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1 von 25
wuerg, 30.12.2017 17:00
Ich meine vor knapp einem halben Jahrhundert im Spiegel gelesen zu haben, daß einer von 25 homosexuell sei. Das ging wohl auf die von Kinsey genannten vier Prozent zurück. Meine Suche in der allwissenden Müllhalde förderte nur einen Bericht über eine Schwulengruppe zutage, deren Gründungsflugblatt aus dem Jahre 1972 mit "1 von 25!" überschrieben war. [1] In meinem Hirn setzte sich diese Quote fest, weil sie begleitet war von der Behauptung, die Zahl der Lesben übersteige die der Schwulen um den Faktor drei. Sofort hatte ich gerechnet: Zwei Prozent Männer, sechs Prozent Frauen.
Bis heute hat sich am Verhältnis 1:24 wohl nicht viel geändert. Es gibt allerdings zwischen den ausgesprochen homo- und heterosexuellen Menschen recht viele, die sich bisexuell oder noch anders einstufen. Ob diese Gruppe vor vierzig Jahren auch so mächtig war, weiß zumindest ich nicht. Offensichtlich ist kaum einer dank der Straffreiheit homosexuell, die somit auch nicht die hohe Frauenquote erklärt. Ich glaube vielmehr, daß die Mehrheit der Jahrtausende vorherrschenden Männer sich zwei Frauen gut vorstellen konnte, gleichwohl sie grundsätzlich auch der Todsünde Unkeuschheit anheim fielen.
Schneller als Verhaltensänderung und Reformen ist das das Vergessen. Heutige Jugendliche wissen nicht mehr, was mit 175 gemeint ist, gleichwohl dieser Paragraph erst 1994 aus dem Strafgesetzbuch endgültig gestrichen wurde. Zuvor wurde er mehrfach abgeschwächt, was ich besonders interessant und lustig finde, weil es in der Folge viele Aspekte zu berücksichtigen galt: War der Verkehr einvernehmlich? War der Verführer bereits 18 oder 21 Jahre alt? Hatte der Verführte oder Dienstleister das 14., 18. oder 21. Lebensjahr noch nicht vollendet? Erst die Herabsetzung der Volljährigkeit im Jahre 1975 von 21 auf 18 Jahre vereinfachte die Lage. [2]
Auch evangelikale und radikale Christen sind heutzutage aufgeschlossener, menschenfreundlicher, angepaßter und anerkennen jeden als Geschöpf Gottes, das in den Himmel kommen kann, sofern er sich zu Jesus bekennt. Sie drohen Homosexuellen nicht mehr mit Höllenstrafen und persönlicher Verachtung, sondern bieten Heilung von ihrer Erkrankung an. Ein Christ muß nicht seine Veranlagung ändern, sondern nur von unkeuschen Handlungen, möglichst auch Gedanken Abstand nehmen. Ein derart frommer Bekannter war sehr enttäuscht, weil ein "Angebot" seiner Gemeinde abgesagt werden mußte, nachdem Schwulen-Vetreter protestierten.
[1] Wolfgang Jung: " Outet Euch! Outet Euch!" Mainpost, 18.05.2012.
[2] Auch ein Anachronismus dieser Zeit: Meine Schwester durfte mit 17 Jahren heiraten, ihr Mann benötigte mit 19 Jahren eine Volljährigkeitserklärung.
Me2weihnacht | Das andere Ufer
Bis heute hat sich am Verhältnis 1:24 wohl nicht viel geändert. Es gibt allerdings zwischen den ausgesprochen homo- und heterosexuellen Menschen recht viele, die sich bisexuell oder noch anders einstufen. Ob diese Gruppe vor vierzig Jahren auch so mächtig war, weiß zumindest ich nicht. Offensichtlich ist kaum einer dank der Straffreiheit homosexuell, die somit auch nicht die hohe Frauenquote erklärt. Ich glaube vielmehr, daß die Mehrheit der Jahrtausende vorherrschenden Männer sich zwei Frauen gut vorstellen konnte, gleichwohl sie grundsätzlich auch der Todsünde Unkeuschheit anheim fielen.
Schneller als Verhaltensänderung und Reformen ist das das Vergessen. Heutige Jugendliche wissen nicht mehr, was mit 175 gemeint ist, gleichwohl dieser Paragraph erst 1994 aus dem Strafgesetzbuch endgültig gestrichen wurde. Zuvor wurde er mehrfach abgeschwächt, was ich besonders interessant und lustig finde, weil es in der Folge viele Aspekte zu berücksichtigen galt: War der Verkehr einvernehmlich? War der Verführer bereits 18 oder 21 Jahre alt? Hatte der Verführte oder Dienstleister das 14., 18. oder 21. Lebensjahr noch nicht vollendet? Erst die Herabsetzung der Volljährigkeit im Jahre 1975 von 21 auf 18 Jahre vereinfachte die Lage. [2]
Auch evangelikale und radikale Christen sind heutzutage aufgeschlossener, menschenfreundlicher, angepaßter und anerkennen jeden als Geschöpf Gottes, das in den Himmel kommen kann, sofern er sich zu Jesus bekennt. Sie drohen Homosexuellen nicht mehr mit Höllenstrafen und persönlicher Verachtung, sondern bieten Heilung von ihrer Erkrankung an. Ein Christ muß nicht seine Veranlagung ändern, sondern nur von unkeuschen Handlungen, möglichst auch Gedanken Abstand nehmen. Ein derart frommer Bekannter war sehr enttäuscht, weil ein "Angebot" seiner Gemeinde abgesagt werden mußte, nachdem Schwulen-Vetreter protestierten.
