Sieb von Josephus
Das Sieb des Erato­sthenes siebt in einer naiven Form aus den natür­lichen Zahlen im n‑ten Schritt die echten Viel­fachen von n+1 heraus. Das Sieb von Jose­phus [1] erhält man mit einer leich­ten Abwand­lung: Es wird einfach jede (n+1)‑te Zahl aus den ver­blie­benen gestri­chen. Das basiert auf dem Jose­phus-Problem: Wer von m im Kreis stehen­den Män­nern bleibt übrig, wenn jeder k‑te erschla­gen wird? Hier aber fehlt der Kreis, weshalb bis in die Unend­lich­keit zunächst jeder zweite, danach erneut von vorne begin­nend jeder dritte usw. erschla­gen wird. Bis 79 sieht das wie folgt aus:
           1         2         3         4         5         6         7              
n1234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890123456789
1|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2| | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X |
3| |   | X   | |   | X   | |   | X   | |   | X   | |   | X   | |   | X   | |   |
4| |   |     | X   |     | |   |     X |   |     | |   X     | |   |     | X   |
5| |   |     |     |     X |   |       |   |     | X         | |   |     |     |
6| |   |     |     |       |   X       |   |     |           | |   |     X     |
7| |   |     |     |       |           |   X     |           | |   |           |      
8| |   |     |     |       |           |         |           X |   |           |      
9| |   |     |     |       |           |         |             |   X           |
 1 3   7    13    19      27          39        49            63              79
Zunächst werden die geraden Zahlen gestrichen, dann jede dritte der verblie­benen. Das sind 5, 11, 17, 23, ... im Abstand von 6. Danach jede vierte, wodurch 9, 21, 33, 45, ... getrof­fen werden. Im vierten Schritt müssen 15, 37, 55 und 75 dran glauben. So geht es weiter bis zum letzten erforder­lichen Schritt 9, in dem die 67 fällt.

Für die so bis in die Unend­lichkeit verblei­benden Zahlen gibt es meines Wissens keinen ver­breite­ten Namen. Wohl aber für andere eben­falls auf der Jose­phus-Vor­stellung beru­henden wie den lucky und den ludic numbers, die ein mit den Prim­zahlen ver­gleich­bares Wachstum auf­weisen, während die namen­losen Zahlen aus dem hier vorge­stellten Sieb von Jose­phus deut­lich dünner gesät sind. [2]

[1] Besser „nach“ Josephus, der selbst allen­falls Sand gesiebt hat. Von Flavius Jose­phus selbst gibt es nur eine merk­würdige Schil­derung, nach der jeder dritte von 41 Män­nern Selbst­mord verübte bis er selbst als vor­letzter an der Reihe war und sich gemein­sam mit dem letzten den Römern ergab.
[2] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Sieb nach Josephus A000960, lucky numbers A000959, ludic numbers A003309.

Sieb des Eratosthenes | Josephus-​Problem

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Sieb des Eratosthenes
Man kann mit den Zahlen 2, 3, 4, 5, ... beginnend schritt­weise zusam­menge­setz­te aus dieser Liste wie folgt ent­fernen (aus­sieben): Ist vor dem n‑ten Schritt pₙ die n‑te noch (im Sieb) ver­blie­bene Zahl (O), so werden die echten Vielfachen von pₙ ent­fernt (X), fallen durch das Sieb. Letzt­lich bleiben nur die Primzahlen pₙ übrig. Bis 73 sieht das wie folgt aus:
               1         2         3         4         5         6         7              
n pₙ 234567890123456789012345678901234567890123456789012345678901234567890123
1  2   O|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|X|
2  3   |O | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | | X | |
3  5   || O |   | |   | |   | X   | |   X |   | |   | |   | X   | |   X |   | |
4  7   || | O   | |   | |   |     | |     |   | |   | X   |     | |     |   | |
       23 5 7  11 13 17 19  23   29 31   37  41 43 47    53    59 61   67  71 73
Zu Beginn (n=1) ist pₙ=2 die erste Zahl im Sieb (O), deren echte Viel­fachen 4, 6, 8, 10, … ent­fernt (X) werden. Für den zweiten Schritt (n=2) ist pₙ=3 die zweite unge­stri­chene Zahl. Ent­fernt (X) werden nur 9, 15, 21, 27, …, da 6, 12, 18, 24, … bereits feh­len. Es folgt die dritte Siebung mit p₃=5, in der 25, 35, 55, 65 durch­fallen. Um alle 21 Prim­zahlen bis 73 zu finden, reicht ein vierter Durch­gang mit p₄=7 samt Verlust der 49, denn jede Siebung n ent­fernt als kleinste Zahl das Quadrat von pₙ, was für n>4 die 73 über­steigt.

