Viererbande
Unter Linken ist es nicht nur üblich zu diskutieren, zu streiten und sich zu spalten, sondern auch den politischen Gegner gemeinsam zu bekämpfen. Daran haben sich die vier hessischen Renegaten Jürgen Walter, Carmen Everts, Silke Tesch und Dagmar Metzger nicht gehalten. Sie haben Grüne, Hell- und Dunkelrote für nichts wochenlang hart arbeiten lassen. Unterlegen zu sein, keine Posten abzustauben oder neben der Mauer zu leben, haben nichts mit einem Gewissen zu tun, das für bürgerliche Heuchler so und so nur ein Synonym für Motive und Interessen ist.

Da viele sich eine deratige Dreistigkeit und Gemeinheit ohne starke Gründe, Interessen, Intrigen oder Verschwörungen nicht vorstellen können, ließ die Vermutung nicht lange auf sich warten, die Bundesspitze der SPD hätte ihre Finger im Spiel. Deshalb werde ich mir die vier Namen merken und beobachten, ob ihre Parteikarriere beendet ist oder doch noch in Schwung kommt. Dann oder falls Andrea Nahles Vorsitzende wird, trete ich nach über vierzig Jahren doch noch aus.

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aber alle dort haben ihre berechtigung, hauptsache sie sind aufrecht.
nur dann geht es um die sache und nicht um die eigene person.

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Ich weiß nicht, wen Sie mit "alle" meinen, daß ich zu Ihren Zeilen nichts sagen kann. Ganz allgemein aber:

Es kommt nicht darauf an, ob Linksparteigegner sich freuen, oder bürgerliche Gutmenschen das Verhalten als moralisch wertvoll einstufen. In der Beurteilung der Viererbande ist entscheidend, was die hessischen Genossen von ihr halten: Mehrheitlich nichts!

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Ich frage mich auch, ob Politiker, denen im entscheidenden Moment der Wille zur Macht fehlt, ihr Werk nicht besser in einer Splitterpartei vollbringen sollten.

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Ich gehe einmal davon aus, daß Sie den vier Renegaten den Willen zur Macht absprechen. Möglicherweise sind sie wirklich im letzten Moment von Skrupeln übermannt worden. Glauben kann ich es nicht. Sie taugen auch nicht als Entschuldigung, wenn nicht im gleichen Atemzug zugegeben wird, verblödet und selbst für die SPD nicht geeignet zu sein.

Vielleicht sind die vier wie unsere Finanzakrobaten nur Spieler, denen ein bescheidener Erfolg nichts wert ist, die auf große Gewinne in der Zukunft hoffen, nicht für die Partei bzw. die Anleger, sondern für sich selbst. Lieber springen sie dereinst vom Hochhaus, als sich dauerhaft mit einem Platz in der dritten Reihe zufrieden zu geben.

Und wer weiß, vielleicht macht einer von ihnen den Oskar und nimmt lieber einen Logenplatz in einer Splitterpartei.

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Da sitzen die vier Renegaten bei Beckmann [1] und leiden vor sich hin. Möglicherweise haben sie wirklich nur den Bauchschmerzen nachgegeben, die drei von ihnen im Munde führen. Welche drei? Die Frauen! Fast nehme ich es ihnen ab und frage mich: Wie kommen solche Tröten ins Parlament?

Frau Tesch faselt von privaten Problemen. Doch warum halst sie sich dann noch weitere auf? Ich verstehe gerade noch, daß Walter, Tesch und Everts hofften, der ganze Prozeß würde scheitern, ohne sich persönlich erklären zu müssen. Doch selbst Kerner fragt sich, warum sie deshalb in der geheimen Abstimmung nicht einfach mit nein gestimmt haben. Beide Fliegen wären mit einer Klappe geschlagen: Alles wäre gescheitert und keiner hätte etwas zugeben müssen.

Ich bin nicht nachtragend: Die SPD hätte es wahrscheinlich nicht lange gemacht und in späteren Neuwahlen auch nicht gewonnen. So kommen fünf heilsame Jahre der Opposition einfach nur früher. Und ich bin dankbar für Bestätigungen meiner Vorurteile: Frauen in der politischen Mehrheit sind immer noch eine Katastrophe. Sie werden aber wie Angela Merkel auch noch lernen, persönliche Probleme und Befindlichkeiten nicht zu allgemeinen zu machen.

[1] Einen Tag lang stand da Kerner. Ich kann sie zwar unterscheiden, doch ähnlich sind sie schon.

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Noch ist Andrea Nahles keine SPD-Vorsitzende, doch lange wird es mehr dauern. Hätte sie Martin Schulz sofort zur Seite geschubst, wäre es mit meiner goldenen Nadel nichts geworden. Ich habe auch wie versprochen die Vierer­bande über Google-Alerts im Auge behalten. Dagmar Metzger und Jürgen Walter sind in ihr privates Berufs­leben zurück, Silke Tesch kandi­dierte parteilos, aber ohne Erfolg als Bürger­meisterin, und Carmen Everts bekam eine schöne Position im öffent­lichen Dienst.

Warum sollte da Andrea Ypsilanti nicht Landtags­abgeord­nete bleiben, von der man sowenig hörte wie von den meisten anderen auch. Vor ein paar Wochen las ich, daß sie nicht erneut antreten wird, und nun höre ich von einem Buch über die SPD. [1] Warum nicht, sonst wird sie ganz vergessen.

Ich verweise bewußt nicht auf den von Google an führender Stelle vorge­schlagenen Spiegel-Artikel, der sich erneutes Verständnis für die Vierer­bande nicht verkneifen kann. So sei Jürgen Walter nicht das verspro­chene Wirtschafts­ministerium angeboten worden. Ist das ein Grund für einen Putsch? Eher glaube ich die Behaup­tung, man wollte Andrea Ypsilanti "aufs Dach steigen lassen, um ihr dann die Leiter wegzu­ziehen". Genützt hat es keinem. Hessen fiel nach Neuwahlen an die CDU.

[1] Ypsilanti rechnet mit SPD ab. Hessenschau, 10.01.2108.

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