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Aufbruch ins Ungewisse
wuerg, 15.02.2018 21:56
Gestern wurde in der ARD der von vielen im Vorfeld kritisierte Film „Aufbruch ins Ungewisse“ gesendet. Ganz Europa ist der Hand von Rechtsradikalen. Eine deutsche Familie flieht nach Südafrika und schlägt sich im Lager durch. Schon zu Beginn verliert sie ihren Sohn, erreicht aber dank dieses Toten das gelobte Land. [1]
Grundsätzlich hätte man auch reale Deutsche auf der Flucht zeigen können: Juden im Dritten Reich, Vertriebene aus Ostpreußen oder einzelne Menschen auf einem langen Marsch nach Hause: Die sechsteilige Verfilmung von „Soweit die Füße tragen“ fegte 1959 Jung und Alt von den Straßen. Armselig dagegen „Aufbruch ins Ungewisse“, worin es allein darum geht, uns einen Spiegel vorzuhalten. Syrien wird zu Deutschland, Österreich zu Namibia, Deutschland zu Südafrika und in der Konsequenz auch schwarz zu weiß und umgekehrt. Diese Farbumkehr nicht gescheut zu haben, muß ich den Machern zugute halten.
Der Film läuft vielleicht drei Minuten, da sind die deutschen Flüchtlinge auch schon mit einem Schlauchboot gekentert, der Sohn ertrunken. [2] In Namibia gestrandet dauert es dank dunkelhäutigen Schleppern nicht lange bis Südafrika. [3] Der ganze Rest zeigt nicht mehr als das Lagerleben der deutschen Rumpffamilie, und man fragt sich, welches Ende denn für sie vorgesehen ist. Das kommt so plötzlich wie der Schiffbruch: Dank eines Betruges dürfen sie bleiben. Sehr realistisch!
Im Vorfeld dachte ich an zwei Effekte: Sind die Südafrikaner gemein, dann sollen wir Mitleid mit den Flüchtlingen in Deutschland empfinden. Sind sie dagegen freundlich, mögen sie uns als Vorbild dienen. Ein sicherlich ebenfalls gewollter dritter Effekt fiel mir erst während des Filmes auf: Die Lage ist so schlecht, daß man Verständnis für Fehlverhalten, Lüge und Betrug der armen Deutschen entwickelt. Deshalb muß man mit unseren Flüchtlingen ebenfalls nachsichtig sein.
Einmal wird die Frau durch den Lagerzaun hindurch beschimpft und beworfen, vorwiegend von weißen Kindern in Schuluniform. An anderer Stelle wird ein Flüchtling verprügelt. Natürlich von einem Weißen. [4] Waren es burische Reste? Oder hatten die Filmemacher hier berechtigte Angst, schwarze Rassisten zu zeigen? An dieser unvollkommenen Spiegelung krankt der ganze Film: Man kann Schwarze nicht als übermäßig schlecht zeigen. Und man kann Deutsche nicht als ungebildete Einwanderer in südafrikanische Sozialsysteme darstellen. Die ‚Kulturen‘ lassen sich kaum glaubhaft spiegeln.
Gewiß soll der Film nicht nur Geld in die Kasse der Flüchtlingsindustriellen und -kulturellen spülen, sondern auch Mitgefühl in uns wecken, zumindest am Leben erhalten. Das kann er in mir aber kaum, zeigt er doch Flüchtlinge in einem umzäunten Internierungslager, denen die Rückführung in das sichere Herkunftsland Namibia (Österreich) droht, das seinerseits nach Deutschland (Syrien) abschiebt, während wir großzügig sogar langst abgelehnte Zuwanderer aller Art nicht an die Österreicher übergeben, nur zögerlich ausschaffen und sogar frei herumlaufen lassen.
[1] Im Film ist Südafrika das einzige Land, das noch Flüchtlinge aus Europa aufnimmt. Warum? Weil sie vor 75 Jahren den letzten weißen Farmer ermordet hatten und dies wie wir Nazis mit einer Willkomenskultur wieder gutmachen wollen?
[2] Afrikaner fallen von einem derart langen Schlauchboot einfach seitlich über Bord. Bei Deutschen ist Gummi hart wie Kruppstahl. Ein langes Ende bohrt sich in den Himmel und läßt den Sohnemann wie in einem amerikanischen Actionfilm über die ganze Länge nach unten ins Wasser rutschen.
[3] Bei vollständiger Spiegelung müßten die Schlepper zumindest teilweise weiß sein. Entweder burische Reste oder kriminelle Europäer.
[4] Unter den Schulkindern war natürlich ein Quotenschwarzer, doch im Hintergrund, nicht als Rädelsführer. Und der prügelnde Betreiber des Lagerladens nahm die Pose eines amerikanischen Polizisten ein, der gerade einen Schwarzen erschossen hatte.
