AfD
Deutschland hat östlich seiner geogra­phischen Mitte ein deutliches Geschwür, die AfD-Hochburg in Sachsen. Es strahlt in die ganze Zone aus, aber auch ins katho­lische Fulda, nach Bayern und selbst Baden-Württem­berg. Beschwerde­frei sind im wesentlichen nur das Rhein-Main-Gebiet, das Ruhrgebiet und Nord­deutschland, wo Hühner nicht Hennen heißen [1], Ausländer ihr Schul­deutsch wieder­erkennen und der Blick weit ist.

Gerne wird anhand der Wähler­schichten versucht, die Ursachen für den AfD-Erfolg zu ermitteln. Für mich ist es recht einfach. Jeder fünf­zehnte Normal-Bürger nutzte die Gelegen­heit, bei der Wahl geheim und ohne die Gefahr einer Belehrung der verordneten Willkommen­skultur zu wider­sprechen. In der DDR war Inter­nationa­lismus verordnet, weshalb es dort nach 30 Jahren immer noch eine tief verwurzelte Ausländer­feind­lichkeit gibt. Die kommt noch oben drauf.

Die SPD kümmert sich um Beamte und Angestellte, vor allem Lehrer. Sie hat die Arbeiter­klasse verraten. Die ist nicht fein genug. Arbeiter fahren nicht mit dem Auto zwischen Eigenheim, Büro, Theater und Lieblings-Italiener hin und her, sondern mit Bussen und Bahnen durch die wahre Welt, in der zwar gerne geklagt und geschimpft wird, direkte Belei­digungen aber nur selten vorkommen und manchmal das Wort Nazi enthalten.

Arbeiter zu sein allein reicht nicht für die AfD. Man sollte dazu eine dieser drei Voraus­setzungen erfüllen: Zum einen von Natur aus rechts­radikal sein, zum anderen in der Tradition der Ossis stehen oder zum dritten um beschei­denen Wohlstand fürchten. Das erklärt, warum das Geschwür nach Bayern und Baden-Württem­berg ausstrahlt, wo auch der einfache Mann zumindest meint, etwas Besseres zu sein. Und glückliche­rweise erklärt es auch, warum meine Heimat­stadt mit hoher Arbeits­losigkeit nicht über den Bundes­durch­schnitt kommt. Sie liegt an der Nordsee.

[1] König, Werner: dtv-Atlas zur deutschen Sprache. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2. Auflage, 1978. Seite 217.

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20 Prozent
Diesmal will ich vor der Wahl eine Prognose abgeben und eine Analyse versuchen, gleichwohl ich angesichts der Lage und der kurzen Zeitspanne dadurch nicht zu einem Propheten werde: Die SPD wird um die 20 Prozent der Stimmen bekommen. Mit einer zwei an der Zehnerstelle werde ich zufrieden sein. Woran liegt das:

Zum einen an den aktiven Mitgliedern, die nicht in der Lage sind, zu Wahlkampfzeiten einmal über ihren Schatten zu springen und ihrem Spitzenkandidaten die Freiheit zu lassen, dem Volke aufs Maul zu schauen und ihnen zu sagen, was sie hören wollen. Diesen Lehrern ist ihre humanduselige Selbstgerechtigkeit wichtiger als eine aktive Gestaltung unseres Gemeinwesens abseits einer undankbaren Juniorpartnerschaft in einer großen Koalition.

Zum anderen an den Flüchtlingen, die im eigenen Land einen Bürgerkrieg losbrachen, aber weder die Welt noch die USA zu einem Eingreifen nötigen konnten, um letztlich in andere Länder einzufallen. Das hat vorhandenen Rechtsradikalismus geweckt und bisher wahlneutrale Ängste bestätigt. Frau Merkel hat den Begrüßungsbonus eingestrichen, die CDU wird dank Annähreung an eine Obergrenze von denen belohnt, die sich zur AfD nicht trauen. Die SPD steht paralysiert daneben.

