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Menschenmaß
wuerg, 12.05.2018 21:46
Weder ist der Krieg Vater, noch der Mensch Maß aller Dinge. Für ihn liegt es aber nahe, die Welt am dem zu messen was er bei sich trägt, bestenfalls im Kopf. Sein Gewicht, seine Kraft, seine Höchstgeschwindigkeit sind weniger geeignet, die Welt zu messen. Doch Körpermaße trägt jeder mit sich herum. Größe und Bauchumfang sind unpraktisch, weil sich keiner wie ein Meßstab hinlegen oder abrollen will. Es bleiben aber mindestens drei Bereiche: Hand, Körper, Gang. Ich habe mich ausgemessen:
A Fingerspitzenbreite: 1,8 cm
B Daumenbreite: 2,4 cm
C Handbreite ohne Daumen: 9,5 cm
D Spannweite der Hand: 22 cm
E Länge einer Sandale: 29 cm
F Fingerspitze bis Ellbogenspitze: 46 cm
G Spannweite ausgestreckter Arme: 180 cm
Aus A:B≈3:4, B:C≈1:4, B:D≈1:9, C:E≈1:3, E:G≈1:6, F:G≈1:4 ergeben sich Verhältnisse wie unter den englischen Längenmaßen:
A : B : C : D : E : F : G = 3 : 4 : 16 : 36: 48 : 72 : 288
= digit : inch : hand : span : foot : cubit : fathom
Trägt man eine Verdoppelung nach rechts und eine Verdreifachung nach oben ab, so ergibt sich eine Rechteck von Maßeinheiten, die allesamt in einem 3-glatten Verhältnis [1] stehen:
Dieses Schema hat sich über Jahrtausende erhalten. Zumeist blieben die 3-glatten Verhältnisse, nur das Grundmaß wurde variiert:
Die 5000 Jahre alte Nippurelle wird mit 3-glatten 518616 Mikrometern angesetzt. Das liegt im Rahmen der Toleranz gemessener Werte. [3] Diese Nippurelle bestand aus 30 Fingern, wovon 16 den mesopotamischen Nippurfuß bildeten. Davon leiten sich in mehreren Stufen fast alle antiken Systeme ab. Statt vollständig neuer Maße bevorzugte man eine gleichmäßige Vergrößerung oder Verkleinerung der vorhandenen. [4] Eigentlich ist es schade, daß ein derart altes System nun im Zuge der Metrisierung verschwindet. Aber es gibt gute Gründe für eine weltweite Vereinheitlichung auf der Basis von Dezimalzahlen, auch für Amerikaner.
[1] Ein Zahl heißt 3-glatt, wenn sie als Produkt von Zeier- und Dreierpotenzen dargestellt werden kann. Zum Beispiel: 6, 9/8, 524288/531441. Letzteres ist das Pythagoräische Komma. Heute sind musikalische Intervalle zumeist 5-glatt. Die Metrologen bevorzugen 7-glatte Zahlen, um viele Nachkommastellen zu vermeiden.
[2] Die Franzosen leben nicht nur auf großem Fuß, meiner Erinnerung nach haben sie auch zu lange Kondome als EU-Norm durchgesetzt. Erst 2002 wurde auf 16 Zentimeter reduziert.
[3] The measure of the Nippur cubit". Die Verhältnisse sind richtig dargestellt, obgleich im Umfeld dieser Seite neue Systeme propagiert werden, die sich noch weniger durchsetzen werden als neue Pronomen.
[4] Das mag auf den ersten Blick wenig sinnvoll erscheinen, doch machen wir es heute ähnlich: Wiederholt meinte man, im Sommer Energie zu sparen, indem alle mit der Schule und der Arbeit eine Stunde früher beginnen, um am Abend eher den Hammer fallen zu lassen und die Tagesschau um sieben Uhr zu sehen. Da der Mensch jedoch an seinem alten Stiefel hängt, hat er einfach die Zeitzone, also die Abbildung seines Denkschemas auf die Realität geändert.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße
A Fingerspitzenbreite: 1,8 cm
B Daumenbreite: 2,4 cm
C Handbreite ohne Daumen: 9,5 cm
D Spannweite der Hand: 22 cm
E Länge einer Sandale: 29 cm
F Fingerspitze bis Ellbogenspitze: 46 cm
G Spannweite ausgestreckter Arme: 180 cm
Aus A:B≈3:4, B:C≈1:4, B:D≈1:9, C:E≈1:3, E:G≈1:6, F:G≈1:4 ergeben sich Verhältnisse wie unter den englischen Längenmaßen:
A : B : C : D : E : F : G = 3 : 4 : 16 : 36: 48 : 72 : 288
= digit : inch : hand : span : foot : cubit : fathom
Trägt man eine Verdoppelung nach rechts und eine Verdreifachung nach oben ab, so ergibt sich eine Rechteck von Maßeinheiten, die allesamt in einem 3-glatten Verhältnis [1] stehen:
5,715 cm nail | 23,11 cm span | 46,22 cm cubit | 92,44 cm yard (yd) | 182,88 cm fathom (fm) | ||
1,905 cm digit | 7,62 cm palm | 15,24 cm shaftment | 30,48 cm foot (ft,') | |||
0,3175 cm part | 2,54 cm inch (in,'') | 5,08 cm stick | 10,16 cm hand | |||
0,2117 cm line | 0,4233 cm pica | 0,8467 cm barleycorn | ||||
3,528 μm point |
Dieses Schema hat sich über Jahrtausende erhalten. Zumeist blieben die 3-glatten Verhältnisse, nur das Grundmaß wurde variiert:
Art des Fußes | Eigenname | Länge in Meter | cm |
---|---|---|---|
italischer Fuß | pous italikos | 0,518616 · 25/49 | 26,46 |
mesopotamischer Nippurfuß | 0,518616 · 16/30 | 27,66 | |
Wuerg-Fuß | mittlerer Meßwert | 29,30 | |
römischer Fuß | pes monetalis | 0,518616 · 16/28 | 29,64 |
englischer Fuß | (imperial) foot | 12 · 0,25400 | 30,48 |
amerikanischer Fuß | survey foot | 1200 / 3937 | 30,48006 |
Pariser Fuß [2] | pied | 144 / 443,296 | 32,484 |
Die 5000 Jahre alte Nippurelle wird mit 3-glatten 518616 Mikrometern angesetzt. Das liegt im Rahmen der Toleranz gemessener Werte. [3] Diese Nippurelle bestand aus 30 Fingern, wovon 16 den mesopotamischen Nippurfuß bildeten. Davon leiten sich in mehreren Stufen fast alle antiken Systeme ab. Statt vollständig neuer Maße bevorzugte man eine gleichmäßige Vergrößerung oder Verkleinerung der vorhandenen. [4] Eigentlich ist es schade, daß ein derart altes System nun im Zuge der Metrisierung verschwindet. Aber es gibt gute Gründe für eine weltweite Vereinheitlichung auf der Basis von Dezimalzahlen, auch für Amerikaner.
