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Seemeile
wuerg, 02.08.2018 23:31
Fast jedermann weiß, daß eine Seemeile einer Winkelminute entspricht, nicht nur auf hoher See, auch auf dem Land. Sie wurde immer wieder neu definiert, zumal sie sich nur schlecht in Maßsysteme einfügt. Es ist auch nicht klar, wie lang denn eine Winkelminute wirklich ist. Heute sehen wir die Erdgestalt als ein Rotationsellipsoid mit einem Äquatorradius von 6378,137 Kilometern. Der Abstand der Pole vom Erdmittelpunkt ist mit 6356,752 Kilometern etwa um ein Dreihundertstel kleiner. Wenig von Bedeutung ist dabei, daß ein Schiff nicht immer auf "Normalnull" die Meere kreuzt.
Warum sollte der Erdumfang nicht schon 4000 Jahre bekannt sein? Dazu benötigt man nur einen genauen Winkelmesser, mit dem man die Höhe des Polarsternes an zwei Orten mißt, und fleißige Arbeiter zur Messung der Entfernung in Nord-Süd-Richtung. Eratosthenes hat den Sonnenstand vermessen, was wegen Größe und Bahnschwankung der Sonne ungenauer ist. Außerdem hätte jeder Flacherdler gesagt, seine Messungen zeigten nur, daß die Sonne 6400 Kilometer über dem Erdboden schwebt. [5] Für Fixsterne zieht dieses Argument nicht, weil die Sternbilder an jedem Ort die gleichen Proportionen zeigen, also sehr weit weg sein müssen.
Im Laufe der Jahrhunderte geriet dieses Wissen weitgehend in Vergessenheit, weshalb noch heute viele annehmen, die Menschen hätten bis Kopernikus die Erde als Scheibe geglaubt. Wohl nicht nur die Römer machten ihr Reich größer, indem sie den Erdumfang reduzierten. Und Kolumbus meinte, in Indien gelandet zu sein, weil er von einer deutlich zu kurzen Meile ausging. Hat es während seiner Reisezeit eine genau vorhergesagte Mondfinsternis gegeben, so hätte er seinen Irrtum erkennen können.
[1] Die Wikepedia nennt kontraintuitiv 1843 Kilometer am Äquator und stolze 1862 an den Polen. Zu diesen Werten gelangt man, wenn der Winkel nicht vom Mittelpunkt der Erde, sondern von dem des Krümmungskreises gemessen wird. An die Stelle des geozentrischen Winkels tritt die geographischen Breite, der Winkel zwischen Äquatorebene und dem Lot auf die Oberfläche des Erdellipsoides.
[2] Siegfried Schoppe: Heinrich der Seefahrer, Kolumbus und Magellan. Seite 140. Bei Google-Books zu lesen, URL ist mir aber zu lang.
[3] Natürlich liegt der Verdacht nahe, der reale Gudea-Fuß sei an den Erdumfang angepaßt worden, und zwar in der Neuzeit. Doch das wird den aktiken Maßen und insbesondere dem im Louvre zu besichtigenden Gudea-Fuß nicht gerecht. Und selbst wenn alles erfunden wäre: Der Erdumfang betrüge dann immer noch 151.200.000 erfundene Füße, die wiederum 4/15 des Sekundenpendels zu Babylon entsprechen. Damit bilden 40.320.000 Sekundenpendel den Erdumfang. Auf den ersten Blick keine besondere Zahl, aber als 63 mal 64000 doch mit sehr kleinen Faktoren, also ein glücklicher Umstand.
[4] Möglicherweise ist der Faktor 7 in den 252.000 Stadien dafür verantwortlich, daß der kyrenaische Fuß mit 30,87 Zentimetern als 7/6 des realen Gudea-Fußes festgelegt wurde. Ein kyrenaisches Stadion mißt damit 185,22 Meter und ist so lang wie das Stadion zu Athen. Der Erdumfang beträgt dann 216000=60^3 dieser Stadien.
[5] Eric Dubay, 200 Beweise dass die Erde keine rotierende Kugel ist (German). Youtube, 14.12.2017. Wem diese zwei Stunden zuviel sind, der wird auch kürzere Filmchen finden. Keine Angst! Zwar sind solche abstrusen mit Nasa-Verschwörungen verbundenen Vorstellungen eher im rechten Spektrum zu finden, doch färbt deren Betrachtung nicht braun ab.
