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Sudoku: Raster
wuerg, 03.10.2006 01:54
Die Suche nach nackten und versteckten Einern, Paaren, Tripeln oder gar Quadrupeln und nach Zweiern mit Konsequenzen für betroffene Blöcke, Zeilen und Spalten ist recht mühsam und führt in schweren Sudoku allein nicht zum Ziel. In den einfachen Sudoku für Busse und Bahnen aber kann man sich nicht nur auf elementare Methoden beschränken, sondern auch zwischen ihnen wählen. Als Mensch sollte man ausnutzen, was ein Leben lang trainiert wurde und nicht viel Mühe macht. Also wird man nicht wie ein Computer alle Felder abgrasen, sondern die bewährte Mustererkennung einsetzen, die nach viel Übung so reflexhaft arbeitet wie man Fahrrad fährt.
Dieses Vorgehen ist nicht die Domäne des Menschen und macht den Rätselspaß nicht aus. Zum einen gehen für die Anfangsüberprüfung schon fünf Minuten drauf. Zum anderen sollte die Lösung auch ohne Notizen gefunden werden. Und wer sieht mit dieser Methode ohne Mühe zum Beispiel die rote vier, weil in ihrem Block samt ihrer Zeile und Spalte alle anderen acht Ziffern vorkommen? Erst nach dem Scheitern einfacherer Überlegungen hätte ich die vierte Zeile untersucht, in deren vier freien Feldern nur die Ziffern 1, 4, 8 und 9 vorkommen können, um dann möglicherweise zu sehen, daß für die zweite Position alle außer 4 ausscheiden, wahrscheinlicher nachdem mir aufgefallen wäre, daß in der letzten Position eine 9 stehen muß, woraus sich der Rest der vierten Zeile ergibt.
Woran liegt das? Der Mensch kann auch mit viel Training kaum erkennen, an welchen Stellen acht oder auch nur sieben verschiedene Ziffern ausscheiden. Er muß alle Felder abgrasen oder sich auf solche beschränken, in denen sich nicht nur viele, sondern auch verschiedene Ziffern kreuzen, vor allem die seltenen. Doch glücklicherweise kann ein Mensch sehr schnell einen holografischen Blick entwickeln, um die Postionen gleicher Ziffern zu erkennen. In Gedanken kann er dann ihre Zeilen und Spalten kreuzen und sehen, in welchen Blöcken nur noch ein Feld übrig bleibt. Auf diese Weise erledigt man zumindest einfache Sudoku immer schneller.
Ich will wenigstens einmal im Detail aufschreiben, wie diese Methode grundlegend funktioniert: Streicht man im Ausgangssudoku [1] alle Zeilen und Spalten mit Ziffer 1, so schrumpft es auf
Wenn es auch nur selten so leicht wie im vorangehenden Beispiel ist, kann doch fast jedes Sudoku, daß nicht die Stufe 3 übersteigt oder als sehr schwer gekennzeichnet ist, auf diese Weise gelöst werden: Zunächst geht man die Ziffern 1 bis 9 nach der beschriebenen Methode durch, um die Zahl der ausgefüllten Felder zumindest leicht zu erhöhen, wodurch eine Reihe von Blöcken, Zeilen und Spalten mit vier oder weniger freien Feldern entstanden sein sollte. In diesen sucht man weitere nackte oder versteckte Einer, Paare, Tripel oder einfache Zweier. Und sobald etwas entdeckt ist, schaut man nach direkten Konsequenzen. Das sollte samt gelegentlichen kleinen Zusatzkombinationen zur Lösung ausreichen.
Es ist Zeitverschwendung, systematisch alles zu überprüfen. Vielmehr ist es wichtig zu ahnen, welche Objekte Fortschritt mit wenig Aufwand versprechen. Dazu gehören nicht nur die mit wenig freien Feldern, sondern auch solche, in denen gerade eine neue Ziffer plaziert oder etwas anderes gefunden werden konnte. Und wenn zum Beispiel Zeilen sich als unergiebig erweisen, sollte man rechtzeitig auf Spalten oder Blöcke wechseln.
Allmählig ist es mir schon langweilig geworden, mit diesem Stiefel alle Sudoku der Stufe 3 in sieben bis fünfzehn Minuten zu lösen, sofern mir kein Flüchtigkeitsfehler unterläuft. Und in den Bahnhofsbuchhandlungen sind die Hefte mit schwierigeren Rätseln schon recht selten. Trotzdem ist es wohl gut, ein paar hundert davon abzuhaken, um Geläufigkeit für spätere Aufgaben zu erreichen, die nicht dadurch unlösbar werden sollen, daß die Routine für die einfachen Kombinationen fehlt und ich sie munter übersehe.