[1] Ein Zahl heißt 3-glatt, wenn sie als Produkt von Zeier- und Dreierpotenzen dargestellt werden kann. Zum Beispiel: 6, 9/8, 524288/531441. Letzteres ist das Pythagoräische Komma. Heute sind musikalische Intervalle zumeist 5-glatt. Die Metrologen bevorzugen 7-glatte Zahlen, um viele Nachkommastellen zu vermeiden.
[2] Die Franzosen leben nicht nur auf großem Fuß, meiner Erinnerung nach haben sie auch zu lange Kondome als EU-Norm durchgesetzt. Erst 2002 wurde auf 16 Zentimeter reduziert.
[3] The measure of the Nippur cubit". Die Verhältnisse sind richtig dargestellt, obgleich im Umfeld dieser Seite neue Systeme propagiert werden, die sich noch weniger durchsetzen werden als neue Pronomen.
[4] Das mag auf den ersten Blick wenig sinnvoll erscheinen, doch machen wir es heute ähnlich: Wiederholt meinte man, im Sommer Energie zu sparen, indem alle mit der Schule und der Arbeit eine Stunde früher beginnen, um am Abend eher den Hammer fallen zu lassen und die Tagesschau um sieben Uhr zu sehen. Da der Mensch jedoch an seinem alten Stiefel hängt, hat er einfach die Zeitzone, also die Abbildung seines Denkschemas auf die Realität geändert.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score | Hohlmaße
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Bärenkunde
wuerg, 28.04.2018 13:21
Wer in den Kosmos, das Erdinnere oder die Welt der Atome blicken will, kommt mit Selbstbespiegelung nicht weit. Selbstversuche dienen kaum noch dem medizinischen Fortschritt. Wer Selbstbespiegelung in der allwissenden Müllhalde sucht, wird mit allerlei Narzißmus bis zur Selfiesucht konfrontiert. Volkshochschulkurse zur Selbstbespiegelung für Frauen sind schon lange durch Bärenbilder im Internet abgelöst. Warum also erregt jetzt eine Mösenselbstervorschung des AStA-Referates Bieberkunde in einer Stadt, die es gar nicht gibt, soviel Aufmerksamkeit? [1]
Weil Spinner*innen bis über die Grenzen der Satire ihre Wahnvorstellungen im universitären Umfeld weiter ausbauen wollen. Nicht etwa in arbeitsintensiven Bereichen wie Gynäkologie oder Urologie. Eher vom Schlage Eventmangement mit Schwerpunkt Kindergeburtstag, Parapsychologie, kritische Weißseinsforschung, Flüchtlingshilfe, Migrationskunde, Gleichstellung oder polymorphe Sexualität, wo man im Gegensatz zu anderen Pseudowissenschaften wie Rasenkunde, Homöopathie, Theologie und Islamwissenschaft kaum etwas lernen muß. Manche auf der Suche nach einer Essenz, die andere für Urin halten.
Wenn Frauen ihren Orgasmus ausbauen wollen, indem sie zu ihren Ausflüssen stehen, sie kontrollieren, einsetzen oder gar medizinisch erforschen, handelt es sich um ein verständliches bis ehrenwertes Anliegen. Daß Männer nicht nur von den praktischen Übungen ausgeschlossen sind, bedarf keiner besonderen Begründung. Aber warum ist man so scharf auf Trans*en? Dürfen auch langschwänzige Frauen teilnehmen? Muß es in der Kursbeschreibung nicht "jede*" statt "jede*r" heißen? [2] Wird man als Viertkläßler immer noch für doof gehalten, wenn man Fotze mit V schreibt? Und wann gibt es ein Oberseminar für Männer zum Thema Hinterfotzigkeit?
[1] AStA veranstaltet Masturbations-Kurs. Bild, 26.04.2018.
[2] Möseale Ejakulation - Die Votzen spritzen zurück! Linke Landschaft Bielefeld. Firefox 14 nicht erwünscht.
Weil Spinner*innen bis über die Grenzen der Satire ihre Wahnvorstellungen im universitären Umfeld weiter ausbauen wollen. Nicht etwa in arbeitsintensiven Bereichen wie Gynäkologie oder Urologie. Eher vom Schlage Eventmangement mit Schwerpunkt Kindergeburtstag, Parapsychologie, kritische Weißseinsforschung, Flüchtlingshilfe, Migrationskunde, Gleichstellung oder polymorphe Sexualität, wo man im Gegensatz zu anderen Pseudowissenschaften wie Rasenkunde, Homöopathie, Theologie und Islamwissenschaft kaum etwas lernen muß. Manche auf der Suche nach einer Essenz, die andere für Urin halten.
Wenn Frauen ihren Orgasmus ausbauen wollen, indem sie zu ihren Ausflüssen stehen, sie kontrollieren, einsetzen oder gar medizinisch erforschen, handelt es sich um ein verständliches bis ehrenwertes Anliegen. Daß Männer nicht nur von den praktischen Übungen ausgeschlossen sind, bedarf keiner besonderen Begründung. Aber warum ist man so scharf auf Trans*en? Dürfen auch langschwänzige Frauen teilnehmen? Muß es in der Kursbeschreibung nicht "jede*" statt "jede*r" heißen? [2] Wird man als Viertkläßler immer noch für doof gehalten, wenn man Fotze mit V schreibt? Und wann gibt es ein Oberseminar für Männer zum Thema Hinterfotzigkeit?
[1] AStA veranstaltet Masturbations-Kurs. Bild, 26.04.2018.
[2] Möseale Ejakulation - Die Votzen spritzen zurück! Linke Landschaft Bielefeld. Firefox 14 nicht erwünscht.
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Theorie und Praxis
wuerg, 21.04.2018 18:11
Als Kind wollte ich unbedingt einen Schachtelsatz finden, der sich mit jeder Iteration nicht nur um ein Stück verlängert, sondern seine Länge verdoppelt. Beginnt man mit
Theorie muß in Praxis, Praxis in Theorie umgesetzt werden.
und ersetzt mehrfach die kursiven Wörter gemäß
Theorie --> die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen,
Praxis --> die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen,
so erhält man
(1) Die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, muß in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umgesetzt werden.
(2) Die Theorie, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, muß in Praxis, die Praxis, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Theorie umgesetzt werden.
(3) Die Theorie, die Theorie, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, muß in Praxis, die Praxis, die Theorie, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Theorie umgesetzt werden.
und so weiter, nachdem man den kursiven Text gerade und den ersten Buchstaben groß geschrieben hat. Schachtelsätze, die sich nur am Ende um ein immer gleiches Stück verlängern, sind überschaubarer, doch nicht so interessant. Aber man kann einfache Ausgangssätze wie
Ein Mann traf letztes Jahr einen Mann, der sagte, ein Mann traf letztes Jahr einen Mann, der sagte, ein Mann traf letztes Jahr einen Mann, der sagte, ein Mann ...
aufmotzen, indem man jeden zweiten Mann zur Frau macht oder noch besser jedes zweite Teilstück in einer fremden Sprache schreibt. Wenn man dann jede Doppelperiode auf ein Möbiusband schreibt, so enthält es nicht nur den unendlichen Satz, sondern auf der Rückseite auch die Übersetzung. Das hat Clifford Stoll unter [1] demonstriert.