Diese Methode heißt Sieb des Eratosthenes, obwohl er es allen­falls in seiner Biblio­thek neben dem Erd­umfang gefun­den haben wird. Sicher­lich hat er die 1 vorne nicht ausge­lassen und in ihr eine Prim­zahl gesehen. [1] Soweit es eine Urform gab, wurden mög­licher­weise im n-ten Schritt auch einfach die echten Viel­fachen von n+1 heraus­gesiebt, was lang­samer zum glei­chen Ergebnis führt.

[1] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Nicht­zusammen­gesetzte Zahlen A008578. Bis vor hundert Jahren sah man in der 1 noch eine Primzahl, heute ist sie weder prim noch zusammen­gesetzt, sondern Einheit.

37 | 73 | Sieb von Josephus | Primzahlen

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Wüstenblume
Nach einer ruhigen Nacht wurde ich von lautem Geplärre geweckt. Spon­tan dachte ich an eine War­nung der Poli­zei vor Zeynep, konnte aber später einen par­ken­den Kon­voi vom Aus­maß einer klei­neren Tür­ken­hoch­zeit ausmachen. Er wurde von drei Poli­zei­fahr­zeu­gen beglei­tet, und aus schlech­ten Laut­spre­chern tönte: Ich heiße Boris, ich bin für Frie­den, Frei­heit und Har­monie. Lesen konnte ich aus zehn Metern Ent­fer­nung nur GREAT RESET. Nicht: Wer zwei­mal mit Geimpf­ten pennt, gehört schon zum Estab­lish­ment.

Später erschüt­terte mich im Fern­sehen das ganze Aus­maß der nächt­lichen Kata­stro­phe, die man­che als kleinen Wind abtun, weil er nur drei Todes­opfer for­derte, von denen minde­stens eines mit, wegen oder dank Zeynep vom Dach fiel. Nach einer halben Stunde hatte ich genug und schenkte mir wei­tere 90 Mi­nu­ten zu den drei­mal sovie­len Shisha-​Toten aus Hanau und die bis zum näch­sten Morgen ange­kün­digte Sonder­sen­dung zu den "Corona"­toten des Vor­tages.

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6×6-Sudoku
Lange Zeit habe ich mich nicht mehr mit Sudoku abge­geben. Andere hielten ihr Inter­esse mit Varian­ten am Leben, durch die auch ein 6×6‑Feld durch­aus an­spruchs­voll sein kann. Die Lösung eines solchen Sudo­kus von Phisto­mefel [1] habe ich bei Cracking the Cryptic [2] gesehen.
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Die üblichen 2×3‑Recht­ecke sind nicht vor­gege­ben. Viel­mehr müssen sechs zusam­men­hän­gende Gebiete gefun­den werden, in denen die sechs Zif­fern wie in den sechs Zei­len und Spal­ten je ein­mal vor­kom­men. Es gibt keine vor­gege­be­nen Zif­fern, son­dern nur zwei Ther­mome­ter längs der die Werte ansteigen müssen. Hinzu kommt, daß waage­recht oder senk­recht benach­barte Fel­der sich genau dann zu 7 addie­ren, wenn sie zwei ver­schie­denen Gebie­ten ange­hören.