Ich bedanke mich bei den genannten Gruppen. Keinem werde in hinterherweinen, der zu euphorischen Zeiten mit weltfremden Vorstellungen in meine Partei oder mein Land kam. Ich kann mit dem erwarteten Ergebnis leben. Sollen sie es doch auch!

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Graue Zellen lieben Mario
Nun wollen Forscher festgestellt haben, daß einige Spiele wie "Call of Duty", die mehr auf schnelle Reaktion als auf langes Nachdenken zielen, die grauen Zellen im Hippo­campus verringern, obschon solche Spieler schon weniger davon haben. Auf der anderen Seite vermögen Spiele wie "Super Mario" diese Substanz zu fördern. Und was sollen wir nun daraus lernen? Nach einer Stunde Baller­spielen das Gehirn wieder mit anderem Schwach­sinn regene­rieren? Wenn ich dem überhaupt Glauben schenken kann, dann müßten meine verlorenen grauen Zellen schon durch einwöchiges Training sich wieder einfinden.

[1] Bestimmte Videospiele vernichten wertvolle Gehirn-Masse im Hippocampus-Areal. Heilpraxisnet.de, 13.08.2107.

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Eaten und Drinken
In letzter Zeit habe ich mir unter Youtube einige Vorträge von Rudolf Taschner angesehen und darin zweimal seine Anmerkung gehört, daß Albert Einstein einen englisch­sprachigen Text des indischen Physikers Satyendranath Bose gerne ins Deusche übersetzt sah, damit die gesamte wissen­schaftliche Welt ihn lesen könne. Mit dem Dritten Reich ging auch Deutsch als Wissenschafts­sprache unter. Die internationale Verkehrssprache Englisch löste sie ab. Jeder sollte darin radebrechen können, vor allem im Ausland oder im Umgang mit Fremden. Ansonsten muß in Deutschland die deutsche Sprache ausreichen, denn wir leben nicht wie Bose in einer Kolonie mit fremder Amtssprache.

Wenn Jens Spahn bemerkt, daß Kellner zunehmend gar nicht mehr deutsch sprechen können, so mag das dem Wahlkampf geschuldet sein, spricht aber dennoch vielen aus der Seele, die sich auf Stellen nicht beworben haben, weil neben fließendem Deutsch auch gute Englisch­kenntnisse gefordert waren. Meine sind nicht berauschend, doch ausreichend zu erkennen, wie andere durch schnelles Gebrabbel darüber hinweg­täuschen. Sie sehen die Urknall-Theorie im Original und lachen einfach mit wie sie auch englische Lieder trällern, ohne den Text je verstanden zu haben. Diese Angeber gab es schon immer. Vor dreißig Jahren lasen sie Gödel-Escher-Bach im Original.

Ich verstehe gut, wenn es Jens Spahn auf den Keks geht, mitten in Deutschland mit Dienst­leistern konfrontiert zu werden, die nicht in der Lage oder nur auf Wunsch bereit sind, deutsch zu sprechen. Es ist eine Unver­schämtheit, sich über Speisen und Getränke nicht eindeutig verständigen zu können. Auch einem englischen Mutter­sprachler wird es zumeist wohl nicht gelingen, toleriert es aber, weil er den Kellner für einen Deutschen mit schlechten Englisch­kenntnissen hält. Ich verkehre nicht in solchen Angeber-Lokalen, weshalb mir etwas anderes auf den Keks geht, nämlich Nachrichten im Internet, die mit belanglosen Bildern hinterlegt vorgelesen werden und dann verschwinden, weshalb ich nicht auf den Focus-Beitrag verweise, der durch drei beschämende Einlassungen politischer Gegner angereichert ist:

Die beiden Volker, Beck von den Grünen und Wissing von der FDP gehen nur unquali­fiziert am Thema vorbei. Meine Genossin Juliane Seifert allerdings hat wohl zuviel Struktura­lismus geraucht und schießt mit ihrer englisch­sprachigen Arroganz den Vogel ab: "I'm feeling so sorry for him. Poor guy." Wie soll man mit einer solchen Geschäfts­führerin einer zu großen Teilen gleichermaßen weltfremden Partei eine Wahl gewinnen? Mit dieser Überheb­lichkeit und Verachtung des mehrheitlich noch deutsch­sprachigen Wählers sicherlich nicht. Da hilft auch kein Gottkanzler.