Ansatzweise kommen solche Schachtelsätze nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis vor:
Darf man heute noch Neger sagen? [2]
Darf man heute noch 'Darf man heute noch Neger sagen?' sagen?
Darf man heute noch "Darf man heute noch 'Darf man heute noch Neger sagen?' sagen?" sagen?
Die Antworten lauten "nein", "nein, nein" und "nein, nein, nein".
[1] Clifford Stoll: The Neverending Story (and Droste Effect) - Numberphile. Youtube, Numberphile, 16.09.2017.
[2] "Darf man heute noch Neger sagen?": MDR Sachsens setzt Radiosendung über politische Korrektheit nach Kritik ab. Meedia, 18.04.2018.
Theorie muß in Praxis, Praxis in Theorie umgesetzt werden.
und ersetzt mehrfach die kursiven Wörter gemäß
Theorie --> die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen,
Praxis --> die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen,
so erhält man
(1) Die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, muß in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umgesetzt werden.
(2) Die Theorie, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, muß in Praxis, die Praxis, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Theorie umgesetzt werden.
(3) Die Theorie, die Theorie, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, muß in Praxis, die Praxis, die Theorie, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, die Theorie, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Praxis, die Praxis, Theorie in Praxis, Praxis in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Theorie umzusetzen, in Theorie umgesetzt werden.
und so weiter, nachdem man den kursiven Text gerade und den ersten Buchstaben groß geschrieben hat. Schachtelsätze, die sich nur am Ende um ein immer gleiches Stück verlängern, sind überschaubarer, doch nicht so interessant. Aber man kann einfache Ausgangssätze wie
Ein Mann traf letztes Jahr einen Mann, der sagte, ein Mann traf letztes Jahr einen Mann, der sagte, ein Mann traf letztes Jahr einen Mann, der sagte, ein Mann ...
aufmotzen, indem man jeden zweiten Mann zur Frau macht oder noch besser jedes zweite Teilstück in einer fremden Sprache schreibt. Wenn man dann jede Doppelperiode auf ein Möbiusband schreibt, so enthält es nicht nur den unendlichen Satz, sondern auf der Rückseite auch die Übersetzung. Das hat Clifford Stoll unter [1] demonstriert.
Ansatzweise kommen solche Schachtelsätze nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis vor:
Darf man heute noch Neger sagen? [2]
Darf man heute noch 'Darf man heute noch Neger sagen?' sagen?
Darf man heute noch "Darf man heute noch 'Darf man heute noch Neger sagen?' sagen?" sagen?
Die Antworten lauten "nein", "nein, nein" und "nein, nein, nein".
[1] Clifford Stoll: The Neverending Story (and Droste Effect) - Numberphile. Youtube, Numberphile, 16.09.2017.
[2] "Darf man heute noch Neger sagen?": MDR Sachsens setzt Radiosendung über politische Korrektheit nach Kritik ab. Meedia, 18.04.2018.
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Hohlmaße
wuerg, 18.04.2018 17:22
Die wesentlichen Maße sind die des MKS-Systems, der Meter, das Kilogramm und die Sekunde. Da die Sekunde allen Maßsystemen gemein ist, sind für Umrechnungen von einem zum anderen eigentlich nur zwei Festlegungen erforderlich, eine für die Länge, eine für die Masse. Wenn da nicht die Hohlmaße wären, für die sich heute keiner mehr interessiert, denn wir leben in einer Zeit, da ein Liter ein Kubikdezimeter ist, nicht mehr und nicht weniger. Deshalb gibt es die Hohlmaße eigentlich nur noch aus historischer Sicht, schon gar nicht unterschieden nach Flüssigkeitsmaßen für Wasser, Bier, Wein, Öl und Trockenmaßen für Getreide, Mehl, Kohle, Holz. Das ist alles Geschichte aus einer Zeit, da man diese Maße kannte, benutzte oder gar besaß, aber nur ungenau oder gar nicht eines in das andere umrechnen konnte.
Ich persönlich mag die Bezeichnung Liter außerhalb von Tankstellen und Getränkeläden nicht besonders, denn ein Liter ist heute wieder einfach eine alternative Bezeichnung für einen Kubikdezimeter. Sie hält sich aber auch in der Wissenschaft hartnäckig, und es ist für manche eine Glaubensfrage, ob der Liter mit großem oder kleinen L abzukürzen ist, weshalb man sich immer noch nicht zu einer Normung hat entschließen können. In meiner Kindheit war der Liter ein echtes Hohlmaß, also ein Volumen, das über die Masse eines Stoffes festgelegt wurde. Für den Liter war es Wasser, und zwar das Volumen von einem Kilogramm Wasser bei höchster Dichte, zuletzt bei 4 Grad. [1]
In dieser Zeit hatte der Liter 1,000025 bis 1,000028 Kubikdezimeter. Daß dieser Wert fast genau bei 1 liegt, ist dem Urkilogramm zu verdanken, das möglichst gut der Masse von einem Kubikdezimeter Wasser entsprechen sollte. Zuvor war der Urmeter als der zehntausendste Teil des Meridians durch Paris vom Nordpol zum Äquator angefertigt worden. Es stellte sich auch hier eine Abweichung heraus. Der Meridian ist 2 Kilometer länger. Mit diesen beiden Definition orientierte man sich zwar am Wasser und an der Erde, legte durch sog. Verkörperungen aber Einheiten fest, die genauer waren als die bisherigen Ableitungen aus vermeintlichen Naturkonstanten.
Noch während meiner Schulzeit hat man eingesehen, daß der Unterschied zwischen Liter und Kubikdezimeter zwar im Alltag ohne Bedeutung ist, aber bei genauen Messungen eine Quelle von Verwechselungen darstellt. Und da es recht sinnlos ist, zwei Raummaße mit nur 0,03 Promille Unterschied zu verwenden, wurde der Liter wieder zu einem Kubikdezimeter gemacht, wie er 1793 in Frankreich definiert wurde. Doch weil selbst der Revolutionär an altem Schwachsinn hängt, wurde neben dem Kilogramm ein Grave definiert, der Masse von von einem Liter Wasser, also etwa 0,999975 Kilogramm.
In England verfuhr man ähnlich. Ein Pfund bestand aus 16 Unzen. Die Gallone zu 160 Flüssig-Unzen war als das Volumen von 10 Pfund Wasser definiert, allerdings bei 62 Grad Fahrenheit, was fast 17 Grad Celsius entspricht und wo die Dichte des Wassers nur noch 0,998836 Gramm pro Kubikzentimeter beträgt. Inzwischen sind das Pfund mit exakt 453,59237 Gramm und die Gallone mit exakt 4,54609 Kubikdezimeter an die SI-Einheiten angeschlossen. Damit ist die Bindung an das Wasser bei 62 Grad Fahrenheit aufgegeben. Eine Flüssigkeits-Unze Wasser mit der Masse einer Gewichts-Unze muß nunmehr eine Dichte von 0,997763 Gramm pro Kubikzentimeter haben, wozu ich einer Tabelle 71,7 Grad Fahrenheit entnommen habe.