Die Gebiete haben die Form von Hexominos. Davon gibt es 35, doch nur zwei sind konvex, der 1×6‑Strei­fen und das 2×3‑Recht­eck. Nur diese beiden kommen infrage, denn ist ein Gebiet nicht konvex, belegt es irgendwo genau drei der vier Felder eines 2×2‑Blocks.
.   x       7−x  x     7−x│ x
  ┌───      ───┬───    ───┼───
x │7−x       x │7−x     x │7−x
Das linke Teilbild zeigt, daß dann eine Ziffer (hier x) doppelt im Hexomino vor­kommen müßte. Auch kann man an einen 1×6-Strei­fen nur einen wei­teren anle­gen. Anson­sten ent­stünde die Situa­tion des mitt­leren Teil­bildes, es läge sowohl x als auch 7−x im Streifen (hier oben).

Damit bleiben nur vier Aufteilungen: Sechsfach längs bzw. quer gestreift oder sechs 2×3‑Recht­ecke in einer der beiden Orien­tie­rungen. Erstere ent­fallen, da sich senk­recht zu den Strei­fen stets x und 7−x abwech­seln müßten. Blei­ben die Recht­ecke, an deren Ecken es immer wie im rechten Teil­bild aus­sieht. Offen­sicht­lich kann über eine solche Ecke keine diago­nale Ther­mometer­linie laufen. Damit liegt die Gebiets­auftei­lung fest:
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Im folgenden seien x, y und z drei noch unbe­kann­te Ziffern mit {x,y,z}={1,2,3}. Die Komple­mente sind X=7−x, Y=7−y und Z=7−z. Die Mengen X={x,X}, Y={y,Y} und Z={z,Z} bezeich­nen Stel­len, an denen eines der bei­den Ele­mente zutrifft. Die vier Ziffern um den lin­ken Kreu­zungs­punkt CD23 seien aus X, die um den rech­ten CD45 aus Y.
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┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
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┃   │   │   ┃
┃⋅ XX y│Y ⋅┃
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┃⋅ XX Y│y ⋅┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃⋅ ⋅│Z X│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│y z│⋅ ⋅┃
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An der Spitze des Dreier- Thermo­meters kommen x, X, y und Y nicht mehr infrage, und von den beiden ver­bleiben­den nur des grö­ßere blaue Z. Wegen verbotener Nachbarschaft muß das kleine z im unteren mittleren Rechteck rechts unten stehen. Damit stehen auch X und y darin fest.
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┃⋅ ⋅│⋅ 6│⋅ ⋅┃
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┃   │   │   ┃
┃⋅ XX y│Y ⋅┃
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┃⋅ XX Y│y ⋅┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃⋅ ⋅│6 X│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│y z│⋅ ⋅┃
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Wäre Z=6 (blau), müßte sie im oberen mitt­leren Recht­eck in die rechte obere Ecke (rot), denn in Spalte 3 steht Z=6 bereits, für das Vorrats­gefäß (bulb) des Zweier-​Thermo­meters schei­det 6 aus und natür­lich ist y≠Z=6. Da in diesem Rechteck die 1 nicht links oder unter­halb der 6, aber auch nicht an der Spitze des Zweier-​Thermo­meters stehen kann, verbleiben nur die beiden unteren mit X und y bezeich­neten Positionen. Dann aber stünde eine 6 oben im Block darunter, der bereits Z=6 enthält. Also ist Z≠6, und von den einzig mögli­chen Dreier-​Thermomentern 2–5–6, 3–4–5 und 3–4–6 verbleibt nur eines. Damit ist y=3, Y=4, Z=5, z=2 und X={1,6}.
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┃⋅ ⋅│2 X│⋅ ⋅┃   ┃⋅ ⋅│4 5│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃   ┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│45│⋅ ⋅┃   ┃⋅ ⋅│2X│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃   ┃   │   │   ┃
┃⋅ XX 3│4 ⋅┃   ┃⋅ XX 3│4 ⋅┃
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┃⋅ XX 4│3 ⋅┃   ┃⋅ XX 4│3 ⋅┃
┃   │ ╱ │   ┃   ┃   │ ╱ │   ┃
┃⋅ ⋅│5 X│⋅ ⋅┃   ┃⋅ ⋅│5 X│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃   ┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│3 2│⋅ ⋅┃   ┃⋅ ⋅│3 2│⋅ ⋅┃
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In Spalte 3 sind nur noch 2 und 4 zu verge­ben, in Spalte 4 sind es 5 und eine Ziffer aus X={1,6}. Da 2 und 5 dia­gonal liegen müssen, ver­bleiben nur die vorste­hend aufge­zeigten zwei Mög­lich­keiten, von denen die linke wegen des Zweier-​Thermo­meters aus­scheidet.
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┃6 3│4 5│2 1┃
┃   │   │   ┃
┃4 5│2–16 3┃
┃   │   │   ┃
┃2 16 3│4 5┃
┠───┼──│┼───┨
┃5 61 4│3 2┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃3 2│5 61 4┃
┃   │   │   ┃
┃1 4│3 2│5 6┃
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Natürlich ist das X des Zweier-​Thermo­meters nicht durch 6, sondern durch 1 zu erstezen, was alle X fest­legt (blau). Sodann ergeben sich die Spal­ten 2 und 5 als 7er‑Kom­plemente (rot) der Spal­ten 3 und 4. Es ver­bleiben in jeder Zeile genau zwei orange Zif­fern, die ein­deutig zu pla­zieren sind. Damit ist das Sudoku gelöst,