[1] Wolfgang Jung: " Outet Euch! Outet Euch!" Mainpost, 18.05.2012.
[2] Auch ein Anachronismus dieser Zeit: Meine Schwester durfte mit 17 Jahren heiraten, ihr Mann benötigte mit 19 Jahren eine Volljährigkeitserklärung.
Me2weihnacht | Das andere Ufer
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Mubah-Schach
wuerg, 28.12.2017 19:36
Vor kurzen war Schach in Saudi-Arabien noch haram, doch zur Zeit finden dort die Weltmeisterschaften im Schnellschach statt. Schach wird dadurch nicht gerade halal, doch zumindest mubah. Auf der einen Seite ist zu würdigen, daß der neue Kronprinz Mohammed bin Salman sein Geld nutzt, um die Öffnung seines Landes voranzutreiben. Auf der anderen ist aber zu bemängeln, daß die hinterherhinkende Gesellschaft keinen fairen Wettbewerb gestattet, auch wenn Frauen sich im Wettkampfgebäude nicht verhüllen müssen und mit offenem Haar ans Brett dürfen. Das war zu Beginn des Jahres in Teheran noch anders. [1]
Die Versuchung zur Anpassung ist vor allem dann groß, wenn man als Spitzenspielerin an das hohe Preisgeld möchte, denn "das ganze System der Frauen-WM ist weniger auf sportliche Aussagekraft ausgerichtet als darauf, die Berufsspielerinnen zu versorgen". [2] Eine leicht frauenfeindliche Bemerkung aus dem FAZ-Schachblog. Desto höher ist der Verzicht der Doppelweltmeisterin Anna Musytschuk zu bewerten. Sie schreibt:
"In ein paar Tagen werde ich zwei Weltmeistertitel verlieren - Einen nach dem Anderen. Nur weil ich mich entschieden habe, nicht nach Saudi-Arabien zu gehen. Nicht nach den Regeln eines Anderen zu spielen, nicht Abaya zu tragen, nicht begleitet zu werden um nach draußen zu kommen und überhaupt nicht, mich als eine sekundäre Kreatur zu fühlen. Vor genau einem Jahr habe ich diese beiden Titel gewonnen und war der glücklichste Mensch in der Schachwelt, aber dieses Mal fühle ich mich wirklich schlecht. Ich bin bereit, für meine Prinzipien zu stehen und die Veranstaltung zu überspringen, wo ich in fünf Tagen mehr verdienen sollte als in einem Dutzend Veranstaltungen zusammen. All das ist ärgerlich, aber das Ärgerlichste daran ist, dass es fast niemanden wirklich interessiert. Das ist ein wirklich bitteres Gefühl. Das Gleiche gilt für meine Schwester Mariya und ich bin wirklich froh, dass wir diesen Standpunkt teilen. Und ja, für die Wenigen, die sich interessieren - wir kommen wieder!" [3]
Schon im Vorfeld gab es Kritik, auch der Schachgewerkschaft ACP am Weltschachbund FIDE. Natürlich möchte er Schach olympia-, publikums- und fernsehtauglich machen. Das gefällt nicht jedem gewissenhaften Spieler. Doch für dieses Ziel nicht nur weltfremde Kleidervorschriften, sondern auch ein Einreiseverbot für israelische Spieler hinzunehmen, überschreitet die Grenze.
[1] Gegen eine gewisse Anpassung ist nichts einzuwenden. Auf weiße Socken in Sandalen und kurze Hose verzichte ich so und so. Mein Gegner sollte nicht nackt erscheinen. Dafür streichele ich während der Partie auch nicht meine Katze.
[2] Stefan Löffler: Schach unterm Hidschab. FAZ-Schachblog "Berührt, geführt", 17.02.2017.
[3] Zitiert nach Franz Jittenmeier: Rapid & Blitz WM 2017 - Titelverteidigerin boykottiert die WM. Schachticker, 27.12.2017
Es reicht
Die Versuchung zur Anpassung ist vor allem dann groß, wenn man als Spitzenspielerin an das hohe Preisgeld möchte, denn "das ganze System der Frauen-WM ist weniger auf sportliche Aussagekraft ausgerichtet als darauf, die Berufsspielerinnen zu versorgen". [2] Eine leicht frauenfeindliche Bemerkung aus dem FAZ-Schachblog. Desto höher ist der Verzicht der Doppelweltmeisterin Anna Musytschuk zu bewerten. Sie schreibt:
"In ein paar Tagen werde ich zwei Weltmeistertitel verlieren - Einen nach dem Anderen. Nur weil ich mich entschieden habe, nicht nach Saudi-Arabien zu gehen. Nicht nach den Regeln eines Anderen zu spielen, nicht Abaya zu tragen, nicht begleitet zu werden um nach draußen zu kommen und überhaupt nicht, mich als eine sekundäre Kreatur zu fühlen. Vor genau einem Jahr habe ich diese beiden Titel gewonnen und war der glücklichste Mensch in der Schachwelt, aber dieses Mal fühle ich mich wirklich schlecht. Ich bin bereit, für meine Prinzipien zu stehen und die Veranstaltung zu überspringen, wo ich in fünf Tagen mehr verdienen sollte als in einem Dutzend Veranstaltungen zusammen. All das ist ärgerlich, aber das Ärgerlichste daran ist, dass es fast niemanden wirklich interessiert. Das ist ein wirklich bitteres Gefühl. Das Gleiche gilt für meine Schwester Mariya und ich bin wirklich froh, dass wir diesen Standpunkt teilen. Und ja, für die Wenigen, die sich interessieren - wir kommen wieder!" [3]
Schon im Vorfeld gab es Kritik, auch der Schachgewerkschaft ACP am Weltschachbund FIDE. Natürlich möchte er Schach olympia-, publikums- und fernsehtauglich machen. Das gefällt nicht jedem gewissenhaften Spieler. Doch für dieses Ziel nicht nur weltfremde Kleidervorschriften, sondern auch ein Einreiseverbot für israelische Spieler hinzunehmen, überschreitet die Grenze.
