von links nach rechts
wuerg, 07.10.2025 20:16
Wer die Verarscheraufgabe 8÷2(2+2) stellt, will zumeist mit dem Ergebnis 16 glänzen, weil Multiplikationen und Divisionen stur von links nach rechts auszuführen seien, während mein Taschenrechner und ich die 1 bevorzugen. Wie kann ich das begründen? Wann geht es von links nach rechts, wann umkehrt?
Selbst in der Steinzeit war nicht nur klar, wo oben und unten sowie vorne und hinten ist. Man unterschied auch die rechte, starke, geschickte Hand von der ungeschickteren linken. Damit war das Gute, der Rex rechts, die andere Seite links. Wie Jesus zur Rechten Gottes, saßen die Königstreuen rechts, die Aufmüpfigen links.
Die meisten Menschen schreiben von links nach rechts. Nicht weil sie mit der guten rechten Hand schreiben und das Geschriebene sofort sehen möchten, sondern weil unsere Vorfahren links den Meißel hielten und mit der Rechten zuschlugen. Deshalb hing das Schwert links, weshalb Männer links der Frau gingen und aufs Pferd stiegen, dem Vorgänger des Fahrrades.
Da es nahelag, die höherwertigen Zahlwörter oder Zahlzeichen zuerst zu nennen und die Babylonier von links nach rechts schrieben, stehen in der ganzen Welt die höherwertigen Ziffern links. In der Folge werden mathematische Ausdrücke von links nach rechts geschrieben und gelesen.
Wie beim Schwert kommt auch in der Mathematik das Gegenteil ins Spiel. [1] Noch vor gar nicht langer Zeit schrieb man Zahlen aus und formulierte Operationen sprachlich. So sagte man „fünfmal drei“ und nicht „drei fünfmal“, wodurch die zu vervielfachende Zahl (Multiplikand 3) nach hinten (rechts) und die Vervielfachung (Multiplikator 5) nach vorne (links) kam (5⋅3=3+3+3+3+3).
Das könnte einem am Arsch vorbeigehen, ist die Multiplikation doch kommutativ (5⋅3=3⋅5). Doch wurde und wird ganz allgemein der Operator vorzugsweise links vom Operanden geschrieben. So steht f(x) für „f von x“, die Anwendung von f auf x, so sehr manch einer auch xf (wende auf x die Funktion f an) für besser mag. [2]
Wer in der Schule zu den Vektorräumen vorgestoßen ist, wird sich vielleicht an an a(bv)=(ab)v erinnern. Nur wenige werden sich gefragt haben, warum man nicht umgekehrt (vb)a=v(ba) geschrieben hat, was einen echten Unterschied macht, wenn ab≠ba ist. [3]
Kurz: Man erhält keine neue Mathematik, wenn man links und rechts vertauscht oder hier oder da einer anderen Notation frönt. Man ist aber gut beraten, sich an Konventionen zu halten, wenn man sich nicht im stillen Kämmerlein eine eigene, von anderen nur mit Mühen zu verstehende Welt schaffen will.
Deshalb ist es meines Erachtens gerechtfertigt und sinnvoll, in arithmetischen Ausdrücken die Multiplikationen vor den Divisionen auszuführen. Dann wäre selbst 8÷2×(2+2) als 8/(2⋅4)=8/8=1 zu sehen.
[1] Bevor hier keiner schreibt, aber mancher denkt, die Römer hätten nicht nur in alten Filmschinken ihr Schwert rechts getragen, der möge beachten, daß dies nur für den einfachen Kämpfer galt, der oftmals in der Linken ein Schild zu bändigen hatte. Außerdem war sein Gladius recht kürz.
[2] Saunders Mac Lane: Kategorien. Springer, 1972. „Sind Abbildungen f: X→Y und g: Y→Z gegeben, so wird die Komposition g∘f: X→Z definiert vermöge (g∘f)x=g(fx) für alle x∈X. […] Es sei jedoch angemerkt, daß viele Autoren die entgegengesetzte Reihenfolge benutzen.“ (S. 8)
[3] B. L. van der Waerden: Algebra I. Springer, 1971. Für viele vielleicht befremdlich beginnt er mit dem Rechtsvektorraum, der ebenmäßiger zu den bevorzugten Darstellungen in Schule und Physik führt.
Selbst in der Steinzeit war nicht nur klar, wo oben und unten sowie vorne und hinten ist. Man unterschied auch die rechte, starke, geschickte Hand von der ungeschickteren linken. Damit war das Gute, der Rex rechts, die andere Seite links. Wie Jesus zur Rechten Gottes, saßen die Königstreuen rechts, die Aufmüpfigen links.
Die meisten Menschen schreiben von links nach rechts. Nicht weil sie mit der guten rechten Hand schreiben und das Geschriebene sofort sehen möchten, sondern weil unsere Vorfahren links den Meißel hielten und mit der Rechten zuschlugen. Deshalb hing das Schwert links, weshalb Männer links der Frau gingen und aufs Pferd stiegen, dem Vorgänger des Fahrrades.
