Sudoku, Teil 5
Nach fast einem Jahr Sudoku-Pause habe ich mir wieder ein Sudoku-Heft gekauft. Und zwar für 3,50 Euro die September-Ausgabe von "Su-Doku Extreme" [1] mit 67 Rätseln der Stufe 6 bis 7. Zwar gibt es Sudoku allenthalben umsonst, doch lohnen sich 5 Cent für ein Rätsel, wenn es groß genug ist und ordentlich aussieht. Das erleichtert die Arbeit und hebt das Vergnügen. Ich habe das ganze Heft durchgearbeitet und mein Scheitern oder meine Lösung im Vergleich mit der eines Computers aufgeschrieben. Damit will ich die Menschheit verschonen, nicht aber mit einer Zusammenfassung.

Die ersten 16 Sudoku des Heftes sind der Stufe 6, die letzten 20 der Stufe 7 zugeordnet. Die mittleren 31 sind mit "6-7" bezeichnet. Gemäß meinem Erfolg habe ich jedem Rätsel einen persönlichen Schwierigkeitgrad zugeordnet [4]:
0. ohne Notizen und ohne Mühe gelöst
1. ohne Notizen gelöst, Paare genutzt
2. ohne Notizen gelöst, Zweier genutzt
3. ohne Notizen gelöst, Fälle unterschieden
4. versteckte Zweier notiert und gelöst
5. mit notierten Fällen gelöst
6. ohne Notizen gescheitert, Irrtum
7. versteckte Zweier ohne Erfolg notiert
8. Fälle ohne Erfolg notiert
9. sehr viele Notizen ohne Erfolg
Zur Kontrolle und Einordnung meiner Leistung habe ich alle Sudoku durch ein Lösungsprogramm [2] laufen lassen. Gemäß den bemühten Techniken, habe ich eine weitere Einordnung vorgenommen [4]:
0. versteckte Einer allein reichen aus
1. nackte und versteckte Einer reichen
2. Einer, nackte Paare und Tripel reichen
3. zusätzlich versteckte Paare genutzt
4. auch versteckte Tripel betrachtet
5. Zweier genutzt (pointing pairs)
6. einfache Färbung führte ins Ziel
7. es mußte zu Y-Wings gegriffen werden
8. Eindeutigkeit von Rechtecken genutzt
9. es wurde eine XY-Kette bemüht
Das Ergebnis ist recht einfach: Die ersten 37 Rätsel sind allein mit nackten und versteckten Einern zu bewältigen und wurden bis auf einzelne Aussetzer von mir ohne Notizen gelöst. Danach wird es zunehmend anstrengender. Sowohl der Computer als auch ich müssen im Mittel alle fünf Rätsel in unserer Tabelle einen Schritt weiter gehen.
Schwierigkeitssteigerung von "Su-Doku Extreme"
Das studierte Heft mit seinen 67 Rätseln stuft sich selbst mit 6,5 ein und deckt anderthalb dieser Stufen ab. Deshalb ordne ich den Rätseln um die Nummer 12 herum die Stufe 6 zu, und denen um die Nummer 56 herum die Stufe 7. Wie schwer es mir (wuerg) und dem Lösungsprogramm (scanraid) fiel und wie ein Bewertungsprogramm (suexrate [3]) die Rätsel einschätzt, gibt die Tabelle wieder:

NummerStufewuergscanraidsuexrate
015,750,00,859
126,000,20,959
236,250,51,059
346,501,51,259
456,753,02,095
567,005,04,5100
677,257,07,5105

Bis zur Stufe 6,5 hatte ich keine Schwierigkeiten, doch eine Stufe höher erreichte ich meine Leistungsgrenze. Scanraid muß erst etwas später zu fortgeschrittenen Methoden über Einer, Paare und Tripel hinaus greifen. Das Programm suexrate bewertet bis 6,5 die Rätsel mit 59 Punkten, weil Einer reichen und 81-59=22 Ziffern bereits vorgegeben sind. Danach wird zwar höher bewertet, die allmähliche Steigerung der Schwierigkeit wird aber kaum erkannt.

