Türkische Feinkost
wuerg, 27.03.2018 00:25
Nach einem Streit an der Kasse gehe ich nicht mehr in den einzigen gammeligen Supermarkt. Sofern ich nicht in die Stadt fahre, bleibt mir nur der türkische Gemüsehändler. Mit seiner räumlichen Vergrößerung, einem Besitzerwechsel und der Außenwerbung "Feinkost" wurden Obst und Gemüse nicht frischer, auf die Feinkost warte ich noch. Ich hätte gerne ein umfangreicheres Angebot gesehen, auch einen höheren Umsatz, der verderblicher Ware entgegenkommt.
Da man mit immer dem gleichen Betreiber oder Besitzer mehr Worte wechselt als mit einer Kassiererin im Supermarkt, hätte ich gerne ein paar Hinweise aus deutscher Sicht gegeben. Um Empfindlichkeiten wissend habe ich zunächst nur gefragt, ob dies oder das denn umsonst sei, weil sich kein Preisschild an der Ware befinde. Später habe ich dann auch darauf aufmerksam gemacht, daß Deutsche nach Preisschild kaufen und Ware ohne Auszeichnung meiden. Es hat sich etwas gebessert, obwohl ich nicht mehr nachgehakt habe.
Als Zwetschgen ihre Zeit hatten, verkaufte er sie zu 1,99 das Pfund. Wieder vorsichtig fragte ich durch die Blume, wieviel denn ein türkisches Pfund wiege. Natürlich 500 Gramm war die Antwort. Irgendwann habe ich mich zu dem Hinweis durchgerungen, daß Pfund in Deutschland keine zulässige Einheit mehr sei und dies bei einem Besuch der Gewerbeaufsicht sofort bemerkt würde. Nach einer Weile wurde das Pfund zu 500 Gramm. Irgendwann konnte ich der Tochter erklären, daß loses Obst in Kilogramm auszuzeichnen sei.
Nicht daß der Eindruck entsteht, ich würde arme türkische Gemüsehändler durch deutsche Nörgelei nerven. Er freut sich zumindest äußerlich, wenn ich bei ihm einkaufe und hat mir auch schon "warte alter Mann" hinterhergerufen, um mir noch einen Bonbon auf den Weg mitzugeben. Deutsche Wurstverkäuferinnen neigen mehr zu "junger Mann". Aber in der Türkei genießt der Alte ein höheres Ansehen.
Heute steht in der gähnenden Leere des immer noch nicht erweiterten Angebotes ein Ständer mit Strümpfen. Wieder vorsichtig fragte ich, ob es Feinkoststrümpfe seien. Nach leichtem Hin und Her von Mißverständnissen wurde er laut und wies darauf hin, daß andere Lebensmittelgeschäfte ja auch alles mögliche verkaufen. Ich mußte ihn beruhigen. Mangelde Humorerkennung auf deutsch allein kann es nicht gewesen sein. Ich glaube an eine tiefsitzende Empfindlichkeit, die sich auch der Türken bemächtigt hat.
Nachdem ich mich heute beherrscht und aus Rücksicht auf Fremde eine Kontroverse vermieden habe, fühle ich mich derart unwohl, daß ich den ganzen Mist hier aufschreiben muß und mir überlege, ob ich die Besuche "beim Türken" einschränken und auch seine Waren in der Stadt kaufen sollte. Vielleicht verinnerlicht er eines Tages, daß der Kunde König ist, man als Verkäufer nie laut wird, Waren vorschriftsmäßig auszeichnet, verdorbenes Obst aus dem Regal nimmt und Feinkost drinnen führt, wenn es draußen draufsteht.
Da man mit immer dem gleichen Betreiber oder Besitzer mehr Worte wechselt als mit einer Kassiererin im Supermarkt, hätte ich gerne ein paar Hinweise aus deutscher Sicht gegeben. Um Empfindlichkeiten wissend habe ich zunächst nur gefragt, ob dies oder das denn umsonst sei, weil sich kein Preisschild an der Ware befinde. Später habe ich dann auch darauf aufmerksam gemacht, daß Deutsche nach Preisschild kaufen und Ware ohne Auszeichnung meiden. Es hat sich etwas gebessert, obwohl ich nicht mehr nachgehakt habe.
Als Zwetschgen ihre Zeit hatten, verkaufte er sie zu 1,99 das Pfund. Wieder vorsichtig fragte ich durch die Blume, wieviel denn ein türkisches Pfund wiege. Natürlich 500 Gramm war die Antwort. Irgendwann habe ich mich zu dem Hinweis durchgerungen, daß Pfund in Deutschland keine zulässige Einheit mehr sei und dies bei einem Besuch der Gewerbeaufsicht sofort bemerkt würde. Nach einer Weile wurde das Pfund zu 500 Gramm. Irgendwann konnte ich der Tochter erklären, daß loses Obst in Kilogramm auszuzeichnen sei.
Nicht daß der Eindruck entsteht, ich würde arme türkische Gemüsehändler durch deutsche Nörgelei nerven. Er freut sich zumindest äußerlich, wenn ich bei ihm einkaufe und hat mir auch schon "warte alter Mann" hinterhergerufen, um mir noch einen Bonbon auf den Weg mitzugeben. Deutsche Wurstverkäuferinnen neigen mehr zu "junger Mann". Aber in der Türkei genießt der Alte ein höheres Ansehen.
Heute steht in der gähnenden Leere des immer noch nicht erweiterten Angebotes ein Ständer mit Strümpfen. Wieder vorsichtig fragte ich, ob es Feinkoststrümpfe seien. Nach leichtem Hin und Her von Mißverständnissen wurde er laut und wies darauf hin, daß andere Lebensmittelgeschäfte ja auch alles mögliche verkaufen. Ich mußte ihn beruhigen. Mangelde Humorerkennung auf deutsch allein kann es nicht gewesen sein. Ich glaube an eine tiefsitzende Empfindlichkeit, die sich auch der Türken bemächtigt hat.
Nachdem ich mich heute beherrscht und aus Rücksicht auf Fremde eine Kontroverse vermieden habe, fühle ich mich derart unwohl, daß ich den ganzen Mist hier aufschreiben muß und mir überlege, ob ich die Besuche "beim Türken" einschränken und auch seine Waren in der Stadt kaufen sollte. Vielleicht verinnerlicht er eines Tages, daß der Kunde König ist, man als Verkäufer nie laut wird, Waren vorschriftsmäßig auszeichnet, verdorbenes Obst aus dem Regal nimmt und Feinkost drinnen führt, wenn es draußen draufsteht.
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