Grundsätzlich hätte man auch reale Deutsche auf der Flucht zeigen können: Juden im Dritten Reich, Vertriebene aus Ostpreußen oder einzelne Menschen auf einem langen Marsch nach Hause: Die sechsteilige Verfilmung von „Soweit die Füße tragen“ fegte 1959 Jung und Alt von den Straßen. Armselig dagegen „Aufbruch ins Ungewisse“, worin es allein darum geht, uns einen Spiegel vorzuhalten. Syrien wird zu Deutschland, Österreich zu Namibia, Deutschland zu Südafrika und in der Konsequenz auch schwarz zu weiß und umgekehrt. Diese Farbumkehr nicht gescheut zu haben, muß ich den Machern zugute halten.
Der Film läuft vielleicht drei Minuten, da sind die deutschen Flüchtlinge auch schon mit einem Schlauchboot gekentert, der Sohn ertrunken. [2] In Namibia gestrandet dauert es dank dunkelhäutigen Schleppern nicht lange bis Südafrika. [3] Der ganze Rest zeigt nicht mehr als das Lagerleben der deutschen Rumpffamilie, und man fragt sich, welches Ende denn für sie vorgesehen ist. Das kommt so plötzlich wie der Schiffbruch: Dank eines Betruges dürfen sie bleiben. Sehr realistisch!
Im Vorfeld dachte ich an zwei Effekte: Sind die Südafrikaner gemein, dann sollen wir Mitleid mit den Flüchtlingen in Deutschland empfinden. Sind sie dagegen freundlich, mögen sie uns als Vorbild dienen. Ein sicherlich ebenfalls gewollter dritter Effekt fiel mir erst während des Filmes auf: Die Lage ist so schlecht, daß man Verständnis für Fehlverhalten, Lüge und Betrug der armen Deutschen entwickelt. Deshalb muß man mit unseren Flüchtlingen ebenfalls nachsichtig sein.
Einmal wird die Frau durch den Lagerzaun hindurch beschimpft und beworfen, vorwiegend von weißen Kindern in Schuluniform. An anderer Stelle wird ein Flüchtling verprügelt. Natürlich von einem Weißen. [4] Waren es burische Reste? Oder hatten die Filmemacher hier berechtigte Angst, schwarze Rassisten zu zeigen? An dieser unvollkommenen Spiegelung krankt der ganze Film: Man kann Schwarze nicht als übermäßig schlecht zeigen. Und man kann Deutsche nicht als ungebildete Einwanderer in südafrikanische Sozialsysteme darstellen. Die ‚Kulturen‘ lassen sich kaum glaubhaft spiegeln.
Gewiß soll der Film nicht nur Geld in die Kasse der Flüchtlingsindustriellen und -kulturellen spülen, sondern auch Mitgefühl in uns wecken, zumindest am Leben erhalten. Das kann er in mir aber kaum, zeigt er doch Flüchtlinge in einem umzäunten Internierungslager, denen die Rückführung in das sichere Herkunftsland Namibia (Österreich) droht, das seinerseits nach Deutschland (Syrien) abschiebt, während wir großzügig sogar langst abgelehnte Zuwanderer aller Art nicht an die Österreicher übergeben, nur zögerlich ausschaffen und sogar frei herumlaufen lassen.
[1] Im Film ist Südafrika das einzige Land, das noch Flüchtlinge aus Europa aufnimmt. Warum? Weil sie vor 75 Jahren den letzten weißen Farmer ermordet hatten und dies wie wir Nazis mit einer Willkomenskultur wieder gutmachen wollen?
[2] Afrikaner fallen von einem derart langen Schlauchboot einfach seitlich über Bord. Bei Deutschen ist Gummi hart wie Kruppstahl. Ein langes Ende bohrt sich in den Himmel und läßt den Sohnemann wie in einem amerikanischen Actionfilm über die ganze Länge nach unten ins Wasser rutschen.
[3] Bei vollständiger Spiegelung müßten die Schlepper zumindest teilweise weiß sein. Entweder burische Reste oder kriminelle Europäer.
[4] Unter den Schulkindern war natürlich ein Quotenschwarzer, doch im Hintergrund, nicht als Rädelsführer. Und der prügelnde Betreiber des Lagerladens nahm die Pose eines amerikanischen Polizisten ein, der gerade einen Schwarzen erschossen hatte.
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Von Brandt bis Nahles
wuerg, 09.02.2018 16:51
Willy Brandt war stolze 23 Jahre lang Vorsitzender der SPD. In dieser goldenen Zeit bin ich in die Partei eingetreten. Und zwar vor der Kampagne "Willy wählen", erkenntlich an meinem billigen hellblauen Parteibuch aus Pappe. Die auch damals mit dem Wind eingetretenen Genossen hatten bereits dunkelblaues Plastik. Heute sind sie wieder rötlich.
Nach Brandt vergingen 30 Jahre mit 12 Vorsitzenden in 13 Amtsperioden. Ohne die kommissarischen Kurzzeitvorsitzenden immerhin drei Jahre im Durchschnitt. Gefühlt sind es nur anderthalb. Kaum zu glauben, daß Sigmar Gabriel ganze sieben Jahre im Amt durchhielt. Er hat es abgegeben, um Außenminister zu werden, und stieg zum beliebtesten Sozialdemokraten auf. Für den seinerzeit nicht ernsthaft anvisierten Fall einer Regierungsbeteiligung sollte er Außenminister bleiben. Nun will Martin Schulz dieses Versprechen brechen.
