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Wunschdenken
wuerg, 02.06.2018 22:18
Es ist sicherlich Wunschdenken dabei, wenn die Sumerer einen Bogengrad auf der Erdoberfläche mit 700 Stadien zu 600 Gudea-Fuß vermessen haben sollen. Ob Eratosthenes dann mit 600 Stadien zu 600 kyrenaische Fuß erneut gemessen hat, sei dahingestellt. In beiden Fällen ergibt sich ein Erdumfang von 40.008±80 Kilometer. [1]
Zurecht kann bezweifelt werden, daß 7 Gudea-Fuß exakt 6 kyrenaische Fuß umfassen. [2] In der nun vergangenen Realität wird das nicht auf vier Stellen genau der Fall gewesen sein, doch war es wohl so gedacht. Heute kann eine Abweichung von diesem glatten Verhältnis 7:6 nicht mehr festgestellt werden. Es steht aber zu vermuten, daß durch den Faktor 7/6 die unschönen 700 Stadien für einen Bogengrad zu üblichen 600 gemacht werden sollten.
Grundsätzlich ist Vorsicht mit einfachen rationalen Verhältnissen geboten. Sie werden mit der Genauigkeit antiker Maße von 5 Promille auch zufällig getroffen. Der englische Fuß ist genau 30,48 und der französische 14400/443,296=32,484 Zentimeter lang. Ihr Verhältnis bestimmt sich zu 1-1/16,2. Deshalb sind 15 pied ungefähr 16 foot. Die Abweichung beträgt nur 1 Promille.
Wären der französische und englische Fuß antike Maße, die nur noch in wenigen Bauten und Statuen überlebt hätten, würde man wohl ein Verhältnis von 15 zu 16 als beabsichtigt annehmen, sofern zwischen Frankreich und England ein Zusammenhang überliefert wäre. Und sollte es nicht so sein, dann ist 15 zu 16 eine Umrechnung, die nicht schlechter ist als andere.
Man würde auch versuchen, den französischen und den englischen Fuß in Beziehung zu anderen antiken Maßen zu setzen. Zum Beispiel zum römischen Fuß mit etwa 29,613±0,050 Zentimeter. Sein Verhältnis zum englischen Fuß wäre 1-1/(35,1±2,1). Das führt auf 35 zu 36, als einziges 7-glattes Verhältnis im Bereich der Meßgenauigkeit. Man machte keinen zusätzlichen Fehler, dies anzusetzen.
Aber der englische und der französische Fuß sind halbwegs moderne Maße hoher Genauigkeit und nicht in einem rationalen Verhältnis zu einem antiken Maß gedacht oder realisiert. Sie gestatten auch keine Rückrechnung auf antike Maße, die zum Teil aus sehr wenigen Artefakten ermittelt sind. Nimmt man allerdings die vermeintlich rationalen Verhältnisse unter ihnen ernst, so liegen insgesamt doch sehr viele Daten vor, weshalb die grob ins Metall gehauene Nippur-Elle nach [3] recht genau mit 51,835±0,02 Zentimeter anzusetzen ist.
Metrologen bevorzugen 7-glatte 518616 Mikrometer für die Länge der Nippur-Elle [4] und liegen damit näher am wahren Wert von etwa 51,85 Zentimeter der einen in Istanbul ausgestellten Nippur-Elle. [5] Die aber kann von der gedachten oder wirklich einmal existenten Ur-Elle abweichen, weshalb ich den rückgerechneten Werten eher vertrauen würde als einem einzelnen krummen Stück Eisen.
Es gibt gute Gründe für die Annahme, daß die kleinzahligen Verhältnisse zumindest intendiert waren. Abgesehen von den wenigen Fällen, da man ein neues Maß aus der Natur abzuleiten versuchte, hat man immer wieder alte Maße neu geteilt. Normalerweise bestand ein Fuß aus 16 und eine Elle aus 30 Fingerbreiten. Hat man zum Beispiel einen Fuß auf 20 Finger ausgedehnt und später wieder in 16 geteilt, wurden alle Maße um den Faktor 5/4 größer. Besonders variabel war die Elle. Sie wurde gern als anderthalb oder zwei Fuß gesehen, aber auch in 28 statt 30 Finger geteilt.