[1] Spahn ist von Englisch sprechenden Kellnern genervt. RP Online, 12.08.2017.

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Der unheimliche Eisberg A68
Unheimlich: "Einer der größten jemals gesichteten Eisberge hat sich von der Antarktis gelöst. Die Ablösung könnte das Eisschelf nachhaltig destabi­lisieren - wodurch ein Anstieg des Meeres­spiegels drohen könnte." Nach dieser Verdoppelung der Bildunter­schrift mit jeweils zwei "könnte" beginnt der eigentliche Artikel [1] von Caroline Ring zum Eisberg A68 mit einer überstei­gerten Wiederholung: "Ein gigan­tischer Eisblock ist von einer Eisplatte in der Antarktis abgebrochen. Damit geht eine wichtige Stütze für die Platte verloren. Sollte sie kollabieren, droht Dramatisches." Die Dreizahl macht es deutlich.

"Wann genau sich A68 selbst­ständig machte, kann niemand sagen. Auch nicht Martin O'Leary, obwohl er einer der ersten war, die von dem neuen gigan­tischen Eisberg erfahren haben." Ja, so ist das: Wann der Mord geschah, konnte der Kommissar nicht sagen, obwohl er schnell am Tatort eintraf. Und von dem ist O'Leary weit entfernt, denn der "Gletscher­forscher von der Universität Swansea läuft in der walisischen Hauptstadt an der Küste entlang, die Möwen kreischen über ihm, während er von dem Spektakel erzählt." Und die Möwen verraten ihm nichts.

Nicht er selbst, doch "Forscher um O'Leary fürchten nun" um das Schelfeis: "Sollte es kollabieren, würde das dramatische Folgen für die Antarktis und auch für den Planeten haben." Und weiter aus dem Rechenbuch für Apoka­lyptiker: "Alles Wasser, das in dem Schelfeis gespeichert ist, würde den Meeres­spiegel um zehn Zentimeter heben." Wenn es aus dem Weltall ins Meer fiele. Da es aber bereits im Wasser schwimmt, hebt es gar nichts. Daß Eis vom Festland nachrückt, wird mit "zudem" zudem als zusätzlicher Effekt drauf­geschlagen: "Zudem gilt es als eine Art Puffer für die Gletscher, die hinter ihm auf der Landfläche des Antark­tischen Kontinents liegen. Fehlt das Schelfeis, rutschen sie weiter Richtung Küste und geben so noch mehr Wasser frei." Ja, Eisberge, Schelfeis und Gletscher geben vor allem dann sehr viel Wasser frei, wenn man Eis nicht als Wasser zählt.

Die meisten werden nicht viel weiter lesen, denn nach dem Drama kommt immer die langweilige Ernüch­terung: Der Eisberg kommt nicht weit, wir haben 2002 den Verlust eines ganzen Schelf­gebietes überlebt, und es wird ganz anders Anders Levermann zitiert: "Erste Analysen des Kräfte­feldes von Larsen C legen nahe, dass der Eisberg sich im passiven Bereich des Eisschelfes befand, daher ist keine funda­mentale Störung des Kräfte­feldes zu erwarten und damit auch kein plötz­liches Zerbrechen des Eises wie 2002 bei Larsen B."

[1] Caroline Ring: Was den Riesen-Eisberg A68 so unheimlich macht. Welt-N24, 12.07.2017.