Schlimmer noch: Martin Schulz darf sich auf Gabriels Ministerposten retten, weil er den Parteivorsitz freiwillig an Andrea Nahles abgeben will. Sie wird die erste Frau an der Spitze sein. Scharping, Schröder, Müntefering, Beck, Gabriel und Schulz pflastern ihren Weg. Oft wurde ich von moralisch überlegenen Grüninnenwählerinnen gefragt, warum ich denn noch nicht ausgetreten sei. Und ich habe immer geantwortet: Sobald Andrea Nahles Vorsitzende wird.
Meine Ehrennadel für 50 Jahre Mitgliedschaft habe ich bereits und die Abstimmung über die große Koalition werde ich noch mitgenommen haben, wenn es am Tage des geplanten Sonderparteitages soweit ist. Da freut sich das Finanzamt, muß es sich doch nicht mehr mit 260 Euro am Beitrag beteiligen.
Nach Brandt vergingen 30 Jahre mit 12 Vorsitzenden in 13 Amtsperioden. Ohne die kommissarischen Kurzzeitvorsitzenden immerhin drei Jahre im Durchschnitt. Gefühlt sind es nur anderthalb. Kaum zu glauben, daß Sigmar Gabriel ganze sieben Jahre im Amt durchhielt. Er hat es abgegeben, um Außenminister zu werden, und stieg zum beliebtesten Sozialdemokraten auf. Für den seinerzeit nicht ernsthaft anvisierten Fall einer Regierungsbeteiligung sollte er Außenminister bleiben. Nun will Martin Schulz dieses Versprechen brechen.
Schlimmer noch: Martin Schulz darf sich auf Gabriels Ministerposten retten, weil er den Parteivorsitz freiwillig an Andrea Nahles abgeben will. Sie wird die erste Frau an der Spitze sein. Scharping, Schröder, Müntefering, Beck, Gabriel und Schulz pflastern ihren Weg. Oft wurde ich von moralisch überlegenen Grüninnenwählerinnen gefragt, warum ich denn noch nicht ausgetreten sei. Und ich habe immer geantwortet: Sobald Andrea Nahles Vorsitzende wird.
Meine Ehrennadel für 50 Jahre Mitgliedschaft habe ich bereits und die Abstimmung über die große Koalition werde ich noch mitgenommen haben, wenn es am Tage des geplanten Sonderparteitages soweit ist. Da freut sich das Finanzamt, muß es sich doch nicht mehr mit 260 Euro am Beitrag beteiligen.
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Cowboy und Indianer
wuerg, 08.02.2018 23:40
Früher spielte man noch draußen, ohne Spielplätze, ohne Jugendhäuser, in der freien Natur oder Nachkriegsbrache. Es lag auf der Hand, zwei Gruppen gegeneinander antreten zu lassen: Cowboy und Indianer oder Räuber und Gendarm, ohne Eltern und ohne begleitendes Musikprogramm. Keiner brachte deshalb wirklich Leute um. Heute als Counterstrike auf dem Computer fehlt zwar die frische Luft, zu einem Mörder wird man dadurch aber nicht. Dafür gibt es andere Gründe.
Man konnte sich auch etwas verkleiden, mit Lasso, Federschmuck, Räuberhut oder Polizeiknüppel, besonders im Karneval. Da war man auch als Erwachsener gerne Cowboy, Häuptling, Räuber oder Polizist, nicht politisch korrekt indigener Clanchef oder Bulle. Mittlerweile rate ich mehr zu einem Kleinwüchsigen-Kostüm, Pinguin oder Einhorn. Superman, Luitpold von Bayern, Käpt'n Blaubär gehen dieses Jahr noch. Fred Feuerstein ähnelt zu sehr einem Neger. Ganz übel ist Blackfacing. Whitefacing eigentlich auch. Aber Simpson-Gelb geht, ist es doch die Unicode-Neutralfarbe.
Auch der gebührenfinanzierte Youtube-Kanal "Jäger & Sammler" aus dem berüchtigten FUNK-Netzwerk informiert seine jugendliche Zielgruppe: So schön einige mandalamalende Frauen indianische Muster auch finden, sind sie als Indianer-Kostüm doch rassistisch. Völlig unmöglich ist es für ein Weißbrot, als Afrikaner rumzulaufen. Das ist finsterstes Blackfacing. Und als Chinesin verkleidet, stellt man Asiatinnen als Sexobjekte hin. Wahrscheinlich wurde dabei das Krankenschwester-Kostüm mit dem einer Asiatin verwechselt. Kurz: Aufgabe des Karnevals ist es, die herrschende Klasse, nicht Minderheiten und fremde Völker zu veräppeln.
