Live 8
Heute lese ich nur von zwei Milliarden Fernseh-​Zuschau­ern der Live-8-​Kon­zerte, vor Tagen wurden noch sechs erwartet. Das stimmt mich versöhn­lich, gleich ob man mich als Nach­richten­seher schon dazu zählt oder nicht. Bei sechs Milli­arden hätte ich gesagt: Ihr Armen, verkauft Eure Fern­seher! Aber bei zweien gehe ich davon aus, daß es sich doch mehr um die Bewohner der Caipi-​Welt [1] handelt, mehr um Drogen­konsu­menten, denn -produ­zenten. Die Dritte Welt hat sich mit mir solida­risch gezeigt und das Spek­takel vorüber­ziehen lassen, dessen Echo umge­hend verhallt ist und mich an den zwei Milli­arden stark zweifeln läßt.

[1] Ulf Lippitz: Caipi trinken für Aprika. Spiegel, 03.07.2005.

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Die zwei Milliarden
sind als technische Reichweite zu verstehen und nicht als gemessene Einschaltquote. Wenn also jeder geguckt hätte, der theoretisch die Möglichkeit gehabt hätte, dann wären es vielleicht zwei Milliarden Menschen gewesen.

Wenn ich mich recht besinne, sagte man der Übertragung von den Krönungsfeierlichkeiten der Queen im jahre 1952 ne ähnliche Größenordnung von Publikum nach. Skepsis ist also angebracht angesichts dieser Zahlen...

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Technische Reichweite, damit haben Sie mich aber wieder an meine früheren Prognosen für Einschaltquoten von Werbeblöcken erinnert.

Für das Jahr 1952 können die zwei Milliarden allenfalls Radios gewesen sein, wenn auch jeder afrikanische Säugling schon eines gehabt hätte.

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Sagen Sie bloß:
Sie waren mal Mediaplaner? Dann könnten wir bei Gelegenheit ja ein bisschen über Tausendkontaktpreise und gross rating points fachsimpeln...

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Nein, ich war nie Mediaplaner, nur Gelegenheits­program­mierer auch in diesem Bereich. Vor zwanzig Jahren meinte man, ich könne mit RPG II den wach­senden Berg an Regional­daten und Ziel­gruppen ordnen, vor zehn Jahren sollten Einschalt­quoten mit FORTRAN prono­sti­ziert werden, damit nach erwar­teten statt gemes­senen Quoten bezahlt werden kann. Es war ganz infor­mativ, doch die finan­ziellen und damit auch techni­schen Mittel waren für einen Erfolg zu bescheiden.

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nach erwarteten statt gemessenen Quoten bezahlt werden?

Ich hätte eher angenommen, dass die gemessenen Quoten härtere Währung (und damit tarifrelevanter) wären als prognostizierte Werte.

Soweit ich weiß, arbeiten die Mediaagenturen (wie die Sender ja auch) durchaus mit Reichweitenprognosen. Deswegen wird ja jeder Spot auch sieben bis zehn Mal umgebucht, bevor er letztlich ausgestrahlt wird.

Inzwischen kaufen die Kunden aber nicht mehr nur definierte Zeit-Slots ein, sondern immer mehr auch Leistungspakete, bei denen nicht die Sekunden, sondern die erzielten Brutto-Kontakte Berechnungsgrundlage sind. Bleiben die Werbeinselreichweiten allzu sehr hinter den Erwartungen des Vermarkters zurückt, muss er Kompensation leisten - üblicher weise in Form von Freiausstrahlungen. Was eine zusätzliche Eklärung für den Werbe-Overkill liefert, mit dem uns die immer gleichen Spots in die Köpfe gehämmert werden.

Hört sich für den Laien trocken an, ist angesichts der Millionen, die da täglich bewegt werden, ein spannendes Feld...