Da man schon sehr früh auch dezimal rechnete, kam auch die Zahl 10 ins Spiel. So meinte Gudea, ein Klafter sollte 100 statt 96 Finger haben. Der Erdfuß entstand aus dem Wasserfuß, indem man ihm nur noch 10 statt 12 Zoll zumaß. Ein Zoll oder Daumenbreit war der zwölfte Teil des Fußes und drängte im Laufe der Jahrtausende den Finger in den Hintergrund. Wenn ein Engländer ihn überhaupt noch kennt, dann als digit oder nail von einen dreiviertel Zoll. Der englische finger ist mit 7/8 Zoll dicker.
Sehr interessant ist das Verhältnis 50/49 von verschiedenen großen Königsellen zu ihren Normalellen. Das wird auf 5^2+5^2=50≈49=7^2 zurückgeführt. Ein Qaudrat von 5 mal 5 Normalellen hat eine Diagonale von 7 kleinen Königsellen, die um etwa 1 Prozent größer sind. Und ein Quadrat von 5 mal 5 kleinen Königsellen hat eine Diagonale von 7 großen Königsellen. Sie übersteigen die Normalelle um den Faktor 50/49. Ich finde das etwas konstruiert.
[1] Die Schwereformel liefert für den 30. Breitengrad sehr genau die von [3] angegebenen 99,225 cm für das Sekundenpendel. Umfaßt es zwei reale Gudea-Ellen, bilden 16/60 davon den realen Gudea-Fuß von 26,46 cm. Mit 360*700*600 multipliziert ergeben sich 40.007.520 m für den Erdumfang.
[2] Wenn der kyrenaische Fuß 7/6 reale Gudea-Fuß mißt und sich mit dem Faktor 25/42 aus der mesopotamischen Nippurelle ableitet, muß diese (7/6)/(25/42)=49/25 reale Gudea-Fuß umfassen, also 51,8616 cm lang sein, sofern die 26,46 cm aus [1] exakt sind.
[3] Rolf C. A. Rottländer: Genauigkeit vormetrischer Längeneinheiten.
[4] 518616=2^3*3^3*7^4 kann mehrfach durch 3 und 7 geteilt werden. Diese angenehme 7-glatte Zahl ergibt sich auch aus der Rechnung in [2]. Die "wahre, gemessene, rückgerechnete" Länge der mesopotamischen Nippurelle liegt laut [3] bei 518350 μm. Der Unterschied von einem halben Promille bleibt klar im Bereich der allgemeinen Schwankungsbreite.
[5] The measures of the Nippur cubit. International Bureau for hexadezimal metrology. Sie glauben ernsthaft, hexadezimale Maße, Gewichte und Zeiten durchsetzen und ganz nebenbei den Nullmeridian nach Florenz verschieben zu können.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße | Menschenmaß | Klafter
Zurecht kann bezweifelt werden, daß 7 Gudea-Fuß exakt 6 kyrenaische Fuß umfassen. [2] In der nun vergangenen Realität wird das nicht auf vier Stellen genau der Fall gewesen sein, doch war es wohl so gedacht. Heute kann eine Abweichung von diesem glatten Verhältnis 7:6 nicht mehr festgestellt werden. Es steht aber zu vermuten, daß durch den Faktor 7/6 die unschönen 700 Stadien für einen Bogengrad zu üblichen 600 gemacht werden sollten.
Grundsätzlich ist Vorsicht mit einfachen rationalen Verhältnissen geboten. Sie werden mit der Genauigkeit antiker Maße von 5 Promille auch zufällig getroffen. Der englische Fuß ist genau 30,48 und der französische 14400/443,296=32,484 Zentimeter lang. Ihr Verhältnis bestimmt sich zu 1-1/16,2. Deshalb sind 15 pied ungefähr 16 foot. Die Abweichung beträgt nur 1 Promille.
Wären der französische und englische Fuß antike Maße, die nur noch in wenigen Bauten und Statuen überlebt hätten, würde man wohl ein Verhältnis von 15 zu 16 als beabsichtigt annehmen, sofern zwischen Frankreich und England ein Zusammenhang überliefert wäre. Und sollte es nicht so sein, dann ist 15 zu 16 eine Umrechnung, die nicht schlechter ist als andere.
Man würde auch versuchen, den französischen und den englischen Fuß in Beziehung zu anderen antiken Maßen zu setzen. Zum Beispiel zum römischen Fuß mit etwa 29,613±0,050 Zentimeter. Sein Verhältnis zum englischen Fuß wäre 1-1/(35,1±2,1). Das führt auf 35 zu 36, als einziges 7-glattes Verhältnis im Bereich der Meßgenauigkeit. Man machte keinen zusätzlichen Fehler, dies anzusetzen.