Da auch der Zoll mit exakt 2,54 Zentimeter an das SI-System angeschlossen ist, haben wir drei Umrechnungen und damit eine weitere für Volumina auf der Basis von Kubikzoll. Im angloamerikanischen System sind also zwei Raummaße gebräuchlich, das normale Volumenmaß auf der Basis des Zolls und die Hohlmaße auf der Basis von Gallonen. Damit umfaßt eine Gallone 277,4194328 Kubikzoll. Und das ist keine Folge des Anschlusses an die SI-Einheiten. Ein Faktor von etwa 277 war immer schon im angloamerikanischen Maßsystem angelegt, wenn auch nur den wenigsten bewußt. Wir haben dieses Problem nicht, weil wir die Hohlmaße praktisch weggeworfen haben, was uns durch eine gute Definition der Masseeinheit Kilogramm erleichtert wurde.
Daß eine Flüssigkeits-Unze 28,41306 Kubikzentimeter, eine Gewichts-Unze aber nur 28,349523 Gramm hat, fällt natürlich nicht auf, wenn man sich ausschließlich im angloamerikanischen System bewegt. Man mag sich auch an viele verschiedene Umrechnungsfaktoren wie 4, 5, 11, 12, 16 usw. gewöhnen, doch die Abbildung der Hohlmaße auf normale Volumina mit einem ganz krummen Faktor ist eine selbstgemachte Schwäche, die durch Streichung von Gallone, Pint und Konsorten zu beseitigen nun zu spät ist, da zumindest in Großbritannien das alte Maßsystem offiziell aufgegeben wurde und das neue den Menschen schmackhaft gemacht werden soll. Die Amis konnten sich dazu noch nicht durchringen und leisten sich beim Anschluß an das SI-System noch Extrawürste.
[1] Der Druck ist nicht so wichtig wie die Temperatur. Einmal ist es der Normaldruck von 1013,25 Hektopascal, ein andermal nur 0,6 Hektopascal am Tripelpunkt mit 0,01 Grad Celsius.
[2] Wolfgang Trapp und Heinz Wallerus: Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte und der Zeitrechnung. Reclam Stuttgart, 6. Auflage, 2012.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score
Ich persönlich mag die Bezeichnung Liter außerhalb von Tankstellen und Getränkeläden nicht besonders, denn ein Liter ist heute wieder einfach eine alternative Bezeichnung für einen Kubikdezimeter. Sie hält sich aber auch in der Wissenschaft hartnäckig, und es ist für manche eine Glaubensfrage, ob der Liter mit großem oder kleinen L abzukürzen ist, weshalb man sich immer noch nicht zu einer Normung hat entschließen können. In meiner Kindheit war der Liter ein echtes Hohlmaß, also ein Volumen, das über die Masse eines Stoffes festgelegt wurde. Für den Liter war es Wasser, und zwar das Volumen von einem Kilogramm Wasser bei höchster Dichte, zuletzt bei 4 Grad. [1]
In dieser Zeit hatte der Liter 1,000025 bis 1,000028 Kubikdezimeter. Daß dieser Wert fast genau bei 1 liegt, ist dem Urkilogramm zu verdanken, das möglichst gut der Masse von einem Kubikdezimeter Wasser entsprechen sollte. Zuvor war der Urmeter als der zehntausendste Teil des Meridians durch Paris vom Nordpol zum Äquator angefertigt worden. Es stellte sich auch hier eine Abweichung heraus. Der Meridian ist 2 Kilometer länger. Mit diesen beiden Definition orientierte man sich zwar am Wasser und an der Erde, legte durch sog. Verkörperungen aber Einheiten fest, die genauer waren als die bisherigen Ableitungen aus vermeintlichen Naturkonstanten.
Noch während meiner Schulzeit hat man eingesehen, daß der Unterschied zwischen Liter und Kubikdezimeter zwar im Alltag ohne Bedeutung ist, aber bei genauen Messungen eine Quelle von Verwechselungen darstellt. Und da es recht sinnlos ist, zwei Raummaße mit nur 0,03 Promille Unterschied zu verwenden, wurde der Liter wieder zu einem Kubikdezimeter gemacht, wie er 1793 in Frankreich definiert wurde. Doch weil selbst der Revolutionär an altem Schwachsinn hängt, wurde neben dem Kilogramm ein Grave definiert, der Masse von von einem Liter Wasser, also etwa 0,999975 Kilogramm.
In England verfuhr man ähnlich. Ein Pfund bestand aus 16 Unzen. Die Gallone zu 160 Flüssig-Unzen war als das Volumen von 10 Pfund Wasser definiert, allerdings bei 62 Grad Fahrenheit, was fast 17 Grad Celsius entspricht und wo die Dichte des Wassers nur noch 0,998836 Gramm pro Kubikzentimeter beträgt. Inzwischen sind das Pfund mit exakt 453,59237 Gramm und die Gallone mit exakt 4,54609 Kubikdezimeter an die SI-Einheiten angeschlossen. Damit ist die Bindung an das Wasser bei 62 Grad Fahrenheit aufgegeben. Eine Flüssigkeits-Unze Wasser mit der Masse einer Gewichts-Unze muß nunmehr eine Dichte von 0,997763 Gramm pro Kubikzentimeter haben, wozu ich einer Tabelle 71,7 Grad Fahrenheit entnommen habe.
Da auch der Zoll mit exakt 2,54 Zentimeter an das SI-System angeschlossen ist, haben wir drei Umrechnungen und damit eine weitere für Volumina auf der Basis von Kubikzoll. Im angloamerikanischen System sind also zwei Raummaße gebräuchlich, das normale Volumenmaß auf der Basis des Zolls und die Hohlmaße auf der Basis von Gallonen. Damit umfaßt eine Gallone 277,4194328 Kubikzoll. Und das ist keine Folge des Anschlusses an die SI-Einheiten. Ein Faktor von etwa 277 war immer schon im angloamerikanischen Maßsystem angelegt, wenn auch nur den wenigsten bewußt. Wir haben dieses Problem nicht, weil wir die Hohlmaße praktisch weggeworfen haben, was uns durch eine gute Definition der Masseeinheit Kilogramm erleichtert wurde.
Daß eine Flüssigkeits-Unze 28,41306 Kubikzentimeter, eine Gewichts-Unze aber nur 28,349523 Gramm hat, fällt natürlich nicht auf, wenn man sich ausschließlich im angloamerikanischen System bewegt. Man mag sich auch an viele verschiedene Umrechnungsfaktoren wie 4, 5, 11, 12, 16 usw. gewöhnen, doch die Abbildung der Hohlmaße auf normale Volumina mit einem ganz krummen Faktor ist eine selbstgemachte Schwäche, die durch Streichung von Gallone, Pint und Konsorten zu beseitigen nun zu spät ist, da zumindest in Großbritannien das alte Maßsystem offiziell aufgegeben wurde und das neue den Menschen schmackhaft gemacht werden soll. Die Amis konnten sich dazu noch nicht durchringen und leisten sich beim Anschluß an das SI-System noch Extrawürste.