Da es nahelag, die höherwertigen Zahlwörter oder Zahlzeichen zuerst zu nennen und die Babylonier von links nach rechts schrieben, stehen in der ganzen Welt die höherwertigen Ziffern links. In der Folge werden mathematische Ausdrücke von links nach rechts geschrieben und gelesen.
Wie beim Schwert kommt auch in der Mathematik das Gegenteil ins Spiel. [1] Noch vor gar nicht langer Zeit schrieb man Zahlen aus und formulierte Operationen sprachlich. So sagte man „fünfmal drei“ und nicht „drei fünfmal“, wodurch die zu vervielfachende Zahl (Multiplikand 3) nach hinten (rechts) und die Vervielfachung (Multiplikator 5) nach vorne (links) kam (5⋅3=3+3+3+3+3).
Das könnte einem am Arsch vorbeigehen, ist die Multiplikation doch kommutativ (5⋅3=3⋅5). Doch wurde und wird ganz allgemein der Operator vorzugsweise links vom Operanden geschrieben. So steht f(x) für „f von x“, die Anwendung von f auf x, so sehr manch einer auch xf (wende auf x die Funktion f an) für besser mag. [2]
Wer in der Schule zu den Vektorräumen vorgestoßen ist, wird sich vielleicht an an a(bv)=(ab)v erinnern. Nur wenige werden sich gefragt haben, warum man nicht umgekehrt (vb)a=v(ba) geschrieben hat, was einen echten Unterschied macht, wenn ab≠ba ist. [3]
Kurz: Man erhält keine neue Mathematik, wenn man links und rechts vertauscht oder hier oder da einer anderen Notation frönt. Man ist aber gut beraten, sich an Konventionen zu halten, wenn man sich nicht im stillen Kämmerlein eine eigene, von anderen nur mit Mühen zu verstehende Welt schaffen will.
Deshalb ist es meines Erachtens gerechtfertigt und sinnvoll, in arithmetischen Ausdrücken die Multiplikationen vor den Divisionen auszuführen. Dann wäre selbst 8÷2×(2+2) als 8/(2⋅4)=8/8=1 zu sehen.
[1] Bevor hier keiner schreibt, aber mancher denkt, die Römer hätten nicht nur in alten Filmschinken ihr Schwert rechts getragen, der möge beachten, daß dies nur für den einfachen Kämpfer galt, der oftmals in der Linken ein Schild zu bändigen hatte. Außerdem war sein Gladius recht kürz.
[2] Saunders Mac Lane: Kategorien. Springer, 1972. „Sind Abbildungen f: X→Y und g: Y→Z gegeben, so wird die Komposition g∘f: X→Z definiert vermöge (g∘f)x=g(fx) für alle x∈X. […] Es sei jedoch angemerkt, daß viele Autoren die entgegengesetzte Reihenfolge benutzen.“ (S. 8)
[3] B. L. van der Waerden: Algebra I. Springer, 1971. Für viele vielleicht befremdlich beginnt er mit dem Rechtsvektorraum, der ebenmäßiger zu den bevorzugten Darstellungen in Schule und Physik führt.
... comment
genium,
08.10.2025 09:40
Ich habe gehört und gelesen, dass es etwas mit der "Denkweise", bzw. der überwiegenden oder "Haupt"-Nutzung von der rechten oder linken Hirnhälfte zu tun hat, ob man mit der linken oder rechten Hand schreibt.
Und bei mir "Superhirn" *hihi* sind sogar beide Hände talentiert. ;)
Und bei mir "Superhirn" *hihi* sind sogar beide Hände talentiert. ;)
... link
wuerg,
08.10.2025 17:54
Um die Lesbarkeit auf die Spitze zu treiben, schrieb Prof. Dr. Wolfgang Schwarz (1934–2013) an der linken Tafel links. Für Zwischenrechnungen rechts mit dem Schwamm in der linken Hand. Ich dagegen war und bin vor allem rechtshirnig völlig untalentiert. Auch mein linkes Auge kommt dem rechten nicht mehr hinterher.
... link
genium,
09.10.2025 09:20
Ich wollte gerade das fehlende "R" in meinen Kommentar einfügen und habe festgestellt, dass das leider nicht geht.
... link
wuerg,
09.10.2025 15:30
Nach mehrfachem Lesen habe ich tasächlich das fehlende R gefunden. Da sieht man, wie geräuschlos fehlerkorrigierend meine lesende Gehirnhälfte arbeitet, gleichwohl mir Habd sofort auffiel. Und was die Schreibrechte betrifft: Eine gute Frage an die hier tätigen Administratoren *hihi*, denn ich habe nur Kleinigkeiten an den Default-Einstellungen geändert.
... link
... comment
manhartsberg,
09.10.2025 16:06
Vorgänger *hihi* ist gut.