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Eine evolutionäre Sackgasse
Wes Geistes Kind ein Regime ist, erkennt man nicht nur an seiner Brutatlität, sondern auch an der Intensität, mit der es das Denken der eigenen und mit Glück auch der Welt­bevöl­kerung in eine wohl­gefällige Richtung drängt. Wenn man trotz eines Gefühles von Minder­wertigkeit und Benach­teiligung an die eingene Über­legenheit und Auser­wählung glaubt, steht die Evolutions­theorie im Wege. [1] Erdogan möchte sie zunächst aus den Schul­büchern verbannen, weil sie umstritten sei und die Schüler überfordere.

Gewiß muß nicht jeder Furz in die Lehrpläne. Doch die Evolutions­theorie scheint besonders zu stinken. Sie sticht nicht nur in die Nasen von Diktatoren, auch weite Teile der Bevöl­kerung verspüren einen unange­nehmen Geruch. Bilder wie das unter der Überschrift des Artikels [2] lassen auch mich zweifeln. Sieht so das Ergebnis einer erfolgreichen Selektion aus? Möglicher­weise, denn Zuchtwahl gehört auch dazu. Und es kann von evolutio­närem Vorteil sein, sich einem Führer zu unter­werfen, selbst wenn es ihn gar nicht gibt.

[1] Wikipedia/Evolutionstheorie: "In den Strömungen des Islam sind nicht-wissen­schaft­liche Argumen­tations­weisen und eine rein religiös begründete Betrach­tung der irdischen Lebe­wesen generell weit verbreitet."
[2] Erdogan streicht Evolutionslehre aus türkischen Lehrplänen. Süddeutsche Zeitung, 23.07.2017.

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Siedler IV, Original-CD, Dunkles Volk 9,
Die Suche geht weiter
Das Missionziel ist einfach, doch nur mit Mühe und Geduld zu erreichen. Es müssen alle drei Gegner auf ihren drei Inseln besiegt werden. Sie verfügen anfängl­ich über 127, 108 und 54 Soldaten gegen nur 17 eigene. Als wäre dies nicht genug, liegen noch acht ihrer Kriegsschiffe vor Anker, und bis zu elf durch­kreuzen die Meere. Zu Beginn sieht es wie folgt aus:
          /-------------------/
         /               oooo/
        /  YYY   o oo     oo/
       /  Y:Y  G oBBBB   oo/
      \_o.    G   BBBBB   /
     /  \_  :GG BBBBBB o /
    /o   o\_.GG .  BB   /
   /oo ooo  \_.GG ooo  /
  /ooooo      \_ oo o /
 /RRoo  o       \_   /
/-----------------\-/
R eigene rote Mayas auf der Insel im Südwesten
B gegnerische blaue Mayas auf der großen Insel
G gegnerische grüne Mayas auf der sichelförmigen Insel
Y gegnerische gelbe Mayas auf der Insel im Nordwesten
o unbesiedeltes Land
. vor Anker liegende gegnerische Kriegsschiffe
\ Route der gegnerischen Kriegsschiffe
Da die eigene Startsiedlung sehr klein ist und nennes­werte Boden­schätze nur auf der Halbinsel im äußersten Nordosten der Heimat­insel vorkommen, sind zunächst Gebiet und Wirtschaft aufzubauen, um nach Erschlie­ßung der Halbinsel genügend Soldaten rekru­tieren zu können, die dann mit Fähren zu den Gegnern übersetzen. Und zwar zunächst zum stärksten, dem blauen auf der großen Insel, denn nur er ist in der Lage, nach etwa einer Stunde seine Armee zu vergrößern. Die natür­liche Reihen­folge ist dann, im Anschluß die in ihrer Entwick­lung erstarrten grünen Mayas mit ihren vielen Türmen zu vernichten. Zum Schluß bleibt der schwache gelbe Gegner, der es aus Stein­mangel ebenfalls zu nichts bringt.