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Seinerzeit war es in Agen­turen üblich, mit der Hand am Arm einen Plan auszu­arbeiten, um für mög­lichst wenig Geld mög­lichst viele Leute einer Ziel­gruppe zu errei­chen. Das hat sich noch gelohnt, solange der Gegner bei den Fernseh­sendern auch keine besseren Vorher­sagen machen konnte und organi­sato­risch gar nicht zu feinen Diffe­renzie­rungen in der Lage war. Sender wie Tele 5 nahmen zum Beispiel Tag und Nacht den gleichen Preis. Für eine Agentur war das erste Ziel einer guten Prog­nose, den Planungs­vorgang zu automa­tisieren. Das zweite, nach der Prognose abzu­rechnen, um nur im Ausnahme­fall noch korri­gieren zu müssen. Damals war es noch ein wöchent­licher Kreis­lauf mit viel Hand­arbeit. Auch die Zahlen waren mager, unein­heitlich und nur mit viel Geduld über­haupt einzu­lesen. Von der Prognose­genauig­keit will ich gar nicht reden. Es war deshalb etwas ver­messen, für wenig Geld neben den erziel­ten Quoten alle mög­lichen Ein­flüsse wie Jahres­zeit, Ferien­termine, Feier­tage, beson­dere Ereig­nisse, Wetter, Regi­onen, Bevöl­kerungs­struktur, Programm­umgebung, Posi­tion inner­halb der Werbe­insel, das gegne­rische Pro­gramm und alle mögli­chen Ziel­gruppen bedenken zu wollen, denn die Basis­daten wiesen keine hohe Dichte auf und fehlten teil­weise.

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Es gibt eben immer mehr Faktoren als man in ein Prognosemodell integrieren kann. Genau dieses Problem haben die Programm-Macher ja auch. Wenn man in jedem September die Programmplanungen der Sender mit ihren erwarteten Marktanteilen ernst nähme, dann müsste der Gesmatmarkt mindestens 120 Prozent umfassen statt 100. Also ist klar, dass nicht jedes Programm hält was es verspricht. Bei den Werbepreisen wird ja inzwischen auch permanent nachjustiert. Mal gespannt, ob wir es noch erleben, dass es zu einer realtime-Börse wird...

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Es ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn die Werbung realtime an der Börse gehandelt wird. Noch besser wäre eine Perso­nali­sierung gemäß meinem Fernseh­ver­halten, meinen Ein­käufen und meinem selbst erfun­denen Profil. Dann würde mir endlich nicht mehr der ganze Quatsch angeboten, den ich so und so nie kaufen werde. Viel­leicht erscheint dann auf meinem Fern­seher in der Werbe­pause ein blue screen.

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Um das Werbeangebot
effektiv zu personalisieren müssten die Vermarkter und Werbungtreibenden mehr über mich wissen als ich Ihnen unter Berufung auf das verfassungsgerichtlich bestätigte Recht auf informationelle Selbstbestimmung mitteilen möchte. Da nehme ich bei meinen seltenen Exkursionen ins werbefinanzierte Privatfernsehen das bisschen unnütze Produktshow in Kauf - beziehungsweise ich wechsele den Kanal.

Soo teuer sind die Streuverluste zudem nicht, dass der Personalisierungsaufwand mit derzeitigen technischen Mitteln lohnen würde. Und machen wir uns nichts vor: Da wir nun mal alle Toilettenpapier verwenden, wäre "personalisierte Werbung" nicht automatisch gleichzusetzen mit "Werbung, die ich wirklich sehen will". Diesen Punkt unterschlagen die Marketing-Gurus ganz gern, wenn es um die schöne, neue Welt der Werbung von morgen geht.

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Mir ist es eigentlich ziemlich egal, was in den Werbe­pausen gezeigt wird. Ärger­lich ist nur die Unter­brechung selbst, die mich dazu verleitet, im Kühl­schrank nach etwas Eßbarem zu suchen. Entweder muß ich meine Diszi­plin erhöhen oder alles erst aufnehmen und unter Auslas­sung der Werbung und anderer lang­weiliger Passagen ansehen.

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Eines von den eher selbst­losen Motiven, Konzerte für die Verbes­serung der Welt zu veran­stalten, ist wohl der Irr­glaube, das persön­liche Ansehen als Musiker und die vermeint­lich progres­siveren Anschau­ungen des zumeist jün­geren Publi­kums in Politik umsetzen zu müssen. Ein für mich undemo­krati­sches Ansinnen, das keinen Deut besser ist als die Einfluß­nahme der Wirt­schaft und anderer Lobby­isten. In beschei­denem Umfange soll in der Demo­kratie jeder seine Ansprüche auch soli­darisch mit Gleich­gesinnten anmelden können. Gewerk­schaften, Demon­stra­tionen und meinet­wegen auch der ADAC spielen in unserer viel­fältigen Mei­nungs- und Inter­essen­land­schaft eine posi­tive Rolle. Unan­genehm ist mir aber eine amorphe Masse von Über-​dem-​Kopf-​Klat­schern, ange­leitet von mehr oder minder naiven Idolen. Ich empfinde sie als Bedro­hung, nicht als Korrek­tiv, denn die meisten verach­teten Poli­tiker fällen sinn­vollere Ent­schei­dungen als diese Ama­teure, von denen ich meine Stimme bei Wahlen nicht entwertet sehen möchte. Mir fehlen keine Monar­chen, keine Fußball­götter, keine Pop-​Idole und keine sonstigen Führer. Mir reicht die parla­menta­rische Demo­kratie. Und wer in dieser mehr bewirken möchte als der Durch­schnitt, der soll keine Caipis für Afrika trinken und sich danach in die Wohn­stube verkrie­chen, sondern in den Parteien oder anderen Orga­nisa­tionen mitar­beiten.