[1] Der Druck ist nicht so wichtig wie die Temperatur. Einmal ist es der Normaldruck von 1013,25 Hektopascal, ein andermal nur 0,6 Hektopascal am Tripelpunkt mit 0,01 Grad Celsius.
[2] Wolfgang Trapp und Heinz Wallerus: Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte und der Zeitrechnung. Reclam Stuttgart, 6. Auflage, 2012.
Venti | Lsd | Metrisierung | Score
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Score
wuerg, 14.04.2018 19:55
Ich finde das Buch nicht mehr oder habe es wohl zurecht weggeworfen, in dem frech behauptet wurde, Naturwissenschaftler würden alles messen wollen und meßbar machen, was nicht meßbar ist. Hinter diesem in sich widersprüchlichen Vorwurf steckte wohl die geisteswissenschaftliche Einbildung, die wesentlichen Aspekte der Welt seien nicht quantifizierbar. Dem kann ein Naturwissenschaftler zustimmen und beschränkt deshalb seine Arbeit auf den meßbaren Teil. Nicht so die diskutierenden Wissenschaftler, die aus homöopathischen Mengen tendenziös erfaßter Daten eine sog. Statistik zaubern und jeden Furz nicht nur benennen, sondern auch beziffern, und sei es nur in Form einer Rangliste.
Solche Ranglisten kommen den Menschen entgegen. Zumeist beruhen sie auf ermittelten Zahlen, deren Zustandekommen nicht sonderlich interessiert, denn es kommt beim Schwanzvergleich nur auf die Relation zum Nachbarn an. Vor allem für den Sport, die Musik und das Geld gibt es Top-xxx-Listen. Für die Top-16 im Snooker benötigt man neben Talent viel Training. Wer darin ist, muß sich für ein Turnier nicht mehr qualifizieren. Wer in den Single-Top-1000 ist, interessiert mich nicht die Bohne. Und nach welchen Kriterien die 25 peinlichsten TV-Momente ausgewählt wurden, möchte ich gar nicht wissen.
Eine High-Score-Liste sollte nicht nur die Plätze, sondern auch einen wie auch immer gebildeten Score ausweisen. Darüberhinaus ist es schön, wenn sie zwanzig Einträge aufweist, denn Score steht für die Zahl 20, die manche als Stiege kennen. In Zahlwörtern macht sie sich bis heute bemerkbar. Ab 20 kleben wir Einer und Zehner nicht mehr aneinander und sagen neunundzwanzig, nicht neunzwanzig. Wenn Franzosen die babylonische 60 überwunden haben, dann fügen sie bis 100 zwei Blöcke zu 20 an, woraus sich das berühmte quatre-vingts für 80 ergibt. Und die King-James-Bibel schreibt in der Offenbarung, Kapitel 13, Vers 18 die Zahl 666 als "Six hundred threescore and six".
Früher gab es in England Score nicht nur als Zahl 20, sondern auch als Volumen und Gewicht. Wer sich dazu im Internet kundig machen möchte, findet viele voneinander abweichende Angaben. Das liegt wohl nicht nur am ungenauen, zeitlich und örtlich unterschiedlichen Festlegungen, sondern auch an der mühsamen Arbeit, die richtigen Größen aus alten Unterlagen zusammenzutragen. Verläßlich erscheint mir allein:
1 score = 21 chaldron (UK) = 6048 gallon (UK) = 27,49475232 Kubikmeter
Das soll nicht heißen, daß vor Jahrhunderten mit dieser Genauigkeit gemessen werden konnte. Vielmehr ist es wie bei vielen sehr genau festgelegten Konstanten: Ihr Wert liegt möglichst gut bei dem vorgestellten oder gebräuchlichen und ist irgendwann im Sinne der Vergleichbarkeit sehr genau festgelegt worden. Deshalb hat eine imperial gallon nicht ungefähr, sondern genau 4,54609 Liter. Das 288-fache Chaldron ist noch in meinem Reclam-Heft vermerkt. [1] Daß ein Score nicht 20, sondern 21 mal so groß ist, liegt an dem eingearbeiteten Rabatt: Wer 60 Säcke Kohle kauft, der bekommt drei umsonst.
Rabatte und Aufschläge sind in England beliebt. Bei meinem ersten Besuch war ich froh, daß wir nach den Rabattmarken der Nachkriegszeit dieses Zeitalter überwunden hatten. Doch wie Tätowierungen kamen mit Payback und Konsorten auch die Rabatte und mit ihnen die Schnäppchenjäger wieder aus ihren Löchern gekrochen. Die Undurchsichtigkeit und Vielfalt verwirrt den normalen Kunden und begünstigt den rechenfähigen Kaufmann oder Steuereintreiber. So wurden die Maßeinheiten immer zahlreicher, auch dank vieler Zusätze wie short, long, merchant, troy, apothecaries, tower, London, Newcastle.
[1] Wolfgang Trapp und Heinz Wallerus: Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte und der Zeitrechnung. Reclam Stuttgart, 6. Auflage, 2012. Seite 127.
Venti | Lsd | Metrisierung
Solche Ranglisten kommen den Menschen entgegen. Zumeist beruhen sie auf ermittelten Zahlen, deren Zustandekommen nicht sonderlich interessiert, denn es kommt beim Schwanzvergleich nur auf die Relation zum Nachbarn an. Vor allem für den Sport, die Musik und das Geld gibt es Top-xxx-Listen. Für die Top-16 im Snooker benötigt man neben Talent viel Training. Wer darin ist, muß sich für ein Turnier nicht mehr qualifizieren. Wer in den Single-Top-1000 ist, interessiert mich nicht die Bohne. Und nach welchen Kriterien die 25 peinlichsten TV-Momente ausgewählt wurden, möchte ich gar nicht wissen.
Eine High-Score-Liste sollte nicht nur die Plätze, sondern auch einen wie auch immer gebildeten Score ausweisen. Darüberhinaus ist es schön, wenn sie zwanzig Einträge aufweist, denn Score steht für die Zahl 20, die manche als Stiege kennen. In Zahlwörtern macht sie sich bis heute bemerkbar. Ab 20 kleben wir Einer und Zehner nicht mehr aneinander und sagen neunundzwanzig, nicht neunzwanzig. Wenn Franzosen die babylonische 60 überwunden haben, dann fügen sie bis 100 zwei Blöcke zu 20 an, woraus sich das berühmte quatre-vingts für 80 ergibt. Und die King-James-Bibel schreibt in der Offenbarung, Kapitel 13, Vers 18 die Zahl 666 als "Six hundred threescore and six".