Immer wieder beeindruckend ist, wenn es in den auf gegenseitige Lobhudelei aufbauenden sozialen Medien für ein Filmchen wie das der Jäger und Sammler zu Karnevalskostümen doppelt soviele Daumen nach unten wie nach oben gibt. [1] Für die übrigen Beiträge sieht es zumeist noch katastrophaler aus. Deshalb ist auch hier wieder mit einer gehässigen Antwort von Youtubern zu rechnen, die aus eigener Tasche finanzieren und sich zurecht fragen: Ist Geld so wichtig, daß man dauernd Filme macht, die fast jeder für Scheiße hält?
[1] Karnevalskostüme unter der Lupe | Jäger & Sammler. Youtube, "Jäger & Sammler", 06.02.2018. Im Vorschaubild ist "kotztümiert" zu lesen.
Man konnte sich auch etwas verkleiden, mit Lasso, Federschmuck, Räuberhut oder Polizeiknüppel, besonders im Karneval. Da war man auch als Erwachsener gerne Cowboy, Häuptling, Räuber oder Polizist, nicht politisch korrekt indigener Clanchef oder Bulle. Mittlerweile rate ich mehr zu einem Kleinwüchsigen-Kostüm, Pinguin oder Einhorn. Superman, Luitpold von Bayern, Käpt'n Blaubär gehen dieses Jahr noch. Fred Feuerstein ähnelt zu sehr einem Neger. Ganz übel ist Blackfacing. Whitefacing eigentlich auch. Aber Simpson-Gelb geht, ist es doch die Unicode-Neutralfarbe.
Auch der gebührenfinanzierte Youtube-Kanal "Jäger & Sammler" aus dem berüchtigten FUNK-Netzwerk informiert seine jugendliche Zielgruppe: So schön einige mandalamalende Frauen indianische Muster auch finden, sind sie als Indianer-Kostüm doch rassistisch. Völlig unmöglich ist es für ein Weißbrot, als Afrikaner rumzulaufen. Das ist finsterstes Blackfacing. Und als Chinesin verkleidet, stellt man Asiatinnen als Sexobjekte hin. Wahrscheinlich wurde dabei das Krankenschwester-Kostüm mit dem einer Asiatin verwechselt. Kurz: Aufgabe des Karnevals ist es, die herrschende Klasse, nicht Minderheiten und fremde Völker zu veräppeln.
Immer wieder beeindruckend ist, wenn es in den auf gegenseitige Lobhudelei aufbauenden sozialen Medien für ein Filmchen wie das der Jäger und Sammler zu Karnevalskostümen doppelt soviele Daumen nach unten wie nach oben gibt. [1] Für die übrigen Beiträge sieht es zumeist noch katastrophaler aus. Deshalb ist auch hier wieder mit einer gehässigen Antwort von Youtubern zu rechnen, die aus eigener Tasche finanzieren und sich zurecht fragen: Ist Geld so wichtig, daß man dauernd Filme macht, die fast jeder für Scheiße hält?
[1] Karnevalskostüme unter der Lupe | Jäger & Sammler. Youtube, "Jäger & Sammler", 06.02.2018. Im Vorschaubild ist "kotztümiert" zu lesen.
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Schwarz-Rot
wuerg, 08.02.2018 00:32
Nein, es geht nicht um "die Eintracht", die heute ihren Gegner flußaufwärts geschlagen hat, sondern um die große Koalition, die man vor 50 Jahren im Jahre 1968 noch nicht Groko nannte, sondern nur groß oder besser schwarz-rot. Sie war begleitet von einer noch jungen und starken außerparlamentarischen Opposition und hielt auch nicht lange. Mit den gegenwärtigen Menschen und Studierenden, die damals noch Studenten waren, wird der ganzen Scheiße wohl kein zweiter Willy Brandt entsteigen, auch dann nicht, wenn die SPD-Mitglieder sich für Neuwahlen entscheiden.
Mittlerweise weiß jedermann, daß sich die sog. Groko-Partner über viele Details streiten, um von dem einen ungelösten Thema in der Hoffnung abzulenken, dieses werde sich in der aktuellen Legislaturperiode von selbst legen, indem man mit leichten personellen Veränderungen den eingeschlagenen Weg fortsetzt. Daß Zuwanderung keine große Rolle spielt, erkennt man an den mageren 4 von 160 Seiten des Koalitionsvertrages, die unter [1] nachzulesen sind.
Daß darin im wesentlichen Allgemeinplätze wie Kommission, Monitoring, Spracherwerb, Kindswohl, Anreize und Registrierung zu lesen sind, ist nicht verwunderlich und auch kein Alleinstellungsmerkmal. Sie wären auch in Ordnung, könnte man eine offensive Umsetzung in den nächsten Monaten erwarten. Lustig ist die Hoffnung, daß sich 2015 nicht wiederholen möge. Das wäre auch das sofortige Ende der Koalition und des inneren Friedens.
Wenn ich sage, es solle eine Spanne von x bis y nicht überschritten werden, dann deute ich eine Erwartung von mindestens x an und verwässere die formal gleichwertige Forderung einer Obergrenze von y. Für die war 200.000 im Gespräch. Nun ist sie auf y=220.000 erhöht. Als Augenwischerei sind sinnleere x=180.000 hinzugefügt. Man hätte auch x=0 oder x=-35 schreiben können.
