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Computerschach 1989
wuerg, 31.01.2010 22:08
Ich war und bin ein lausiger Schachspieler und hatte schon auf dem Commodore PET 2001 verloren. War es nicht Sargon II, dann gegen ein noch älteres und schlichteres Programm. Die sagenhafte ZDF-Übertragung von David Levy gegen Chess 4.8 war schon zehn Jahre her und in den Wohnzimmern spielte bereits Mephisto, da konnte ich wenigstens ein Schachprogramm auf einer Microvax II bezwingen.
Microvax II - Wuerg (1989): 1. e4 c5, 2. d4 cd4:, 3. Dd4: Sc6, 4. Dc3 e5. Nicht der beste Zug, der aber zu 5. Sf3? verleitet, wodurch die Dame verloren geht. Nach Dg3 wäre alles noch ausgeglichen. 5. ... Lb4, 6. Lb5 Lc3:+, 7. Sc3: Sd4, 8. Kd1 Sb5:, 9. Sb5: d5, 10. Se5: de4:+, 11. Ld2 a6, 12. Sc3 Dd4, 13. f4? Mit Te1 hielte sich der weitere Verlust in Grenzen. 13. ... e3, 14. Sf3 Lg4, 15. Ke2? Weiß verzichtet auf Kc1 und zieht weiterem Materialverlust den schnellen Tod vor. 15. ... Dxd2+, 16. Kf1 Df2≠.
Wie ist der grobe Fehler 5. Sf3 zu erklären? Vielleicht dachte das Programm höchstens sieben Halbzüge voraus und rechnete durchaus mit 5. Sf3 Lb4, 6. Lb5 Lc3:+, 7. Sc3: Sd4. Dann ließe der siebte Halbzug 8. Sd4: die Lage ausgeglichen erscheinen, sofern nur Material und Zentrumsbesetzung bewertet werden, nicht aber Drohungen und unmittelbare Konsequenzen. Doch bei dieser Denkart, hätte Weiß mit 7. ... Sa5 rechnen müssen, was für die Dame nur einen Läufer und einen Bauern bringt. Und diese negative Bilanz kann wohl kaum durch die Beherrschung des Zentrums ausgeglichen werden. Kurz: Es wird ein sehr mangelhaftes Programm gewesen sein.
Microvax II - Wuerg (1989): 1. e4 c5, 2. d4 cd4:, 3. Dd4: Sc6, 4. Dc3 e5. Nicht der beste Zug, der aber zu 5. Sf3? verleitet, wodurch die Dame verloren geht. Nach Dg3 wäre alles noch ausgeglichen. 5. ... Lb4, 6. Lb5 Lc3:+, 7. Sc3: Sd4, 8. Kd1 Sb5:, 9. Sb5: d5, 10. Se5: de4:+, 11. Ld2 a6, 12. Sc3 Dd4, 13. f4? Mit Te1 hielte sich der weitere Verlust in Grenzen. 13. ... e3, 14. Sf3 Lg4, 15. Ke2? Weiß verzichtet auf Kc1 und zieht weiterem Materialverlust den schnellen Tod vor. 15. ... Dxd2+, 16. Kf1 Df2≠.
Wie ist der grobe Fehler 5. Sf3 zu erklären? Vielleicht dachte das Programm höchstens sieben Halbzüge voraus und rechnete durchaus mit 5. Sf3 Lb4, 6. Lb5 Lc3:+, 7. Sc3: Sd4. Dann ließe der siebte Halbzug 8. Sd4: die Lage ausgeglichen erscheinen, sofern nur Material und Zentrumsbesetzung bewertet werden, nicht aber Drohungen und unmittelbare Konsequenzen. Doch bei dieser Denkart, hätte Weiß mit 7. ... Sa5 rechnen müssen, was für die Dame nur einen Läufer und einen Bauern bringt. Und diese negative Bilanz kann wohl kaum durch die Beherrschung des Zentrums ausgeglichen werden. Kurz: Es wird ein sehr mangelhaftes Programm gewesen sein.
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Media-Markt
wuerg, 28.01.2010 21:01
Seit ich diese Geschichte gelesen habe, bin ich ein Fan des Media Marktes:
Die W's sitzen auf Kartons mit Waren im Wert von über 2000 Euro und sind der Meinung, dass sie "arglistig getäuscht" wurden. "Ich behaupte, dass die Aktion bewusst so geplant war", ärgert sich der Rentner. Und seine Tochter, als Betriebswirtschaftsstudentin an der Uni Essen in Finanzangelegenheiten durchaus bewandert, moniert: "Die haben die Geiz-ist-geil-Mentalität ihrer Kunden ausgenutzt." [1]
Wie kann man so bewandert sein, die eigene Mentalität öffentlich anzuprangern, mit Bild von sich und dem Opa, an anderer Stelle [2] auch mit Wohnort und vollem Namen? Es fehlt nur noch die Adresse, und schon kannn die Anzeige wegen versuchten Betruges zugestellt werden.
