Spielplan
Unter der Voraus­setzung, daß stets der Bessere gewinnt, sollte ein Turnier­plan selbst­verständ­lich den Besten an die Spitze bringen. Bei n Teil­nehmern sind dazu n-1 Zwei­kämpfe erfor­derlich und ausrei­chend. Soll auch der Zweit­beste ermit­telt werden, so reicht es, den Besten unter den m Teil­nehmern zu suchen, die gegen den Aller­besten unter­lagen. Ein normales KO-System mit n=2,4,16,256,... Mann­schaften erzeugt m=ldn=1,2,4,8,... dem Besten unter­legene Teil­nehmer, womit in k=n+m-2=1,4,18,262,... Kämpfen der erste und der zweite Platz ermit­telt werden können.

Die Fußball-Europa­meister­schaft leistet sich bei n=16 Mann­schaften statt der k=18 Spiele mit 4·6+(4·2-1)=24+7=31 deut­lich mehr und verweist dennoch die zweit­besten Teil­nehmer gelegent­lich auf den dritten bis vierten Platz, läßt sie also nicht ins Endspiel vor­dringen. Verteil­ten sich die Mann­schaften völlig zufällig auf die vier Gruppen, so lag die Endspiel-Wahr­schein­lichkeit für die zweit­beste Mannschaft im Jahre 2004 noch bei 11/15=73%. Im Jahre 2008 ist sie auf 8/15=53% gesunken.

Diese Merk­würdig­keit fiel mir erst auf, als mein tür­kischer Kollege von einem Sieg seiner Lands­leute träumte, die dann den nächsten deutschen Gegner abgäben. Wie selbst­verständ­lich dachte ich, er müsse sich irren, denn die Sieger aus den A-B-Spielen hätten nach meinem Ver­ständ­nis zunächst gegen die aus den C-D-Spielen anzu­treten. Doch dem ist nicht so. Der eine Endspiel­gegner kommt aus der Gruppe A oder B, der andere aus C oder D. Ein Endspiel Deutsch­land-Türkei war von Anfang an nicht möglich!

Warum bleiben die Sieger der Viertel­finale für das Halb­finale nicht einfach an ihrem Spiel­ort? Warum sind die Schweiz und Öster­reich so plaziert worden, daß ein Endspiel zwischen ihnen auch theore­tisch nicht möglich gewesen ist? Wollte man vermeiden, daß wie 2004 zwei Mann­schaften im Endspiel erneut aufein­ander treffen? Sollen die Griechen auf ewig die ein­zigen bleiben, die sowohl im Eröff­nungs- als auch im End­spiel den Gast­geber demü­tigten?

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Zivilisation
Heute bin ich dreißig Minuten früher nach Hause gefahren, doch die Hälfte davon vernich­tete ein Vertreter des indischen Subkon­tinentes, der auf den Straßen­bahn­schienen parkte, nicht versehent­lich über­stehend, sondern schön in Fahrt­richtung. Nach reich­lichem Klingeln kam er lustig ange­sprungen, fuhr in eine der zahl­reichen Park­lücken, grinste weiter rum und winkte der Straßen­bahn hinterher, als verab­schiede er sich von seiner Sippe. Leider konnte ich nicht wählen, sonst hätte ich der äußer­lichen Freund­lichkeit die verinner­lichte Zivili­sation vorge­zogen.

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Gefühlte Realität
Die Erderwärmung ist für kurze Zeit abgesagt! Wußten wir nicht schon lange, daß es natür­liche Schwan­kungen in den Schwan­kungen der Tempe­ratur­schwan­kungen gibt, es an der eine Stelle warm und an einer anderen kalt werden kann. Aber die gefühlte Rea­lität ist vielen wich­tiger. Nun fühlen einige zumin­dest für die nähere Zukunft eine Stag­nation. Und wenn sich eines Tages die Natur den mensch­lichen Empfin­dungen anpaßt, dann kommt es zu einer drama­tischen Aufholjagd.

Auch an der Tankstelle ist das Gefühl wichtig. Schon weit vor Pfingsten hat man den Benzin­preis steigen sehen, obgleich ich nur 1,479 erblickte, wo in früheren Zeiten bereits 1,499 Euro pro Liter standen. Und bestä­tigend lese ich heute in der Zeitung, nach Pfingsten seien die Preise prompt gefallen. Umso größer mein Jubel, soeben mit 1,519 erstmals mehr als andert­halb Euro zu sehen. Haben die Jammer­lappen noch nichts von Angebot und Nach­frage gehört, oder gar von der Eindäm­mung sinn­losen Individual­verkehrs zur Bekämpfung des Klima­wandels?

gefühlte Temperatur

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Zeil
oder andere Einkaufsmeilen haben mich heute zum letzten­mal gesehen, zumin­dest im Sommer und am Samstag. Zwar bin ich auch einer von tau­senden Idio­ten, die da rum­laufen und an der Kasse Schlange stehen, aber ich habe wenig­stens keine Block­flöte und schon gar keine Trom­mel dabei.

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haben
Gestern muß ich auf der ersten Seite der Frankfurter Rundschau lesen:

Köhler hat die Wiederwahl

[1] FR

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311
Zu jeder Zahl kann ermittelt werden, auf wieviele Arten sie als Summe aufein­ander­folgender Prim­zahlen geschrieben werden kann. Und es liegt die Frage auf der Hand, welche die kleinste Zahl zu einer vorge­gebenen Anzahl von Zerle­gungen ist. [1] So kann die 41 auf drei­fache Art als Summe von Prim­zahlen in Folge geschrie­ben werden, nämlich als 3+5+7+11+13, als 11+13+17 und als 41 allein. Und 41 ist die kleinste Zahl mit dieser Eigen­schaft. Für exakt 1, 2, 3, 4 und 5 Sum­manden erhält man als kleinste Summe 2, 5, 41, 1151 und 311:
1    2    3              4                      5                   
2    5    41             1151                   311
     2+3  11+13+17       379+383+389            101+103+107
          2+3+5+7+11+13  223+227+229+233+239    53+59+61+67+71
                         7+11+13+...+89+97+101  31+37+41+43+47+53+59
                                                11+13+17...+41+43+47
Darunter ist die Zahl 311 deshalb bemer­kenswert, weil sie mit fünf Zerle­gungen deut­lich kleiner ist als 1151 mit nur vieren.

Das ist zwar keine Eigenschaft mit irgend­einem prak­tischen Nutzen, dennoch aber eine von allge­meiner Bedeutung, daß sie Besuchern aus dem Welt­raum zwar nicht geläufig, aber bekannt sein wird. Das unter­scheidet von irdi­schen Belie­big­keiten: Der 311 als ameri­kanische Nicht-​Notruf-​Nummer im Gegen­satz zur 911. Dem Anschlag in Madrid (3/11/2004) im Gegen­satz zu dem in New York (9/11/2001). Oder der Verdrei­fachung des 11. Buch­stabens K zu KKK, nicht für „Kinder, Küche, Kirche“ sondern für den Ku Klux Klan.

[1] The On-Line Encyclopedia of Integer Sequences. Anzahl der Zer­legun­gen A054845 einer Zahl als Summe aufein­ander­fol­gender Prim­zahlen und klein­ste Zahl A054859 einer vorge­gebenen Anzahl von Zerle­gungen.

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Die letzte Nacht
soll die letzte gewesen sein, die ich mir um die Ohren geschlagen habe, damit am nächsten Morgen kaum einer den Rechnerausfall bemerkt. Deshalb gehe ich jetzt ins Bett.

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