[1] 2...78...6.1.9..45.9..4.18...7.2635...97...168.5..9....7.43.2...1258.6.4.389....1
Übersicht | Anfang | Einer | Paare | Stufen
+-------+-------+-------+ | 2 . . | . 7 8 | . . . | | 6 . 1 | . 9 . | . 4 5 | | . 9 . | . 4 . | 1 8 . | +-------+-------+-------+ | . . 7 | . 2 6 | 3 5 . | | . . 9 | 7 . . | . 1 6 | [1] | 8 . 5 | . . 9 | . . . | +-------+-------+-------+ | . 7 . | 4 3 . | 2 . . | | . 1 2 | 5 8 . | 6 . 4 | | . 3 8 | 9 . . | . . 1 | +-------+-------+-------+In diesem Sudoku würden Computer oder Buchhalter vielleicht zu jedem freien Feld notieren, welche Ziffern noch möglich sind, um sofort 12 Felder ausfüllen zu können:
+-------+-------+-------+ | 2 . . | . 7 8 | 9 . . | | 6 8 1 | . 9 . | 7 4 5 | | . 9 3 | . 4 . | 1 8 . | +-------+-------+-------+ | . 4 7 | . 2 6 | 3 5 . | | . . 9 | 7 . . | . 1 6 | | 8 . 5 | . . 9 | . . . | +-------+-------+-------+ | . 7 6 | 4 3 1 | 2 9 . | | 9 1 2 | 5 8 7 | 6 . 4 | | . 3 8 | 9 6 . | . 7 1 | +-------+-------+-------+In den verbleibenden 31 Feldern entfallen dadurch zahlreiche Kandidaten. Schnell können weitere Felder ausgefüllt werden, und bald ist man am Ziel.
Dieses Vorgehen ist nicht die Domäne des Menschen und macht den Rätselspaß nicht aus. Zum einen gehen für die Anfangsüberprüfung schon fünf Minuten drauf. Zum anderen sollte die Lösung auch ohne Notizen gefunden werden. Und wer sieht mit dieser Methode ohne Mühe zum Beispiel die rote vier, weil in ihrem Block samt ihrer Zeile und Spalte alle anderen acht Ziffern vorkommen? Erst nach dem Scheitern einfacherer Überlegungen hätte ich die vierte Zeile untersucht, in deren vier freien Feldern nur die Ziffern 1, 4, 8 und 9 vorkommen können, um dann möglicherweise zu sehen, daß für die zweite Position alle außer 4 ausscheiden, wahrscheinlicher nachdem mir aufgefallen wäre, daß in der letzten Position eine 9 stehen muß, woraus sich der Rest der vierten Zeile ergibt.
Woran liegt das? Der Mensch kann auch mit viel Training kaum erkennen, an welchen Stellen acht oder auch nur sieben verschiedene Ziffern ausscheiden. Er muß alle Felder abgrasen oder sich auf solche beschränken, in denen sich nicht nur viele, sondern auch verschiedene Ziffern kreuzen, vor allem die seltenen. Doch glücklicherweise kann ein Mensch sehr schnell einen holografischen Blick entwickeln, um die Postionen gleicher Ziffern zu erkennen. In Gedanken kann er dann ihre Zeilen und Spalten kreuzen und sehen, in welchen Blöcken nur noch ein Feld übrig bleibt. Auf diese Weise erledigt man zumindest einfache Sudoku immer schneller.
Ich will wenigstens einmal im Detail aufschreiben, wie diese Methode grundlegend funktioniert: Streicht man im Ausgangssudoku [1] alle Zeilen und Spalten mit Ziffer 1, so schrumpft es auf
| 1 | 4 5 6 | --+---+-------+ A | X | . X X | --+---+-------+ D | . | . X X | F | X | . . X | --+---+-------+ G | X | X X . | --+---+-------+worin Spalten mit Nummern 1 bis 9 und Zeilen mit Buchstaben A bis I bezeichnet sind. Ein X bedeutet, daß in diesem Feld bereits eine Ziffer steht oder im zugehörigen Block eine 1 vorkommt. Der Augenschein sagt sofort, daß an den Positionen A4, D1 und G6 Einsen stehen müssen, womit für die letzte 1 nur noch F5 bleibt. Die Einsen sind damit allesamt auf einen Schlag erledigt:
+-------+-------+-------+ | 2 . . | 1 7 8 | . . . | | 6 . 1 | . 9 . | . 4 5 | | . 9 . | . 4 . | 1 8 . | +-------+-------+-------+ | 1 . 7 | . 2 6 | 3 5 . | | . . 9 | 7 . . | . 1 6 | | 8 . 5 | . 1 9 | . . . | +-------+-------+-------+ | . 7 . | 4 3 1 | 2 . . | | . 1 2 | 5 8 . | 6 . 4 | | . 3 8 | 9 . . | . . 1 | +-------+-------+-------+Praktisch macht man es natürlich einfacher und schneller: Zunächst ergeben sich die Einsen im mittleren senkrechten 3×9‑Streifen bei A4 und G6. Die anderen beiden folgen dann ohne weiteres. Diesen Stiefel kann man weiter durchziehen. Für die 2 ergibt sich folgendes Teildiagramm:
| 2 | 4 6 | 8 9 | --+---+-----+-----+ B | X | . . | X X | C | X | . . | X . | --+---+-----+-----+ E | . | X X | X X | F | . | X X | . . | --+---+-----+-----+ I | X | X . | X X | --+---+-----+-----+Es fallen alle fünf fehlenen Zweien, denn C9 ist die einzige Möglichkeit im oberen rechten Block, ebenso I6 im mittleren unteren, womit F8, E2 und B4 sofort folgen.
