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Lsd
wuerg, 12.04.2018 01:03
Auch wenn ich den Amis, Liberianer und Burmesen rate, möglichst schnell zum metrischen System zu wechseln, so habe ich an meinen ersten Besuch in London doch keine schönere Erinnerung als die an das £sd-System und Bezeichnungen wie farthing, ha'penny, sixpence, half crown für Münzen. Lege ich den Kurs aus dem Jahre 1970 von 8,74 Mark für ein Pfund zugrunde, so erhielt ich für einen Zehnmarkschein magere £1-2s-10½d, wahrscheinlich ausgezahlt als pound, half crown, three pence, penny und ha'penny. Ob es damals auch noch Münzen zu anderthalb pence (penny ha'penny) gab, weiß ich nicht. Um 1975 mußte man für ein Pfund nur noch einen Heiermann hinlegen. Heute reichen 1,15 Euro.
Mein Besuch war kurz vor dem Decimal Day 15.02.1971, an dem sich Großbritannien vom karolingischen Münzsystem verabschiedete, das von Karl dem Großen im Jahre 793 oder 794 eingeführt wurde. [1] Er legte das Gewichtspfund irgendwo zwischen 406 und 408 Gramm fest. Ein solches Karlspfund aus reinem Silber bildete das Pfund (£) als Zahlungsmittel. Heute bekäme man es für 175 Euro. Es teilte sich in 20 solidi zu je 12 denarii. Ein solidus (Schilling) aus Silber hätte ein Gewicht von etwas mehr als 20 Gramm gehabt, auch noch zu schwer und wertvoll für den normalen Beutel. Einen denarius (Pfennig) aber gab es als Münze aus 1,7 Gramm Silber, das heute einen Wert von 75 Eurocent hat.
Das £sd-System überlebte in Großbritannien. Ein pound sterling zu 20 shilling bzw. 240 pence, in denen sich 1970 bei einem Wert von 2 Eurocent kein Silber mehr befand. Auch die Stückelung der darauf basierenden Münzen war lustig. An einen farthing (¼d) und florin (2s) kann ich mich nicht erinnern, aber an den half penny oder ha'penny (½d), den penny (1d), an three pence (3d), sixpence (6d), shilling (1s), half crown (2s-6d) und crown (5s). Größere Werte waren Banknoten. Nur noch als Rechnungseinheit gab es die Guinee (guinea). Sie dient bis heute als psychologischer Preis, weil sie mit 21 Schilling das Pfund um nur 5 Prozent übersteigt. Zu verdanken haben wir sie dem Physiker Isaac Newton, der als Leiter des Münzamtes diese Goldmünze für 21 Schilling unter ihrem Materialwert auf den Markt warf.
Da die Amis mit Dollar und Cent zumindest beim Geld dezimal denken, sind sie nicht die letzten im £sd-System. Das ist der Malteserorden ohne Staatsgebiet. Man sollte nicht nur sein Währungssystem einfach vergessen. Er trägt auch nichts mehr dazu bei, daß so schöne Bezeichnungen wie two and six nicht in Vergessenheit geraten. Die half crown aus zwei shilling und sechs pence gibt es als Umlaufmünze nicht mehr. Aber two and six können immer noch zwei Fuß und sechs Zoll (2'6") sein. Auch nach Ende der Übergangszeit zum metrischen System ist eine british imperial door normalerweise two and six, also 76,2 Zentimeter breit. Die Höhe ist 6'6", die Dicke 1 und 3/8 Zoll. Mit dem metrischen System wurden die Türen höher und dicker.
[1] Dank der Mohammedanerin wissen wir, daß im Jahre 793 die Wikinger in England einfielen.
Venti
Mein Besuch war kurz vor dem Decimal Day 15.02.1971, an dem sich Großbritannien vom karolingischen Münzsystem verabschiedete, das von Karl dem Großen im Jahre 793 oder 794 eingeführt wurde. [1] Er legte das Gewichtspfund irgendwo zwischen 406 und 408 Gramm fest. Ein solches Karlspfund aus reinem Silber bildete das Pfund (£) als Zahlungsmittel. Heute bekäme man es für 175 Euro. Es teilte sich in 20 solidi zu je 12 denarii. Ein solidus (Schilling) aus Silber hätte ein Gewicht von etwas mehr als 20 Gramm gehabt, auch noch zu schwer und wertvoll für den normalen Beutel. Einen denarius (Pfennig) aber gab es als Münze aus 1,7 Gramm Silber, das heute einen Wert von 75 Eurocent hat.
Das £sd-System überlebte in Großbritannien. Ein pound sterling zu 20 shilling bzw. 240 pence, in denen sich 1970 bei einem Wert von 2 Eurocent kein Silber mehr befand. Auch die Stückelung der darauf basierenden Münzen war lustig. An einen farthing (¼d) und florin (2s) kann ich mich nicht erinnern, aber an den half penny oder ha'penny (½d), den penny (1d), an three pence (3d), sixpence (6d), shilling (1s), half crown (2s-6d) und crown (5s). Größere Werte waren Banknoten. Nur noch als Rechnungseinheit gab es die Guinee (guinea). Sie dient bis heute als psychologischer Preis, weil sie mit 21 Schilling das Pfund um nur 5 Prozent übersteigt. Zu verdanken haben wir sie dem Physiker Isaac Newton, der als Leiter des Münzamtes diese Goldmünze für 21 Schilling unter ihrem Materialwert auf den Markt warf.
Da die Amis mit Dollar und Cent zumindest beim Geld dezimal denken, sind sie nicht die letzten im £sd-System. Das ist der Malteserorden ohne Staatsgebiet. Man sollte nicht nur sein Währungssystem einfach vergessen. Er trägt auch nichts mehr dazu bei, daß so schöne Bezeichnungen wie two and six nicht in Vergessenheit geraten. Die half crown aus zwei shilling und sechs pence gibt es als Umlaufmünze nicht mehr. Aber two and six können immer noch zwei Fuß und sechs Zoll (2'6") sein. Auch nach Ende der Übergangszeit zum metrischen System ist eine british imperial door normalerweise two and six, also 76,2 Zentimeter breit. Die Höhe ist 6'6", die Dicke 1 und 3/8 Zoll. Mit dem metrischen System wurden die Türen höher und dicker.
[1] Dank der Mohammedanerin wissen wir, daß im Jahre 793 die Wikinger in England einfielen.
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