Aber der englische und der französische Fuß sind halbwegs moderne Maße hoher Genauigkeit und nicht in einem rationalen Verhältnis zu einem antiken Maß gedacht oder realisiert. Sie gestatten auch keine Rückrechnung auf antike Maße, die zum Teil aus sehr wenigen Artefakten ermittelt sind. Nimmt man allerdings die vermeintlich rationalen Verhältnisse unter ihnen ernst, so liegen insgesamt doch sehr viele Daten vor, weshalb die grob ins Metall gehauene Nippur-Elle nach [3] recht genau mit 51,835±0,02 Zentimeter anzusetzen ist.
Metrologen bevorzugen 7-glatte 518616 Mikrometer für die Länge der Nippur-Elle [4] und liegen damit näher am wahren Wert von etwa 51,85 Zentimeter der einen in Istanbul ausgestellten Nippur-Elle. [5] Die aber kann von der gedachten oder wirklich einmal existenten Ur-Elle abweichen, weshalb ich den rückgerechneten Werten eher vertrauen würde als einem einzelnen krummen Stück Eisen.
Es gibt gute Gründe für die Annahme, daß die kleinzahligen Verhältnisse zumindest intendiert waren. Abgesehen von den wenigen Fällen, da man ein neues Maß aus der Natur abzuleiten versuchte, hat man immer wieder alte Maße neu geteilt. Normalerweise bestand ein Fuß aus 16 und eine Elle aus 30 Fingerbreiten. Hat man zum Beispiel einen Fuß auf 20 Finger ausgedehnt und später wieder in 16 geteilt, wurden alle Maße um den Faktor 5/4 größer. Besonders variabel war die Elle. Sie wurde gern als anderthalb oder zwei Fuß gesehen, aber auch in 28 statt 30 Finger geteilt.
Da man schon sehr früh auch dezimal rechnete, kam auch die Zahl 10 ins Spiel. So meinte Gudea, ein Klafter sollte 100 statt 96 Finger haben. Der Erdfuß entstand aus dem Wasserfuß, indem man ihm nur noch 10 statt 12 Zoll zumaß. Ein Zoll oder Daumenbreit war der zwölfte Teil des Fußes und drängte im Laufe der Jahrtausende den Finger in den Hintergrund. Wenn ein Engländer ihn überhaupt noch kennt, dann als digit oder nail von einen dreiviertel Zoll. Der englische finger ist mit 7/8 Zoll dicker.
Sehr interessant ist das Verhältnis 50/49 von verschiedenen großen Königsellen zu ihren Normalellen. Das wird auf 5^2+5^2=50≈49=7^2 zurückgeführt. Ein Qaudrat von 5 mal 5 Normalellen hat eine Diagonale von 7 kleinen Königsellen, die um etwa 1 Prozent größer sind. Und ein Quadrat von 5 mal 5 kleinen Königsellen hat eine Diagonale von 7 großen Königsellen. Sie übersteigen die Normalelle um den Faktor 50/49. Ich finde das etwas konstruiert.
[1] Die Schwereformel liefert für den 30. Breitengrad sehr genau die von [3] angegebenen 99,225 cm für das Sekundenpendel. Umfaßt es zwei reale Gudea-Ellen, bilden 16/60 davon den realen Gudea-Fuß von 26,46 cm. Mit 360*700*600 multipliziert ergeben sich 40.007.520 m für den Erdumfang.
[2] Wenn der kyrenaische Fuß 7/6 reale Gudea-Fuß mißt und sich mit dem Faktor 25/42 aus der mesopotamischen Nippurelle ableitet, muß diese (7/6)/(25/42)=49/25 reale Gudea-Fuß umfassen, also 51,8616 cm lang sein, sofern die 26,46 cm aus [1] exakt sind.
[3] Rolf C. A. Rottländer: Genauigkeit vormetrischer Längeneinheiten.
[4] 518616=2^3*3^3*7^4 kann mehrfach durch 3 und 7 geteilt werden. Diese angenehme 7-glatte Zahl ergibt sich auch aus der Rechnung in [2]. Die "wahre, gemessene, rückgerechnete" Länge der mesopotamischen Nippurelle liegt laut [3] bei 518350 μm. Der Unterschied von einem halben Promille bleibt klar im Bereich der allgemeinen Schwankungsbreite.
[5] The measures of the Nippur cubit. International Bureau for hexadezimal metrology. Sie glauben ernsthaft, hexadezimale Maße, Gewichte und Zeiten durchsetzen und ganz nebenbei den Nullmeridian nach Florenz verschieben zu können.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße | Menschenmaß | Klafter
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