Beim Kindswohl lese ich zumindest das Wort "vorgeschickt", weshalb einige die teilweise wirklich Minderjährigen als Schicklinge bezeichnen. Es wäre schön zu lesen, daß sie im Regelfall gleich einem entlaufenen deutschen Teenager umgehend in den Schoß ihrer Familie zurückgeführt werden sollen. Mein Kollege machte darauf aufmerksam, daß in der Geschichte auch Deutsche ihre jüngeren Familienmitglieder in die Fremde geschickt hätten. Um dort zu arbeiten, denn Sozialsysteme gab es nicht.
Was die Straftäter betrifft, so wird bereits im zweiten Satz der erste relativiert. Erst wird frech gefordert, alle Straftäter seinen auszuweisen. Dann wird formal überflüssig darauf hingewiesen, daß dies auch für Rauschgifthandel und Paßvergehen gelte, sofern die Strafe anderthalb Jahre überschreite. Inhaltlich bedeutet dies, daß ganz allgemein nur nach schwersten Vergehen ausgewiesen wird, weil einfache Vergewaltigung oder Messerstecherei selbst bei Erwachsenen anderer Kulturen keine anderthalb Jahre einbringen.
[1] Der Koalitions-Vertrag zur Zuwanderung im Wortlaut. Achgut, 07.02.2018.
Mittlerweise weiß jedermann, daß sich die sog. Groko-Partner über viele Details streiten, um von dem einen ungelösten Thema in der Hoffnung abzulenken, dieses werde sich in der aktuellen Legislaturperiode von selbst legen, indem man mit leichten personellen Veränderungen den eingeschlagenen Weg fortsetzt. Daß Zuwanderung keine große Rolle spielt, erkennt man an den mageren 4 von 160 Seiten des Koalitionsvertrages, die unter [1] nachzulesen sind.
Daß darin im wesentlichen Allgemeinplätze wie Kommission, Monitoring, Spracherwerb, Kindswohl, Anreize und Registrierung zu lesen sind, ist nicht verwunderlich und auch kein Alleinstellungsmerkmal. Sie wären auch in Ordnung, könnte man eine offensive Umsetzung in den nächsten Monaten erwarten. Lustig ist die Hoffnung, daß sich 2015 nicht wiederholen möge. Das wäre auch das sofortige Ende der Koalition und des inneren Friedens.
Wenn ich sage, es solle eine Spanne von x bis y nicht überschritten werden, dann deute ich eine Erwartung von mindestens x an und verwässere die formal gleichwertige Forderung einer Obergrenze von y. Für die war 200.000 im Gespräch. Nun ist sie auf y=220.000 erhöht. Als Augenwischerei sind sinnleere x=180.000 hinzugefügt. Man hätte auch x=0 oder x=-35 schreiben können.
Beim Kindswohl lese ich zumindest das Wort "vorgeschickt", weshalb einige die teilweise wirklich Minderjährigen als Schicklinge bezeichnen. Es wäre schön zu lesen, daß sie im Regelfall gleich einem entlaufenen deutschen Teenager umgehend in den Schoß ihrer Familie zurückgeführt werden sollen. Mein Kollege machte darauf aufmerksam, daß in der Geschichte auch Deutsche ihre jüngeren Familienmitglieder in die Fremde geschickt hätten. Um dort zu arbeiten, denn Sozialsysteme gab es nicht.
Was die Straftäter betrifft, so wird bereits im zweiten Satz der erste relativiert. Erst wird frech gefordert, alle Straftäter seinen auszuweisen. Dann wird formal überflüssig darauf hingewiesen, daß dies auch für Rauschgifthandel und Paßvergehen gelte, sofern die Strafe anderthalb Jahre überschreite. Inhaltlich bedeutet dies, daß ganz allgemein nur nach schwersten Vergehen ausgewiesen wird, weil einfache Vergewaltigung oder Messerstecherei selbst bei Erwachsenen anderer Kulturen keine anderthalb Jahre einbringen.
[1] Der Koalitions-Vertrag zur Zuwanderung im Wortlaut. Achgut, 07.02.2018.
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K-Wort, M-Wort
wuerg, 03.02.2018 21:16
Ich bin aus dem Einkaufszentrum zurück. Ist es meine vorurteilsbeladene Wahrnehmung, daß der Anteil derer, die nach Migrationshintergrund aussehen, Richtung 50 Prozent geht? Sind Einkaufszentren etwas für die Unterschicht? Bleibt der gutsituierte Biodeutsche zu Hause und fährt mit dem Auto zwischen Eigenheim, Arbeitsplatz Geschäft, Theater und gutem Italiener hin und her, nachdem die Frau alle seine Teddybären verschenkt hat? Ist das alles nur Einbildung?
