#RKIFiles
Vorweg: Nicht alle Impfgegner und Skeptiker, die Corona als normale Grippe einord­neten, sind C‑Schwurbler. Wenn ich mir also im folgenden diese Bezeichnung erlaube, so meine ich nur solche, die unab­lässig der Corona-​Zeit gedenken und meinen, ihre Frei­heit sei gewaltsam und wider­recht­lich einge­schränkt worden, ihnen hätte man den Tod an den Hals gewünscht. Auch seien sie von Impf­schäden geplagt, sofern sie damals gezwungen oder über­redet wurden, sich impfen zu lassen.

Verschwörungstheorien gibt es massenweise, doch hört man von den meisten lange Zeit kaum etwas. Nun aber haben die RKI-​Protokolle nicht nur die C‑Schwurbler zum Leben erweckt. Andere ziehen nach, sehen keine Flugzeuge in die Zwillings­türme fliegen, aber massen­weise Chem­trails am Himmel, wundern sich, warum eine stei­nerne Kathe­drale so gut brennt und vermuten nicht nur, Putin habe den Konzer­tsaal stürmen lassen, sie wissen es. Bald wird auch die Erde wieder flach sein, und die Afri­kaner werden zugeben, Pferde ange­strichen und als Zebras ausge­geben zu haben.

Ich kenne die #RKIFiles nur von Twitter, wo begei­stert irgend­welche Auszüge „gepostet“ werden. Und ich verspüre nicht das Bedürfnis, sie umfang­reicher zu stu­dieren. Ich gehe davon aus, daß die übel­sten Teile bereits tausend­fach kopiert und ange­pran­gert wurden. Und die hauen mich nicht vom Sockel. Wer hätte denn anderes erwartet, hätte in der Rolle der Geschwärz­ten deut­lich über­legener gehan­delt? Und zwar ohne nach­gängiges Wissen und dem Ver­schwö­rungs­glauben noch nicht anheim gefallen.

Einen Kritikpunkt bilden natürlich die Impfungen. Man habe gewußt, daß sie nutzlos sind und immense Schäden anrichten werden. Trotzdem wurden Menschen durch Propa­ganda und echten Druck zur Impfung über­redet, gar gezwungen. Selbst eine Impf­plicht wurde ange­strebt. Mittlerweile sei evident, was schon damals bekannt gewesen sei: Die Impfung schützt nicht vor Erkran­kung. Deshalb hatten Länder niedriger Impf­quote weniger Tote zu beklagen. Nun leiden Geimpfte nicht nur unter Long-​Covid, sie sterben auch in jungen Jahren wie die Fliegen. Ungeimpfte wurden beschimpft, ausge­grenzt und sind trauma­tisiert.

Glücklicher­weise weiß die große Mehrheit, die sich nicht eigen­ständig zu Wort meldet und allen­falls die Absonde­rungen kommen­tiert, daß eine Impfung natür­lich die An­steckungs­gefahr deutlich mindert, eine immer noch mögliche Erkran­kung leichter verlaufen läßt und die Todes­gefahr dra­stisch redu­ziert. Und es ist auch plausibel, daß die letzlich kleine Gruppe der Unge­impften, weit mehr Viren in die große der Geimpf­ten trägt als umge­kehrt, sie die End­phase der Pan­demie trieben, wahr­schein­lich immer noch. Die gegen­gerech­neten Impf­toten oder an seeli­scher Grausam­keit Verstor­benen fallen um Größen­ord­nungen hinter denen zurück, die nicht nur mit, sondern an Corona ver­storben sind.

Der zweite mir aufgestoßene Kritik­punkt sind die Masken, die nichts genützt hätten, weil sie nicht viren­dicht seien. Und oben­drein schadeten sie, vor allem Kinder, die mit Masken in kalten Räumen unter­richtet wurden. Poli­tiker und RKI hätten von Anfang an gewußt, daß eine Masken­pflicht sinnlos ist. Auch die in die gleiche Rich­tung wei­senden Kontakt­beschrän­kungen. Schweden habe dies bewiesen. Auch sei bald klar gewesen, daß Corona kaum mehr als eine Grippe ist, die regel­mäßig vom Immun­system der Menschen erfolg­reich abge­wehrt wird.

Das stimmt nicht. Viren sind empfind­lich und werden durch Masken durchaus behindert, vor allem kann man durch Masken schlecht spucken, und sie erschwe­ren, sich gegen­seitig abzu­schlap­pern. Allein ihr Anblick mahnt zu Abstand und Vorsicht, erinnert an die noch nicht ausge­standene Krank­heit. Und selbst wenn die Masken aus heu­tiger Sicht als wenig wirksam gelten müßten: Welcher Politiker konnte das wissen, hätte den Masken­mangel mit Unwirk­sam­keit klein­reden wollen? Alle blickten auf Asiaten, die immer mit Masken rumlaufen, und nähten sich eigene. Man wußte auch nicht, ob die gering erkran­kenden Schüler eben­falls das Virus verbreiten, wollte sie aber nicht ein halbes Jahr zuhause lassen.

Sporadische, ja mit der Lupe zu suchende Zufalls­treffer von Schwurb­lern wie Bhakdi und Wodarg, die von ihren Kollegen nicht die geforderte Aner­kennung erhiel­ten und die Chance nutzten, ihnen eins auszu­wischen und sie an Promi­nenz zu über­bieten, beweisen nichts. Wenn der C‑Schwurb­ler seinem Glauben abschwörte, blieben von seinen Vorwürfen wie Betrug und Freiheitsberaubung nur Fehl­entschei­dungen. Ließe er zusätz­lich seine nach­gängig erwor­benen Kennt­nisse außen vor, könnten nur noch wenige Vorwürfe über die hinaus gemacht werden, die unab­hängig von Corona bestän­dig zutref­fen: Das Volk wird vor allem in Krisen­zeiten tenden­ziös infor­miert und geleitet, sei es wie vor drei, vier Jahren aus Angst vor möglicher Leicht­fertig­keit oder wie heute aus morali­scher Über­legen­heit.

Einer Meinung bin ich mit den Corona- und Impfskep­tikern, daß wir Bürger besser, objek­tiver und weniger inter­essen­geleitet infor­miert und regiert werden sollten. Deshalb wundert es nicht, die C‑Schwurbler im rechten Spektrum zu finden, zumal die AfD sich schnell von den anfäng­lich als zu lasch einge­stuften Maß­nahmen distan­zierte und die frei­heits­lie­benden Kri­tiker auf ihre Seite zog. Wer nicht mitzu­schwur­beln bereit ist, hat als Rechter ver­schissen. Mich stößt das ab und bestärkt mich in meiner Angst, statt einer Ampel­partei die AfD zu wählen. Und da wundern sich einige, warum die CDU so sehr vom deso­laten Zustand der Regie­rung profi­tiert. Ich rate der AfD, sich lang­fristig nicht nur von Rechts­radi­kalen und Klima­leug­nern, sondern auch von Schwurb­lern aller Art zu trennen.

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