Früher gab es in England Score nicht nur als Zahl 20, sondern auch als Volumen und Gewicht. Wer sich dazu im Internet kundig machen möchte, findet viele voneinander abweichende Angaben. Das liegt wohl nicht nur am ungenauen, zeitlich und örtlich unterschiedlichen Festlegungen, sondern auch an der mühsamen Arbeit, die richtigen Größen aus alten Unterlagen zusammenzutragen. Verläßlich erscheint mir allein:
1 score = 21 chaldron (UK) = 6048 gallon (UK) = 27,49475232 Kubikmeter
Das soll nicht heißen, daß vor Jahrhunderten mit dieser Genauigkeit gemessen werden konnte. Vielmehr ist es wie bei vielen sehr genau festgelegten Konstanten: Ihr Wert liegt möglichst gut bei dem vorgestellten oder gebräuchlichen und ist irgendwann im Sinne der Vergleichbarkeit sehr genau festgelegt worden. Deshalb hat eine imperial gallon nicht ungefähr, sondern genau 4,54609 Liter. Das 288-fache Chaldron ist noch in meinem Reclam-Heft vermerkt. [1] Daß ein Score nicht 20, sondern 21 mal so groß ist, liegt an dem eingearbeiteten Rabatt: Wer 60 Säcke Kohle kauft, der bekommt drei umsonst.
Rabatte und Aufschläge sind in England beliebt. Bei meinem ersten Besuch war ich froh, daß wir nach den Rabattmarken der Nachkriegszeit dieses Zeitalter überwunden hatten. Doch wie Tätowierungen kamen mit Payback und Konsorten auch die Rabatte und mit ihnen die Schnäppchenjäger wieder aus ihren Löchern gekrochen. Die Undurchsichtigkeit und Vielfalt verwirrt den normalen Kunden und begünstigt den rechenfähigen Kaufmann oder Steuereintreiber. So wurden die Maßeinheiten immer zahlreicher, auch dank vieler Zusätze wie short, long, merchant, troy, apothecaries, tower, London, Newcastle.
[1] Wolfgang Trapp und Heinz Wallerus: Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte und der Zeitrechnung. Reclam Stuttgart, 6. Auflage, 2012. Seite 127.
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Metrisierung
wuerg, 12.04.2018 23:53
Die Amis wissen, daß sie sich von ihrem Maßsystem verabschieden müssen. In vielen Bereichen wird bereits metrisch gearbeitet, auch bei der Nasa. Doch solange das angloamerikanische System von anderen noch verwendet wird, bleiben Verwechselungen mit katastrophalen Folgen nicht aus. Bei Youtube habe ich einige Filmchen gesehen, die das metrische System anpreisen und erklären. Das fand ich nicht immer angemessen, jedenfalls nicht für Anfänger wie die Amerikaner. Ich meine danach aber zu verstehen, warum manche uns simpel erscheinende Umstände zumindest schlichten Gemütern Schwierigkeiten und auch Angst bereiten können.
Eine Angst besteht darin, in allen Bereichen des Lebens mit neuen Einheiten konfrontiert zu werden und dauernd umrechnen zu müssen. [1] Sie ist aber wenig begründet. So sind auch in Deutschland immer noch veraltete Einheiten nicht nur auf Spezialgebieten, sondern auch im Alltag gebräuchlich. Dank doppelten Angaben ist eine Umrechnung zumeist nicht erforderlich. Gesetzliche Einheiten und weitere Vorschriften schaffen Klarheit und Vergleichbarkeit, ohne alte Maße schlagartig zu verdrängen. [2] Für den amerikanischen Alltag sind die neuen Einheiten eigentlich nur Meter, Kilogramm und Liter.
Im metrischen System bildet man kleinere und größere Einheiten durch Vorsilben, was uns natürlich einfacher erscheint als eine konfuse Palette von Maßen und ihren Beziehungen. Die sind vielen Amerikanern auch nur soweit geläufig, wie sie in ihrem Leben von Bedeutung sind. Nun viele Präfixe wie dezi, centi, milli, mikro, nano, deka, hekto, kilo, mega, giga zu verinnerlichen, erscheint als mühsame Belastung. [3] Wer diese Systematik zu sehr anpreist und ausbreitet, macht es den Menschen zu schwer. Für den Anfang reichen cm, m, km, g, kg, mL und L. Zwar ist der Liter im SI-System zugelassen, doch eigentlich überflüssig. Unschön ist auch das große L nach Chemiker-Art. Aber man hat sich offensichtlich darauf eingeschossen.
Obwohl in vielen Bereichen wie Geld und Hundertmeterzeiten mit Nachkommastellen gerechnet wird, sind sie bei groben und alltäglichen Maßangaben im angloamerikanischen System eher selten. Brüche wie ½, ¼, ¾ werden bevorzugt, sogar mit Achteln und Sechzehnteln. Obwohl das metrische System die Addition von Maßen deutlich vereinfacht, ist der Dezimalpunkt gefürchtet, weshalb einige die australische Vorschrift, alle Baumaße in Millimetern anzugeben, für überlegen halten, ja sogar meinen, ein Schullineal wäre falsch beschriftet, wenn es von 0 bis 30 und nicht von 0 bis 300 ginge.
Einen Kilometer können sich die meisten Amerikaner vorstellen, auch miles per hour und Kilometer pro Stunde in eine angemessene Relation setzen. Daß es sich bei einem Kilometer um 1000 Meter handelt, ist schön zu wissen. Es reicht aber, den Kilometer mit der Meile und den Meter mit dem Yard zu vergleichen. Daß ein Meter aus 100 Zentimetern besteht, sollte leicht zu verstehen sein, schließlich hat ein Dollar ja auch 100 Cent. Und mit Geld können die meisten gut rechnen. Eigentlich müssen die Amerikaner sich nur an ein normales Lineal gewöhnen, das wie unsere alten Zollstöcke zusätzlich eine Teilung in Zoll tragen kann.
Die Flächenmaße werden zumeist stiefmütterlich behandelt, wenn das metrische System schmackhaft gemacht wird. Vielleicht aus Angst, ein Quadratzentimeter könnte für den hundersten Teil eines Quadratmeters gehalten werden. Leichter ist es auch hier, centi einfach als Vorsilbe zu nehmen und sich den Quadratzentimeter getrennt vom Quadratmeter vorzustellen. Außerdem ist den Amerikanern das Bezeichnungsschema bekannt. Voranstellung von square hat die gleiche Bedeutung wie die von Quadrat. Zur Belohnung dürfen sie die Kreisflächen mit vorangestelltem circular vergessen.
Zwar kennen die Amerikaner auch die Raummaße mit vorangestelltem cubic, doch hat man sich für Liter statt Kubikdezimeter und Milliliter statt Kubikzentimeter entschieden. Das vermeidet zumindest die Vorsilbe dezi. Und die Vorstellung könnte ganz einfach sein: Ein Liter entspricht einem Kilogramm Wasser, ein Milliliter einem Gramm. Beides aber ist Amerikanern nicht geläufig, weshalb sie sich zunächst an g und kg so gewöhnen müssen wie an m und km, indem sie sich eine bildliche Vorstellung erarbeiten. Zu einem Gramm haben viele Deutsche auch kein Bild im Kopf, es ist etwas mehr als ein halbes dram. Und ein Kilogramm ist etwas mehr als zwei pound.
