Aufbruch ins Ungewisse
wuerg, 15.02.2018 21:56
Gestern wurde in der ARD der von vielen im Vorfeld kritisierte Film „Aufbruch ins Ungewisse“ gesendet. Ganz Europa ist der Hand von Rechtsradikalen. Eine deutsche Familie flieht nach Südafrika und schlägt sich im Lager durch. Schon zu Beginn verliert sie ihren Sohn, erreicht aber dank dieses Toten das gelobte Land. [1]
Grundsätzlich hätte man auch reale Deutsche auf der Flucht zeigen können: Juden im Dritten Reich, Vertriebene aus Ostpreußen oder einzelne Menschen auf einem langen Marsch nach Hause: Die sechsteilige Verfilmung von „Soweit die Füße tragen“ fegte 1959 Jung und Alt von den Straßen. Armselig dagegen „Aufbruch ins Ungewisse“, worin es allein darum geht, uns einen Spiegel vorzuhalten. Syrien wird zu Deutschland, Österreich zu Namibia, Deutschland zu Südafrika und in der Konsequenz auch schwarz zu weiß und umgekehrt. Diese Farbumkehr nicht gescheut zu haben, muß ich den Machern zugute halten.
Der Film läuft vielleicht drei Minuten, da sind die deutschen Flüchtlinge auch schon mit einem Schlauchboot gekentert, der Sohn ertrunken. [2] In Namibia gestrandet dauert es dank dunkelhäutigen Schleppern nicht lange bis Südafrika. [3] Der ganze Rest zeigt nicht mehr als das Lagerleben der deutschen Rumpffamilie, und man fragt sich, welches Ende denn für sie vorgesehen ist. Das kommt so plötzlich wie der Schiffbruch: Dank eines Betruges dürfen sie bleiben. Sehr realistisch!
Im Vorfeld dachte ich an zwei Effekte: Sind die Südafrikaner gemein, dann sollen wir Mitleid mit den Flüchtlingen in Deutschland empfinden. Sind sie dagegen freundlich, mögen sie uns als Vorbild dienen. Ein sicherlich ebenfalls gewollter dritter Effekt fiel mir erst während des Filmes auf: Die Lage ist so schlecht, daß man Verständnis für Fehlverhalten, Lüge und Betrug der armen Deutschen entwickelt. Deshalb muß man mit unseren Flüchtlingen ebenfalls nachsichtig sein.
Einmal wird die Frau durch den Lagerzaun hindurch beschimpft und beworfen, vorwiegend von weißen Kindern in Schuluniform. An anderer Stelle wird ein Flüchtling verprügelt. Natürlich von einem Weißen. [4] Waren es burische Reste? Oder hatten die Filmemacher hier berechtigte Angst, schwarze Rassisten zu zeigen? An dieser unvollkommenen Spiegelung krankt der ganze Film: Man kann Schwarze nicht als übermäßig schlecht zeigen. Und man kann Deutsche nicht als ungebildete Einwanderer in südafrikanische Sozialsysteme darstellen. Die ‚Kulturen‘ lassen sich kaum glaubhaft spiegeln.
Gewiß soll der Film nicht nur Geld in die Kasse der Flüchtlingsindustriellen und -kulturellen spülen, sondern auch Mitgefühl in uns wecken, zumindest am Leben erhalten. Das kann er in mir aber kaum, zeigt er doch Flüchtlinge in einem umzäunten Internierungslager, denen die Rückführung in das sichere Herkunftsland Namibia (Österreich) droht, das seinerseits nach Deutschland (Syrien) abschiebt, während wir großzügig sogar langst abgelehnte Zuwanderer aller Art nicht an die Österreicher übergeben, nur zögerlich ausschaffen und sogar frei herumlaufen lassen.
[1] Im Film ist Südafrika das einzige Land, das noch Flüchtlinge aus Europa aufnimmt. Warum? Weil sie vor 75 Jahren den letzten weißen Farmer ermordet hatten und dies wie wir Nazis mit einer Willkomenskultur wieder gutmachen wollen?
[2] Afrikaner fallen von einem derart langen Schlauchboot einfach seitlich über Bord. Bei Deutschen ist Gummi hart wie Kruppstahl. Ein langes Ende bohrt sich in den Himmel und läßt den Sohnemann wie in einem amerikanischen Actionfilm über die ganze Länge nach unten ins Wasser rutschen.
