1.1.1430
Bei einem Benzinpreis unter einem Euro zehn habe ich mir für 19 Euro 99 Feuerwerk geleistet und damit unterm Arm meinen türkischen Obsthändler gefragt, ob er bereits gestern seine Raketen gezündet habe. Doch wußte er gar nicht, wovon ich überhaupt spreche. Den ersten Muharram vermutete er im Frühling, was natürlich nicht sein kann, wenn das auch von ihm befolgte Fasten des Ramadan im September stattfindet. Er entschuldigte sich damit, daß es sich ja nur um den arabischen Kalender handele, den es in der Türkei schon lange nicht mehr gäbe. Ich sollte es als ein beruhigendes Zeichen der Normalität nehmen, wenn den meisten Türken Atatürk doch wichtiger ist als der Prophet.

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Handwerker
Es wird ja gerne auf Handwerker geschimpft, aber heute morgen haben sie zu zweit in 80 Minuten mein Badezimmer gestrichen. Dazu hätte ich mindesten fünf Stunden benötigt. Was es kostet, weiß ich nicht. Doch für den Preis hätte ich es sicher nicht gemacht.

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Das Ende von MumbaI
Mit den jüngsten Attentaten heißt Mumbai wieder Bombay. Und bald wird es in Bangkok auch wieder Mörder und Plünderer statt MörderInnen und Plünder(er)Innen geben.

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Das Super-Schmalz-Talent
Gibt es nicht eine Myriade von Deutschen, die besser und mit weniger Schmalz Mund­harmonika spielen? Sollten unter ihnen nicht tausend mit einer ähnlich herzzer­reißenden Geschichte zu finden sein? Und vielleicht haben hundert davon auch einen Offen­barungseid geleistet.

Fernsehen

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Mogadischu
Der gerade im Fernsehen laufende Film Moga­dischu soll angeb­lich nicht beschö­nigen und auch nicht über­treiben. In jedem Falle bestätigt er mein seit über vierzig Jahren unver­ändertes Gefühl, lieber neben einem schwer bewaff­neten Israeli als einem gefes­selten Palästi­nenser zu stehen.

Fernsehen

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Buß- und Bettag
Weil die Sachsen im Pisa-Test so gut abschnit­ten, dür­fen heute auch die Eltern zu Hause blei­ben [1] und den Buß- und Bet­tag fei­ern, den die übrige deut­sche Chri­sten­heit sich hat strei­chen las­sen, um die Pflege­ver­siche­rung zu unter­stüt­zen. So kann der not­lei­dende Zulie­fe­rer für den Bau offen­sicht­lich ver­zicht­ba­rer Neu­wa­gen seine Arbei­ter heute in den Urlaub oder die Gleit­zeit zwin­gen, nicht aber in die Kirche.

In ihrer grenzen­losen Güte ging die katho­li­sche Kirche mit der Strei­chung des Buß- und Bet­ta­ges dazu über, öku­meni­sche Gottes­dienste anzu­bie­ten. Das ge­schah auch am Refor­ma­tions­tag, als die Pro­testan­ten nicht mehr genug Leute in die Kirche beka­men. Doch ein wahr­haft großes Herz hätte eher so ab­struse katho­li­sche Zusatz­feier­tage wie Hei­lige Drei Könige, Fron­leich­nam oder Aller­heili­gen geop­fert.

Letzteres breitet sich in einer heid­ni­schen Vari­ante mit Kür­bis­sen nicht nur am Vor­abend aus. Die all­gemei­ne Wieder­bele­bung des Refor­ma­tions­tages wird des­halb ein from­mer Wunsch bleiben. Und in hun­dert Jah­ren lau­ten unsere Haupt­feier­tage: Hallo­ween, Valen­tins­tag, Rosen­montag, Fast­nacht und Welt-​Aids-​Tag.

[1] In Bayern nur Schüler. Im unge­bil­deten Nor­den ist auch heute für alle Pau­ken und Arbei­ten ange­sagt.

Reformationstag | Fronleichnam | Karfreitag

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Lug und Trug
Schon nach wenigen Minuten der noch laufenden Sendung "Uri Geller live - Ufos & Aliens: Das unglaub­liche TV-Expe­riment" habe ich soviel Schwach­sinn gehört, daß ich ein ganzes Jahr darüber bloggen und mich aufregen könnte. Schon zu Beginn wurde eine Figur verwendet, die ich nicht rheto­risch, sondern unred­lich nennen möchte:

Erst wird eine abstruse, zumindest aber spekulative Behaup­tung A aufge­stellt, dann wird über eine schwächere Aussage A' schwa­droniert und Zustim­mung erheischt, um die dann als eine zu A auszu­geben. Wenn dies einer bemerkt und den ganzen Vorgang nicht in die Tonne haut, sondern auf diesen Trick, auf den über­sehenen Strich aufmerksam macht, dann ist er ein Ungläu­biger, ein Igno­rant, ein Posi­tivist.

In der Sendung steht A für "uns haben Außer­irdische besucht" und A' für "es gibt außer­irdisches Leben". Immer und immer wieder sagen Leute, daß sie an die Existenz von Außer­irdischen glauben, und regel­mäßig macht vor allem Uri Geller daraus einen Beleg für die Existenz von Ufos und Aliens auf der Erde.

Ungläubige zu diffamieren, hat man im Fern­sehen natürlich nicht nötig, schließ­lich bestimmt man umfas­send selbst, was gesendet wird und was nicht. Lieber inte­griert man einen mode­raten Skep­tiker und befragt tele­fonsich die Bevöl­kerung: "Was meinen Sie: Gibt es außer­irdisches Leben?" Vor der Sendung waren es 16 Prozent [1]. Heute abend würden mich 60 Prozent nicht wundern.

Auch vor anderen Versatzstücken schrecken Uri Geller und die Effekt­hascher des Fern­sehens bekannt­lich nicht zurück. Mehr dazu in den Kommentaren.

[1] 16 Prozent der Deutschen glauben an Außerirdische: ... News aktuell, 29.10.2008

Fernsehen | Next Uri Geller | Cosmic Connection

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