Natürlich findet auch Simon Anthony [2] zunächst die Gebiets­auftei­lung. Dazu disku­tiert er lange über Nach­bar­schafts­ver­hält­nisse, was ihm aber nach­ge­sehen sei, zumal er dieses Rätsel wie immer unvor­berei­tet angeht. Danach nutzt er die Soft­ware und färbt alle Felder. Das ist hier schlecht dar­stell­bar, weshalb ich statt der Farben Buch­staben a bis f ver­wende. Mit a+b=c+d=e+f=7 sieht es anfäng­lich oBdA wie folgt aus:
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┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│•–●│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃f a│b c│d e┃
┠───┼──│┼───┨
┃e b│a d│c f┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃⋅ fe ⋅│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
┗━━━┷━━━┷━━━┛
Bei E3 scheiden a bis d aus, weshalb dort oBdA das blaue e steht. Das rote f ist das Komple­ment dazu, was zu den gelben Buch­staben der Zeilen C und D führt.
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┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│•–●│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃f a│b c│d e┃
┠───┼──│┼───┨
┃e b│a d│c f┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃c f│e ba d┃
┃   │   │   ┃
┃a dc fe b┃
┗━━━┷━━━┷━━━┛
Das blaue f im unteren mitt­leren Recht­eck kann nicht neben dem e liegen. Es verbeiben dort die roten b und c, was die Färbung der unteren Hälfte des Sudoku vervoll­stän­digt.
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┃b cd ef a┃
┃   │   │   ┃
┃d efab c┃
┃   │   │   ┃
┃f a│b c│d e┃
┠───┼──│┼───┨
┃e b│a d│c f┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃c f│e b│a d┃
┃   │   │   ┃
┃a d│c f│e b┃
┗━━━┷━━━┷━━━┛
Nun wie in meiner Lösung: Es müssen d und f in der dritten, a und e in der vierten Spalte stehen. Zudem müssen e und f diagonal liegen. Es verbleiben zwei Möglichkeiten mit f>a bzw. d>e auf dem Zweier-​Thermo­meter. Letz­tere schei­det aus, weil wir vom Dreier-​Thermo­meter c<d<e wissen. Für die Komplemente gilt f<c<d, aus dem Zweier-​Thermo­meter folgen a<f und e<b. Also a<f<c<d<e<b. Das ergibt die Lösung.

Zwar wollen Sudokus wie diese zwei oder mehr Mög­lich­keiten mög­lichst lange offen halten, daß mit Variablen oder Farben zu arbei­ten ist, doch geht es auch hier auch ohne. Nach­dem man sich wie ein­gangs beschrie­ben die Auftei­lung in sechs auf­rechte 2×3‑Recht­ecke über­legt hat, ginge es mit einer Zahl­ableitung nach der anderen wie folgt:

