Hassan Dabbagh 2014
Gestern durfte Hassan Dabbagh bei Sandra Maisch­berger mitreden, und nach acht Jahren [1] bestätigt sich mein dama­liger Eindruck, er wolle verständ­licher­weise nicht sagen, was er wirk­lich denkt, kann aber wegen seines tiefen Glau­bens auch nicht frech in die Kamera lügen, muß sich also winden und spitz­findig äußern. Hinzu kommt wohl eine normale mensch­liche Unsicher­heit, die ihn in den Medien schlecht aus­sehen läßt. Doch kann ich ihn deshalb nicht von meiner Kritik aus­nehmen. Ich glaube, er sagt nicht die voll­ständige Wahrheit und es besteht eine zu weite Kluft zwischen seinen Aus­sagen und seiner Meinung. Auch er spricht mit doppel­ter Zunge und läßt raus­hängen, daß dies Heiden gegen­über durchaus erlaubt und gefor­dert ist.

Diesmal wirft Antonia Rados ihm doppelte Sprech­weise vor. So direkt adres­siert habe ich noch keinen diese offen­kundige Wahrheit ausspre­chen hören. Natür­lich weiß Hassan Dabbagh, daß nicht nur jeder halb­wegs verstän­dige Mensch seinen Zwie­sprech erkennt, sondern auch der Isla­mist, der ihm nicht mangelndes Beken­nertum vorwerfen wird, sondern sich gleich­falls daran erbaut, wie nichts­werte Heiden abge­speist werden.

Fast wäre es Antonia Rados gelungen, Hassan Dabbagh doch noch aus der Reserve zu locken, indem sie sagte, er könne bei seinen öffent­lichen Aussagen bleiben und müsse nicht sein wahres Gesicht zeigen, weil der Islam in Europa immer in der Minder­heit bleiben wird. Das hörte er nicht gern und drohte mit dem Gegen­teil. Wahr­schein­lich glaubt er mehr an eine demo­gra­fische Unter­wande­rung als an den Krumm­säbel. Wie aber sind Ferti­lität und Streng­gläu­bigkeit gegen die Vernunft über viele Genera­tionen zu halten?

Fernsehen | 2006 bei Sabine Christiansen

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Koalition der Mitte
Das Wahlergebnis ist unbefriedigend, wenngleich eine Mehrheit der Sitze ohne SPD, Grüne oder Linke nicht möglich ist. Neuwahlen scheiden aus, die CDU stünde als bemüht da, die anderen als Verweigerer, die FDP erntete Mitleid, die AfD nunmehr salonfähig wäre auch im Bundestag. Einer muß sich opfern, es wird die SPD sein. Um in einer großen Koalition nicht unterzugehen, am besten ohne die CSU. Dann wären viele Streitpunkte erledigt und reichlich Ministersessel frei. Bei der nächsten Wahl wäre Bayern Ausland oder mit der CSU in ganz Deutschland vertreten. Dann wären endlich Koalitionen der Mitte möglich.

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Polytetrafluorethen
Wer als Politiker viel sagt und Stellung bezieht, bietet zahlreiche Angriffspunkte und Journa­listen Stoff bis hin zur Aufblähung von Lappalien. Wer dagegen nur spricht und ausweicht , kann einzig dafür kritisiert werden. Vielen gefällt diese Armut, fühlen die eigene anerkannt und geben sie als Besonnenheit aus. Sie haben Politik mit Merkel als Kanzlerin, Raab als Journalist und Breitner als Fachmann verdient.

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18 Grad
Beate Zschäpe nun durch gemäßigtes Klima stark belastet:

Versteckter "18 Grad"-Nazicode im Zschäpe-Brief. Die Welt, 15.06.2013

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Leistungsträger
Wer einen Haufen Geld hat, ständig über steuer­liche Bela­stungen jammert und sich seiner Wohl­taten wegen umjubeln läßt, steht bei mir auto­matisch im Verdacht zur Klasse derje­nigen zu gehören, die sich trotz ihres vorwiegend leistungs­losen Einkom­mens und Besitzes nicht als Nutz­nießer, Glücks­ritter, Ausbeuter oder Diebe empfinden, sondern für sog. Leistungs­träger halten, die durch hohe Steuern den Staat finan­zieren, der sein Geld nicht immer in ihrem Sinne einsetzt, wodurch sie sie sich berech­tigt fühlen, selbst zu entscheiden, wem sie etwas geben und wem sie im Gegen­zuge etwas oder mehr vorent­halten. Sie sind Teil einer unange­nehmen Elite, die sich durch Besitz, Herkunft oder Promi­nenz von der Ein­haltung der Gesetze befreit fühlt.

Auch wenn Herr Hoeneß mir zuvor sympa­thisch gewesen wäre, hätte es mich nicht verwun­dert, daß gegen ihn ermit­telt wird. Vielen anderen, die gleich­falls öffent­lich den Moral­apostel raus­hängen lassen, traue ich ähnliche Vergehen zu, wenn zumeist auch in beschei­denerem Maße, sowohl den Teil­nehmern der zahl­reichen Fernseh­diskus­sionen als auch deren Leitern. Leider werden wir es wegen des Steuer­geheim­nisses in den meisten Fällen nicht erfahren. Bei Herrn Hoeneß wird deshalb etwas mehr im Spiel sein, zumal er nur noch gegen eine Millionen­kaution auf freiem Fuß ist.

Ich hoffe auf eine deutliche Nieder­lage der Bayern gegen Barce­lona. Dann wird der gemeine Fuß­baller, der Herrn Hoeneß kaum mehr als einen verschos­senen Elfmeter nachträgt, sich gegen ihn wenden, ihn mit der gleichen Selbst­gefällig­keit verant­wortlich machen. Dann wird Herr Hoeneß hoffent­lich zurück­treten. Jeder kleine Dieb wäre sofort entfernt worden, jeder Bank­räuber in die Unter­suchungs­haft gewandert.

