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Hetzjagd
wuerg, 05.09.2018 18:52
Jeder normale Mensch kennt den Unterschied zwischen jagen und verjagen, auch zwischen einer normalen und einer Hetzjagd, bei der das Opfer verfolgt wird, bis es in die Enge getrieben oder erschöpft ist. Wer so jung ist, dies nicht mehr zu wissen, der sollte seinen Blick über den Rand von Facebook und Twitter Richtung Wikipedia schweifen lassen.
Jeder normale Mensch kennt auch den Unterschied zwischen eine realen Jagd auf Menschen und Tiere, der Jagd nach dem Glück und der geistigen Jagd mit dem Ziel, Denkgebäude anderer einzureißen, ohne sie zu schikanieren oder körperlich zu beeinträchtigen. Zu dieser Jagd hat die AfD aufgerufen. Dabei kommt es auf beiden Seiten, vom Jäger und vom Gejagten zu beschämenden Übertreibungen.
Wenn man in einer geistigen oder politischen Auseinandersetzung gerade mit dem Arsch an der Wand steht, sollte man erwägen, kleinlaut stehen zu bleiben, vielleicht ein Ofer darzubieten oder notfalls die Waffen zu stecken, statt unter Getöse den Angreifer noch ein letztesmal abzuwehren, um dann an der nächsten Ecke wieder gestellt zu werden. Am Geldautomatem mit Syrern im Rücken sieht das anders aus.
Wir alle wissen, daß es am Rande von Demonstrationen und Menschenaufläufen zu Gewalttaten, zu Panik und auch Toten kommen kann, zumeist durch Herzkasper und Unfälle. In Chemnitz aber war trotz Handy-Seuche nur einziges Filmchen in Sekundenlänge zu sehen, weshalb die Bundesregierung zumindest einen spontanen Auflauf als Hetzjagd einstufte. Das war mit dem Arsch an der Wand dumm, weil nur die immer weniger werdenden Jünger einen solchen Schwachsinn glauben. [1,2]
Und nun ist es passiert: Auch der "sprachlose Schwätzer" [3] Kretschmer, der beim Bürgergespräch durch verlegenes Ausweichen und bei Anne Will durch freche Bevormundungen auffiel, hat zugegeben oder besteht sogar darauf, daß es in Chemnitz "keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome" gab. Natürlich im Verein mit Beschimpfung von Rechten, Relativierung von Chemnitz auf ganz Deutschland und Aufforderung an die auf seiner Seite gewähnte schweigende Mehrheit. Mit dem Arsch an der Wand müssen eben Opfer gebracht werden, auch wenn sie Merkel heißen.
[1] Henryk M. Broder: Chemnitz: Die Regierung leistet einen Offenbarungseid. Achgut, 05.09.2018. Darin wird Herr Seibert zitiert: "Ich werde hier keine semantische Debatte führen. Wenn die Generalstaatsanwaltschaft das sagt [keine Hetzjagd], dann nehme ich das natürlich zur Kenntnis." Und wenn Herr Broder in Zukunft nicht nur seine elektronische Post klein schreibt, dann kann ich ihn nicht mehr lesen. Das ist ja schlimmer als Stern, Unterstrich und Binnenversalien zusammen!
[2] Am schmierigsten fand ich den belehrend menschendeln Lanz, der noch nicht die Sprache gefunden hat, gewisse Dinge zu artikulieren und es nicht für möglich hielt, daß Ausländer über eine vierspurige Straße getrieben werden. Gut, einer wurde in einem sehr weiten Sprachsinne auf eine(r) mehrspurige(n) Fahrbahn gejagt. Nur hat ihn keiner verfolgt, und alle standen auf der Straße, die deshalb nicht befahren wurde.
[3] BRODER ÜBER SACHSENS REGIERUNGSCHEF: "Der Mann ist ein sprachloser Schwätzer" Welt, 30.08.2018.
Jeder normale Mensch kennt auch den Unterschied zwischen eine realen Jagd auf Menschen und Tiere, der Jagd nach dem Glück und der geistigen Jagd mit dem Ziel, Denkgebäude anderer einzureißen, ohne sie zu schikanieren oder körperlich zu beeinträchtigen. Zu dieser Jagd hat die AfD aufgerufen. Dabei kommt es auf beiden Seiten, vom Jäger und vom Gejagten zu beschämenden Übertreibungen.
Wenn man in einer geistigen oder politischen Auseinandersetzung gerade mit dem Arsch an der Wand steht, sollte man erwägen, kleinlaut stehen zu bleiben, vielleicht ein Ofer darzubieten oder notfalls die Waffen zu stecken, statt unter Getöse den Angreifer noch ein letztesmal abzuwehren, um dann an der nächsten Ecke wieder gestellt zu werden. Am Geldautomatem mit Syrern im Rücken sieht das anders aus.
Wir alle wissen, daß es am Rande von Demonstrationen und Menschenaufläufen zu Gewalttaten, zu Panik und auch Toten kommen kann, zumeist durch Herzkasper und Unfälle. In Chemnitz aber war trotz Handy-Seuche nur einziges Filmchen in Sekundenlänge zu sehen, weshalb die Bundesregierung zumindest einen spontanen Auflauf als Hetzjagd einstufte. Das war mit dem Arsch an der Wand dumm, weil nur die immer weniger werdenden Jünger einen solchen Schwachsinn glauben. [1,2]
Und nun ist es passiert: Auch der "sprachlose Schwätzer" [3] Kretschmer, der beim Bürgergespräch durch verlegenes Ausweichen und bei Anne Will durch freche Bevormundungen auffiel, hat zugegeben oder besteht sogar darauf, daß es in Chemnitz "keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome" gab. Natürlich im Verein mit Beschimpfung von Rechten, Relativierung von Chemnitz auf ganz Deutschland und Aufforderung an die auf seiner Seite gewähnte schweigende Mehrheit. Mit dem Arsch an der Wand müssen eben Opfer gebracht werden, auch wenn sie Merkel heißen.
[1] Henryk M. Broder: Chemnitz: Die Regierung leistet einen Offenbarungseid. Achgut, 05.09.2018. Darin wird Herr Seibert zitiert: "Ich werde hier keine semantische Debatte führen. Wenn die Generalstaatsanwaltschaft das sagt [keine Hetzjagd], dann nehme ich das natürlich zur Kenntnis." Und wenn Herr Broder in Zukunft nicht nur seine elektronische Post klein schreibt, dann kann ich ihn nicht mehr lesen. Das ist ja schlimmer als Stern, Unterstrich und Binnenversalien zusammen!
[2] Am schmierigsten fand ich den belehrend menschendeln Lanz, der noch nicht die Sprache gefunden hat, gewisse Dinge zu artikulieren und es nicht für möglich hielt, daß Ausländer über eine vierspurige Straße getrieben werden. Gut, einer wurde in einem sehr weiten Sprachsinne auf eine(r) mehrspurige(n) Fahrbahn gejagt. Nur hat ihn keiner verfolgt, und alle standen auf der Straße, die deshalb nicht befahren wurde.
[3] BRODER ÜBER SACHSENS REGIERUNGSCHEF: "Der Mann ist ein sprachloser Schwätzer" Welt, 30.08.2018.
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