Die Schwäche der gelben Mayas zu nutzen und sie früh anzugreifen, scheidet für ein zügiges Spiel aus. Zwar können schnell ein paar Soldaten heran­gebildet werden, die sich in drei Fähren am linken Bildrand hoch­schleichen, doch ist diese Belastung der Rest­wirtschaft nur vertretbar, wenn es im Anschluß gelingt, auf der gelben Insel eine funk­tionie­rende Wirtschaft aufzubauen. Das dort fehlende Material mit Fähren nachzu­liefern, ist recht mühsam. Ebenso ein Gründungs­karren. Bleibt ein Hafen, für den ohne Land freizuräumen nur ein einziger unschein­barer grüner Punkt einen Bauplatz anbietet. Handels­schiffe könnten später auch Waffen liefern, um auf der gelben Insel dank des dort zu fördernden Goldes schlag­kräftige Soldaten zu rekru­tieren, die von Piraten unbe­helligt zu Grün und Blau übersetzen können. Doch bis dahin ist nicht nur viel Zeit vergangen, auch die Nerven sind über­strapaziert. Die Handels­schiffe fahren völlig eigenständig, weshalb man hilflos zusehen muß, wie sie gelegent­lich versenkt werden. Vor allem dann, wenn man Gelb völlig vernichtet hat und dessen Schiffe am Kartenrand ankern, aber weiterhin schießen. Und ist ein Handels­schiff versenkt, sind Fehl­bedienung und Programm­absturz nicht weit.

Ein Sieg unter zwei Stunden kann ich mir nur vorstellen, wenn auf der Heimatinsel über 300 Soldaten entstehen, die zunächst Blau, dann Grün und schließlich Gelb besiegen. Beim Übersetzen sollte man nicht dem Glück vertrauen, aber auch nicht auf die Idee verfallen, Kriegs­schiffe zu bauen. Vernichten lassen die Piraten sich ohnehin nicht. Solange ihre Flagge nicht besiegt ist, fahren sie hin und her. Danach ankern sie am Kartenrand, schießen aber noch. Wird ein Piraten­schiff versenkt, ändert sich nichts. Zur Über­prüfung habe ich Bogen­schützen an die Küste meiner Halbinsel gestellt. Obgleich die vorbei­fahrenden Piraten viele Pfeile einfingen, konnte binnen zweier Stunden nur eines ihrer Schiffe versenkt werden. Und danach fuhren die Verbände in unver­änderter Größe.


Die Piraten fahren an der Halbinsel vorbei

Setzt man blind über, ist mit 20 Prozent Verlust zu rechnen. Und eine versenkte Fähre verliert nicht nur die 15 Mann Besatzung, auch an Land fahren einige Soldaten gen Himmel. Eigene Kriegs­schiffe könnten die Fähren eskortieren, auch eine leere Fähre vorne, besser hinten kann Verluste mindern. Scheut man diesen Aufwand, der neben Ressourcen auch Zeit und Aufmerk­samkeit verschlingt, bleibt neben dem Beschiß, nämlich den Spielstand zu sichern, um bei Mißerfolg rückzuladen und die Abfahrt zu verschieben, nur eine Analyse der gegne­rischen Schiffs­bewegungen.

Zunächst fällt auf, daß sowohl die drei Schiffe von Westen nach Südosten als auch die vier in die Gegen­richtung stets zur vollen Minute in die Karte eintreten und nach fünf Minuten auf der anderen Seite verschwinden. Die Dreier­verbände fahren etwa alle sieben Minuten los, für die Vierer­verbände sind es nur fünf Minuten. Leider ist kein System zu entdecken, auch kein Fahrplan. Deshalb die Frage: Wann und wo kann die Schiffahrts­linie gefahrlos gekreuzt werden, falls in beide Richtungen jede Minute ein Verband startet? Dann gäbe es zwischen ihnen eine Lücke von etwa 40 Sekunden, also ein Fenster von etwa 10 Sekunden, wenn man bedenkt, daß die Verbände nicht völlig regelmäßig, vor allem in einer breiten Front fahren. Alle 30 Sekunden überlappen sich die Fenster beider Richtungen an neun festen Stellen, von Westen nach Südosten mit k=1,...,9 numeriert. Die Kreuzungs­punkte mit ungeradem k können zur vollen Minute passiert werden, die mit geradem k zur halben.

