Tag der Flagge
Am heutigen National­feier- oder Unab­hängig­keits­tag werden sich die Ukra­iner ins Zeug legen. Gestern feierten sie ihren Tag der Flagge. Die Russen vorge­stern. Ich wußte zwar, daß es für viele Dinge, Fetische und Sicht­bar­keiten einen Tag gibt, Flaggen aber hatten sich noch nicht in mein Gedächt­nis einge­graben, auch der ameri­kanische 14. Juni nicht. Das liegt wohl daran, daß wir keinen Flaggen­tag feiern, noch nicht einmal für die Regen­bogen­fahne.

Dank der Front­bericht­erstat­ter weiß ich auch vom Ende des Sommers im Ukraine-​Kon­flikt, da die Russen angeb­lich eine Stadt nicht angreifen, sondern sich mit einem Vorort begnügen, um es sich darin für den Winter gemüt­lich zu machen. Für dieses auch Beginn der Heiz­periode genannte Sommer­ende wurde mehr­fach der heutige oder gestrige Tag genannt. Ist das eine Verwech­selung von August mit Sep­tember, die vielen beim Abkup­fern nicht auffiel?

Bei uns beginnt die Heizperiode mit dem 1. Okto­ber und der meteo­rolo­gische Herbst auch erst am 1. Sep­tember. Auf der Nord­halb­kugel ist der Sommer im eigent­lichen, dem astro­nomi­schen Sinne erst mit der Tag- und Nacht­gleiche am 22. Sep­tem­ber 2025 zuende. Und zwar um 20:19 mittel­europä­ischer Sommer­zeit, etwa der Ortszeit von Kiew.

Pi | Tau | Schnitzel | Kiew-Zeit

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Der meteo­rolo­gische Herbst, haha, sehr gut. Der kann gleich durchgehen zu seinen Freunden in die Liste Dummdeutsch².

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So dumm sind die meteoro­logi­schen Jahres­zeiten gar nicht. Mit 92, 92, 91 und 90 bzw. 91 Tagen sind sie gleich­mäßiger als die astro­nomi­schen: Derzeit etwa 93, 94, 90, 89 Tage. Der Sommer ist am läng­sten, weil die Erde sich die näch­sten Jahr­hun­derte Anfang Juli durch den Aphel quält. Aber dieses von der all­wis­senden Müll­halde vorge­scho­bene Argument der gleich­mäßi­geren und bis auf den Winter immer gleichen Länge ist meines Erach­tens wenig aus­schlag­gebend für den Beginn der meteoro­logi­schen Jahres­zeiten am ersten Tag der Monate März, Juni, Sep­tember und Dezem­ber. Viel­mehr lassen sich dadurch die Tempe­raturen der Jahres­zeiten bequem aus drei Monats­werten mitteln. Und die Mitte des meteo­rologi­schen Sommers am 17. Juli trifft das Tempe­ratur­maxi­mum besser als der 7. August mitten im astro­nomi­schen.

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Meteorologisch ist an den meteoro­logi­schen Jahres­zeiten nichts. Das sind halt Statistikscheiben in der Dicke von drei Kalendermonaten, mit Jahreszeiten als Spitzname. Man könnte sie auch durchnummerieren oder nach Wagneropern benennen.

Wetteransager würden genauso treuherzig die meteorologische Weihnachtszeit ausrufen oder meteorologische Spargelzeit, wenn erst mal einer damit anfängt.

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Ich halte die Bezeich­nung meteo­rolo­gische Jahres­zeit für gerecht­fertigt, orien­tiert man sich in Anzahl und Lage doch weit­gehend an den astro­nomi­schen. Damit kann ich leben wie mit der bürger­lichen Woche, die ja immer noch sieben Tage hat. Weniger mit dem sozialen Geschlecht, da es frei erfunden ist, die Anzahl von zwei auf sehr viele erhöht und das biologische als zweit­rangig sieht. Wenn man neue Geschlech­ter raushaut, warum dann nicht auch neue Namen für das, was einst­mals Männer und Frauen ohne Defor­mation waren. Völlig neue Namen für vier Zeiten des Jahres hielte ich für wenig hilf­reich.

bürgerliche Woche | gefühlte Temperatur

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