Pro-Sieben-Frauentag
Dank meines IG-Metall-Taschenkalenders bin ich auf den Frauentag vorbe­reitet, sonst hätten mich die Werbe­spots über­rascht, mit denen sich Pro Sieben einen magenta­farbenen Anstrich verleihen möchte. Einer: 1903 gewann Marie Curie als erste Frau den Physik-​Nobel­preis. Bis heute gab es nur 3 wei­tere Preis­träge­rinnen im Bereich der Physik - in 118 Jahren.

Abgesehen davon, daß man auch auf 120 Jahre hätte erhöhen können und der Nobel­preis verliehen und nicht wie eine Pro-​Sieben-​Quizshow gewon­nen [1] wird, ist es leider richtig. Man hätte aber auch sagen können, daß es in der Chemie sechs nach Madame Curie waren [2], sie die/der erste Frau/Mann war, die/der einen Nobel­preis zweimal erhielt und mit zuneh­mender Weich­heit (Medizin, Frieden und Literatur) Frauen stärker, doch immer noch zu gering vertreten sind.

Woanders ist es viel härter. So hätte ich es gerne gesehen, wenn die zwölf­fache Snooker-​Frauen­welt­mei­sterin Reanne Evans dauer­haft auf die sog. Main Tour der 128 besten Spieler­*innen käme. Nicht nur für Frauen, auch für Deutsche gilt: Interes­sieren sich genü­gend, wird es auch was mit den vor­deren Plätzen. Die Chines­*innen haben das erreicht, zumindest die Männer unter ihnen. [3]

[1] Eben sagt Stephen Hawking zu Sheldon Cooper bei Pro Sieben, daß er noch (nunmehr sicher) keinen Nobel­preis „gewonnen“ habe, dafür aber bei Star Trek auf­treten durfte.
[2] Darunter die Frauenrechtlerin Irene Joliot-Curie, eine Tochter von Marie Curie.
[3] Und schon lese ich: Reanne Evans und Ng On Yee sind zum Frauentag in die Main Tour aufgenommen worden. Nun ist es ihre Aufgabe, darin zu verbleiben und Frauen für diesen Sport zu begei­stern. Glei­ches gilt für Deut­sche aller Geschlechter.

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