[3] Bei vollständiger Spiegelung müßten die Schlepper zumindest teilweise weiß sein. Entweder burische Reste oder kriminelle Europäer.
[4] Unter den Schulkindern war natürlich ein Quotenschwarzer, doch im Hintergrund, nicht als Rädelsführer. Und der prügelnde Betreiber des Lagerladens nahm die Pose eines amerikanischen Polizisten ein, der gerade einen Schwarzen erschossen hatte.
Grundsätzlich hätte man auch reale Deutsche auf der Flucht zeigen können: Juden im Dritten Reich, Vertriebene aus Ostpreußen oder einzelne Menschen auf einem langen Marsch nach Hause: Die sechsteilige Verfilmung von „Soweit die Füße tragen“ fegte 1959 Jung und Alt von den Straßen. Armselig dagegen „Aufbruch ins Ungewisse“, worin es allein darum geht, uns einen Spiegel vorzuhalten. Syrien wird zu Deutschland, Österreich zu Namibia, Deutschland zu Südafrika und in der Konsequenz auch schwarz zu weiß und umgekehrt. Diese Farbumkehr nicht gescheut zu haben, muß ich den Machern zugute halten.
Der Film läuft vielleicht drei Minuten, da sind die deutschen Flüchtlinge auch schon mit einem Schlauchboot gekentert, der Sohn ertrunken. [2] In Namibia gestrandet dauert es dank dunkelhäutigen Schleppern nicht lange bis Südafrika. [3] Der ganze Rest zeigt nicht mehr als das Lagerleben der deutschen Rumpffamilie, und man fragt sich, welches Ende denn für sie vorgesehen ist. Das kommt so plötzlich wie der Schiffbruch: Dank eines Betruges dürfen sie bleiben. Sehr realistisch!
Im Vorfeld dachte ich an zwei Effekte: Sind die Südafrikaner gemein, dann sollen wir Mitleid mit den Flüchtlingen in Deutschland empfinden. Sind sie dagegen freundlich, mögen sie uns als Vorbild dienen. Ein sicherlich ebenfalls gewollter dritter Effekt fiel mir erst während des Filmes auf: Die Lage ist so schlecht, daß man Verständnis für Fehlverhalten, Lüge und Betrug der armen Deutschen entwickelt. Deshalb muß man mit unseren Flüchtlingen ebenfalls nachsichtig sein.
Einmal wird die Frau durch den Lagerzaun hindurch beschimpft und beworfen, vorwiegend von weißen Kindern in Schuluniform. An anderer Stelle wird ein Flüchtling verprügelt. Natürlich von einem Weißen. [4] Waren es burische Reste? Oder hatten die Filmemacher hier berechtigte Angst, schwarze Rassisten zu zeigen? An dieser unvollkommenen Spiegelung krankt der ganze Film: Man kann Schwarze nicht als übermäßig schlecht zeigen. Und man kann Deutsche nicht als ungebildete Einwanderer in südafrikanische Sozialsysteme darstellen. Die ‚Kulturen‘ lassen sich kaum glaubhaft spiegeln.
Gewiß soll der Film nicht nur Geld in die Kasse der Flüchtlingsindustriellen und -kulturellen spülen, sondern auch Mitgefühl in uns wecken, zumindest am Leben erhalten. Das kann er in mir aber kaum, zeigt er doch Flüchtlinge in einem umzäunten Internierungslager, denen die Rückführung in das sichere Herkunftsland Namibia (Österreich) droht, das seinerseits nach Deutschland (Syrien) abschiebt, während wir großzügig sogar langst abgelehnte Zuwanderer aller Art nicht an die Österreicher übergeben, nur zögerlich ausschaffen und sogar frei herumlaufen lassen.
[1] Im Film ist Südafrika das einzige Land, das noch Flüchtlinge aus Europa aufnimmt. Warum? Weil sie vor 75 Jahren den letzten weißen Farmer ermordet hatten und dies wie wir Nazis mit einer Willkomenskultur wieder gutmachen wollen?
[2] Afrikaner fallen von einem derart langen Schlauchboot einfach seitlich über Bord. Bei Deutschen ist Gummi hart wie Kruppstahl. Ein langes Ende bohrt sich in den Himmel und läßt den Sohnemann wie in einem amerikanischen Actionfilm über die ganze Länge nach unten ins Wasser rutschen.
[3] Bei vollständiger Spiegelung müßten die Schlepper zumindest teilweise weiß sein. Entweder burische Reste oder kriminelle Europäer.