Wäre an der Spitze des Dreier-​Thermo­meters bei E3 eine 6, müßte sie im oberen mitt­leren Block in Spalte 4 liegen. Da die Vor­rats­gefäße der beiden Thermo­meter aus­scheiden, bleibt für die 6 nur A4. Dann aber findet die 1 keinen Platz im oberen mitt­leren Block: Für die 1 scheiden A3 und B4 als Nach­barn der 6 aus. Ebenso die Spitze B3 des Thermo­meters. Es ver­blei­ben C3 oder C4 mit einer 6 bei D3 bzw. D4, was nicht geht, weil im unte­ren mittleren Block bereits eine 6 steht.
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┃⋅ ⋅│⋅ ⋅│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│•–●│⋅ ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃2 ◐│◐ 34 5┃
┠───┼──│┼───┨
┃5 ◐│◐ 43 2┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃3 25 ◐│◐ 4┃
┃   │   │   ┃
┃◐ 4│3 2│5 ◐┃
┗━━━┷━━━┷━━━┛
Also keine 6 an der Spitze des Dreier-​Thermo­meters, das dann nur noch 3–4–5 sein kann (blau). Damit ist das Sudoku bis auf 1 und 6 und die oberen beiden Zeilen gelöst.
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┃6 ⋅│⋅ 52 1┃
┃   │   │   ┃
┃⋅ ⋅│•–16 ⋅┃
┃   │   │   ┃
┃2 16 3│4 5┃
┠───┼──│┼───┨
┃5 61 4│3 2┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃3 2│5 61 4┃
┃   │   │   ┃
┃1 4│3 2│5 6┃
┗━━━┷━━━┷━━━┛
In Spalte 4 fehlen 1, 5 und 6. Am Vor­rats­gefäß ist 6 nicht mög­lich. Stünde dort die 5, müßt die Spitze des Thermo­meters 6 sein, was aber nicht geht, da 1/6 (Halbmond) bereits zweimal in der Spalte 3 ver­geben ist. Also 1 bei B4, wodurch sich alle 1/6-Paare auflösen und der Rest auf der Hand liegt.

Wie stelle ich mir vor, das Rätsel im Wett­bewerb unter drei Minu­ten zu lösen? Zunächst schei­nen nicht genü­gend kompli­zierte Regeln für eine ausge­fallene Gebiets­auftei­lung vorzu­liegen, weshalb es die Stan­dard-​2x3-​Recht­ecke sein werden. Senk­recht liegen die Thermo­meter schön in nur zweien davon. Das drei­stu­fige muß dann 2–5–6, 3–4–5 oder 3–4–6 sein. Eine 6 am Ende forciert eine weitere bei A4, was keine 1 im oberen mittleren Rechteck erlaubt. Also 3–4–5 für das große Thermo­meter, und der Rest ist tau­send­fach geübte Rou­tine: Schnell ergeben sich die unteren vier Zeilen bis auf 1 und 6.
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┃◐ 34 25 ◐┃
┃   │   │   ┃
┃4 52◐ 3┃
┃   │   │   ┃
┃2 ◐│◐ 3│4 5┃
┠───┼──│┼───┨
┃5 ◐│◐ 4│3 2┃
┃   │ ╱ │   ┃
┃3 2│5 ◐│◐ 4┃
┃   │   │   ┃
┃◐ 4│3 2│5 ◐┃
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Klappt man nun die unte­ren drei Zeilen unter Komple­mentie­rung nach oben, sind automatisch alle Bedin­gungen abseits des kleine Thermo­meters erfüllt, durch das alle 1/6‑Paare aufgelöst werden.

Daß sich alles letzt­lich als einfach erweist, liegt an der regel­mäßigen Grund­struktur. In der unteren Hälfte sind in den geraden Spalten nur gerade, in unge­raden nur unge­rade Zahlen und die Recht­ecke schieben sich nach unten durch (roping). Zudem spiegel die obere Hälfte einfach die untere. Dadurch sind die Sudoku-​Grund­regeln und die 7er‑Bedin­gung ein­fach erfüllt. Solche einfache Struk­turen sind oftmals das Ergebnis ähn­licher Rätsel, doch ist das Wissen darum nicht unbe­dingt eine große Hilfe.

