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46664
wuerg, 28.06.2008 18:07
Jeder Szene fern, war mir die Zahl 46664 bisher gar nicht aufgefallen. Es ist die 176671 des Nelson Mandela, unter der gegenwärtig zu seinem 90. Geburtstag und gegen AIDS gesungen wird. Er wird sich fragen, warum gerade in Südafrika die Erkrankungsrate an einem derart schwächlichen Virus hundertfach überhöht ist. Und er wollte auch nicht sehen, wie Schwarze sich gegenseitig totprügeln, gleichwohl ihn auch das nicht wundern wird, denn der Afrikaner trägt seinen Stock nicht umsonst [1], weder in Zimbabwe, noch in Südafrika.
In den späten siebziger Jahren hielt ich es mit den evangelischen Frauen und organisierte eine Podiumsdiskussion "Kauft keine Früchte der Apartheid" [2]. Während dieser Veranstaltung warnte mich ein farbiger Teilnehmer vor dem ANC. Und fortan war mir klar, daß mit dem Ende der Apartheid längst nicht alles vorbei ist. Nelson Mandela wird es weit früher und klarer gesehen haben. Insgesamt aber war der Kampf gegen die Apartheid eine Erfolgsgeschichte, anders als Persien, Ostpakistan und Südrhodesien.
[1] Römer 13,4
[2] Frauenbewegung
In den späten siebziger Jahren hielt ich es mit den evangelischen Frauen und organisierte eine Podiumsdiskussion "Kauft keine Früchte der Apartheid" [2]. Während dieser Veranstaltung warnte mich ein farbiger Teilnehmer vor dem ANC. Und fortan war mir klar, daß mit dem Ende der Apartheid längst nicht alles vorbei ist. Nelson Mandela wird es weit früher und klarer gesehen haben. Insgesamt aber war der Kampf gegen die Apartheid eine Erfolgsgeschichte, anders als Persien, Ostpakistan und Südrhodesien.
[1] Römer 13,4
[2] Frauenbewegung
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Public-Hearing
wuerg, 28.06.2008 01:22
Der Humor des Mike Krüger ist mir etwas besser bekannt als der anderer Nachtreter der Europameisterschaft, weil ich einstmals seine Schallplatte "Auf der Autobahn nachts um halb eins" geschenkt bekam. Immer wieder verweist er auf seine entbehrungsreiche Kindheit, um daraus mit Hilfe des pflichtgemäß stöhnenden Publikums einen sog. Gag zu schlagen. Normalerweise übertreibt er dazu, doch für das ahnungslose und junge Nachgetreten-Publikum ist das nicht nötig: Im Jahre 1954 sei er drei Jahre alt gewesen und hätte im Bollerwagen sitzend die Weltmeisterschaft aus dem Transistorradio verfolgt. Damals habe es nur public hearing gegeben.
Da hat er aber die Möglichkeiten des ersten Weltmeisterjahres beschönigt. Transistorradios gab es erst seit Weihnachten 1954, in nennenswerten Stückzahlen und vor allem in Deutschland noch drei Jahre später. Bis zum Erreichen einer mit demMP3-Player vergleichbaren Nervigkeit vergingen weitere Jahre. Ich bekam meinen ersten Transistor in einem Kosmos-Elektronik-Baukasten zu Weihnachten 1961. Was Mike Krüger gehört haben könnte, war ein Kofferradio mit Röhren.
Da hat er aber die Möglichkeiten des ersten Weltmeisterjahres beschönigt. Transistorradios gab es erst seit Weihnachten 1954, in nennenswerten Stückzahlen und vor allem in Deutschland noch drei Jahre später. Bis zum Erreichen einer mit dem
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S'vergleich
wuerg, 21.06.2008 17:18
Im Vorfeld des vorgestrigen Fußballspieles mußten junge Mädchen sich für den Spieler A der portugiesischen oder B der deutschen Mannschaft entscheiden. Zuvor waren drei Kriterien zu kommentieren: Das Gesicht samt Frisur, die Beine und der nackte Bauch, wie er nicht nur beim Trikottausch, sondern in ganz normalen Protzsituationen zu sehen ist. Alle Mädchen stellten sich neben den aus Pappe nachgebildeten Portugiesen A.