Soweit die Theorie, denn Richtung Blau kreuzt man am besten bei k=7,5. Ein kleiner Umweg über k=8 scheidet aus, da er auf ein Riff führt. Und bei k=7 ist es kaum besser, denn dort wartet ein ankernder Pirat. Aus diesem Grunde wird bei k=7,5 gekreuzt, und zwar 15 Sekunden vor der vollen Minute. Das vermeidet ein Zusammen­treffen mit den Vierer­verbänden. Mögliche Dreier­gruppen werden zuvor von Dieben gesehen, wenn sie an der Halbinsel vorbeikommen. Deshalb lautet die Fährregel: Eine oberhalb des Hammer­stiels der kleinen Karte liegende Fähre kann unbehelligt um x:05 nach Nordosten zur Südwest­küste der blauen Insel fahren, wenn zuvor gegen (x-2):25 keine Piraten Richtung Südosten die Halbinsel passierten. Um x:45 wird dann die Schiffahrts­linie gekreuzt. Das ist kurz vor bzw. nach einem möglichen um x:00 bzw. (x-1):00 gestar­teten Vierer­verband.

Damit ist das Piraten­problem gelöst, denn zu Grün kann auf dem gleichen Weg übergesetzt werden, nur muß man sich am Ziel nach links wenden und am grünen Südufer anlegen. Der Weg nach Gelb ist ein anderer, aber leichterer. Will man das Glück nicht heraus­fordern, wartet man die Vorbei­fahrt eines Dreier­verbandes ab und kreuzt dann die Schiffahrtline bei k=3,5 zum Zeitpunkt x:45. Zu Gelb in einer Gruppe zu fahren, spart etwas Arbeit und ist auch leichter möglich als zu Blau oder Grün, da man den Schif­fahrtsweg nicht senkrecht kreuzen muß, sondern halbwegs mit dem Strom der Vierer­gruppen nach Norden direkt ins Ziel fahren kann.

Nach langer Rede nun in kurzen Worten die konkrete Vorgehens­weise in der leichten Variante: In den ersten 20 Minuten bis zur Inbetrieb­nahme einer Werkzeug­schmiede wird gebaut, was mit dem Anfangs­bestand möglich ist: Eine Holz­wirtschaft im Südwesten aus drei Holzfällern, zwei Förstern und einem Sägewerk. Dazu an die mit höchster Priorität erschlos­senen Stein­felder vier Steinmetze, von denen einer mangels einer Spitzhacke bald abgerissen wird. Als Ergänzung eine Steinmine, die wenige, aber wertvolle Steine liefert, solange sie ohne Nahrung bleibt. Die kommt aus­schließ­lich von zwei Fischern und geht an die Kohle- und die Eisenmine. Fleisch vom Jäger fällt erst kurze Zeit später an, auf Brot muß noch eine Weile gewartet werden, obgleich der erste Bauernhof gerade fertig wird. Die zwischen­zeitlich 43 Träger haben mit sieben Planierern und acht Bau­arbeitern außerdem zwei mittlere Wohnhäuser errichtet und mit acht kleinen Türmen das Gebiet ordentlich ausgedehnt. Viel mehr geht nicht, denn es sind nur noch acht Bretter und acht Steine übrig.

