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Es reicht
wuerg, 13.12.2017 22:35
Ich bin noch mit dem Caffee-Lied [1] groß geworden, hielt den Muselmann [2] ausschließlich für einen Moslem und den Islam für säbelrasselnd. Später war ich fromm, fühlte mich den muslimen Weinbaustudenten im christlichen Schulungsheim näher als den Heiden und durfte auch einen strenggläubigen Moslem kennenlernen. Daß ich dem Islam nun nichts mehr abgewinnen kann, liegt nicht an meinem Abfall vom Glauben, auch nicht an fünfzig Jahren Terrorismus, denn ich bin zu realistisch oder auch misanthrop als daß mich ein paar tausend Tote beeindruckten. Es liegt auch nicht an den immer zahlreicher werdenden Türken, Syrern, Rauschelbärten, schon gar nicht an den Kopftuchträgerinnen.
Was also ist es? Zum einem sind mir Volksgruppen zuwider, die nur sich selbst als Menschen sehen und auf andere herabblicken. Zum anderen ist es die mir durch ständige Eskapaden, Extrawürste, Diskussionen und Berichterstattung gestohlene Aufmerksamkeit. Zum dritten die deutsche Nachgiebigkeit und falsche Toleranz, unsere Entschuldigung unzivilisierten Verhaltens als Ausdruck einer anderen Kultur. Und zum Schluß die Herabwürdigung derer, die Fehlentwicklungen beim Namen nennen und unsere Zukunft gefährdet sehen. [3]
Naturgemäß kam es zu Gegenreaktionen. Die AfD erhielt viele Stimmen, es folgte der Koalitionszirkus. Man mag auf AfD-Wähler schimpfen, verantwortlich aber sind Politiker, Journalisten und Gutmenschen, die uns in diese Situation brachten. Wir können uns kein neues Volk schaffen, aber unser Zusammenleben nach unserem Geschmack gestalten. Und dazu gehört neben der Offenheit gegenüber Flüchtlingen auch die Beibehaltung moderner Errungenschaften. Es gibt keinen Grund, voll Bekleidete ins Becken springen zu lassen, Polygamie und Kinderehen zu akzeptieren, Ausländer von Metoo zu befreien, öffentliche Plätze aufzugeben und Minderbegabte durchzuwinken.
Doch der Titel meines Beitrages bezieht sich nicht darauf, von alledem die Nase voll zu haben. Vielmehr reicht es mir, mich beständig über laute Prediger, keifende Klageweiber, Fahnenverbrenner und junge, männliche, arabische Namensmoslems zu beklagen, die den Untergang des Männerfriseurs verhindert haben. Es gibt genug, die das für mich erledigen. Auch deshalb verstehe ich, wenn selbst integrierte und vorwiegend ungläubige Moslems von der Dauerkritik an ihren Landsleuten genervt sind, obgleich es mich nicht persönlich trifft, wenn Deutsche als Nazis diffamiert werden.
Ich möchte nicht wegen Einlassungen zum Islam zu Mißverständnissen Anlaß geben, die gar nicht ausgeräumt werden wollen. Ich möchte im Moslem oder Flüchtling weiterhin den normalen Menschen sehen, der wie ich an einem beschaulichen und zivilisierten Leben interessiert ist und nicht mehr unangenehme Seiten hat als alle anderen auch. Ich möchte weiterhin keine Willkommensfeste feiern, wenn ein Fremder nebenan einzieht, aber auch keine drei Kreuze schlagen, wenn er wieder verschwindet. Ich möchte einfach Normalität. Deshalb werde ich mich in diesem Blog wieder anderen Dingen zuwenden.
[1] Karl Gottlieb Hering: C-a-f-f-e-e. Kanon zu 3 Stimmen. "C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee, nicht für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blaß und krank, sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann." aus Das große Liederbuch, Lizenzausgabe des Deutschen Bücherbundes. Türken kommen nur insofern vor, als daß die in meinen Augen schöne Kaffee-Kultur von den Osmanen übernommen wurde. Kinder sollen den Kaffee meiden, denn er mache schwach. Zu beanstanden bleibt, daß den Muselmännern angesichts ihres ausgiebigen Kaffee-Genusses unterstellt wird, die zum Verzicht nötige Stärke nicht aufzubringen. Möglicherweise hat auch dieses Lied dazu bewogen, einen Schwächling als Muselmann zu bezeichnen. So nannten KZ-Häftlinge ihre völlig abgemagerten Mitinsassen. Doch schon vor dem Dritten Reich galt dieses Wort nicht mehr als korrekt. Der von Musiklehrern so geliebte Kanon verschwand aus den Liederbüchern.
[2] "Muselmann" kostet 1200 Euro. Merkur.de, 19.08.2009. Ob die 1200 Euro für ein veraltetes Wort oder dessen Verwendung während der NS-Zeit fällig wurden, bleibt leider offen. Eine gewisse Abschätzigkeit ist mehrere Jahrhunderte nach Lessing jedoch nicht zu leugnen.