[1] Gegen eine gewisse Anpassung ist nichts einzuwenden. Auf weiße Socken in Sandalen und kurze Hose verzichte ich so und so. Mein Gegner sollte nicht nackt erscheinen. Dafür streichele ich während der Partie auch nicht meine Katze.
[2] Stefan Löffler: Schach unterm Hidschab. FAZ-Schachblog "Berührt, geführt", 17.02.2017.
[3] Zitiert nach Franz Jittenmeier: Rapid & Blitz WM 2017 - Titelverteidigerin boykottiert die WM. Schachticker, 27.12.2017
Es reicht
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Das andere Ufer
wuerg, 26.12.2017 01:32
Heute habe ich wenig davon, nicht mehr so schüchtern wie als junger Mann zu sein, der nie in trauter Zweisamkeit gesehen wurde und sich deshalb dem durchaus ausgesprochenen Verdacht ausgesetzt sah, von anderem Ufer zu sein. Von 175ern wurde nur gesprochen, wenn man es auch zu wissen glaubte. Freddy Quinn, der Sangesheld meiner Mutter galt als homosexuell, weil von seiner Frau nichts an die Öffentlichkeit drang. Ewigkeiten ist das nicht her, denn Alan Turing, der Schwulenheld war bereits tot. Anders als Schneewittchen überlebte er nicht den vergifteten Apfel, in den er biß, nachdem eine Therapie ihn depressiv gemacht hatte. Die Alternative war eine Gefängnisstrafe. Sechzig Jahre später hat die englische Königin ihren Kriegshelden rehabilitiert.
Inzwischen sind Homosexuelle zwar nicht flächendeckend akzeptiert, doch rechtlich weitgehend gleichgestellt. Viele haben noch vor Weihnachten geheiratet. Mir untergekommen sind nur Prominente wie Volker Beck, Barbara Hendricks, Hape Kerleling und Jens Spahn, deren Veranlagung lange bekannt und im Politik- und Vergnügungsbetrieb auch akzeptiert ist. Zumindest die unverheirateten Männer ohne Weibergeschichten waren schon immer Schwarm vieler Ferseherinnen. Daß Alfred Biolek schwul war, dachte eigentlich jeder, bevor Rosa von Praunheim 1991 auf dem heißen RTL-Stuhl sitzend ihn und Hape Kerkeling als homosexuell outete.
Von Turing bis zur Ehe für alle ist etwas mehr als ein halbes Jahrhundert verstrichen, der größte Teil meiner Lebenszeit. Eine lange Zeit für Menschen, die sich in dieser Frage engagiert haben und oftmals kein Fortkommen sahen, doch für einen alten Menschen und vor allem mit Blick auf die Geschichte eine kurze Zeit. Andere Reformen wie die Aufhebung des Zölibats werden länger dauern, das heliozentrische Weltbild benötigte weit über ein Jahrhundert. Manchmal gehen für aussichtslos gehaltene Vorhaben wie die UN-Gerichtsbarkeit relativ schnell. Andere Rückschrittlichkeiten wie der Islam werden sich gegen jede Vernunft noch lange behaupten.
Daß gewisse Fortschritte mehr Zeit benötigen als manchen lieb ist, weil schnell ihre Lebensspanne überschritten ist, liegt nicht nur an der Bösartigkeit der gerne in den Kirchen gesehenen und gefundenen ewig Gestrigen. Auch nicht nur an der Durchseuchung der Menschheit mit religiösem und anderem schlichten Gedankengut. Vielmehr erscheinen neue Theorien und Auffassungen zunächst als ungenauer oder unterlegen. Außerdem sind selbst Reformer und Forscher nicht frei von überkommenem Gedankengut. Die perfekten Kreise des Kopernikus waren den ausgefeilten Epizyklen an Genauigkeit unterlegen. Und selbst aufgeschlossene Forscher wie Kinsey und Morgenthaler sahen in der homosexuellen Promiskuität ein Hindernis. Sie wußten nicht wie bieder AIDS machen würde.