Ist es auch ein extremer Zufall, wenn die kulturelle Bereicherung nun auch meinen Dunstkreis erreicht? Jedenfalls schreibt die "Goethe-Universität intern" unter dem Betreff "Informationen des Präsidiums nach sexuellen Übergriffen auf dem Campus Westend", daß es "mehrere sexuelle Angriffe auf Studentinnen im Umfeld des Campus Westend gegeben" habe. Im Begleitdokument werden nützliche Hinweise gegeben. Nur der wichtigste fehlt, die Personenbeschreibung. Dafür mußte ich die Bildzeitung bemühen: Aufgestumpter Nafri-Typ mit mäßigem Deutsch, um den ich als Frau grundsätzlich einen Bogen machen würde.
Auch die Goethe-Universität zu Frankfurt bietet ein Gender-Studium an. Jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr gibt es eine "Introduction to Critical Race Theory" bei Dr. Nobrega. Danach könnten doch alle den Sonnenuntergang beobachten und eine praktische Übung rund um den Campus absolvieren. Und wenn der Täter dereinst gefaßt ist, könnte er im Sommersemester 2018 als Gastredner die Thematik vertiefen.
Frau Nobrega hat mit dem nichts zu tun, und ich kenne sie nicht. Ich habe nur im Vorlesungsverzeichnis nach einer geeigneten Veranstaltung gesucht, die von Frau Nobrega gefunden und mich im Anschluß exemplarisch informiert, was sie zum Studium vonGrimms Märchen Rassismus und Konsorten beiträgt. Ich begann mit der Wikipedia und ihrem vollen Namen Dr. Onur Suzan Kömürcü Nobrega und stieß bald auf das K-Wort. Das hat bei mir genau das bewirkt, worauf es offensichtlich zielt, nämlich bedeutend und interessant zu machen.
Ich habe mich gefragt, wofür das K steht, dachte an Kolonialismus, Kommunismus und Kapitalismus. Auf Kanake kam ich nicht. Das mußte ich einem Aufsatz von Frau Nobrega entnehmen. [1] Den fasse ich wie folgt zusammen: Das Wort Kanake hat eine dankbare Geschichte, es geriet als Schimpfwort aus der Mode, wurde zur Eigenbezeichnung mancher Gruppen und sei durch das M-Wort abgelöst worden. Welches M-Wort, wird sich jeder denkende Mensch fragen: Muslim! Ein dreister Versuch, alle veralteten negativen Konnotationen des Kanaken auf Muslime zu übertragen, durch M-Wort sich interessant zu machen und zu behaupten, Muslime würden wie seinerzeit die Kanaken verächtlich gemacht.
Wenn Muslime ein zunehmend schlechtes Ansehen genießen, dann haben sie es nicht von den Kanaken geerbt, sondern sich selbst erarbeitet. Durch die Bezeichnung M-Wort soll die teilweise vorhandene, oft aber nur unterstellte Verachtung durch die Weißen überhöht werden, als seien Muslime so schlecht, daß man sie noch nicht einmal beim Namen nennt. In Wirklichkeit habe ich die Bezeichnung M-Wort noch nie gehört. Nach der Bedeutung befragt, hätte ich vielleich "Migrationshintergrund" vermutet.
Onur Suzan Kömürcü Nobrega: Kanake - Das 'K-Wort' im Kontext von europäischem Kolonialismus und Nachkriegsmigration in Deutschland. Aus "Wie Rassismus aus Wörtern spricht - (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk", Unrast Verlag, 2011, S. 636-641. Neben Ü und Ö begeistern mich "K-Wort", "(K)Erben", "Wissensarchiv", "kritisches Nachschlagewerk" und "Unrast".
Ist es auch ein extremer Zufall, wenn die kulturelle Bereicherung nun auch meinen Dunstkreis erreicht? Jedenfalls schreibt die "Goethe-Universität intern" unter dem Betreff "Informationen des Präsidiums nach sexuellen Übergriffen auf dem Campus Westend", daß es "mehrere sexuelle Angriffe auf Studentinnen im Umfeld des Campus Westend gegeben" habe. Im Begleitdokument werden nützliche Hinweise gegeben. Nur der wichtigste fehlt, die Personenbeschreibung. Dafür mußte ich die Bildzeitung bemühen: Aufgestumpter Nafri-Typ mit mäßigem Deutsch, um den ich als Frau grundsätzlich einen Bogen machen würde.
Auch die Goethe-Universität zu Frankfurt bietet ein Gender-Studium an. Jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr gibt es eine "Introduction to Critical Race Theory" bei Dr. Nobrega. Danach könnten doch alle den Sonnenuntergang beobachten und eine praktische Übung rund um den Campus absolvieren. Und wenn der Täter dereinst gefaßt ist, könnte er im Sommersemester 2018 als Gastredner die Thematik vertiefen.