+-------+-------+-------+ | 2 . . | 1 7 8 | . . . | | 6 . 1 | 2 9 . | . 4 5 | | . 9 . | . 4 . | 1 8 2 | +-------+-------+-------+ | 1 . 7 | . 2 6 | 3 5 . | | . 2 9 | 7 . . | . 1 6 | | 8 . 5 | . 1 9 | . 2 . | +-------+-------+-------+ | . 7 . | 4 3 1 | 2 . . | | . 1 2 | 5 8 . | 6 . 4 | | . 3 8 | 9 . 2 | . . 1 | +-------+-------+-------+Weiter geht es mit der 3, die nur dreimal vorkommt. Trotzdem sind die übrigen sechs Dreien sofort fällig:
+-------+-------+-------+ | 2 . . | 1 7 8 | . . 3 | | 6 . 1 | 2 9 3 | . 4 5 | | . 9 3 | . 4 . | 1 8 2 | +-------+-------+-------+ | 1 . 7 | . 2 6 | 3 5 . | | 3 2 9 | 7 . . | . 1 6 | | 8 . 5 | 3 1 9 | . 2 . | +-------+-------+-------+ | . 7 . | 4 3 1 | 2 . . | | . 1 2 | 5 8 . | 6 3 4 | | . 3 8 | 9 . 2 | . . 1 | +-------+-------+-------+Der Rest ist ein Kinderspiel, gleich ob man nun mit der 4 fortfährt oder einen Block nach dem anderen ausfüllt.
Wenn es auch nur selten so leicht wie im vorangehenden Beispiel ist, kann doch fast jedes Sudoku, daß nicht die Stufe 3 übersteigt oder als sehr schwer gekennzeichnet ist, auf diese Weise gelöst werden: Zunächst geht man die Ziffern 1 bis 9 nach der beschriebenen Methode durch, um die Zahl der ausgefüllten Felder zumindest leicht zu erhöhen, wodurch eine Reihe von Blöcken, Zeilen und Spalten mit vier oder weniger freien Feldern entstanden sein sollte. In diesen sucht man weitere nackte oder versteckte Einer, Paare, Tripel oder einfache Zweier. Und sobald etwas entdeckt ist, schaut man nach direkten Konsequenzen. Das sollte samt gelegentlichen kleinen Zusatzkombinationen zur Lösung ausreichen.
Es ist Zeitverschwendung, systematisch alles zu überprüfen. Vielmehr ist es wichtig zu ahnen, welche Objekte Fortschritt mit wenig Aufwand versprechen. Dazu gehören nicht nur die mit wenig freien Feldern, sondern auch solche, in denen gerade eine neue Ziffer plaziert oder etwas anderes gefunden werden konnte. Und wenn zum Beispiel Zeilen sich als unergiebig erweisen, sollte man rechtzeitig auf Spalten oder Blöcke wechseln.
Allmählig ist es mir schon langweilig geworden, mit diesem Stiefel alle Sudoku der Stufe 3 in sieben bis fünfzehn Minuten zu lösen, sofern mir kein Flüchtigkeitsfehler unterläuft. Und in den Bahnhofsbuchhandlungen sind die Hefte mit schwierigeren Rätseln schon recht selten. Trotzdem ist es wohl gut, ein paar hundert davon abzuhaken, um Geläufigkeit für spätere Aufgaben zu erreichen, die nicht dadurch unlösbar werden sollen, daß die Routine für die einfachen Kombinationen fehlt und ich sie munter übersehe.
[1] 2...78...6.1.9..45.9..4.18...7.2635...97...168.5..9....7.43.2...1258.6.4.389....1
Übersicht | Anfang | Einer | Paare | Stufen
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