[1] Martin Tochtrop, Kunden fühlen sich von Media Markt arglistig getäuscht, in Der Westen, 11. Januar 2010
[2] Aleander Hartmann, Vertauschte Rollen, aus Jurabilis, 12. Januar 2010
Die W's sitzen auf Kartons mit Waren im Wert von über 2000 Euro und sind der Meinung, dass sie "arglistig getäuscht" wurden. "Ich behaupte, dass die Aktion bewusst so geplant war", ärgert sich der Rentner. Und seine Tochter, als Betriebswirtschaftsstudentin an der Uni Essen in Finanzangelegenheiten durchaus bewandert, moniert: "Die haben die Geiz-ist-geil-Mentalität ihrer Kunden ausgenutzt." [1]
Wie kann man so bewandert sein, die eigene Mentalität öffentlich anzuprangern, mit Bild von sich und dem Opa, an anderer Stelle [2] auch mit Wohnort und vollem Namen? Es fehlt nur noch die Adresse, und schon kannn die Anzeige wegen versuchten Betruges zugestellt werden.
[1] Martin Tochtrop, Kunden fühlen sich von Media Markt arglistig getäuscht, in Der Westen, 11. Januar 2010
[2] Aleander Hartmann, Vertauschte Rollen, aus Jurabilis, 12. Januar 2010
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Moonwalk statt Mathematik
wuerg, 28.11.2009 20:26
So lautet die Überschrift eines Zeitungsartikels [1], der über Tanzübungen von Schülern berichtet und in dem mit keinem Wort etwas über Mathematik geschrieben steht. Warum also die Mathematik in der Überschrift? Weil der Moonwalk interessiert, Mathematik aber langweilt? Weil Mathematik mit M beginnt und Musik nicht so recht als Kontrast zum Moonwalk taugt? Warum nicht
Denken statt Deutsch
Logik statt Latein
Rechnen statt Religion
Gleichungen statt Geschichte
Erkenntnis statt Englisch
Spaß statt Sport
Formeln statt Französisch
Wahrheit statt Wirtschaft
[1] Ulla Michels: Moonwalk statt Mathematik. Der Westen, 27. 11.2009. Wo einem 15 Sekunden Werbung gezeigt wird, wenn man das Impressum lesen will.
moonwalk (htm, 1 KB)
Denken statt Deutsch
Logik statt Latein
Rechnen statt Religion
Gleichungen statt Geschichte
Erkenntnis statt Englisch
Spaß statt Sport
Formeln statt Französisch
Wahrheit statt Wirtschaft
[1] Ulla Michels: Moonwalk statt Mathematik. Der Westen, 27. 11.2009. Wo einem 15 Sekunden Werbung gezeigt wird, wenn man das Impressum lesen will.
moonwalk (htm, 1 KB)
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Massenwirkungsgesetz
wuerg, 14.10.2009 01:00
Aufgeschreckt durch lautes Hupen sehe ich ein Auto auf den Bürgersteig fahren und scharf bremsen, um die Bekannten vor der Kühlerhaube zu erschrecken. Nach kurzen Gebrabbel ging die Fahrt weiter, nicht ohne noch einmal debil in meine Richtung zu gestikulieren. Offensichtlich hatte ich von der anderen Straßenseite aus zu intensiv zugesehen. Natürlich waren es wieder Jugendliche fremdländischen Aussehens. Und gerade wegen der Belanglosigkeit drängte sich mir die Frage auf, warum es immer Menschen einschlägigen Styles sind, die zumeist im Abgang irgendwelche Gesten ihrer Verachtung ablassen? Warum begegnen mir nur selten ebenso feige, frustrierte und gewaltbereite Deutsche? Weil ihnen das Motiv fehlt, die Inländerfeindlichkeit. Nicht Deutschfeindlichkeit, weil diese Typen in anderen Ländern gleicher Nachsichtigkeit sicherlich nicht angenehmer sind. Es scheint ein Massenwirkungsgesetz zu gelten:
H-Ionen-Konzentration * OH-Ionen-Konzentration = 10 hoch -14 offene Stellen * Arbeitslose = 10 hoch 12 Inländerfeindlichkeit * Ausländerfeindlichkeit = konstantWenn die Konstante nicht änderbar ist, bleibt zu meinem Vorteil eigentlich nur eines. Doch wie außerhalb von Wasser auch andere Werte als 10 hoch -14 gelten, eine ordentliche Arbeitmarktpolitik auch auf 10 hoch 11 kommen könnte, so gibt es auch Japaner in Deutschland, für die eine deutlich geringere Konstante gilt. Sie sind einfach zivilisierter.