Me2weihnacht | 1 von 25
Inzwischen sind Homosexuelle zwar nicht flächendeckend akzeptiert, doch rechtlich weitgehend gleichgestellt. Viele haben noch vor Weihnachten geheiratet. Mir untergekommen sind nur Prominente wie Volker Beck, Barbara Hendricks, Hape Kerleling und Jens Spahn, deren Veranlagung lange bekannt und im Politik- und Vergnügungsbetrieb auch akzeptiert ist. Zumindest die unverheirateten Männer ohne Weibergeschichten waren schon immer Schwarm vieler Ferseherinnen. Daß Alfred Biolek schwul war, dachte eigentlich jeder, bevor Rosa von Praunheim 1991 auf dem heißen RTL-Stuhl sitzend ihn und Hape Kerkeling als homosexuell outete.
Von Turing bis zur Ehe für alle ist etwas mehr als ein halbes Jahrhundert verstrichen, der größte Teil meiner Lebenszeit. Eine lange Zeit für Menschen, die sich in dieser Frage engagiert haben und oftmals kein Fortkommen sahen, doch für einen alten Menschen und vor allem mit Blick auf die Geschichte eine kurze Zeit. Andere Reformen wie die Aufhebung des Zölibats werden länger dauern, das heliozentrische Weltbild benötigte weit über ein Jahrhundert. Manchmal gehen für aussichtslos gehaltene Vorhaben wie die UN-Gerichtsbarkeit relativ schnell. Andere Rückschrittlichkeiten wie der Islam werden sich gegen jede Vernunft noch lange behaupten.
Daß gewisse Fortschritte mehr Zeit benötigen als manchen lieb ist, weil schnell ihre Lebensspanne überschritten ist, liegt nicht nur an der Bösartigkeit der gerne in den Kirchen gesehenen und gefundenen ewig Gestrigen. Auch nicht nur an der Durchseuchung der Menschheit mit religiösem und anderem schlichten Gedankengut. Vielmehr erscheinen neue Theorien und Auffassungen zunächst als ungenauer oder unterlegen. Außerdem sind selbst Reformer und Forscher nicht frei von überkommenem Gedankengut. Die perfekten Kreise des Kopernikus waren den ausgefeilten Epizyklen an Genauigkeit unterlegen. Und selbst aufgeschlossene Forscher wie Kinsey und Morgenthaler sahen in der homosexuellen Promiskuität ein Hindernis. Sie wußten nicht wie bieder AIDS machen würde.
Me2weihnacht | 1 von 25
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Me2weihnacht
wuerg, 23.12.2017 23:12
Vor vielen Jahren war ich neu im Ortsverein und wurde freudlicherweise von einem Genossen eingeladen. Als ich seine Wohnung betrat, konnte ich einen Blick ins Schlafzimmer seiner kleinen Wohnung werfen. Das Doppelbett füllte den ganzen Raum, darauf eine dicke Tagesdecke und eine riesige Kitschpuppe. Nach dem Abendessen faßte er an mein Knie. Erst da fiel mir auf, daß nicht seine Frau, sondern er selbst die Puppe zu verantworten hatte. Schnell habe ich mich verabschiedet. Meine Jusos hätten mir das auch vorher sagen können, statt sich hinterher lustig zu machen.
Wenn ich mich in den Folgejahren über Homosexuelle geärgert habe, die mit Herzausschnitt am Arsch vor Lokalen lungern und sich mit AIDS vom Täter zum Opfer stilisiert haben, dann kam auch er mir in den Sinn: Der ganz normale homosexuelle Proletarier und Säufer, wie der Metzger aus dem Film "Der bewegte Mann", nur weniger eloquent, unauffälliger gekleidet und ohne vegetarisch kochenden Partner zu Hause. Ein armseliges Würstchen, dem die Ehe für alle sicherlich nie in den Sinn kam, zumal der Paragraph 175 in abgeschwächter Form noch 20 Jahre gelten sollte.
Ich habe keinen Blick für Homosexuelle und kenne zumindest aus der Zeit nur drei. Alle aus dem gleichen Orstverein, denn im übrigen Leben hielt man sich lieber bedeckt. Der zweite war von ebensolcher Art, nur der dritte entsprach mehr dem Friseurtyp. Leider wohnte ich der Veranstaltung nicht bei, in der sich zwei von ihnen in die Haare bekamen und rausgeworfen wurden, nachdem einer den anderen eine schwule Sau nannte. Da wußte ich, wie sich Ausdrucksweisen verselbständigen können.
Zurück zu meiner sexuellen Belästigung. Natürlich war es eine, denn er hatte nicht vorher gefragt und ich natürlich auch kein Einverständnis signalisiert. Aber ich habe es ihm nicht nachgetragen. Vielmehr tat er mir leid. Sicherlich haben sich viele Männer vor allem gegenüber Frauen nicht korrekt verhalten und insbesondere verdienen sie auch nach vielen Jahren kein Mitleid, wenn sie ihre Machtposition mißbrauchten. Doch arme Würstchen, Verlegenheitstäter, selbst Süßholzraspler wegen Kleinigkeiten hinzuhängen, kann ich aus meiner Erfahrung heraus nicht verstehen.
Chebli | Das andere Ufer | 1 von 25
Wenn ich mich in den Folgejahren über Homosexuelle geärgert habe, die mit Herzausschnitt am Arsch vor Lokalen lungern und sich mit AIDS vom Täter zum Opfer stilisiert haben, dann kam auch er mir in den Sinn: Der ganz normale homosexuelle Proletarier und Säufer, wie der Metzger aus dem Film "Der bewegte Mann", nur weniger eloquent, unauffälliger gekleidet und ohne vegetarisch kochenden Partner zu Hause. Ein armseliges Würstchen, dem die Ehe für alle sicherlich nie in den Sinn kam, zumal der Paragraph 175 in abgeschwächter Form noch 20 Jahre gelten sollte.