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Ganz so rigoros
sehe ich das nicht, dass jenseits von Parteien, Verbänden und anderen organisierten Strukturen gesellschaftlich nichts zu bewirken wäre. Aber ich teile Ihr Unbehagen angesichts der amorphen Masse von über-dem-Kopf-Klatschern und brennende-Feuerzeuge-Schwenkern, die glauben, damit schon etwas zur Verbesserung der Welt beigetragen zu haben. Diese Naivität unterstelle ich den Idolen nicht, die wissen im Zweifelsfall recht genau zu kalkulieren, wie sich die Kosten für eine solche Aktion in Guthaben auf dem Popularitätskonto umrechnen lassen. Neulich beklagte eine Bloggerkollegin die hohen Ticketpreise bei der U 2-Tournee. Ihr Beitrag endete mit dem Satz: "Der Fan ist mal wieder der Dumme." Ich gab ihr zu bedenken, ob Dummheit nicht eine notwendige Vorbedingung für das Fan-Dasein darstellt. Für mich existiert da nämlich durchaus ein direkter Zusammenhang. Es hat mich aber einige Mühe gekostet, ihr klarzumachen, dass ich das nicht als Beleidigung an die Adresse eines jeden meinte, der eine bestimmte Musikgruppe gut findet.

Über diese Live-Achter zum Thema Afrika/Schuldenerlass läßt sich nur ganz schwer vernünftig diskutieren. Das Gutmenschentum will sich die Illusion, dass damit was gewonnen sei, nun mal nicht gern nehmen lassen. Denn sonst müsste man ja verschärft darüber nachdenken, wie die Entwicklungsländer überhaupt in die Schuldenfalle geraten sind, wie IWF und WTO und wie sie alle heißen davon profitiert haben. Nein, so genau will man das doch gar nicht wissen, da fasst man sich lieber an den Händen und singt mit: "We are the world, we are the children.."

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Natürlich habe ich in meiner Jugend auch an Demon­stra­tionen teil­genommen. Damals waren Hundert­tausend in Bonn schon viel. Mai­demon­stra­tionen waren aber keine Volks­feste und Oster­märsche keine Ausflüge mit Kinder­wagen. Danach kam die Zeit der Bürger­initia­tiven. Das waren Spontan­bünd­nisse, die vor allem den regie­renden Parteien gar nicht gefielen. Mit ihren Teil­nehmern ver­glichen fehlt es den Millionen von Besuchern flächen­decken­der Konzerte an Moti­vation, Ausdauer und Schlag­kraft. Sie sind unbe­rechenbar, aber zahl­reich und damit poten­tiell gefähr­lich, wenn sie zum Beispiel Idolen hörig werden, denen Sie über­legtes Vorgehen unter­stellen, sollten sich diese Über­legun­gen nicht mehr auf Ruhm und Geld, sondern auf Macht und Herr­schaft konzen­trieren. Wenn einer von denen auf dem Weg zum „König von Deutsch­land wär“, hätte ich meine Koffer bereits gepackt.

Verdächtig ist es immer, wenn große Menschen­mengen auf ein Wort, einen Akkord oder einen Video­aus­schnitt hin eine gleich­förmige Bewe­gung beginnen. Das beginnt beim Schunkeln und endet beim Sturm­angriff. Dazu gehört auch das Klat­schen über dem Kopf, wodurch selbst ich in der zehnten Reihe von Britney Spears nicht mehr sehen konnte als von hinten auf der Leinwand. Von den kleinen Mädchen um mich herum will ich gar nicht reden. Sie gehören zu den ‚dummen‘ Fans, die das Geld ihrer Eltern auf einige wenige ver­schieben, was aber ein grund­legendes Bedürf­nis der Menschen zu sein scheint. Lotto­spieler machen das Woche für Woche, Fußball- und Formel‑1-​Fans ebenso.