Eigentlich müssen die Amerikaner sich nur einen Ruck geben, denn so schwer ist eine Umstellung nicht, zumal weite Bereiche verschont bleiben oder sich bereits etabliert haben. Neue Zeiteinheiten sind nicht zu lernen, auch Festplattengrößen und Übertragungsraten bleiben. Von einem Terabyte haben die Deutschen keine genaueren Vorstellungen als die Amerikaner. Beide sind sicher, daß 100 Megabit pro Sekunde mehr als 10 sind, obgleich sie nicht wissen, ob Mega für 1.000.000 oder 1.048.576 steht, schon gar nicht, wieviele Bits ein Byte hat. Hauptsache das Bild des 65-Zoll-Fernsehers ist groß genug. Wieviele Zentimeter wo gemessen werden, muß man nicht wissen, solange der Nachbar nur 55 Zoll hat.
[1] Es sind nicht nur alte Leute, die bei einem Preis von 8 Euro für einen Eisbecher sagen: Das sind ja 16 Mark.
[2] Wer die alten Einheiten nicht kennt, hat zumeist auch mit den neuen Schwierigkeiten. Eine Nachhilfeschülerin, die heute mehr als 50 Jahre alt sein müßte, konnte mir nicht spontan sagen, wieviel Pfund ein Zentner hat. Meine Angabe von 500 Gramm und 50 Kilogramm half auch nicht. Und es stellte sich heraus, daß ihre Vorstellung von 125 Gramm Leberwurst die Realität so schlecht traf wie die von einem viertel Pfund.
[3] Leider habe ich auch gesehen, wie dem einfachen Amerikaner Dekagramm oder Hektopascal verkauft werden sollte. Offensichtlich wußten die Vortragenden nicht, daß Dekagramm abseits österreichischer Kochbücher ausgestorben ist und keiner die Wetterkarte besser versteht, wenn er weiß, daß hekto für 100 steht und Pascal für Newton pro Quadratmeter.
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Eine Angst besteht darin, in allen Bereichen des Lebens mit neuen Einheiten konfrontiert zu werden und dauernd umrechnen zu müssen. [1] Sie ist aber wenig begründet. So sind auch in Deutschland immer noch veraltete Einheiten nicht nur auf Spezialgebieten, sondern auch im Alltag gebräuchlich. Dank doppelten Angaben ist eine Umrechnung zumeist nicht erforderlich. Gesetzliche Einheiten und weitere Vorschriften schaffen Klarheit und Vergleichbarkeit, ohne alte Maße schlagartig zu verdrängen. [2] Für den amerikanischen Alltag sind die neuen Einheiten eigentlich nur Meter, Kilogramm und Liter.
Im metrischen System bildet man kleinere und größere Einheiten durch Vorsilben, was uns natürlich einfacher erscheint als eine konfuse Palette von Maßen und ihren Beziehungen. Die sind vielen Amerikanern auch nur soweit geläufig, wie sie in ihrem Leben von Bedeutung sind. Nun viele Präfixe wie dezi, centi, milli, mikro, nano, deka, hekto, kilo, mega, giga zu verinnerlichen, erscheint als mühsame Belastung. [3] Wer diese Systematik zu sehr anpreist und ausbreitet, macht es den Menschen zu schwer. Für den Anfang reichen cm, m, km, g, kg, mL und L. Zwar ist der Liter im SI-System zugelassen, doch eigentlich überflüssig. Unschön ist auch das große L nach Chemiker-Art. Aber man hat sich offensichtlich darauf eingeschossen.
Obwohl in vielen Bereichen wie Geld und Hundertmeterzeiten mit Nachkommastellen gerechnet wird, sind sie bei groben und alltäglichen Maßangaben im angloamerikanischen System eher selten. Brüche wie ½, ¼, ¾ werden bevorzugt, sogar mit Achteln und Sechzehnteln. Obwohl das metrische System die Addition von Maßen deutlich vereinfacht, ist der Dezimalpunkt gefürchtet, weshalb einige die australische Vorschrift, alle Baumaße in Millimetern anzugeben, für überlegen halten, ja sogar meinen, ein Schullineal wäre falsch beschriftet, wenn es von 0 bis 30 und nicht von 0 bis 300 ginge.
Einen Kilometer können sich die meisten Amerikaner vorstellen, auch miles per hour und Kilometer pro Stunde in eine angemessene Relation setzen. Daß es sich bei einem Kilometer um 1000 Meter handelt, ist schön zu wissen. Es reicht aber, den Kilometer mit der Meile und den Meter mit dem Yard zu vergleichen. Daß ein Meter aus 100 Zentimetern besteht, sollte leicht zu verstehen sein, schließlich hat ein Dollar ja auch 100 Cent. Und mit Geld können die meisten gut rechnen. Eigentlich müssen die Amerikaner sich nur an ein normales Lineal gewöhnen, das wie unsere alten Zollstöcke zusätzlich eine Teilung in Zoll tragen kann.
Die Flächenmaße werden zumeist stiefmütterlich behandelt, wenn das metrische System schmackhaft gemacht wird. Vielleicht aus Angst, ein Quadratzentimeter könnte für den hundersten Teil eines Quadratmeters gehalten werden. Leichter ist es auch hier, centi einfach als Vorsilbe zu nehmen und sich den Quadratzentimeter getrennt vom Quadratmeter vorzustellen. Außerdem ist den Amerikanern das Bezeichnungsschema bekannt. Voranstellung von square hat die gleiche Bedeutung wie die von Quadrat. Zur Belohnung dürfen sie die Kreisflächen mit vorangestelltem circular vergessen.
Zwar kennen die Amerikaner auch die Raummaße mit vorangestelltem cubic, doch hat man sich für Liter statt Kubikdezimeter und Milliliter statt Kubikzentimeter entschieden. Das vermeidet zumindest die Vorsilbe dezi. Und die Vorstellung könnte ganz einfach sein: Ein Liter entspricht einem Kilogramm Wasser, ein Milliliter einem Gramm. Beides aber ist Amerikanern nicht geläufig, weshalb sie sich zunächst an g und kg so gewöhnen müssen wie an m und km, indem sie sich eine bildliche Vorstellung erarbeiten. Zu einem Gramm haben viele Deutsche auch kein Bild im Kopf, es ist etwas mehr als ein halbes dram. Und ein Kilogramm ist etwas mehr als zwei pound.
Eigentlich müssen die Amerikaner sich nur einen Ruck geben, denn so schwer ist eine Umstellung nicht, zumal weite Bereiche verschont bleiben oder sich bereits etabliert haben. Neue Zeiteinheiten sind nicht zu lernen, auch Festplattengrößen und Übertragungsraten bleiben. Von einem Terabyte haben die Deutschen keine genaueren Vorstellungen als die Amerikaner. Beide sind sicher, daß 100 Megabit pro Sekunde mehr als 10 sind, obgleich sie nicht wissen, ob Mega für 1.000.000 oder 1.048.576 steht, schon gar nicht, wieviele Bits ein Byte hat. Hauptsache das Bild des 65-Zoll-Fernsehers ist groß genug. Wieviele Zentimeter wo gemessen werden, muß man nicht wissen, solange der Nachbar nur 55 Zoll hat.
[1] Es sind nicht nur alte Leute, die bei einem Preis von 8 Euro für einen Eisbecher sagen: Das sind ja 16 Mark.