[3] Peter Grimm: 5 Minuten Rechts-Kunde mit Henryk M. Broder. Achgut, 10.12.2017. Der darin unscheinbar verlinkte Film ist auch unter Youtube zu sehen. Darin läßt Henryk M. Broder durchblicken, daß auch ihn die ständige Diffamierung ermüdet.
Was also ist es? Zum einem sind mir Volksgruppen zuwider, die nur sich selbst als Menschen sehen und auf andere herabblicken. Zum anderen ist es die mir durch ständige Eskapaden, Extrawürste, Diskussionen und Berichterstattung gestohlene Aufmerksamkeit. Zum dritten die deutsche Nachgiebigkeit und falsche Toleranz, unsere Entschuldigung unzivilisierten Verhaltens als Ausdruck einer anderen Kultur. Und zum Schluß die Herabwürdigung derer, die Fehlentwicklungen beim Namen nennen und unsere Zukunft gefährdet sehen. [3]
Naturgemäß kam es zu Gegenreaktionen. Die AfD erhielt viele Stimmen, es folgte der Koalitionszirkus. Man mag auf AfD-Wähler schimpfen, verantwortlich aber sind Politiker, Journalisten und Gutmenschen, die uns in diese Situation brachten. Wir können uns kein neues Volk schaffen, aber unser Zusammenleben nach unserem Geschmack gestalten. Und dazu gehört neben der Offenheit gegenüber Flüchtlingen auch die Beibehaltung moderner Errungenschaften. Es gibt keinen Grund, voll Bekleidete ins Becken springen zu lassen, Polygamie und Kinderehen zu akzeptieren, Ausländer von Metoo zu befreien, öffentliche Plätze aufzugeben und Minderbegabte durchzuwinken.
Doch der Titel meines Beitrages bezieht sich nicht darauf, von alledem die Nase voll zu haben. Vielmehr reicht es mir, mich beständig über laute Prediger, keifende Klageweiber, Fahnenverbrenner und junge, männliche, arabische Namensmoslems zu beklagen, die den Untergang des Männerfriseurs verhindert haben. Es gibt genug, die das für mich erledigen. Auch deshalb verstehe ich, wenn selbst integrierte und vorwiegend ungläubige Moslems von der Dauerkritik an ihren Landsleuten genervt sind, obgleich es mich nicht persönlich trifft, wenn Deutsche als Nazis diffamiert werden.
Ich möchte nicht wegen Einlassungen zum Islam zu Mißverständnissen Anlaß geben, die gar nicht ausgeräumt werden wollen. Ich möchte im Moslem oder Flüchtling weiterhin den normalen Menschen sehen, der wie ich an einem beschaulichen und zivilisierten Leben interessiert ist und nicht mehr unangenehme Seiten hat als alle anderen auch. Ich möchte weiterhin keine Willkommensfeste feiern, wenn ein Fremder nebenan einzieht, aber auch keine drei Kreuze schlagen, wenn er wieder verschwindet. Ich möchte einfach Normalität. Deshalb werde ich mich in diesem Blog wieder anderen Dingen zuwenden.
[1] Karl Gottlieb Hering: C-a-f-f-e-e. Kanon zu 3 Stimmen. "C-a-f-f-e-e, trink nicht so viel Caffee, nicht für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht dich blaß und krank, sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann." aus Das große Liederbuch, Lizenzausgabe des Deutschen Bücherbundes. Türken kommen nur insofern vor, als daß die in meinen Augen schöne Kaffee-Kultur von den Osmanen übernommen wurde. Kinder sollen den Kaffee meiden, denn er mache schwach. Zu beanstanden bleibt, daß den Muselmännern angesichts ihres ausgiebigen Kaffee-Genusses unterstellt wird, die zum Verzicht nötige Stärke nicht aufzubringen. Möglicherweise hat auch dieses Lied dazu bewogen, einen Schwächling als Muselmann zu bezeichnen. So nannten KZ-Häftlinge ihre völlig abgemagerten Mitinsassen. Doch schon vor dem Dritten Reich galt dieses Wort nicht mehr als korrekt. Der von Musiklehrern so geliebte Kanon verschwand aus den Liederbüchern.
[2] "Muselmann" kostet 1200 Euro. Merkur.de, 19.08.2009. Ob die 1200 Euro für ein veraltetes Wort oder dessen Verwendung während der NS-Zeit fällig wurden, bleibt leider offen. Eine gewisse Abschätzigkeit ist mehrere Jahrhunderte nach Lessing jedoch nicht zu leugnen.
[3] Peter Grimm: 5 Minuten Rechts-Kunde mit Henryk M. Broder. Achgut, 10.12.2017. Der darin unscheinbar verlinkte Film ist auch unter Youtube zu sehen. Darin läßt Henryk M. Broder durchblicken, daß auch ihn die ständige Diffamierung ermüdet.
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