auch am Schießstand, während der Reinigung oder beim Spielen zu tödlichen Unfällen führen. Leider sind die Menschen nicht so zivilisiert, daß man auf Schlösser, Mauern, Firewalls und Waffen verzichten kann. Wir sind aber gut beraten, die Verteidigung den Termiten gleich einigen Spezialisten zu überlassen.
Die Schweizer haben ihr Gewehr im Schrank und die Deutschen lieben Schützenvereine, weshalb sich immer wieder die Gelegenheit ergibt, an eine Waffe zu gelangen. Doch nirgendwo in der zivilisierten Welt ist es so leicht wie in den Vereinigten Staaten, wo fast jedermann eine Waffe kaufen kann und vor allem in der Öffentlichkeit mitführen darf. Entsprechend viele Tote gibt es nicht nur durch Unfälle, sondern auch durch Straftaten bis hin zu den Schießereien an Schulen.
Daß Donald Trump menschliche Defizite hat und sich ein paar menschelnde Fragen aufschreiben muß, will ich nicht kritisieren und möchte daraus auch nicht folgern, er sei dement. Doch der Vorschlag, Lehrer zu bewaffnen, übersteigt auch meine Erwartungen. Darauf wäre ich nie gekommen. Es ist schon typisch amerikanisch. Sollte es dazu kommen, liegt bald der erste von einem weißen Lehrer erschossene schwarze Schüler am Boden. Nicht weit ist auch der erste Amoklauf mit der Waffe aus der Handtasche einer Lehrerin.
Ich persönlich habe nie eine Schußwaffe in der Hand gehabt und besitze auch keine Baseballschläger, andere Waffen oder Kampfsportkenntnisse. Bis auf kleine Rangeleien geriet ich nie in eine körperliche oder gar bewaffnete Auseinandersetzung. Außerdem ist mir unnötiges Gepäck zuwider. Ich trage weder Schulterhalfter noch Handtasche oder Rucksack. Und darin sollten Waffen nur sein, wenn sie zur Berufsausübung vorgesehen oder in seltenen Fällen zur Sicherheit nötig sind.
Messerstescher | Berlin, Jerusalem | Trump, Orban, Erdogan
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories