Drei
Mit Dreien wird alles kompliziert. Einer steht fast immer in der Mitte oder am Rand. Ab drei kann eine Reihen­folge zu sehen sein, deren Fort­setzung ins Unend­liche weist. Drei Punkte deuten dies an. Drei über­fordert uns noch nicht, auch wenn nicht jeder über eine drei­dimen­sionale Vorstel­lung verfügt und ihm Vater, Sohn und Hei­liger Geist zuviele sind. Doch nicht zuletzt deshalb ist die Drei eine heilige Zahl.

Die Drei läßt sich als Erhöhung, Ergänzung oder Fortführung der Zwei sehen. Nor­ma­ler­weise sind auch Paare durch die Reihen­folge ihrer Nennung (Mann und Frau), ihre Nume­rierung (zum einen und zum anderen) oder Reihen­folge (Vergan­genheit und Zukunft) ange­ordnet, doch eine Dreier­gruppe macht deut­licher, in welche Rich­tung gedacht wird, an Fort­pflanzung (Mann, Frau, Kind), Gruppen­bildung (Mann, Frau, Familie), Über­höhung (Mann, Frau, Jesus), Abgren­zung (Vergan­gen­heit, Gegen­wart, Zukunft), an eine endlose Folge (1,2,3,…) oder einen Rest­bestand (männ­lich, weib­lich, divers).

Die Dreizahl scheint dem Menschen zu liegen, in Esoterik [1], Märchen, Witzen, Reli­gion, bei freien Wünschen und Schnaps­zahlen. Aller guten Dinge sind drei, Gold, Silber, Bronze, schnick, schnack, schnuck, bei Issos Keilerei, auf die Plätze, fertig, los. Drei Dinge braucht der Mann [2], Frauen sollten bei drei auf dem Baum sein, manche können nicht bis drei zählen.

Die Suche nach Bedeutungen kennt keine Hemmungen. Ein Beispiel: Die Winkel­summe im Dreieck beträgt 180 Grad und die 18 ist eine Versechs­fachung der 3. Das ist natür­lich in mehr­facher Hinsicht albern: Es wird so getan, als seien Weglas­sung der Null, Versechs­fachung und Tei­lung des Kreises in 360 Grad gott­gegebene oder gar natür­liche Opera­tionen. Dabei hat es die Drei als kleine und schöne Zahl gar nicht nötig, in eine Über­legung reinge­steckt zu werden, um am Ende heraus­zukommen.

Willkürliche Zuordnungen können Jahrtausende über­dauern, in Stein gemei­ßelt sind sie dennoch nicht. Im Mono­theismus ange­kommen ging es wieder herauf zur Drei­faltig­keit, von der Naßrasur zum Drei­tage­bart, vom Tetra­chord herunter zum Drei­klang. Doch hat die Drei auch Verluste zu beklagen. Der Neumond erhöhte auf vier Mond­phasen, die Dreigang­schaltung verlor an die Sechs und droht im Unend­lichen zu ver­schwinden.

Wer regelmäßig „Bares für Rares“ sieht, kennt den Trick, die Gebote gegen Ende noch etwas mit der Bemer­kung in die Höhe zu treiben, man müsse den Erlös mit zwei anderen teilen. Da ist es vorteil­haft, in der Schule gelernt zu haben, daß eine Zahl genau dann durch 3 teilbar ist, wenn ihre Quer­summe es ist. Dazu gehören alle drei­stelligen Schnaps­zahlen 111 bis 999. Sie weisen auch den Faktor 37 auf, denn 111=3⋅37. Ich hatte dereinst die Schlüssel­nummer 111. Der Pförtner sagte: Dreimal die eins. Und ich antworte: Nein, dreimal sieben­und­dreißig.

Ein anderes Kaliber hat die Tatsache, daß jede Zahl Summe dreier Dreiecks­zahlen ist. [3] Bewiesen hat dies Adrien-​Marie Legendre. [4] Für kleine Zahlen findet man schnell eine Zerlegung, zumeist reicht es, die größt­mög­liche Dreiecks­zahl abzu­knapsen und den Rest durch zwei Summanden darzu­stellen. Deut­lich nerviger ist es, alle Zerle­gungen zu finden. [5]

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Die ersten sieben Dreieckszahlen 1, 3, 6, 10, 15, 21, 28 (png)

Schön ist auch die von Vera Sos (und anderen) bewiesene Vermu­tung von Hugo Stein­haus, die nunmehr Drei-​Abstands-​Satz heißt: Schneidet man eine Kreis­linie an den Stellen 0,φ,2φ,3φ,...,(n-1)φ durch, so ent­stehen Teil­stücke in höch­stens drei verschiedenen Längen. Para­debei­spiel ist die Tei­lung der Oktave (2π) in Quinten (φ=ld(3/2)⋅2π≈211°). Bei n=4 sind es erst­malig drei ver­schiede Längen. Zwei Teil­stücke entspre­chen dem großen Ganz­ton (9/8), die beiden ande­ren der Quarte (4/3) und der pytha­gorei­schen kleinen Terz (32/27). Bei n=5,7,​12,​17,​29,​41,53,… ver­bleiben nur zwei Inter­valle. [6] Fünf-, Sieben- und Zwölf­ton­musik sind also keine Willkür.

[1] Wie hätten sich Spinner früherer Jahrhunderte gefreut, wären ihnen bereits die Quarks bekannt gewesen, ohne deren Dreier­verbünde die uns bekannte Welt nicht existierte.

[2] Feuer, Pfeife, Stanwell. Manche verein­fachen auf girls, girls, girls.

[3] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Dreiecks­zahlen A000217.

[4] Fermat kritzelte auch das an den Rand, blieb den angekün­digten Beweis aber eben­falls schuldig. Gauß schrieb zwar ΕΥΡΗΚΑ! num = Δ + Δ + Δ ins Tage­buch, doch die Ehre des ersten Beweises gebührt Legendre.

[5] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Ed Pegg erin­nert in seiner Liste A061262 der klein­sten Dreiecks­zahlen, die auf genau n-fache Weise als Summe dreier Dreiecks­zahlen darge­stellt werden können, an Carl Frie­drich Gauß mit den Worten: If at first you do not succeed, tri + tri + tri again.

[6] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Beste pytha­gorei­sche Teilun­gen der Oktave A005664.

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Ich mag die Zahl Drei und habe auch in geschäftlichen Angelegenheiten gute Erfahrungen mit einer Dreier-Konstellation gemacht. Es kann zwar vorkommen, dass dabei eine Person quasi dazwischensteht, aber für eine Einigung auf einen gemeinsamen Nenner, sind drei Personen m.E. besser als zwei, die jeweils abweichende Ansichten vertreten (könnten) und sich vielleicht deshalb nicht einigen können, weil sie stur auf ihrem Standpunkt beharren. In einem solchen Fall kann eine dritte Person durchaus nützlich sein, um zwischen ihnen zu vermitteln.

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Ja, drei: Kid37, Genium, Fritz.

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Die Drei Stooges waren auch zu dritt.

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