Auch sich abseits des Geldes einer Person unter­zuordnen, kann ein Ver­halten von evolu­tionärem Vorteil sein. Teilweise gibt es diese Leit­figur gar nicht, ist tot oder hat wie ein Baum nie gelebt. Dann nennt man das Religion, und das Geld ver­schwindet in der Organi­sation und ihrer Bedien­steten. Ich muß einmal nach den Simula­tionen googeln, die erbracht haben sollen, daß größere Gruppen zu ihrem eigenen Vorteil mit einem Baum sprachen, obwohl dieser ihnen nie antwor­tete. Über solche Organi­sationen kann man nicht nur lächeln, man kann sie auch studieren und ein­schätzen. Die mögliche­rweise von Sekten und auch von Groß­religi­onen ausge­hende Gefahr ist kalku­lierbar, nicht aber die von Milli­onen, die sich plötz­lich gleich­schalten lassen.

Was das eigentliche Anliegen der Live‑8-ler angeht, so bin ich mit ihnen und Ihnen der Meinung, daß fast jedes Massen­übel eine Armuts­folge ist. Ob die Dritte Welt ohne Kolonia­lismus und Sklaven­handel heute deut­lich besser dastünde, sei dahin­gestellt. Zumin­dest gäbe es ohne unsere Ölgier keine reichen Saudis. Da wir aber nun einmal in einer globali­sierten Welt leben, ist es nicht nur mora­lisch ange­zeigt, nicht nur die Tyrannen zu bekämp­fen, sondern auch demo­kratische Entwick­lungen zu fördern. Letzt­lich führt nur die Besei­tigung der Armut zur Gleich­berech­tigung der Frauen, zur Verrin­gerung der Geburten­rate, zur Ausrot­tung von Krank­heiten und zur Ableh­nung von Gewalt.

[1] Henryk M. Broder: Das weiße Band der Idiotie. Spiegel, 01.07.2005.

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Mir ist suspekt, wenn Massen sich erheben, in eins nun die Hände legen und die Inter­natio­nale falsch singen, wenn Massen die Hände über die Augen­höhe zum Gruße, Applaus oder rhythmi­schen Klat­schen erheben, wenn Idole rheto­rische Fragen ins Publikum schreien und es wie aus einem Halse zurück­donnert, gleich ob es um eine Zugabe, Maoam, Butter oder Kanonen geht. Wer als Ameise in einer solchen amorphen Masse gerne voll, bekifft oder nüch­tern und bei vollem Bewußt­sein mitmacht, wird seine progres­sive Gesin­nung, seine kri­tische Distanz, seine ausge­prägte Indivi­dua­lität und seinen über­ragenden Intel­lekt meiner vorur­teils­bela­denen Einschät­zung ent­gegen­halten. Doch gab es eine Gene­ration von zumeist auch guten und den­kenden Menschen, die Pech mit ihrer Nai­vität in der Masse hatte. Die einen überlebten nicht, die anderen fragten sich: Warum war ich eigent­lich dabei?

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Tatsächlich
ist es mir aus den von Ihnen genannten Gründen strukturell nicht möglich, mich so weit in einer Masse fallenzulassen. Ich war mit 16 auf einem großen AC/DC-Konzert, und obwohl das damals meine musikalischen Götter waren, hat mir das Event seinerzeit vor Augen geführt, dass hier die gleichen Mechanismen zugrundeliegen wie bei jener Sportpalast-Rede oder Nürnberger Reichsparteitagen. Es war mir unbehaglich, Teil einer gesteuerten Masse zu sein, und dieses Unbehagen an solchen Großveranstaltungen bin ich auch nicht mehr losgeworden. Da macht es für mich auch keinen Unterschied, ob das Event nun politisch und weltanschaulich unverdächtig ist oder nicht. Ich mag die zugrundeliegenden Massenmechanismen nicht, und ich bin nicht mal sicher, ob die Wiederkunft Christi daran was ändern würde...