Ich habe keinen Blick für Homosexuelle und kenne zumindest aus der Zeit nur drei. Alle aus dem gleichen Orstverein, denn im übrigen Leben hielt man sich lieber bedeckt. Der zweite war von ebensolcher Art, nur der dritte entsprach mehr dem Friseurtyp. Leider wohnte ich der Veranstaltung nicht bei, in der sich zwei von ihnen in die Haare bekamen und rausgeworfen wurden, nachdem einer den anderen eine schwule Sau nannte. Da wußte ich, wie sich Ausdrucksweisen verselbständigen können.
Zurück zu meiner sexuellen Belästigung. Natürlich war es eine, denn er hatte nicht vorher gefragt und ich natürlich auch kein Einverständnis signalisiert. Aber ich habe es ihm nicht nachgetragen. Vielmehr tat er mir leid. Sicherlich haben sich viele Männer vor allem gegenüber Frauen nicht korrekt verhalten und insbesondere verdienen sie auch nach vielen Jahren kein Mitleid, wenn sie ihre Machtposition mißbrauchten. Doch arme Würstchen, Verlegenheitstäter, selbst Süßholzraspler wegen Kleinigkeiten hinzuhängen, kann ich aus meiner Erfahrung heraus nicht verstehen.
Chebli | Das andere Ufer | 1 von 25
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Wintersonnenwende
wuerg, 21.12.2017 21:53
Wenn man dem Tag 0.0.0.0.0 der langen Zählung der Mayas das Juliaische Datum 584284 zuordnet, was dem gregorianischen -3113-08-12, also dem 12. August 3114 vor Christus entspricht, dann fällt 13·20·20·18·20=1872000 Tage später 13.0.0.0.0 auf den 22.12.2012, weshalb das Ende der Welt zur Wintersonnenwende am schön aussehenden Datum 21.12.2012 vorhergesagt wurde, gleichwohl mir 20.12.2012 besser gefallen hätte.
In den Jahren danach hörte ich davon nicht mehr viel, doch dieses Jahr wurde wieder verstärkt von der Wintersonnenwende geredet. Ist es ein Zeichen des sich ausbreitenden Heidentums, das sich dem Weihnachtsfest abwendet und es neu interpretiert als eine arbeitsfreie Zeit "zwischen den Jahren" mit Tannenbaumn und Kitsch von der Sonnenwende bis zum Jahresanfang oder gar vom Beginn des Kirchenjahres bis Knut? Oder ist es Rücksichtnahme auf muslime Mitbürger, über denen trotz Mondkalenders die gleiche Sonne aufgeht?
Bestenfalls eine gelungene Kombination aus beidem. Man mag sich über diese Konvergenz und Synergie freuen, möglich ist aber auch eine fortschreitende Polarisierung, eine Rückbesinnung auf die Geburt Jesu im Kreise der verbliebenen Christen, die vielleicht wieder zahlreicher in den Weihnachtsgottesdienst strömen und nervigen Krippenspielen applaudieren werden. In drei Tagen sehe ich, ob es wieder wie früher ist: Geht man einmal zu Weihnachten in den Gottesdienst, nimmt einem das Pack, das jeden Sonntag dort sitzt, auch noch die Plätze weg.
13 | Frühlingserschwachen
In den Jahren danach hörte ich davon nicht mehr viel, doch dieses Jahr wurde wieder verstärkt von der Wintersonnenwende geredet. Ist es ein Zeichen des sich ausbreitenden Heidentums, das sich dem Weihnachtsfest abwendet und es neu interpretiert als eine arbeitsfreie Zeit "zwischen den Jahren" mit Tannenbaumn und Kitsch von der Sonnenwende bis zum Jahresanfang oder gar vom Beginn des Kirchenjahres bis Knut? Oder ist es Rücksichtnahme auf muslime Mitbürger, über denen trotz Mondkalenders die gleiche Sonne aufgeht?
Bestenfalls eine gelungene Kombination aus beidem. Man mag sich über diese Konvergenz und Synergie freuen, möglich ist aber auch eine fortschreitende Polarisierung, eine Rückbesinnung auf die Geburt Jesu im Kreise der verbliebenen Christen, die vielleicht wieder zahlreicher in den Weihnachtsgottesdienst strömen und nervigen Krippenspielen applaudieren werden. In drei Tagen sehe ich, ob es wieder wie früher ist: Geht man einmal zu Weihnachten in den Gottesdienst, nimmt einem das Pack, das jeden Sonntag dort sitzt, auch noch die Plätze weg.
13 | Frühlingserschwachen
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Tod im Netz
wuerg, 18.12.2017 20:16
Früher ging man zu Beerdigungen, sah den Sarg in die Grube fahren und wußte: Der kommt nicht mehr zurück, es ist vorbei. Soziale Medien bieten zunehmend Dienste für diesen Fall an. Gelegentlich melden sich Tote, wie mein verstorbener Neffe über Facebook. Zum einen wurde noch in seinen Bereich geschrieben, zum anderen hatte er wohl Automatismen losgetreten. Nun aber ist er ganz gestorben, da ich so gut wie nie mehr Facebook aufrufe.