Nun gut, das ist normales Girliefernsehen. Der einzig interessante Gedanke kam mir erst später: Was gäbe es zu hören, wenn eine Horde Jungen sich zwischen Frau C der brasilianischen und Fräulein D deutschen Mannschaft zu entscheiden hätten und sich vorher breit über die drei Kriterien Styling, Beine und Brust ausließen, auch wenn es nur die bekleidete und von einem Kampf-BH verstärkte ist?
Statt A, B, C und D hätte ich gerne Namen genannt. Doch A der Portugiesen ist mir entfallen, B war Ballack, brasilianische Spielerinnen C kenne ich keine, deutsche D auch nicht.
Nun gut, das ist normales Girliefernsehen. Der einzig interessante Gedanke kam mir erst später: Was gäbe es zu hören, wenn eine Horde Jungen sich zwischen Frau C der brasilianischen und Fräulein D deutschen Mannschaft zu entscheiden hätten und sich vorher breit über die drei Kriterien Styling, Beine und Brust ausließen, auch wenn es nur die bekleidete und von einem Kampf-BH verstärkte ist?
Statt A, B, C und D hätte ich gerne Namen genannt. Doch A der Portugiesen ist mir entfallen, B war Ballack, brasilianische Spielerinnen C kenne ich keine, deutsche D auch nicht.
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Spielplan
wuerg, 21.06.2008 00:06
Unter der Voraussetzung, daß stets der Bessere gewinnt, sollte ein Turnierplan selbstverständlich den Besten an die Spitze bringen. Bei n Teilnehmern sind dazu n-1 Zweikämpfe erforderlich und ausreichend. Soll auch der Zweitbeste ermittelt werden, so reicht es, den Besten unter den m Teilnehmern zu suchen, die gegen den Allerbesten unterlagen. Ein normales KO-System mit n=2,4,16,256,... Mannschaften erzeugt m=ldn =1,2,4,8,... dem Besten unterlegene Teilnehmer, womit in k=n+m-2 =1,4,18,262,... Kämpfen der erste und der zweite Platz ermittelt werden können.
Die Fußball-Europameisterschaft leistet sich bein=16 Mannschaften statt der k=18 Spiele mit 4·6+(4·2-1) =24+7=31 deutlich mehr und verweist dennoch die zweitbesten Teilnehmer gelegentlich auf den dritten bis vierten Platz, läßt sie also nicht ins Endspiel vordringen. Verteilten sich die Mannschaften völlig zufällig auf die vier Gruppen, so lag die Endspiel-Wahrscheinlichkeit für die zweitbeste Mannschaft im Jahre 2004 noch bei 11/15=73%. Im Jahre 2008 ist sie auf 8/15=53% gesunken.
Diese Merkwürdigkeit fiel mir erst auf, als mein türkischer Kollege von einem Sieg seiner Landsleute träumte, die dann den nächsten deutschen Gegner abgäben. Wie selbstverständlich dachte ich, er müsse sich irren, denn die Sieger aus denA-B-Spielen hätten nach meinem Verständnis zunächst gegen die aus den C-D-Spielen anzutreten. Doch dem ist nicht so. Der eine Endspielgegner kommt aus der Gruppe A oder B, der andere aus C oder D. Ein Endspiel Deutschland-Türkei war von Anfang an nicht möglich!
Warum bleiben die Sieger der Viertelfinale für das Halbfinale nicht einfach an ihrem Spielort? Warum sind die Schweiz und Österreich so plaziert worden, daß ein Endspiel zwischen ihnen auch theoretisch nicht möglich gewesen ist? Wollte man vermeiden, daß wie 2004 zwei Mannschaften im Endspiel erneut aufeinander treffen? Sollen die Griechen auf ewig die einzigen bleiben, die sowohl im Eröffnungs- als auch im Endspiel den Gastgeber demütigten?