Frau Nobrega hat mit dem nichts zu tun, und ich kenne sie nicht. Ich habe nur im Vorlesungsverzeichnis nach einer geeigneten Veranstaltung gesucht, die von Frau Nobrega gefunden und mich im Anschluß exemplarisch informiert, was sie zum Studium von
Ich habe mich gefragt, wofür das K steht, dachte an Kolonialismus, Kommunismus und Kapitalismus. Auf Kanake kam ich nicht. Das mußte ich einem Aufsatz von Frau Nobrega entnehmen. [1] Den fasse ich wie folgt zusammen: Das Wort Kanake hat eine dankbare Geschichte, es geriet als Schimpfwort aus der Mode, wurde zur Eigenbezeichnung mancher Gruppen und sei durch das M-Wort abgelöst worden. Welches M-Wort, wird sich jeder denkende Mensch fragen: Muslim! Ein dreister Versuch, alle veralteten negativen Konnotationen des Kanaken auf Muslime zu übertragen, durch M-Wort sich interessant zu machen und zu behaupten, Muslime würden wie seinerzeit die Kanaken verächtlich gemacht.
Wenn Muslime ein zunehmend schlechtes Ansehen genießen, dann haben sie es nicht von den Kanaken geerbt, sondern sich selbst erarbeitet. Durch die Bezeichnung M-Wort soll die teilweise vorhandene, oft aber nur unterstellte Verachtung durch die Weißen überhöht werden, als seien Muslime so schlecht, daß man sie noch nicht einmal beim Namen nennt. In Wirklichkeit habe ich die Bezeichnung M-Wort noch nie gehört. Nach der Bedeutung befragt, hätte ich vielleich "Migrationshintergrund" vermutet.
Onur Suzan Kömürcü Nobrega: Kanake - Das 'K-Wort' im Kontext von europäischem Kolonialismus und Nachkriegsmigration in Deutschland. Aus "Wie Rassismus aus Wörtern spricht - (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk", Unrast Verlag, 2011, S. 636-641. Neben Ü und Ö begeistern mich "K-Wort", "(K)Erben", "Wissensarchiv", "kritisches Nachschlagewerk" und "Unrast".
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Witztaliban
wuerg, 31.01.2018 16:52
Ich habe den Eindruck, die Menschen haben immer weniger Humor, vermeiden Witze, Ironie und Sarkasmus, sind dazu nicht mehr fähig oder verstehen sie auch gar nicht mehr. Darüber täuscht auch nicht der Hang zu dauernden Flachwitzeleien oder Sprachverhunzungen hinweg, die auch noch den Sprachpolizisten anheim fallen werden. Die durchforsten alles nach unzulässigen Bemerkungen und unterscheiden dabei nicht zwischen Ernst und Spaß, zumal sie den Unterschied kaum erkennen können. Vielleicht ist das falsch, ich bin nur zu alt und den humorigen Kreisen entwachsen.
Dushan Wegner hat aus Anlaß einer harmlosen Bemerkung von Thomas Gottschalk sich mit Polenwitzen, der Witzpolizei im "verklemmten, linksgrün verhärmten, spießig-miefigen Jahr 2018" und den "Geistesbrüdern der Taliban" beschäftigt. [1] Er hofft auf einen schönen Begriff, mit dem die humorlosen SJW bezeichnet werden könnten. Ich schlage Witztaliban vor. Noch zeigt Google unter diesem Begriff nichts in diese Richtung an. Das war aber auch der Fall als ich Moslemversteher erfand. Lange Zeit lenkte Google auf Islamversteher ab.
Nach der "polenfeindlichen" Bemerkung von Thomas Gottschalk habe ich nach Polenwitzen gesucht. Viele sind schlecht, konstruiert oder zu lang. Gefallen hat mir der Zwiefach-Rassismus in: "Woran bemerkt man, daß Polen in der Stadt sind? Zigeuner schließen Hausratsversicherungen ab!" Durchgehen könnte: "Worüber beklagen sich Polen beim Autofahren ständig? Er hat mir die Vorfahrt genommen!" Sollte ein Witztaliban tatsächlich die Pointe erkennen, muß er vorurteilsbeladen, zumindest -kundig sein oder so scharf denken können, daß ihm die Enthauptung droht.
[1] Dushan Wegner: Leute, macht Witze, höhnt und albert! Achgut, 31.01.2018.
Gottschalk | Moslemversteher | Mathematikerwitze
Dushan Wegner hat aus Anlaß einer harmlosen Bemerkung von Thomas Gottschalk sich mit Polenwitzen, der Witzpolizei im "verklemmten, linksgrün verhärmten, spießig-miefigen Jahr 2018" und den "Geistesbrüdern der Taliban" beschäftigt. [1] Er hofft auf einen schönen Begriff, mit dem die humorlosen SJW bezeichnet werden könnten. Ich schlage Witztaliban vor. Noch zeigt Google unter diesem Begriff nichts in diese Richtung an. Das war aber auch der Fall als ich Moslemversteher erfand. Lange Zeit lenkte Google auf Islamversteher ab.
Nach der "polenfeindlichen" Bemerkung von Thomas Gottschalk habe ich nach Polenwitzen gesucht. Viele sind schlecht, konstruiert oder zu lang. Gefallen hat mir der Zwiefach-Rassismus in: "Woran bemerkt man, daß Polen in der Stadt sind? Zigeuner schließen Hausratsversicherungen ab!" Durchgehen könnte: "Worüber beklagen sich Polen beim Autofahren ständig? Er hat mir die Vorfahrt genommen!" Sollte ein Witztaliban tatsächlich die Pointe erkennen, muß er vorurteilsbeladen, zumindest -kundig sein oder so scharf denken können, daß ihm die Enthauptung droht.
