Das Ende ist nahe
So langweilig das ständige Corona-Gerede auch ist, habe ich mir dennoch die heutige Diskus­sion zu Bürger­fragen im line­aren Live-​Stream bis zum Ende ange­sehen, weil ich zwei bekannte, aber wichtige und erwäh­nens­werte Punkte gehört habe:

Zum einen betonte Klaus Cichutek von der Ständigen Impfkommission mehrfach, daß die Priori­sierung der Impfung nach Erkran­kungs-, nicht Infek­tions­risiko geschehen solle, wonach die 75- bis 80-Jäh­rigen eher dran seien als irgend­welche Berufs­gruppen, sofern sie nicht ständig direkt mit der Haupt­risiko­gruppe in Kontakt kämen. Er räumte jedoch der Politik das Recht ein, aus gutem Grund davon abzu­weichen, etwa Erzieher früher zu impfen. Für mich bedeutet das einfach: Leben und Gesund­heit von älteren Menschen muß „ein stückweit“ hinter dem Bildungs­auftrag zurück­stehen.

Zum anderen meinte Jens Spahn, es sei ganz wichtig, mit den Menschen zu sprechen und die Fakten ständig zu wieder­holen. Auch dem stimme ich zu, gleich­wohl es nur wenig zu verkünden gibt, was wirk­lich inter­essant ist und nicht auf der Hand liegt. Doch Wieder­holung erhöht die Glaub­würdig­keit und verbes­sert die Stim­mung. Deshalb müssen immer wieder blöde Impf­fragen beant­wortet werden, gleich­wohl wir seit Jahr­zehnten uns gegen alles mög­liche impfen ließen, ohne zu wissen oder zu fragen, was ein Vektor ist.

Insgesamt fühle ich meine Auffassung bestä­tigt, daß Erfolg und Scheitern stark von Propa­ganda, Angst, Durch­halte­vermögen, aber auch Ermü­dung, Vergnü­gungs­sucht und Reni­tenz abhängen, kaum von laschen Vor­schrif­ten und zumin­dest jetzt noch nicht von Impf­raten. Wenn nunmehr drei Prozent der älteren Menschen geimpft wurden, dann sollte das Infek­tions-R leicht, das Sterbe-R deutlich sinken. Beides ist nicht der Fall. Der Impf­erfolg wird in Nach­lässig­keit umge­münzt.

Auch ein Langzeitlerneffekt ist zu sehen: Im April ging es den meisten noch am Arsch vorbei, ob man den R-Faktor weiter drücken solle, um auf dem Pfad einer Normal­vertei­lung Corona so schnell gehen zu lassen wie „sie“ gekommen ist, oder ob man knapp unter der Eins düm­pelnd nur exponen­tiell fällt. Und im Juli glaubten viele noch, es ginge nach dem Tönnies-​Berg wieder wie zuvor schlei­chend bergab, weil das „Containment“ es schon richten werde. Doch inzwi­schen scheinen die Medien früh­zei­tiger zu sehen, daß sich das geringe Gefälle nicht nur abschwächt, sondern es bald wieder bergauf gehen kann.

Ich hoffe, die Politiker haben dazugelernt und geben den erneuten Öffnungs­diskus­sions­orgien nicht nach. Für das wirk­samste Mittel ist es wohl zu spät: Die Einschrän­kung des Auto­verkehrs auf ein absolut notwen­diges Maß. Ohne Ausnahme­geneh­migung nur eine Person im Wagen, Höchst­geschwin­dig­keit von 100, Umdefi­nition der Zahl auf Schil­dern zur Geschwindig­keits­beschrän­kung von Kilo­meter auf Kilo­yard. Dann wäre Schluß mit Familien­kutsche­reien und dem dämli­chen Gelalle der Vertreter einer freien Fahrt für freie Bürger, Bus­fahren müsse wie Restau­rant­besuche verboten werden.

Bei aller Misanthropie bin ich zuver­sichtlich. Die Menschen sind wie sie sind, die Evolu­tion wird an ihnen nicht scheitern. Wenn die Blumen gewachsen sind, für die Mütter­chen heute Erdsäcke schul­terten, also noch dieses Jahr, werden wir mit dem Virus leben, ohne es „gelernt“ zu haben: Jeder kann sich impfen lassen, alles ist für alle offen, Kranke und Tote muß keiner mehr fürchten oder bedauern, anders als bei Masern trifft es kaum unschul­dige Kinder verant­wor­tungs­loser Erwach­sener.

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