[1] Phistomefel: Chaos Construc­tion: Seven. Logic Masters Deutsch­land, 30.12.2021. Einer nennt es nice and easy, ein anderer meint, bis zur ent­schei­den­den Ein­sicht wirke es fast unlös­bar. Ich sehe den Witz darin, die Stan­dard­auf­tei­lung in den Vor­gaben ge­schickt ver­steckt zu haben. Außer­dem soll es hier nur eine gewisse Fort­entwick­lung von Sudoko anrei­ßen, nicht tage­lang beschäf­tigen.

[2] Simon Anthony: Seven: The Sodoku. Cracking The Cryptic, 06.01.2022. Es werden Sudo­kus aller Art ohne Vor­berei­tung gelöst, wenn auch ge­schei­terte Ver­suche unver­öffent­licht blei­ben. Natur­gemäß sind unter die­sen Bedin­gun­gen die Lösungs­wege nicht immer die ele­gan­te­sten, so auch zu diesem, in dem sehr viel Zeit verbraten wird, um zu erkennen, daß es 2x3‑Ge­biete sein müs­sen. Ich fand es aber sehr inter­es­sant, nicht zu­letzt wegen einer Ana­logie zur Mathe­matik: Will man etwas bewei­sen, so gelingt das oft­mals gar nicht oder nur recht mühse­lig und um­ständ­lich. Es kann Jahr­zehn­te oder ewig dauern, bis ein ele­gan­ter Weg gefun­den ist.

Einer | Paare | Raster | Stufen | Hexominos

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Omega
Alpha und Omega, Anfang und Ende. Das gilt auch für Corona, wenn deren Viren wie wir Men­schen trotz Viel­falt alle gleich sind. Bei einer Mil­lion Fällen pro Woche, erle­digen die Gene­sungen, was die Imp­fun­gen nicht leiste­ten. Die Men­schen haben versagt, auch die umtrie­bigen Impf­linge.

Zur Strafe behal­ten Idioten nicht gerade recht, werden es aber behaup­ten. Schmidt-​Chanasit kann sagen, wir hätten uns gleich bis zur Herden­immuni­tät durch­seu­chen sol­len. Der Ziwo hat die An­steckung der Hörner gefor­dert und bekom­men. Und der Chro­nist wird wei­ter­hin trö­ten: Die Imp­fun­gen waren nicht nur über­flüs­sig, son­dern schäd­lich.

Schon vor Omega scheint Omi­kron uns den dis­ziplin­losen Arsch retten zu können, weil wir uns munter durch­seu­chen können, ohne die Kran­ken­häu­ser und Kre­mato­rien zu über­lasten. Gerecht wäre es aller­dings, wenn das grie­chi­sche Alphabet doch noch er­schöpft würde und eine Vari­ante auf den Plan träte, die eine töd­liche Zweit­infek­tion er­laubte.

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pcm
Durch Corona wurde so mancher zum Hobby­viro­logen. Ich habe nur all­ge­meine Zah­len ver­folgt und ein paar Abkür­zun­gen gelernt. Neben mRNA, MSM, RKI und PCR auch pcm, den per­cent mille für einen von Hun­dert­tau­send. Das will ich nicht ver­schwei­gen an einem Tag, da erst­mals über centmille, also 100.000 deut­sche Fälle gemel­det wur­den.

Archimedes gründete seinen Sand­rech­ner auf Dezimalzahlen mit 2 hoch n Stellen, also 1.00 (Hun­dert), 1.00.00 (Myri­ade), 1.00.00.00.00 und so weiter. Wir haben uns für Dreier­blöcke 1.000 (Tau­send), 1.000.000 (Mil­lion), 1.000.000.000 (Milli­arde, bil­lion), ... ent­schie­den. Die 100.000 fällt aus beiden Syste­men. Wie kommt es also zu diesen unsäg­lichen Hunder­tausen­den?

Abseits von mir unbe­kann­ten kultu­rellen und sprach­lichen Ent­wick­lungen, stelle ich es mir wie folgt vor: Die zehn Finger führ­ten zum Dezi­mal­system. Für die Zehner bestehen eigene, mehr oder minder an die Einer ange­lehnte Zahl­wörter. So ergibt sich eine zwei­stel­lige Aus­gangs­basis. Bis 9999 kommt man durch Paa­rung wie Neun­zehn­hun­dert­acht­und­sech­zig für 1968. Als man noch Tele­fon­num­mern memo­rierte, geschah dies eben­falls zu­meist in Zweier­blöcken.