[1] Su-Doku Extreme 9/2008, Editions Megastar

[2] Andrew Stuart, Sodoku-Solver

[3] Günter Stertenbrink, Sudoku

[4] Allmählig geht mir der Verfolgungswahn auf den Keks. Ich wollte eine Liste mit <ol start=0> schreiben. Und was ist passiert? Mir wird "start=0" entfernt, also stur bei 1 statt 0 mit der Aufzählung begonnen! Auch gefallen mir keine reingehauenen </li>. Ganz zu schweigen von den angeklatschen Bildern, auch wenn man vor und nach <%image%> eine Freizeile läßt.

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Viererbande
Unter Linken ist es nicht nur üblich zu diskutieren, zu streiten und sich zu spalten, sondern auch den politischen Gegner gemeinsam zu bekämpfen. Daran haben sich die vier hessischen Renegaten Jürgen Walter, Carmen Everts, Silke Tesch und Dagmar Metzger nicht gehalten. Sie haben Grüne, Hell- und Dunkelrote für nichts wochenlang hart arbeiten lassen. Unterlegen zu sein, keine Posten abzustauben oder neben der Mauer zu leben, haben nichts mit einem Gewissen zu tun, das für bürgerliche Heuchler so und so nur ein Synonym für Motive und Interessen ist.

Da viele sich eine deratige Dreistigkeit und Gemeinheit ohne starke Gründe, Interessen, Intrigen oder Verschwörungen nicht vorstellen können, ließ die Vermutung nicht lange auf sich warten, die Bundesspitze der SPD hätte ihre Finger im Spiel. Deshalb werde ich mir die vier Namen merken und beobachten, ob ihre Parteikarriere beendet ist oder doch noch in Schwung kommt. Dann oder falls Andrea Nahles Vorsitzende wird, trete ich nach über vierzig Jahren doch noch aus.

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Regeln, Regeln, Regeln, Regeln
In der auch das normale Leben prägenden modernen Welt des Internets, der Prominenten und des Finanzmarktes ohne Moral, in der alles darf und nichts muß, in der Schein und Sein verschwimmen, in der vor allem der Erfolg zählt, sind Regeln eine lästige Angelegenheit. Man bräche sogar die Naturgesetze, wäre dies von Erfolg gekrönt. Lug, Trug und Diebstahl sind erlaubt. Auch Ehrlichkeit, Loyalität und Großmut sind sinnvoll, wenn sie ins Ziel führen. Dieses Ziel umfaßt nicht nur Geld und Macht, sondern auch Anerkennung und Wohlbefinden.

Der unerschütterliche Glaube dieser modernen Nihilisten, daß persönliche Vorteilsnahme zwar einem anderen schaden kann, der für sein Mißgeschick selber verantwortlich ist, im Großen und Ganzen aber das System und die allgemeine Wohlfahrt mehr befördert als Verzicht, Solidarität oder Gesetzestreue, hat in den letzten Wochen einen Dämpfer erhalten. Vielleicht ein zu kleiner nur auf den Finanzmarkt und die Wirtschaft beschränkter, der den allgemeinen Hedonismus nur ankratzt.

"Jetzt hat sich aber gezeigt, daß es immer noch eine Gruppe gibt von Akteuren, die externalisieren wie Konquistadoren des 18. und 19. Jahrhunderts. Die werden im Augenblick durch diese Krise eingefangen oder zurückgepfiffen. Deswegen hört man ja auch nur ein Wort, ich glaube es ist auch das Wort, das am häufigsten festgestellt werden wird, wenn man eines Tages eine Sprachstatistik unseres großen Crashs erstellen wird. Das ist das Wort Regeln. Regeln, Regeln, Regeln, Regeln. Ich glaube, man hat seit dem Beginn der Schöpfung dieses Wort noch nie so häufig gebraucht wie in diesen Tagen, nicht einmal in einem Wittgenstein-Seminar hat man das Wort Regel so häufig und so emphatisch benutzt wie jetzt, und seltsamerweise mit einer so positiven Betonung."

Das sagt Peter Sloterdijk im Gespräch mit Frank A. Meyer [1] und übertreibt gewiß erneut, denn die Geschichte wird unsere derzeitige Finanzkrise nur als eine in einer langen Reihe sehen und möglicherweise andere Wörter als wichtiger erachten. Trotzdem wird es wieder zu strengeren Regeln kommen, möglicherweise zu staatlich verordneten oder aus einer Gegenbewegung der nach wie vor moralisch orientierten Mehrheit heraus. Dann wird sich macher wünschen, Seinesgeichen hätten sich rechtzeitig wenigstens an die Grundregeln des Anstandes gehalten.

