Zahlsprech
Solange Zahlen in der uns bekannten Weise geschrieben werden, halte ich zwei Positionen für deren Aussprache und ihre Schreibung als Zahlwörter für vernünftig. Die eine besteht einfach darin, es der Sprachevolution zu überlassen, an der sich Reformer und Kritiker durchaus offensiv bis aggressiv beteiligen können. So machen es ja auch die Jugendlichen (Alder), die Aktiengläubigen (aufstellen), die Christen (Zeitansage), die Informatiker (matchen), die Berater (handeln), die Internetspinner (dotcom) und auch das gemeine Volk (Navi). Meinetwegen können alle Sprachverbesserer gerne auch dreizigeins statt einunddreißig sprechen und schreiben, bis sich ihre Ausdrucksweise durchgesetzt hat und die heutige als veraltet gilt. Über die Jahrhunderte gesehen wäre das keine sehr gravierende Änderung.

Die andere (zweite!) Position ist eine in allen Aspekten systematische Benennung der Zahlen, deren Verwendung zumindest dann angebracht ist, wenn Verwechselungen ausgeschlossen werden sollen. So war es auf Schecks üblich, den Betrag nochmals zweifelsfrei auszuschreiben (eins-zwei-drei-vier bei 1234 DM). Auch sind wir daran gewöhnt, Nachkommastellen einfach aufzulisten und nur ausnahmsweise die Positionen (er lief in 9 Sekunden und 95 Hundertstel) zu benennen. Trotzdem werden wir nicht eine reine Aufzählung (eins-zwei-drei-vier) oder gar eine wissenschaftliche Notation (1.234e+3, deutsch eins-Komma-zwei-drei-vier Tausend) sprechen wollen. An der Benennung der Ziffernposition (Hundert, Tausend, Million) wird also festzuhalten sein, wodurch der weitgehende Wegfall der null und der eins in der Zahlaussprache weiterhin möglich bliebe. Auch auf die Gliederung in Dreiergruppen (Großziffern) wird ein neues System Rücksicht zu nehmen haben.

20-1-Verein | 20-1 | Großziffern | Zahlreform | zig

... comment