So ist es ganz natür­lich, insbe­son­dere bei Geld­beträ­gen, zwei Nach­komma­stel­len zu nut­zen. Nicht die Milli­euro der Tank­stellen, auch nicht Dezi­euro wie in Yuppie-​Restau­rants. Eher schon Milli­cent zur Ver­rech­nung von massen­haften Kleinst­beträ­gen, wo­mit wir bereits bei einen hun­dert­tau­send­stel Euro gelan­det sind. Und ganz analog kommen wir von den belieb­ten Pro­zen­ten auf die tau­send­stel Prozent, den per­cent mille.

Möglicher­weise gelangten die Inder auf ähn­liche Art und Weise zu ihrem System von 1.00.000 (Lakh), 1.00.00.000 (Crore), 1.00.00.00.000 (Arab) usw. das durch die Corona-​Berichte aus die­sem hei­ligen Land der Null, Rama­nu­jans und Boses aufge­flo­gen ist.

Desun­geachtet hätte ich es bevor­zugt, in moder­nen Syste­men auf Tau­sender­basis zu blei­ben und ‰ (Pro­mille), ppm (parts per mil­lion), ppb (parts per bil­lion) usw. zu verwenden. Aber die Tradi­tion hat einen langen Atem. Und erschwe­rend kommt hinzu, daß sich 100.000 ein­geni­stet hat: In Lied­ti­teln, als die Welt in 100.000 Jah­ren und durch Gil­bert Becaud als Mon­sieur 100.000 Volt.

Myriade | Billion

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Prozentbetrug
Es geht mir nicht darum, beim Kauf eines Toasters zehn Prozent zuviel bezahlt zu haben, sondern um die Dar­stel­lung von Zahlen in Pro­zen­ten in betrü­geri­scher Ab­sicht, manch­mal aus Ver­sehen. Eigent­lich steht Pro­zent (%) nur für 1/100 und ge­stat­tet eine unschul­dige Dar­stel­lung von Zah­len in Hun­dert­steln. Das ist beson­ders für Zahlen im Bereich von etwa 0,001 bis 1,9 oft­mals recht ange­nehm, sind wir doch durch Mark und Pfen­nig an das Ver­hält­nis von 1 zu 100 gewöhnt.

Grund­sätz­lich kann jede Zahl r als 100r% ge­schrie­ben wer­den. Beson­ders beliebt ist eine Pro­zent­schreib­weise aber bei Ver­hält­nis­sen, An­tei­len, Quo­ten, Zins­sät­zen, in denen r=p/q durch Divi­sion ge­bil­det wurde. Darin ist der Nen­ner q die Grund- oder Be­zugs­größe und der Zähler p eine Größe, die in einem sinn­haf­ten Ver­hält­nis zum Nen­ner q ste­hen sollte. Nor­ma­ler­weise ist wie bei 3% Zin­sen klar, was gemeint ist. Aber nicht immer, schon gar nicht bei Ange­bern, Klein­red­nern, Betrü­gern oder ein­fach Idio­ten.

Ein Beispiel: Bis zum 8. De­zem­ber 2021 wurden in Deutsch­land p=104.512 Corona­tote gezählt. Geteilt durch q=83.520.00 Ein­woh­ner er­gibt sich eine Quote von 104.512/83.520.000=0,1251%, das ist erst­mals einer von un­ter 800. Aber ich be­richte es erst heute, und ich spre­che von Quote, nicht von Gesamt­morta­lität. Auch sage ich nicht, einer von 800 sei bereits vor Tagen an Corona gestor­ben. Warum? Nicht, weil man darü­ber strei­ten kann, ob die 83,52 Mil­lio­nen kor­rekt ge­schätzt sind, ob Aus­länder abzu­ziehen und Ille­gale zuzu­schlagen sind. Es geht auch nicht um Zweifel an den Anga­ben des RKI, son­dern um einen grund­sätz­li­chen Feh­ler, auch wenn er augen­blick­lich mar­gi­nal sein mag. Welchen?

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