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Karfreitag, 16.05.1434
Den Protestanten konnte man den Buß- und Bet­tag strei­chen, wäh­rend die Katho­liken selbst auf sol­chen Feier­tagen behar­ren, deren Anlaß ich mir ein­fach nicht mer­ken kann. Man kann das als Schritt in die rich­tige Rich­tung werten, als Befrei­ung des Staa­tes von der Kirche und ihren Bevor­mun­dun­gen. In dieser säku­la­ren Zukunft dür­fen Gläu­bige natür­lich wei­ter­hin ihre Feste fei­ern. Gerne mag ihnen dazu das Recht ver­blei­ben, der Arbeit unbe­zahlt fernzu­bleiben.

Rechtzeitig zu Ostern wollen Mos­lems wieder einmal in die andere Rich­tung, näm­lich zwei eigene Feier­tage. Wenn in Saudi Ara­bien der Über­tritt zum Chri­sten­tum nicht mehr mit dem Tode be­straft wird, Bibeln einge­führt, gedruckt oder gar ver­teilt wer­den dür­fen und es noch genü­gend über­flüs­sige katho­li­sche Feier­tage im Tausch gibt, dann gerne.

Da hierzulande nicht nur fromme Pro­testan­ten am Buß- und Bet­tag von Schule und Arbeit befreit werden können, sondern auch Mos­lems zum Opfer­fest, fragt man sich, was denn die Stoß­rich­tung des medien­wirk­samen Herrn Aiman Mazyek und sei­nes Zen­tral­ra­tes der Musli­me ist. Soll über die for­male Aner­ken­nung als Feier­tag hinaus die Mehr­heits­bevöl­kerung zur Anteil­nahme oder gar zu Arbeits­nieder­legun­gen genö­tigt werden?

Inzwischen sind fünf Jahre vergan­gen, bald ist Kar­frei­tag, 12.07.1439. Und pünkt­lich zu Ostern beginnt wieder die Feier­tags­dis­kus­sion. Hätte ich heute beim Kaffee nicht zur Frank­furter Rund­schau statt zur Bild­zei­tung gegrif­fen, wäre sie die­ses Jahr an mir vorüber­gezo­gen, zumal ich seit der letz­ten Wahl kei­nen Poli­ti­ker mehr mus­lime Feier­tage habe for­dern hören. So ver­wun­dert nicht, daß in der Frank­fur­ter Rund­schau nur Reste der einsti­gen Viel­falt zu fin­den sind und der Schwer­punkt nun umge­kehrt auf der Abschaf­fung christ­li­cher Feste mit ihren Ein­schrän­kun­gen des tägli­chen Lebens liegt.

Ich habe nichts dagegen, wenn Katja Thorwarth [1] aus athei­sti­scher Über­zeu­gung die Abschaf­fung christ­li­cher Feier­tage for­dert, weil die Chri­sten ihre Zwei­drit­tel­mehr­heit einge­büßt haben. Schein­bar konse­quent for­dert sie glei­ches Recht für Chri­sten, Mos­lems und Scien­tolo­gen. Für bes­ser hielte ich aber die Ab­schaf­fung des Reli­gions­unter­rich­tes an öffent­li­chen Schu­len und die Strei­chung der Reli­gions­frei­heit, die über Mei­nungs- und Gedan­ken­frei­heit hinaus nur abstru­ses Gedan­ken­gut vor Gegen­rede und Misse­ta­ten vor Straf­verfol­gung schützt.

Wes Geistes Kind Frau Thor­warth ist, macht eine fette Zwi­schen­über­schrift deut­lich: „Pech: Islam ist weder evange­lisch noch katho­lisch“. Will sie damit sagen, Sun­niten und Schi­iten hät­ten ein An­recht auf Feier­tage, solange sie Prote­stan­ten und Katho­li­ken noch gewährt wer­den? Und so­gleich bekom­men auch Horst See­ho­fer und die CSU ihr Fett weg, die Schü­ler unter die Kruzi­fixe zwin­gen, aber Kopf­tü­cher nicht er­tragen.

Um was geht es eigent­lich? Um die gene­relle Abschaf­fung reli­gi­öser Feier­tage, um das Abhän­gen von Kreu­zen, gegen die CSU oder um die Liebe zu unse­ren abraha­miti­schen Brü­dern, von denen die Juden natür­lich nicht er­wähnt wer­den? Oder ist es Haß auf die deut­sche Gesell­schaft, die noch immer so christ­lich ge­prägt ist, daß sie feier­täg­li­che Ein­schrän­kun­gen und Haram-​Gebim­mel vom Kirch­turm den einzig wah­ren Gläu­bigen zumu­tet? Mal sehen, wie es in aber­mals fünf Jah­ren, am Kar­frei­tag, 15.09.1444 mit­ten im Rama­dan aus­sieht.

[1] Thorwarth, Katja: Trennung von Kirche und Staat - jetzt. FR, 29.03.2018.

Reformationstag | Buß- und Bettag | Fronleichnam

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Fußwaschung
So ändern sich die Zeiten: Früher steigerte man seine Aussichten auf eine zumeist mit einem Geld­geschenk verbundene Fuß­waschung durch Armut, Alter und einen guten Leumund, man war Priester, Pilger, zumin­dest frei von Fuß­krank­heiten. Heute geht es auch als Krimi­neller, vorzugs­weise jung und von fremdem Glauben. Der normale Mensch hat wie immer keine Chance auf diese und andere Aufmerk­samkeiten, will sie auch nicht.

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