Es bedarf immer mehrerer Einbrüche, um die Grundlagenfehler zu sehen und keinen Unfall anzunehmen. Jetzt ist klar geworden, daß die Profitmaximierung unabhängiger Egoisten eben nicht das haushoch überlegenen System darstellt. Daß einige sich unmäßig an vielen bereichern, ist darin durchaus vorgesehen. Doch die Betrogenen finden sich damit nicht ab. Sie springen nicht einzeln vom Dach oder strampeln sich erneut nach oben. Sie schlagen als Gruppe zurück, als Zivilgesellschaft, die es in Europa noch immer gibt.

Aber auch unabhängig von der Wehrhaftigkeit der Betrogenen und Verlierer weist das Finanzsystem des neoliberalen Kapitalismus mindestens eine Strukturschwäche auf. Es entspricht nicht einem Millionen-Personen-Spiel, in dem ich die zahlreichen Gegner wie statistische Größen kalkulieren kann. Plötzlich verhalten sie sich anders als berechnet, möglicherweise chaotisch und im schlimmsten Falle aus einem vielleicht verborgenen Grunde uniform. Zum Beispiel dann, wenn viele das gleiche Programm zum automatischen Aktienhandel benutzen oder wenn wie bei der VW-Aktie viele auf die gleiche Schnapsidee kommen.

Peter Sloterdijk, Vis a Vis, Schweizer Fernsehen, 12.10.2008, 6. Minute

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Mathematisierende Spinner
Als ich letzten Montag noch einmal alle vierzig Fernsehsender durchging, sah ich Peter Sloterdijk im Gespräch mit Frank A. Meyer. Es war eine Wiederholung der Sendung "Vis a Vis" des Schweizer Fernsehens vom 12. Oktober. Man mag über Peter Sloterdijk geteilter oder gespaltener Meinung sein, wie auch über diese Einschätzung [1]:

"... daß wir seit 200 Jahren eine Wirtschaftswissenschaft haben, die keine Wissenschaft ist, ... die ihre Unwissenschaftlichkeit hinter einem riesigen Aufwand an Mathematik verbirgt. Das kann man übrigens in allen Wissenschaften sehen: Je unwissenschaftlicher sie sind, desto mathematischer werden sie. Auch die positivistische Psychologie unserer Tage, die den Menschen eigentlich überhaupt nicht mehr kennt, arbeitet auch sehr gern mit mathematischen Modellen. Die Wirtschaftswissenschaft im letzten halben Jahrhundert ist ja ein reines Spielfeld für mathmatisierende Spinner geworden."

Dem kann ich nur zustimmen. In der Wirtschaftswissenschaft wird wirklich viel herumgerechnet und gleichzeitig auf die Mathematik als einer Hilfswissenschaft herabgeblickt. Es ist nicht alles so trivial wie das Oligopol-Modell, mit dem ein Student der Mathematik zwei Semester Betriebswirtschaft bewältigen kann, oder so beliebig wie die Chartanalyse, für die durchaus mathematische Kenntnisse erforderlich sind, wie die Astrologie nicht ohne astronomische auskommt. Doch letztlich sind alle mathematischen Methoden kraftlos, wenn sie auf ein falsches Modell der Wirklichkeit angesetzt werden.

[1] Peter Sloterdijk, Vis a Vis, Schweizer Fernsehen, 12.10.2008, 42. Minute

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Sechslinge
Heute lese ich: "Die Wahrscheinlichkeit, dass Sechslinge geboren werden, wird auf 1 zu 4,4 bis 4,7 Milliarden geschätzt." [1] Das ist doch angesichts dieser großen Zahl und geringen Wahrscheinlichkeit eine sehr genaue Angabe, die mich alle dreißig Jahre eine Sechslingsgeburt auf der ganzen Welt erwarten läßt. Warum gab es "lediglich fünf solche Geburten" [1] allein in Deutschland in den achtziger Jahren?