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Ich gehe einmal davon aus, daß die Wieder­kunft Christi keine Massen­veran­staltung mit 200 Mil­li­arden Men­schen ist und wir auch nicht auf die 144.000 Zeugen Jehova im ersten Parkett blicken müssen. Und selbst wenn es so wäre, bliebe uns immer noch die Ein­sicht, daß wir daran dann nichts mehr ändern können.

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Gestern war es wieder soweit: Zur besten ZDF-​Sende­zeit stunden­lange Reklame für Hörzu und gegen­seitige Beweih­räuche­rung Promi­nenter, die sich zum Dank für ihre über­bezahlte Arbeit auch noch goldene Kameras zusteck­ten. Unter ihnen auch ‚Sir‘ Bob Geldof, der gar nicht mehr aufhören wollte, sich als Retter der Dritten Welt aufzu­spielen, nachdem zuvor seine Kritiker bereits als Zyniker und selbst­ernannte Afrika-​Kenner diffa­miert wurden. Ich will seine Leistung und die anderer für Bedürf­tige und gute Zwecke nicht mindern. Dahinter steckt zumeist wirk­liche Über­zeugung, viel Arbeit und auch Verzicht. Doch gleich­wohl es die erfolg­reichste Stra­tegie für Promi­nente ist, ihre Popu­larität einzu­setzen, um Poli­tikern und ein­fachen Menschen Geld aus der Tasche zu ziehen, ekelt mich dieses ganze Benefiz-​Getue an. Es steht den Erfolg­reichen unserer Gesell­schaft nicht zu, sich auch noch als die edel­sten unter den Menschen zu profi­lieren, dafür gar noch Nobel­preise einzu­streichen. Und obwohl ich weiß, daß es von ihren beses­senen Fan andern­falls gar nichts für die Armen gäbe, halte ich es für gemein, ihnen 10 Euro für Konzerte und CD aus der Tasche zu ziehen, damit einer für Afrika abfällt.

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10 Euro?
Zu diesem Tarif kriegen Sie heutzutage allenfalls noch einen Akustik-Gitarrero in der Fussgängerzone zu sehenund zu hören - oder mit etwas Glück ne überalterte Blues-Band in einem verrauchten Bierkeller. Da die Tonkünstler bei ihren CD-Verkäufen mit den Plattenlabels und dem Tonträgerhandel teilen müssen, langen sie bei den Ticketpreisen richtig zu, weil sie hierbei in aller Regel eine höheren EInnahmenanteil abschöpfen können.

Aber ansonsten trifft Ihre Kritik an der Selbstbeweihräucherung dieser saturierten Unterhaltungsmillionäre für ihr bisschen Benefiz-Engagement genau den Punkt, der mich an solchen Veranstaltungen auch stört. Genauer gesagt: stören würde. Inzwischen meide ich "Medien-Events" dieser Sorte nämlich weiträumig.

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Sie werden es ja sicher­lich bemerkt haben: Es kam auf das Verhältnis 1 zu 10 an. Meinet­wegen auch 5 Pfund von 50 Pfund.

Ich hätte ebenfalls alles vermieden und Snooker gesehen, habe aber für meine Tochter darauf ver­zichtet. So geriet das Gott­schalk-​Gelalle in Form eines Schein­rätsels (Sie hat schon …, dann auch hier … und nicht zuletzt in …), das mit erhobener Stimme sofort­ aufgelöst wird (Hier ist die bezaubernde …), auch an mein Ohr. Und als ich TZÖÖR Bob Geldof hörte, mußte ich mir seinen Beitrag einfach antun.

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Hach ja,
ich wage mir nicht auszumalen, zu welchen künftigen Fernsehgenüssen uns die Präferenzen unserer Tochter dereinst mal führen werden. Der akustischen Zwangsbeschallung durch TV-Sendungen, die ich selber eher nicht einschalten würde, entziehe ich mich meistens. Meine Ex (die noch dazu nicht sonderlich gut hörte) hatte seinerzeit ein Faible für Margarethe Schreinemakers - mit dem Effekt, dass mich deren Kreissägenstimme ungelogen noch bis in die Badewanne verfolgte. Seitdem verfahre ich im Zweifelsfall nach der Devise: Seit 20 Uhr 15 wird zurückgedröhnt oder der Kopfhörer aufgesetzt...

Sicher habe ich Ihr Ticketpreis-Rechenbeispiel als reines Abstraktum des Verhältnisses erkannt. Aber die Vorlage war zu verlockend, es falsch zu verstehen. ;-)

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