In den zweiten 20 Minuten geht es Richtung Halbinsel im Nordosten mit einer Geschwin­digkeit, die von der Ergie­bigkeit des kleinen Hausberges bestimmt ist, auf dem neben einer Eisenmine nur zwei Kohle­bergwerke möglich sind. Was sie zu Tage fördern wird zu Werkzeug. Nach 40 Minuten wird der letzte Turm vor der Landbrücke zur Halbinsel gebaut, Pioniere sorgen auf der anderen Seite für einen Anschluß. Die Holz­wirtschaft ist auf sieben Holzfäller mit drei Säge­werken angewachsen. Doch mangels Steinen wurden die Steinmetze nicht zahlreicher. Dafür sind drei Steinminen in Betrieb, auch wenn es noch nicht sehr viel Brot von zwei Bäckern gibt, die zusammen mit einer Tierzucht von vier Bauern­höfen bedient werden. Mit 50 Brettern, 95 Steinen, 83 Trägern, 12 Planierern und 18 Bau­arbeitern kann es zügig weitergehen. Weniger Planierer als Bauarbeiter, weil Planierer ein Grundstück nach dem anderen ebnen und man sie wesentlich besser steuern kann als Bauarbeiter, die gerne einmal eine halb­fertige Baustelle verlassen und quer durch das Land zur nächsten latschen.

Mit Ablauf der ersten Stunde ist die gesamte Halbinsel erschlossen. Auf ihren beiden Bergen stehen bereits drei Kohle- und zwei Eisen­bergwerke. Bald wird der Endausbau erreicht. Dann werden sieben Kohle-, fünf Eisen- und drei Steinminen von sechs Bauern­höfen und zwei Tierzuchten gut ernährt. Die nunmehr drei Eisen­schmelzen und vier Waffen­schmieden werden gleichzeitig um jeweils drei ergänzt. Das Baumaterial reicht aus, und mit 245 Trägern, 15 Planierern und 21 Bau­arbeitern geht der Ausbau zügig voran. Bisher ergab das geför­derte Eisenerz vornehm­lich Werkzeuge, nur ein paar Barren wurden auch in Schiffen verbaut, denn die Werft arbeitet erst an der vierten Fähre. Noch später mit dem Schiffsbau zu beginnen, ist nicht günstig, denn bald werden Soldaten schneller sprudeln als Fähren von einer Werft zu Wasser gelassen werden.

Bis zur 80. Minute ist der Aufbau der Betriebe abge­schlossen: Sieben Kohle- und fünf Eisen­bergwerke beliefern sechs Eisen­schmelzen und sieben Waffen­schmieden. Von letzteren eine mehr, um gegen Ende die Schmelzen einstellen zu können, damit die Restkohle mit den vorhan­denen Eisen­barren schnell zu Waffen wird. Möglicher­weise ist das etwas über­dimen­sioniert, doch steht das anderen Bauvorhaben nicht im Wege, denn außer Fähren und großen Wohnhäusern für Soldaten und Kampfkraft gibt es nichts mehr zu bauen. Das Augenmerk liegt vielmehr auf der Ver­schiffung von Soldaten. Nach 80 Minuten gibt es 167 davon, von denen 105 auf der blauen Insel angekommen sind. Darunter 30 Schwertkämpfer, die gerade einen großen Turm erobern, während die 75 Bogen­schützen ihnen den Gegner vom Leibe halten. Sie wären über­legener, würde auf weitere Soldaten gewartet und mit höherer Kampfkraft als die derzeitigen 84 Prozent angegriffen. Doch ginge das zu Lasten der Gesamtzeit.

Nach weiteren 10 Minuten, also mit Ablauf von andert­halb Stunden sind alle für die blaue Insel vorge­sehenen 210 Soldaten dort im Kampf. Von ihnen sind 120 Schwert­kämpfer, die deutlich schneller sterben als die nun nutzlosen Bogen­schützen. Mit allen geht es links herum um den großen Berg in der Mitte der blauen Insel, der im Luftbild einem Totenkopf gleicht. Der Kampf ist einfach, doch nicht ohne Anstren­gung, wenn er zügig erfolgen soll und gleich­zeitig in der Heimat weitere Ein­schiffungen vorzunehmen sind. Nach 100 Minuten ist Blau besiegt. Die knapp über 100 über­lebenden Soldaten sind ange­schlagen und begeben sich zu den nachge­zogenen Fähren, um an das Nordufer der Südost-Spitze der grünen Insel über­zusetzen. Vier Fähren voller frischer Soldaten liegen bereits vor dem Südufer.