Doch diesen Beitrag schreibe ich nicht, weil Tote im Netz weiterleben wollen oder müssen, sondern umgekehrt: Sie verschwinden sang- und klanglos als seien sie tot. Irgendwie irritiert mich das. Wüßte ich doch gerne, ob es sie noch gibt, gleichwohl ich sie nie gesehen habe. Nicht, um großartig zu trauern, sondern wegen des geschilderten Rituals: Wer in die Grube fährt, der kommt nicht mehr zurück!
Ich habe mir eine Unzahl von Siedler-IV-Missionen unter Youtube angesehen. Eine überschaubare Gruppe produziert immer noch Filme. Dazu gehörte auch IRClevor, der unter "Settlers Saturday" einmal wöchentlich seine Bemühungen fortführte. Er betonte wie wichtig es ihm sei, wirklich jeden Samstag etwas hochzuladen. Und plötzlich war gar nichts mehr zu sehen. Wäre ein Sinneswandel, viel Arbeit oder eine schwere Krankheit der Grund, könnte er doch wenigstens eine Kommentarzeile schreiben, ein Lebenszeichen senden, um das viele ihn gebeten haben. Es ist, als sei er plötzlich gestorben. Vielleicht ist er wirklich tot, und keiner seiner Nachfahren konnte oder wollte es mitteilen.
Und da ist die Mohammedanerin, die kurze Zeit hier auf blogger.de ihren Blog führte. Plötzlich und unerwartet wurde auch ich Objekt ihrer chaotischen Kritik. Plötzlich war nichts mehr von ihr zu lesen, der letzte Beitrag sogar entfernt. Und nun habe ich Angst, sie könne sich dem Mann vor der Moschee an den Hals geworfen haben. Ich werde es wohl nie herausfinden. Es ist eigentlich schade. Der Streit war völlig überflüssig. Vielleicht liest sie dies und meldet sich noch einmal. Vielleicht reaktiviert sie ihren Blog wieder, schließlich war er interessanter als viele anderen. Und eine gewisse Kontroverse vergrößert doch den Leserkreis. [1]
Im letzten Falle bin ich selbst gestorben. Eines Tages wollte ich wissen, was die Menschen in der Straßenbahn so hin und her schieben, habe mich bei Candy Crush auf Ebene 160 hochgespielt und dann aufgehört. Und obwohl die Kommunikation dort auf wenige Standard-Meldungen eingeschränkt ist, manche sogar meinen, die Mitspieler seien vom Computer simuliert, habe ich ständig auf die Hilfe anderer gewartet und sie auch erhalten, weil ich ihnen meinerseits half weiterzukommen. Als ich aufhörte, fehlte mir etwas. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, die noch aktiven Spieler allein gelassen zu haben. Auch könnten sie meinen, ich sei gestorben.
[1] Was ich hier geschrieben habe, ist schon ein paar Tage alt. Und eben sehe ich die Mohammedanerin wieder in der Liste der letzten Änderungen. Sofort hatte sie zehn Klicks von blogger.de zu verzeichnen, doch konnte ich keine inhaltliche Änderung erkennen. Vielleicht war es wieder eine Löschung.
Doch diesen Beitrag schreibe ich nicht, weil Tote im Netz weiterleben wollen oder müssen, sondern umgekehrt: Sie verschwinden sang- und klanglos als seien sie tot. Irgendwie irritiert mich das. Wüßte ich doch gerne, ob es sie noch gibt, gleichwohl ich sie nie gesehen habe. Nicht, um großartig zu trauern, sondern wegen des geschilderten Rituals: Wer in die Grube fährt, der kommt nicht mehr zurück!
Ich habe mir eine Unzahl von Siedler-IV-Missionen unter Youtube angesehen. Eine überschaubare Gruppe produziert immer noch Filme. Dazu gehörte auch IRClevor, der unter "Settlers Saturday" einmal wöchentlich seine Bemühungen fortführte. Er betonte wie wichtig es ihm sei, wirklich jeden Samstag etwas hochzuladen. Und plötzlich war gar nichts mehr zu sehen. Wäre ein Sinneswandel, viel Arbeit oder eine schwere Krankheit der Grund, könnte er doch wenigstens eine Kommentarzeile schreiben, ein Lebenszeichen senden, um das viele ihn gebeten haben. Es ist, als sei er plötzlich gestorben. Vielleicht ist er wirklich tot, und keiner seiner Nachfahren konnte oder wollte es mitteilen.
Und da ist die Mohammedanerin, die kurze Zeit hier auf blogger.de ihren Blog führte. Plötzlich und unerwartet wurde auch ich Objekt ihrer chaotischen Kritik. Plötzlich war nichts mehr von ihr zu lesen, der letzte Beitrag sogar entfernt. Und nun habe ich Angst, sie könne sich dem Mann vor der Moschee an den Hals geworfen haben. Ich werde es wohl nie herausfinden. Es ist eigentlich schade. Der Streit war völlig überflüssig. Vielleicht liest sie dies und meldet sich noch einmal. Vielleicht reaktiviert sie ihren Blog wieder, schließlich war er interessanter als viele anderen. Und eine gewisse Kontroverse vergrößert doch den Leserkreis. [1]
Im letzten Falle bin ich selbst gestorben. Eines Tages wollte ich wissen, was die Menschen in der Straßenbahn so hin und her schieben, habe mich bei Candy Crush auf Ebene 160 hochgespielt und dann aufgehört. Und obwohl die Kommunikation dort auf wenige Standard-Meldungen eingeschränkt ist, manche sogar meinen, die Mitspieler seien vom Computer simuliert, habe ich ständig auf die Hilfe anderer gewartet und sie auch erhalten, weil ich ihnen meinerseits half weiterzukommen. Als ich aufhörte, fehlte mir etwas. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, die noch aktiven Spieler allein gelassen zu haben. Auch könnten sie meinen, ich sei gestorben.