Klafter | Wunschdenken | Megalithisches Yard | Sekundenpendel | 518616
1842,90460 m - geographische Breitenminute am Äquator 1849,10429 m - geozentrische Breitenminute an den Polen 1851,5842 m - frz. Seemeile - 5700 Pariser Fuß 1851,85185 m - 40.000 km geteilt durch 21.600 1852 m - neue internationale nautische Meile 1852,01 m - alte internationale nautische Meile 1852,21593 m - Meridianlänge geteilt durch 54.000 1853,184 m - engl. Seemeile - 6080 imperial foot 1853,24867 m - amer. Seemeile - 6080,2 survey foot 1853,24901 m - Winkelminute auf volumengleicher Kugel 1855,32485 m - geozentrische Winkelminute am Äquator 1855,46 m - alte Winkelmininute am Äquator - Landmeile 1861,56633 m - geographische Breitenminute an den PolenKonfusionen sind vorprogrammiert, wenn man andere Meilen in ähnlicher Größenordnung benutzt oder durch Teilung der Seemeile in die Nähe anderer Maße kommt. [1] Zum Beispiel im Bereich der Kabellänge von etwa einer zehntel Seemeile:
182,88 m - imperial cable length - 600 imperial foot 185,2 m - internationale Kabellänge - 1/10 Seemeile 185,22 m - Stadion zu 600 kyrenaische Fuß 185,3184 m - GB cable length - 608 imperial foot 194,9036 m - Encablure - 600 Pariser Fuß 200 m - metrische Kabellänge 219,456444 m - US cable length - 720 survey footSehr unangenehm ist auch die Ähnlichkeit des Klafters mit einer tausendstel Seemeile:
1,624176 m - Brasse - franz. Faden - 5 Pariser Fuß 1,8288 m - Fathom - engl. Klafter - 6 imperial foot 1,829 m - Fathom nach EG-Richtlinie gerundet 1,852 m - Faden als 1/1000 int. nautische Meile 1,88312 m - preußischer Faden - preußisches Klafter 1,949036 m - Toise - franz. Klafter zu 6 Pariser FußDie bemerkenswerte Übereinstimmung von Kalbellänge und Stadion führt auf 216.000 Stadien für den Erdumfang. Laut Wikipedia soll Eratosthenes ihn mit 250.000 gemessen und auf 252.000 korrigiert haben. Unklar ist, ob er grob daneben lag oder seine Stadien deutlich kürzer waren. Ich gehe von letzterem aus. Und seine Korrektur mag darauf beruhen, daß er in den Bibliotheken genauere als seine Werte fand: 600 reale Gudea-Fuß zu metrologischen 26,46 Zentimetern bilden eine chaldäische Stadie zu 158,76 Metern, 70 davon die chaldäische Parasange zu 11,1132 Kilometern, von denen 3600 mit 40.008 Kilometern den Meridianumfang auf 400 Meter genau treffen. [2,3,4]
Warum sollte der Erdumfang nicht schon 4000 Jahre bekannt sein? Dazu benötigt man nur einen genauen Winkelmesser, mit dem man die Höhe des Polarsternes an zwei Orten mißt, und fleißige Arbeiter zur Messung der Entfernung in Nord-Süd-Richtung. Eratosthenes hat den Sonnenstand vermessen, was wegen Größe und Bahnschwankung der Sonne ungenauer ist. Außerdem hätte jeder Flacherdler gesagt, seine Messungen zeigten nur, daß die Sonne 6400 Kilometer über dem Erdboden schwebt. [5] Für Fixsterne zieht dieses Argument nicht, weil die Sternbilder an jedem Ort die gleichen Proportionen zeigen, also sehr weit weg sein müssen.
Im Laufe der Jahrhunderte geriet dieses Wissen weitgehend in Vergessenheit, weshalb noch heute viele annehmen, die Menschen hätten bis Kopernikus die Erde als Scheibe geglaubt. Wohl nicht nur die Römer machten ihr Reich größer, indem sie den Erdumfang reduzierten. Und Kolumbus meinte, in Indien gelandet zu sein, weil er von einer deutlich zu kurzen Meile ausging. Hat es während seiner Reisezeit eine genau vorhergesagte Mondfinsternis gegeben, so hätte er seinen Irrtum erkennen können.
[1] Die Wikepedia nennt kontraintuitiv 1843 Kilometer am Äquator und stolze 1862 an den Polen. Zu diesen Werten gelangt man, wenn der Winkel nicht vom Mittelpunkt der Erde, sondern von dem des Krümmungskreises gemessen wird. An die Stelle des geozentrischen Winkels tritt die geographischen Breite, der Winkel zwischen Äquatorebene und dem Lot auf die Oberfläche des Erdellipsoides.
[2] Siegfried Schoppe: Heinrich der Seefahrer, Kolumbus und Magellan. Seite 140. Bei Google-Books zu lesen, URL ist mir aber zu lang.
[3] Natürlich liegt der Verdacht nahe, der reale Gudea-Fuß sei an den Erdumfang angepaßt worden, und zwar in der Neuzeit. Doch das wird den aktiken Maßen und insbesondere dem im Louvre zu besichtigenden Gudea-Fuß nicht gerecht. Und selbst wenn alles erfunden wäre: Der Erdumfang betrüge dann immer noch 151.200.000 erfundene Füße, die wiederum 4/15 des Sekundenpendels zu Babylon entsprechen. Damit bilden 40.320.000 Sekundenpendel den Erdumfang. Auf den ersten Blick keine besondere Zahl, aber als 63 mal 64000 doch mit sehr kleinen Faktoren, also ein glücklicher Umstand.
[4] Möglicherweise ist der Faktor 7 in den 252.000 Stadien dafür verantwortlich, daß der kyrenaische Fuß mit 30,87 Zentimetern als 7/6 des realen Gudea-Fußes festgelegt wurde. Ein kyrenaisches Stadion mißt damit 185,22 Meter und ist so lang wie das Stadion zu Athen. Der Erdumfang beträgt dann 216000=60^3 dieser Stadien.
[5] Eric Dubay, 200 Beweise dass die Erde keine rotierende Kugel ist (German). Youtube, 14.12.2017. Wem diese zwei Stunden zuviel sind, der wird auch kürzere Filmchen finden. Keine Angst! Zwar sind solche abstrusen mit Nasa-Verschwörungen verbundenen Vorstellungen eher im rechten Spektrum zu finden, doch färbt deren Betrachtung nicht braun ab.
Klafter | Wunschdenken | Megalithisches Yard | Sekundenpendel | 518616
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