Ist Blau besiegt, kann sein Gebirge bewundert werden

Bereits vor Ankunft dreier weiterer Fähren gehen die Soldaten an Land und durch­kämmen die sichel­förmige grüne Insel Richtung Norden bis zu anderen Spitze. Das ist kein Spazier­gang, denn es sind sehr viele kampf­starke Soldaten aus ihren Türmen zu holen. Sieben­einhalb Minuten vor Ablauf der zweiten Stunde ist auch Grün besiegt. Nun ist keine Zeit mehr, alle 100 überlebenden Soldaten auf die gelbe Insel zu bringen. Die Hälfte reicht, um den gelben Osten aufzuräumen. Den Rest über­nehmen die 60 Soldaten der vier gerade an der Südwestküste anlandenden Fähren. Alle zusammen benötigen nur wenige Minuten für die Ver­nichtung der gelben Mayas, womit der Sieg vier Minuten vor Ablauf der zweiten Stunde errungen ist.

Die Gegner haben es zu keinen neuen Soldaten gebracht. Alle ihre großen­teils höher­wertigen 299 Krieger kamen samt 10 blauen Priestern ums Leben. Dafür sind nur 211 der insgesamt 462 eigenen Soldaten gefallen, obgleich nur zwei von ihnen höher­wertig waren. In den Kampf­gebieten über­lebten 160, zu Hause machten es sich noch 108 gemütlich. Gegen Ende waren nach t Minuten 9,2(t-65) Soldaten rekru­tiert. Dazu mußten pro Minute 9,2 Körbe Eisenerz und 18,4 mit Kohle gefördert werden. Für jedes der sieben Kohle­bergwerke sind das 2,6 Körbe, eine normale Produk­tivität knapp über 50 Prozent. Die Kohle ist also die begren­zende Größe.

Das darf nicht dazu verleiten, in der normalen Variante zwei weitere Kohle­bergwerke reinzu­quetschen. Vielmehr muß das Ziel sein, mit weniger Soldaten auszukommen, obgleich die Gegner nun über 70, 54 und 48 Prozent Kampfkraft statt der 57, 48 und 42 in der leichten Variante verfügen. Es reichen vier Eisenminen, vier Eisen­schmelzen und vier Waffen­schmieden. Die einge­sparte Spitzhacke geht an eine vierte Steinmine, die gegen Ende mehr große Wohnhäuser gestattet. Dadurch wird die Kampfkraft zum Schluß um vielleicht fünf auf 108 Prozent gesteigert. Der Kern der Verein­fachung aber soll sein, nur soviel Soldaten überzusetzen, daß die Über­lebenden auf der Insel verbleiben können. Dadurch können alle Fähren zurück in die Heimat, und es reichen zehn insgesamt, wodurch die Werft bald einge­stellt werden kann und 10 Eisen­barren freigibt. Außerdem soll es zu Blau mit zwei Fähren weniger gehen. Insgesamt ergibt sich eine Ersparnis im Werte von 60 Soldaten.

Soweit die Theorie. In der Durch­führung erwies sich Grün als überaus wider­stands­fähig. So mußten doch vier Fähren mit ange­schla­genen Rest­kämpfern von Blau zur Hilfe eilen. Die standen glück­licher­weise zur Verfügung, weil Blau trotz seiner hohen Kampf­kraft und seiner frühen Produk­tion von 50 Soldaten recht schnell verloren hatte. Das lag wohl daran, daß Blau nicht mit Teil­truppen ange­griffen wurde, sondern erst als alle 180 Soldaten auf der Insel standen. Was von Blau nicht zu Grün ging, fuhr gegen Ende zu Gelb, um die 60 dort angelandeten Soldaten zu unter­stützen. Zwar verkürzte das deren Kampf besten­falls um eine Minute, doch war dadurch Gelb wenige Sekunden vor Grün besiegt. Das war nach 111 Minuten.

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