[1] Was ich hier geschrieben habe, ist schon ein paar Tage alt. Und eben sehe ich die Mohammedanerin wieder in der Liste der letzten Änderungen. Sofort hatte sie zehn Klicks von blogger.de zu verzeichnen, doch konnte ich keine inhaltliche Änderung erkennen. Vielleicht war es wieder eine Löschung.
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Es reicht
wuerg, 13.12.2017 22:35
Ich bin noch mit dem Caffee-Lied [1] groß geworden, hielt den Muselmann [2] ausschließlich für einen Moslem und den Islam für säbelrasselnd. Später war ich fromm, fühlte mich den muslimen Weinbaustudenten im christlichen Schulungsheim näher als den Heiden und durfte auch einen strenggläubigen Moslem kennenlernen. Daß ich dem Islam nun nichts mehr abgewinnen kann, liegt nicht an meinem Abfall vom Glauben, auch nicht an fünfzig Jahren Terrorismus, denn ich bin zu realistisch oder auch misanthrop als daß mich ein paar tausend Tote beeindruckten. Es liegt auch nicht an den immer zahlreicher werdenden Türken, Syrern, Rauschelbärten, schon gar nicht an den Kopftuchträgerinnen.
Was also ist es? Zum einem sind mir Volksgruppen zuwider, die nur sich selbst als Menschen sehen und auf andere herabblicken. Zum anderen ist es die mir durch ständige Eskapaden, Extrawürste, Diskussionen und Berichterstattung gestohlene Aufmerksamkeit. Zum dritten die deutsche Nachgiebigkeit und falsche Toleranz, unsere Entschuldigung unzivilisierten Verhaltens als Ausdruck einer anderen Kultur. Und zum Schluß die Herabwürdigung derer, die Fehlentwicklungen beim Namen nennen und unsere Zukunft gefährdet sehen. [3]
Naturgemäß kam es zu Gegenreaktionen. Die AfD erhielt viele Stimmen, es folgte der Koalitionszirkus. Man mag auf AfD-Wähler schimpfen, verantwortlich aber sind Politiker, Journalisten und Gutmenschen, die uns in diese Situation brachten. Wir können uns kein neues Volk schaffen, aber unser Zusammenleben nach unserem Geschmack gestalten. Und dazu gehört neben der Offenheit gegenüber Flüchtlingen auch die Beibehaltung moderner Errungenschaften. Es gibt keinen Grund, voll Bekleidete ins Becken springen zu lassen, Polygamie und Kinderehen zu akzeptieren, Ausländer von Metoo zu befreien, öffentliche Plätze aufzugeben und Minderbegabte durchzuwinken.
Doch der Titel meines Beitrages bezieht sich nicht darauf, von alledem die Nase voll zu haben. Vielmehr reicht es mir, mich beständig über laute Prediger, keifende Klageweiber, Fahnenverbrenner und junge, männliche, arabische Namensmoslems zu beklagen, die den Untergang des Männerfriseurs verhindert haben. Es gibt genug, die das für mich erledigen. Auch deshalb verstehe ich, wenn selbst integrierte und vorwiegend ungläubige Moslems von der Dauerkritik an ihren Landsleuten genervt sind, obgleich es mich nicht persönlich trifft, wenn Deutsche als Nazis diffamiert werden.
Ich möchte nicht wegen Einlassungen zum Islam zu Mißverständnissen Anlaß geben, die gar nicht ausgeräumt werden wollen. Ich möchte im Moslem oder Flüchtling weiterhin den normalen Menschen sehen, der wie ich an einem beschaulichen und zivilisierten Leben interessiert ist und nicht mehr unangenehme Seiten hat als alle anderen auch. Ich möchte weiterhin keine Willkommensfeste feiern, wenn ein Fremder nebenan einzieht, aber auch keine drei Kreuze schlagen, wenn er wieder verschwindet. Ich möchte einfach Normalität. Deshalb werde ich mich in diesem Blog wieder anderen Dingen zuwenden.
[1] Karl Gottlieb Hering: C-a-f-f-e-e. Kanon zu 3 Stimmen. "C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee, nicht für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blaß und krank, sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann." aus Das große Liederbuch, Lizenzausgabe des Deutschen Bücherbundes. Türken kommen nur insofern vor, als daß die in meinen Augen schöne Kaffee-Kultur von den Osmanen übernommen wurde. Kinder sollen den Kaffee meiden, denn er mache schwach. Zu beanstanden bleibt, daß den Muselmännern angesichts ihres ausgiebigen Kaffee-Genusses unterstellt wird, die zum Verzicht nötige Stärke nicht aufzubringen. Möglicherweise hat auch dieses Lied dazu bewogen, einen Schwächling als Muselmann zu bezeichnen. So nannten KZ-Häftlinge ihre völlig abgemagerten Mitinsassen. Doch schon vor dem Dritten Reich galt dieses Wort nicht mehr als korrekt. Der von Musiklehrern so geliebte Kanon verschwand aus den Liederbüchern.
