Trigender
Vor vielen Jahren warf ein Kollege die Frage auf, warum die Natur zwei und nicht drei oder mehr Geschlechter hervor­gebracht habe. Der evolu­tionäre Vorteil der geschlecht­lichen, meinet­wegen auch sexu­ellen Vermehrung, also der Vermischung der Gene liegt auf der Hand, auch die Ausbildung von mehreren Typen, die sich gleich­geschlecht­lich oder gar allein nur noch selten vermehren. Verwun­derlich ist auch nicht, daß am bis­herigen Ende der Evolution nicht äußere Umstände, sondern die Gene das Geschlecht bestimmen, das schon auf den ersten Blick deutlich zu erkennen ist. [1] Weniger wegen außer­gewöhnlicher Vererbung oder Mutation, eher dank moderner Medika­mente und chirur­gischer Eingriffe, besonders aber durch ausgeprägte Imagi­nation gewinnen Ausnahmen von diesem Erfolgs­modell an Bedeutung. [2] Doch darum ging es uns damals nicht. Auch nicht um die blöde Frage, warum Frauen die Kinder gebären. [3]

Die technische Lösung der Natur hat einen ungerechten Unterschied zwischen Mann und Frau geschaffen, der sich in fast allen Bereichen nieder­schlägt. Die Männer sind mit ihren verschie­denen Chromo­somen X und Y die Spielwiese von oftmals mit Krankheit verbun­denen Muta­tionen. Wenn sie ein Expe­riment viele Genera­tionen überleben, gelangen die Ände­rungen auch in den guten weib­lichen „Genpool“. Diese Ungleich­heit warf die Frage auf, ob es mit drei Geschlech­tern nicht gerechter zugehen könnte. Ja, es ist ganz einfach: Die drei Geschlech­ter seien rot, grün und blau. Jeder kann die Rolle des Befruch­ters einnehmen und eine andere Farbe schwängern, die dann die dritte Farbe gebiert. Man könnte also schon vor der Zeugung die farblich passenden Strampler kaufen. Sollten derart drei­geschlecht­liche Auße­rirdische auf der Erde landen, werden sie nur ein müdes Lächeln für uns übrig haben, die wir aus zwei Geschlech­tern eine unendliche Fülle kon­struiert haben.

[1] Früher suchte man das Matriachat als goldene Gesell­schafts­form, heute behaupten einige allen Ernstes, vor nur wenigen Jah­rhunder­ten gab es nur einen Menschen­typ mit einem gra­duellen und frei wähl­baren Unter­schied, Frauen seinen nach innen, Männer nach außen gestülpt.

[2] Grund­sätzlich kann das Geschlecht auch durch die Brut­temperatur oder die Feuch­tigkeit der Zeugungs­nacht bestimmt, zumindest beein­flußt sein.

[3] Hätte man schon früher die Chromo­somen W bis Z gekannt, wären die homo­zygoten wohl das eine, die übrigen das andere Geschlecht. Nun aber bezeichnen wir im allgemeinen die träch­tigen Tiere als weiblich, beim Menschen also die homo­zygoten. Und würden Männer die Kinder gebären, hießen sie Frauen.

3 | Zahlgeschlecht

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