Die Fußball-Europameisterschaft leistet sich bei
Diese Merkwürdigkeit fiel mir erst auf, als mein türkischer Kollege von einem Sieg seiner Landsleute träumte, die dann den nächsten deutschen Gegner abgäben. Wie selbstverständlich dachte ich, er müsse sich irren, denn die Sieger aus den
Warum bleiben die Sieger der Viertelfinale für das Halbfinale nicht einfach an ihrem Spielort? Warum sind die Schweiz und Österreich so plaziert worden, daß ein Endspiel zwischen ihnen auch theoretisch nicht möglich gewesen ist? Wollte man vermeiden, daß wie 2004 zwei Mannschaften im Endspiel erneut aufeinander treffen? Sollen die Griechen auf ewig die einzigen bleiben, die sowohl im Eröffnungs- als auch im Endspiel den Gastgeber demütigten?
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Zivilisation
wuerg, 06.06.2008 00:10
Heute bin ich dreißig Minuten früher nach Hause gefahren, doch die Hälfte davon vernichtete ein Vertreter des indischen Subkontinentes, der auf den Straßenbahnschienen parkte, nicht versehentlich überstehend, sondern schön in Fahrtrichtung. Nach reichlichem Klingeln kam er lustig angesprungen, fuhr in eine der zahlreichen Parklücken, grinste weiter rum und winkte der Straßenbahn hinterher, als verabschiede er sich von seiner Sippe. Leider konnte ich nicht wählen, sonst hätte ich der äußerlichen Freundlichkeit die verinnerlichte Zivilisation vorgezogen.
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gefühlte Realität
wuerg, 14.05.2008 21:17
Die Erderwärmung ist für kurze Zeit abgesagt! Wußten wir nicht schon lange, daß es natürliche Schwankungen in den Schwankungen der Temperaturschwankungen gibt, es an der eine Stelle warm und an einer anderen kalt werden kann. Aber die gefühlte Realität ist vielen wichtiger. Nun fühlen einige zumindest für die nähere Zukunft eine Stagnation. Und wenn sich eines Tages die Natur den menschlichen Empfindungen anpaßt, dann kommt es zu einer dramatischen Aufholjagd.
Auch an der Tankstelle ist das Gefühl wichtig. Schon weit vor Pfingsten hat man den Benzinpreis steigen sehen, obgleich ich nur 1,479 erblickte, wo in früheren Zeiten bereits 1,499 Euro pro Liter standen. Und bestätigend lese ich heute in der Zeitung, nach Pfingsten seien die Preise prompt gefallen. Umso größer mein Jubel, soeben mit 1,519 erstmals mehr als anderthalb Euro zu sehen. Haben die Jammerlappen noch nichts von Angebot und Nachfrage gehört, oder gar von der Eindämmung sinnlosen Individualverkehrs zur Bekämpfung des Klimawandels?
Auch an der Tankstelle ist das Gefühl wichtig. Schon weit vor Pfingsten hat man den Benzinpreis steigen sehen, obgleich ich nur 1,479 erblickte, wo in früheren Zeiten bereits 1,499 Euro pro Liter standen. Und bestätigend lese ich heute in der Zeitung, nach Pfingsten seien die Preise prompt gefallen. Umso größer mein Jubel, soeben mit 1,519 erstmals mehr als anderthalb Euro zu sehen. Haben die Jammerlappen noch nichts von Angebot und Nachfrage gehört, oder gar von der Eindämmung sinnlosen Individualverkehrs zur Bekämpfung des Klimawandels?
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Zeil
wuerg, 10.05.2008 22:41
oder andere Einkaufsmeilen haben mich heute zum letztenmal gesehen, zumindest im Sommer und am Samstag. Zwar bin ich auch einer von tausenden Idioten, die da rumlaufen und an der Kasse Schlange stehen, aber ich habe wenigstens keine Blockflöte und schon gar keine Trommel dabei.
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