[2] Wer die alten Einheiten nicht kennt, hat zumeist auch mit den neuen Schwierigkeiten. Eine Nachhilfeschülerin, die heute mehr als 50 Jahre alt sein müßte, konnte mir nicht spontan sagen, wieviel Pfund ein Zentner hat. Meine Angabe von 500 Gramm und 50 Kilogramm half auch nicht. Und es stellte sich heraus, daß ihre Vorstellung von 125 Gramm Leberwurst die Realität so schlecht traf wie die von einem viertel Pfund.
[3] Leider habe ich auch gesehen, wie dem einfachen Amerikaner Dekagramm oder Hektopascal verkauft werden sollte. Offensichtlich wußten die Vortragenden nicht, daß Dekagramm abseits österreichischer Kochbücher ausgestorben ist und keiner die Wetterkarte besser versteht, wenn er weiß, daß hekto für 100 steht und Pascal für Newton pro Quadratmeter.
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Lsd
wuerg, 12.04.2018 01:03
Auch wenn ich den Amis, Liberianer und Burmesen rate, möglichst schnell zum metrischen System zu wechseln, so habe ich an meinen ersten Besuch in London doch keine schönere Erinnerung als die an das £sd-System und Bezeichnungen wie farthing, ha'penny, sixpence, half crown für Münzen. Lege ich den Kurs aus dem Jahre 1970 von 8,74 Mark für ein Pfund zugrunde, so erhielt ich für einen Zehnmarkschein magere £1-2s-10½d, wahrscheinlich ausgezahlt als pound, half crown, three pence, penny und ha'penny. Ob es damals auch noch Münzen zu anderthalb pence (penny ha'penny) gab, weiß ich nicht. Um 1975 mußte man für ein Pfund nur noch einen Heiermann hinlegen. Heute reichen 1,15 Euro.
Mein Besuch war kurz vor dem Decimal Day 15.02.1971, an dem sich Großbritannien vom karolingischen Münzsystem verabschiedete, das von Karl dem Großen im Jahre 793 oder 794 eingeführt wurde. [1] Er legte das Gewichtspfund irgendwo zwischen 406 und 408 Gramm fest. Ein solches Karlspfund aus reinem Silber bildete das Pfund (£) als Zahlungsmittel. Heute bekäme man es für 175 Euro. Es teilte sich in 20 solidi zu je 12 denarii. Ein solidus (Schilling) aus Silber hätte ein Gewicht von etwas mehr als 20 Gramm gehabt, auch noch zu schwer und wertvoll für den normalen Beutel. Einen denarius (Pfennig) aber gab es als Münze aus 1,7 Gramm Silber, das heute einen Wert von 75 Eurocent hat.
Das £sd-System überlebte in Großbritannien. Ein pound sterling zu 20 shilling bzw. 240 pence, in denen sich 1970 bei einem Wert von 2 Eurocent kein Silber mehr befand. Auch die Stückelung der darauf basierenden Münzen war lustig. An einen farthing (¼d) und florin (2s) kann ich mich nicht erinnern, aber an den half penny oder ha'penny (½d), den penny (1d), an three pence (3d), sixpence (6d), shilling (1s), half crown (2s-6d) und crown (5s). Größere Werte waren Banknoten. Nur noch als Rechnungseinheit gab es die Guinee (guinea). Sie dient bis heute als psychologischer Preis, weil sie mit 21 Schilling das Pfund um nur 5 Prozent übersteigt. Zu verdanken haben wir sie dem Physiker Isaac Newton, der als Leiter des Münzamtes diese Goldmünze für 21 Schilling unter ihrem Materialwert auf den Markt warf.
Da die Amis mit Dollar und Cent zumindest beim Geld dezimal denken, sind sie nicht die letzten im £sd-System. Das ist der Malteserorden ohne Staatsgebiet. Man sollte nicht nur sein Währungssystem einfach vergessen. Er trägt auch nichts mehr dazu bei, daß so schöne Bezeichnungen wie two and six nicht in Vergessenheit geraten. Die half crown aus zwei shilling und sechs pence gibt es als Umlaufmünze nicht mehr. Aber two and six können immer noch zwei Fuß und sechs Zoll (2'6") sein. Auch nach Ende der Übergangszeit zum metrischen System ist eine british imperial door normalerweise two and six, also 76,2 Zentimeter breit. Die Höhe ist 6'6", die Dicke 1 und 3/8 Zoll. Mit dem metrischen System wurden die Türen höher und dicker.
[1] Dank der Mohammedanerin wissen wir, daß im Jahre 793 die Wikinger in England einfielen.
Venti
Mein Besuch war kurz vor dem Decimal Day 15.02.1971, an dem sich Großbritannien vom karolingischen Münzsystem verabschiedete, das von Karl dem Großen im Jahre 793 oder 794 eingeführt wurde. [1] Er legte das Gewichtspfund irgendwo zwischen 406 und 408 Gramm fest. Ein solches Karlspfund aus reinem Silber bildete das Pfund (£) als Zahlungsmittel. Heute bekäme man es für 175 Euro. Es teilte sich in 20 solidi zu je 12 denarii. Ein solidus (Schilling) aus Silber hätte ein Gewicht von etwas mehr als 20 Gramm gehabt, auch noch zu schwer und wertvoll für den normalen Beutel. Einen denarius (Pfennig) aber gab es als Münze aus 1,7 Gramm Silber, das heute einen Wert von 75 Eurocent hat.
Das £sd-System überlebte in Großbritannien. Ein pound sterling zu 20 shilling bzw. 240 pence, in denen sich 1970 bei einem Wert von 2 Eurocent kein Silber mehr befand. Auch die Stückelung der darauf basierenden Münzen war lustig. An einen farthing (¼d) und florin (2s) kann ich mich nicht erinnern, aber an den half penny oder ha'penny (½d), den penny (1d), an three pence (3d), sixpence (6d), shilling (1s), half crown (2s-6d) und crown (5s). Größere Werte waren Banknoten. Nur noch als Rechnungseinheit gab es die Guinee (guinea). Sie dient bis heute als psychologischer Preis, weil sie mit 21 Schilling das Pfund um nur 5 Prozent übersteigt. Zu verdanken haben wir sie dem Physiker Isaac Newton, der als Leiter des Münzamtes diese Goldmünze für 21 Schilling unter ihrem Materialwert auf den Markt warf.
Da die Amis mit Dollar und Cent zumindest beim Geld dezimal denken, sind sie nicht die letzten im £sd-System. Das ist der Malteserorden ohne Staatsgebiet. Man sollte nicht nur sein Währungssystem einfach vergessen. Er trägt auch nichts mehr dazu bei, daß so schöne Bezeichnungen wie two and six nicht in Vergessenheit geraten. Die half crown aus zwei shilling und sechs pence gibt es als Umlaufmünze nicht mehr. Aber two and six können immer noch zwei Fuß und sechs Zoll (2'6") sein. Auch nach Ende der Übergangszeit zum metrischen System ist eine british imperial door normalerweise two and six, also 76,2 Zentimeter breit. Die Höhe ist 6'6", die Dicke 1 und 3/8 Zoll. Mit dem metrischen System wurden die Türen höher und dicker.
[1] Dank der Mohammedanerin wissen wir, daß im Jahre 793 die Wikinger in England einfielen.
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