[4] Unter den Schulkindern war natürlich ein Quotenschwarzer, doch im Hintergrund, nicht als Rädelsführer. Und der prügelnde Betreiber des Lagerladens nahm die Pose eines amerikanischen Polizisten ein, der gerade einen Schwarzen erschossen hatte.
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15.02.2018 23:14
Habe gerade auf Marks
Dunkler Seite einen Kommentar hinterlassen und dann erst bemerkt, dass der Blog offenbar seit 2013 nicht mehr aktualisiert wurde. Ups, hat mich da ein Geist besucht?
Gruß, Pommes
Gruß, Pommes
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mark793,
15.02.2018 23:28
Nein, Sie haben nur einen alten Beitrag kommentiert, den ich vorgestern von der Startseite aus verlinkt hatte.
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16.02.2018 00:13
Dann lag es wohl an der Düsterkeit
Deiner Seite, dass ich schon Geister gesehen habe. Womöglich hatte ich, einmal in Angst und Schrecken versetzt, dann auch die 18 als 13 interpretiert. Übrigens, ich bin wie Dieter Bohlen, ich duze alles und jeden. Siezen tue ich nur Leute, die ich nicht leiden kann ;-)
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wuerg,
16.02.2018 02:54
Lieber Pommes, wenn ich mich recht erinnere, wurde bereits darüber geschrieben, daß bei blogger.de nicht unbedingt mehr Höflichkeit waltet, aber gerne die Höflichkeitsform verwendet wird. Dazu bin ich ein Freund der Pronomengroßschreibung [1] und von sehr geehrten Damen und Herren. Ich empfehle das Siezen [2] auch für den berühmten Respekt im Straßenkampf. Trotzdem habe ich nichts gegen Du oder du, der von mir auch außernhalb von Verwandt- und Bekanntschaft vornehmlich verwendeten Form, denn ich habe es (als Linker, haha) oft mit Kollegen, Kommilitonen und noch mit Genossen zu tun. Früher auch mit Brüdern und Schwestern.
[1] Inzwischen (2023) ist Pronomengroßschreibung keine Frage des persönlichen Geschmackes mehr, denn jedermann ist bald unter Strafandrohung gehalten, die nach dem Wunsche des Angesprochenen korrekten Pronomen zu verwenden und detailgenau zu schreiben.
[2] Um mit anderen ‚Kulturen‘ verträglicher auszukommen, empfehlen immer mehr das Siezen. Andere wiederum halten das für albern oder sprachliche Überheblichkeit. Ich habe damit schon vor Jahrzehnten (Anfang des 21. Jahrhunderts) gute Erfahrungen gemacht. Gerade das Unverständnis der Angesprochenen ist hilfreich.
[1] Inzwischen (2023) ist Pronomengroßschreibung keine Frage des persönlichen Geschmackes mehr, denn jedermann ist bald unter Strafandrohung gehalten, die nach dem Wunsche des Angesprochenen korrekten Pronomen zu verwenden und detailgenau zu schreiben.
[2] Um mit anderen ‚Kulturen‘ verträglicher auszukommen, empfehlen immer mehr das Siezen. Andere wiederum halten das für albern oder sprachliche Überheblichkeit. Ich habe damit schon vor Jahrzehnten (Anfang des 21. Jahrhunderts) gute Erfahrungen gemacht. Gerade das Unverständnis der Angesprochenen ist hilfreich.
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wuerg,
19.02.2018 00:14
Je nach persönlicher Haltung, gab es Jubel oder Kritik. Auf jeden Fall war das Thema den Deutschen nicht so wichtig. Nur 3 Millionen haben sich den Film der ARD angesehen. [1] Die einen mögen diese mageren Zahlen mit einem Fußballspiel im ZDF entschuldigen, doch in Wahrheit haben die Zuschauer sich mehrheitlich bei ZDF-Neo eine Wiederholung eines Kriminalfilmes aus dem Jahre 2010 angesehen. Ohne die hohen Erwartungen im Vorfeld, die auch mich vor den Fernseher trieben, wäre die Quote noch blamabler ausgefallen.
[1] Timo Nöthling: «Aufbruch ins Ungewisse»: ARD-Fluchtdrama unterliegt sogar ZDFneo. Quotenmeter, 15.02.2018.
[1] Timo Nöthling: «Aufbruch ins Ungewisse»: ARD-Fluchtdrama unterliegt sogar ZDFneo. Quotenmeter, 15.02.2018.
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