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Ägyptische Brüche
wuerg, 02.10.2009 22:02
Wenn einer eine Haus- oder Knobelaufgabe hat, landet er mitunter über Google bei mir. So lese ich heute die Anfrage "schreibe zwei neuntel auf drei verschiedene weisen als Summe". Gemeint sind wohl die Lösungen der Gleichung
Als Übungsaufgabe verbleibt die Frage, auf wieviele und welche Weisen sich ein Neuntel als Summe zweier Kehrwerte natürlicher Zahlen darstellen läßt.
2 1 1 - = - + - 9 a bmit natürlichem a und b. Das ist gleichbedeutend mit 2ab=9(a+b), weshalb a oder b durch 9 oder a und b durch 3 teilbar sein müssen. Es tritt immer der erste Fall ein, denn mit a=3m und b=3n ergibt sich 2mn=3(m+n), womit m oder n ein Vielfaches von 3, also a oder b durch 9 teilbar sein muß. Falls b=9n, ergibt sich 2an=a+9n und daraus
9n a = ---- 2n-1Da 2n-1 und n teilerfremd sind, muß 2n-1 ein Teiler von 9, also 1, 3 oder 9 sein.
2n-1 n b a ---------------- 1 1 9 9 3 2 18 6 9 5 45 5Damit sind die drei Lösungen
2 1 1 1 1 1 1 - = - + - = - + -- = - + -- 9 9 9 6 18 5 45ermittelt, denn der verbleibende Fall a=9m ergeben selbstverständlich die gleichen Lösungen mit vertauschten Summanden. Zählt man sie mit, sind es nicht drei, sondern fünf Darstellungen.
Als Übungsaufgabe verbleibt die Frage, auf wieviele und welche Weisen sich ein Neuntel als Summe zweier Kehrwerte natürlicher Zahlen darstellen läßt.
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Hartz IV
wuerg, 28.09.2009 23:38
Soeben wird bei Herrn Plasberg zur Wahl diskutiert, und mehr als schon jahrelang üblich fällt von allen Seiten immer wieder der Begriff Hartz IV. Ich muß Gerhard Schröder vorhalten, die halbwegs schönen und verständnisvollen Wörter Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe durch ein so abschätziges und auffälliges wie Hartz IV ersetzt und so die Betroffenen ins Zentrum der Diskussion gezerrt zu haben. Früher war ein Sozialhilfeempfänger ein Bedürftiger, und Arbeitslosenhilfe erhielt, wer vorher Arbeitslosgengeld bezog und irgendwann auch einmal gearbeitet hat.
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Bonner Runde
wuerg, 27.09.2009 23:17
Heute wurde mir überdeutlich klar, was mich an der Bonner Runde, später auch Berliner Runde und nach dem Ausfall des Originals auch Elefantenrunde genannten Diskussion am meisten stört: Die zugeschalteten Provinzpolitiker der CSU, die demonstrativ nicht anreisen, weder nach Bonn, noch nach Berlin.
Glücklicherweise geriet Herr Ramsauer heute schnell in Vergessenheit. Vielleicht hatte er sich auch verkrümelt, nachdem behauptet wurde, die Verluste der CDU/CSU rekrutierten sich ausschließlich aus Bayern. Er hätte relativieren können, daß dies nur zu zwei Dritteln stimme. Aber er verärgerte lieber Herrn Westerwelle mit der Behauptung, ein großer Teil der FDP-Wähler seien eigentlich welche der CSU.
Fernsehen
Glücklicherweise geriet Herr Ramsauer heute schnell in Vergessenheit. Vielleicht hatte er sich auch verkrümelt, nachdem behauptet wurde, die Verluste der CDU/CSU rekrutierten sich ausschließlich aus Bayern. Er hätte relativieren können, daß dies nur zu zwei Dritteln stimme. Aber er verärgerte lieber Herrn Westerwelle mit der Behauptung, ein großer Teil der FDP-Wähler seien eigentlich welche der CSU.
Fernsehen
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