[2] "Muselmann" kostet 1200 Euro. Merkur.de, 19.08.2009. Ob die 1200 Euro für ein veraltetes Wort oder dessen Verwendung während der NS-Zeit fällig wurden, bleibt leider offen. Eine gewisse Abschätzigkeit ist mehrere Jahrhunderte nach Lessing jedoch nicht zu leugnen.
[3] Peter Grimm: 5 Minuten Rechts-Kunde mit Henryk M. Broder. Achgut, 10.12.2017. Der darin unscheinbar verlinkte Film ist auch unter Youtube zu sehen. Darin läßt Henryk M. Broder durchblicken, daß auch ihn die ständige Diffamierung ermüdet.
Was also ist es? Zum einem sind mir Volksgruppen zuwider, die nur sich selbst als Menschen sehen und auf andere herabblicken. Zum anderen ist es die mir durch ständige Eskapaden, Extrawürste, Diskussionen und Berichterstattung gestohlene Aufmerksamkeit. Zum dritten die deutsche Nachgiebigkeit und falsche Toleranz, unsere Entschuldigung unzivilisierten Verhaltens als Ausdruck einer anderen Kultur. Und zum Schluß die Herabwürdigung derer, die Fehlentwicklungen beim Namen nennen und unsere Zukunft gefährdet sehen. [3]
Naturgemäß kam es zu Gegenreaktionen. Die AfD erhielt viele Stimmen, es folgte der Koalitionszirkus. Man mag auf AfD-Wähler schimpfen, verantwortlich aber sind Politiker, Journalisten und Gutmenschen, die uns in diese Situation brachten. Wir können uns kein neues Volk schaffen, aber unser Zusammenleben nach unserem Geschmack gestalten. Und dazu gehört neben der Offenheit gegenüber Flüchtlingen auch die Beibehaltung moderner Errungenschaften. Es gibt keinen Grund, voll Bekleidete ins Becken springen zu lassen, Polygamie und Kinderehen zu akzeptieren, Ausländer von Metoo zu befreien, öffentliche Plätze aufzugeben und Minderbegabte durchzuwinken.
Doch der Titel meines Beitrages bezieht sich nicht darauf, von alledem die Nase voll zu haben. Vielmehr reicht es mir, mich beständig über laute Prediger, keifende Klageweiber, Fahnenverbrenner und junge, männliche, arabische Namensmoslems zu beklagen, die den Untergang des Männerfriseurs verhindert haben. Es gibt genug, die das für mich erledigen. Auch deshalb verstehe ich, wenn selbst integrierte und vorwiegend ungläubige Moslems von der Dauerkritik an ihren Landsleuten genervt sind, obgleich es mich nicht persönlich trifft, wenn Deutsche als Nazis diffamiert werden.
Ich möchte nicht wegen Einlassungen zum Islam zu Mißverständnissen Anlaß geben, die gar nicht ausgeräumt werden wollen. Ich möchte im Moslem oder Flüchtling weiterhin den normalen Menschen sehen, der wie ich an einem beschaulichen und zivilisierten Leben interessiert ist und nicht mehr unangenehme Seiten hat als alle anderen auch. Ich möchte weiterhin keine Willkommensfeste feiern, wenn ein Fremder nebenan einzieht, aber auch keine drei Kreuze schlagen, wenn er wieder verschwindet. Ich möchte einfach Normalität. Deshalb werde ich mich in diesem Blog wieder anderen Dingen zuwenden.
[1] Karl Gottlieb Hering: C-a-f-f-e-e. Kanon zu 3 Stimmen. "C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee, nicht für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blaß und krank, sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann." aus Das große Liederbuch, Lizenzausgabe des Deutschen Bücherbundes. Türken kommen nur insofern vor, als daß die in meinen Augen schöne Kaffee-Kultur von den Osmanen übernommen wurde. Kinder sollen den Kaffee meiden, denn er mache schwach. Zu beanstanden bleibt, daß den Muselmännern angesichts ihres ausgiebigen Kaffee-Genusses unterstellt wird, die zum Verzicht nötige Stärke nicht aufzubringen. Möglicherweise hat auch dieses Lied dazu bewogen, einen Schwächling als Muselmann zu bezeichnen. So nannten KZ-Häftlinge ihre völlig abgemagerten Mitinsassen. Doch schon vor dem Dritten Reich galt dieses Wort nicht mehr als korrekt. Der von Musiklehrern so geliebte Kanon verschwand aus den Liederbüchern.
[2] "Muselmann" kostet 1200 Euro. Merkur.de, 19.08.2009. Ob die 1200 Euro für ein veraltetes Wort oder dessen Verwendung während der NS-Zeit fällig wurden, bleibt leider offen. Eine gewisse Abschätzigkeit ist mehrere Jahrhunderte nach Lessing jedoch nicht zu leugnen.
[3] Peter Grimm: 5 Minuten Rechts-Kunde mit Henryk M. Broder. Achgut, 10.12.2017. Der darin unscheinbar verlinkte Film ist auch unter Youtube zu sehen. Darin läßt Henryk M. Broder durchblicken, daß auch ihn die ständige Diffamierung ermüdet.
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