Trump, Orban, Erdogan
Deutsche sind besonders im englisch­sprachigen Ausland dafür bekannt, Sauer­kraut zu essen, rechts zu stehen, links zu gehen und keine Nazi­witze zu reißen. Mir fällt auch keiner ein. Wahr­schein­lich funktio­nieren sie einfach schlecht. Viel­leicht verzichten wir auf sie ohne Not, wie auf Israel-​Kritik oder Theorien zur Macht­ergreifung. Jede deut­sche Erklä­rung, jeder Ver­gleich mit anderen erweckt den Ver­dacht einer Beschö­nigung der eigenen Vergan­gen­heit. So habe in den letzten Mona­ten auch von keinem gehört, was mir ange­sichts der türki­schen Entwick­lung sofort in den Sinn kam: Min­der­heiten­hetze, Ermäch­tigungen, Rück­halt im Volk. In letzter Zeit wenden sich erneut viele Men­schen ohne Not von Demo­kratie und Zivi­lisation ab, begrüßen ein autori­täres Regi­ment und ris­kie­ren die Diktatur.

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Vier Jahre sind ins Land gegangen. Wir leben immer noch mit Trump, Orban und Erdogan. Und zumin­dest eine große Minder­heit jubelt ihnen zu. Wenn Ameri­kaner, Ungran und Türken so blöd sind, dann sollen sie mit ihren Füh­rern glück­lich werden, wie wir es nach 1933 wurden. Als Perso­nen finde ich sie in ihrer Abartig­keit recht lustig. Ich ver­stehe auch, wenn sie sich mit allen Mit­teln im Amt halten wollen. Wenn man aber in einem Spiel oder Wett­kampf wie den heute been­deten ameri­kani­schen Präsi­dent­schafts­wahlen ins Hinter­treffen gerät, mögli­cher­weise gegen Ende sogar noch ein Sieg in Reich­weite liegt, dann sollte man abwar­ten, darf auch zit­tern, die Punkte­auf­zeich­nung kon­trol­lieren, auch unlau­teres Spiel oder gar Doping vermu­ten und prüfen lassen. Eines aber wäre mir zutiefst pein­lich: Mich kurz vor dem Ziel zum Sieger zu erklä­ren, weil ich mit 213:238 nach prog­nosti­zierten acht nur sechs Prozent zurück­liege.

Zehn Stunden nach Schließung der Wahhlokale wird eben im line­aren Fern­sehen verkündet, daß in Penn­syl­vania weiter­hin ausge­zählt wird und auch ein vorläu­figes Ergebnis noch nicht vor­liegt. Ist es manchen Staaten gar nicht pein­lich, derart lange Zeit hinter ande­ren wie Flo­rida hinter­herzu­hinken. Wenn man die Wahl­urnen genann­ten frei­stehen­den Müll­tonnen und die unzu­mutbar langen Schlangen vor den Wahl­lokalen sieht, dann glaubt man sich in einem Ent­wick­lungs­land. Hinzu kommt die merk­wür­dige Art der Mehr­heits­gewin­nung, die trotz der vielen Staaten nun erneut zu Inter­preta­tion Anlaß gibt.

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