[1] Dushan Wegner: Leute, macht Witze, höhnt und albert! Achgut, 31.01.2018.
Gottschalk | Moslemversteher | Mathematikerwitze
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Manspreading
wuerg, 29.01.2018 23:37
Es gibt heutzutage viele neue Begriffe, die nicht einfach benennen sollen, was bisher umschrieben werden mußte, sondern in ihrer Wortbildung und vor allem Verwendung eine klare Stoßrichtung, ja Kampfansage enthalten. Dazu gehört auch Manspreading, das breitbeinige Sitzen von Männern, vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auf der Suche nach einem weiblichen Pendant ergab sich das Shebagging, die Belegung von Sitzplätzen mit Taschen. Doch ist das konstruiert, denn auch Männer setzen ihre Rucksäcke gerne neben sich. Vor allem aber fehlt den Männern der feste sexistische Glaube und Kampfgeist.
Zunächst die mir sofort in den Sinn kommemden Gründe des Manspreading: Zum einen ist es die Anatomie. Die Oberschenkel der Frau laufen vorzugsweise nach innen, die des Mannes mehr oder minder nach außen. Dazwischen hat der Mann sein Gekröse hängen, was sich nicht gerne quetschen läßt und es angenehm kühl mag. Zum anderen nimmt man breitbeinig mehr Raum ein und markiert dadurch ein großes Revier. Und zum dritten zeigt man, was vermeintlich vorhanden ist, weil es bei den Frauen gut ankommt.
Ich habe das nicht nötig, weil mein Bauch mir bereits ein angemessenes Revier sichert. Und wie es bei dicken, alten Menschen so ist, gehen die Beine auch schlecht zusammen oder gar übereinander. Auf der anderen Seite muß ich mich nicht bemühen, sie einigermaßen beisammen zu halten, wobei mir eine gewisse X-Beinigkeit entgegenkommt. In öffentlichen Verkehrsmittel versuche ich, mich auf einen Sitzplatz zu beschränken, was mir leicht fällt, da ich ohne viel Gepäck und schon gar nicht mit einem Rucksack durch die Gegend laufe.
Warum schreibe ich das? Weil ich heute in der U-Bahn die Klage eines jungen Mannes hören mußte. Er saß mir gegenüber, ein abgespreiztes Bein auf dem Gang. Seine ebenso auf Kanak machenden Kumpels mußten stehen. Da hob er in einem Deutsch an, wo ich nur ansatzweise wiedergeben kann: "Neulich saßen wir zu dritt, die Beine so gespreizt und bequem ineinader verschränkt. Da setzt sich eine Frau auf den freien Platz mir gegenüber mit beiden Beinen zwischen meinen." Das fand er offensichtlich unverschämt, ohne Respekt. Ich mußte grinsen und hätte mich noch mehr gefreut, wenn er über eine wachsende Beule berichtet hätte.
Zunächst die mir sofort in den Sinn kommemden Gründe des Manspreading: Zum einen ist es die Anatomie. Die Oberschenkel der Frau laufen vorzugsweise nach innen, die des Mannes mehr oder minder nach außen. Dazwischen hat der Mann sein Gekröse hängen, was sich nicht gerne quetschen läßt und es angenehm kühl mag. Zum anderen nimmt man breitbeinig mehr Raum ein und markiert dadurch ein großes Revier. Und zum dritten zeigt man, was vermeintlich vorhanden ist, weil es bei den Frauen gut ankommt.
Ich habe das nicht nötig, weil mein Bauch mir bereits ein angemessenes Revier sichert. Und wie es bei dicken, alten Menschen so ist, gehen die Beine auch schlecht zusammen oder gar übereinander. Auf der anderen Seite muß ich mich nicht bemühen, sie einigermaßen beisammen zu halten, wobei mir eine gewisse X-Beinigkeit entgegenkommt. In öffentlichen Verkehrsmittel versuche ich, mich auf einen Sitzplatz zu beschränken, was mir leicht fällt, da ich ohne viel Gepäck und schon gar nicht mit einem Rucksack durch die Gegend laufe.
Warum schreibe ich das? Weil ich heute in der U-Bahn die Klage eines jungen Mannes hören mußte. Er saß mir gegenüber, ein abgespreiztes Bein auf dem Gang. Seine ebenso auf Kanak machenden Kumpels mußten stehen. Da hob er in einem Deutsch an, wo ich nur ansatzweise wiedergeben kann: "Neulich saßen wir zu dritt, die Beine so gespreizt und bequem ineinader verschränkt. Da setzt sich eine Frau auf den freien Platz mir gegenüber mit beiden Beinen zwischen meinen." Das fand er offensichtlich unverschämt, ohne Respekt. Ich mußte grinsen und hätte mich noch mehr gefreut, wenn er über eine wachsende Beule berichtet hätte.
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