[1] Frankfurter Rundschau, "Die ersten Sechslinge seit 20 Jahren", 21.10.2008

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Marcel Reich-Ranicki
Fersehen unterhält, informiert und bildet. Die Verleihung des Fernsehpreises hatte ich deshalb ausgelassen. Bis eben dachte ich auch, Marcel Reich-Ranicki hätte das Bambi abgelehnt. So darf ich stolz vermelden, lesend auf den sog. Eklat aufmerksam geworden zu sein, durch Elke Heidenreich, die mir folgendes eröffnete: Reich-Ranicki habe sich über diesen Preis gefreut, zu dem sie die Laudatio hätte halten müssen, weil sie als seine Vertraute "eine Sendung mache, die in gewisser Weise die seine fortführt." [1]

Auch das Internet bildet. Dort konnte ich mir seine Einlassungen ansehen. Reich-Ranicki war genervt von Flachmaten, deren Auftritte er abzuwarten hatte, weil sie durch seinen gekrönt werden sollten. Seine Verärgerung war verständlich, aber unvorbereitet. Sonst hätte er in aller Ruhe die Frage erörtern können: Warum zeichnet das Fernsehen vorzugsweise schlechte Sendungen aus?

Aber er hatte sich nicht sachkundig gemacht, fühlte sich von seinem eigenen Groll überrumpelt und hätte nur noch schweigen oder sich wiederholen können. Deshalb griff er zu einer vorbereiten Anekdote, an derem Ende er Gottschalk das Du anbot. Das war sein ursprünglicher Plan. Zur Strafe mußte er mit Gottschalk am späten Freitagabend über das Thema diskutieren. Es kam nichts hinzu.

Warum reihe ich mich nach einer Woche ein in die endlose Liste der Ranicki-Kommentierer? Weil ich nach Heidenreich vorhin den mir bisher unbekannten Andre Mielke las, der die Wahrheit ausspricht: "In Wirklichkeit verachten sie nicht die Sender, sondern deren Publikum. Ich glaube, dass ein Kameraschwenk über Dieter Bohlens jauchzende Zuschauer zu misanthropischen Schüben führen kann, ..." [2]

Ich bewundere nicht gerade die Gestalter von Schwachsinn, muß ihnen aber dessen Produktion zugestehen und kann sie nicht durch die Bank für schlechte oder gar dumme Menschen halten. Zuviele arbeiten an anderer Stelle mit weniger Sinn und für weniger Geld. Die jolende und gleichgeschaltete Masse ist mir aber unabhängig vom Inhalt zuwider. Übertroffen wird sie nur noch von einzelnen, die sich im Fernsehen produzieren, weil ihnen nichts peinlich ist.

[1] Elke Heidenreich: Reich-Ranickis gerechter Zorn, FAZ-NET, 12.10.2008

[2] André Mielke: Was ist noch dümmer als Fernsehen?, Welt Online, 19.10.2008

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Erklärnutte
Wegen des lustigen Names habe ich mir die neue Erklärnutte angesehen und zu meiner Freude Mathematk vorgefunden. Zwei kleine Fehler [1] fielen mir sofort auf, wollte aber nicht Erstkommentierer sein. Bald bemerkte ein anderer den Editierfehler bei "6n+2/3n", der inzwischen korrigiert ist. Ich erwähnte dann eine Verwechselung von Zähler und Nenner, die später ebenfalls behoben wurde.

Gerne hätte ich auch eine Diskussion um den Begriff divergent begonnen, weil mich die Erwähnung alternierender Folgen etwas irritierte. Nach meinem Gefühl sind die über alle Maße wachsenden Folgen die divergenten. Aber die allgemein gebräuchliche und von Menschkowski [2] gegebene Definition von divergent lautet schlicht: nicht konvergent.

Dies hatte ich gerade bei der Erklärnutte ausgeführt, konnte jedoch nicht speichern, weil die Kommentarfunktion offensichtlich kurz zuvor abgeschaltet wurde. Das erinnert mich an den Astrobiologen [3], der sich ebenfalls in einem Blog ausbreitren wollte, dann aber die Kommentare nicht ertrug. Dann sollen sie das doch gleich von Anfang an tun!

[1] Erklärnutte, Folgen und Grenzwerte

[2] Herbert Menschkowski, "Unendliche Reihen", B-I-Hochschultaschenbücher 35, Bibliographisches Institut, Mannheim 1962

[3] ND-Andy, Astrobiologie

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