... link
wuerg,
10.10.2025 00:06
Der Schattenwurf der Räder erinnert mich an die im Studio gedrehte Mondlandung.
... link
genium,
10.10.2025 15:04
@wuerg, habe die Fehler gerade korrigiert und vermute, dass sie das fehlende "R" übersehen haben könnten, weil es das Wort "echten" ja auch gibt, denn das war bei dem anderen Fehler ja nicht so.
... link
wuerg,
10.10.2025 21:27
Ja, meine formalprüfende linke Hirnhälfte hat „Habd“ abgefangen, nicht aber „echten“, was sodann von meiner schwachen inhaltsprüfenden rechten nicht bemerkt, bestenfalls korrigiert wurde. Ebenso das Komma vor „bzw.“, was Sie aber gerne belassen dürfen.
... link
genium,
12.10.2025 11:09
Also, vor dem "bzw." füge ich immer ein Komma ein und emfinde es als richtig, aber wenn es wirklich falsch sein sollte, danke ich Ihnen vielmals dafür, dass sie so großzügig sind, über diesen Fehler hinwegzusehen und es mir zu gestatten, es so zu lassen. :)
... link
wuerg,
12.10.2025 19:21
Mit dem Komma nimmt es ja keiner mehr so genau, und vielleicht hat sich auch die Regel meines Dudens von 1972 geändert, daß beziehungsweise wie und und/oder oder zu behandeln ist. Mit Komma müßte also ein Hauptsatz folgen. Die übliche Schülerausrede ist, daß es sich um eine Beifügung handelt. Nur müßte dann an deren Ende auch ein Komma stehen. Hätten Sie mich nicht auf das R gestoßen, wäre es mir gar nicht aufgefallen. Und natürlich dürfen Sie Ihre eigenen Kommaregeln nutzen, wie ich mich auch alter deutscher Rechtschreibung zu befleißigen versuche.
... link
... comment
fritz_,
09.10.2025 21:33
Nicht bloß, dass die Römer bei ihren Landsern das Kurzschwert rechts trugen, sie traten auch bei Monty Python auf. Mit dem Ergebnis, dass ein gewisser Brian zwischen lauter Spitzbuben gekreuzigt wurde. Soundtrack: Always look on the bright side of life.
In der Literaturvorlage davon wird Jesus gekreuzigt mit einem Spitzbuben zu seiner Linken und einem zu seiner Rechten. In einem von vier Evangelien bereut einer der Spitzbuben seine Tat, und zwar der zur Rechten von Jesus, "der reuige Schächer", und hast du nicht gesehen, kriegt er ein Upgrade: "Wahrlich, ich sage dir, noch heute wirst du mit mir im Paradies sein!" Der zu seiner Linken kriegt kein Upgrade und fährt pfeilgrad zur Hölle.
In der Literaturvorlage davon wird Jesus gekreuzigt mit einem Spitzbuben zu seiner Linken und einem zu seiner Rechten. In einem von vier Evangelien bereut einer der Spitzbuben seine Tat, und zwar der zur Rechten von Jesus, "der reuige Schächer", und hast du nicht gesehen, kriegt er ein Upgrade: "Wahrlich, ich sage dir, noch heute wirst du mit mir im Paradies sein!" Der zu seiner Linken kriegt kein Upgrade und fährt pfeilgrad zur Hölle.
... link
wuerg,
10.10.2025 00:06
Der Rechte hatte seine letzte Chance ergriffen, der von der Antifa nicht.
... link
manhartsberg,
10.10.2025 09:08
Die Weiber-Links
"Vor ihr stand Beckenbauer einst, als er, von Rummenigge angespielt, sich frug, wohin des Leders Rund er flanken sollte. Nach links, auf Müllers schussgewalt’gen Fuß? Nach rechts, wo schon das Lockenhaupt des Uli Hoeneß nach dem Ball sich reckte?"
"Vor ihr stand Beckenbauer einst, als er, von Rummenigge angespielt, sich frug, wohin des Leders Rund er flanken sollte. Nach links, auf Müllers schussgewalt’gen Fuß? Nach rechts, wo schon das Lockenhaupt des Uli Hoeneß nach dem Ball sich reckte?"
... link
fritz_,
10.10.2025 16:19
Sag ich manchmal, wenn eine Freundin sich beim Autofahren schwertut mit rinks und lechts: Das andere Links!
... link
fritz_,
10.10.2025 16:38
Reue und Hölle. Zumindest aus Big Bang Theory könnte man wissen, dass es keine jüdische Hölle gibt (wie wir sie verstehen würden), keine ewige Verdammnis, außer für die fiesesten Haderlumpen, und dass die schnelle Reue-Nummer auf dem Sterbebett eine Möglichkeit ist, "Kehre um, einen Tag, bevor du stirbst."
Gemeint ist es natürlich so, da man ja nicht weiß, wann einem der Ziegelstein auf den Kopf fällt, soll man bittschön sofort umkehren/ein anständiger Gauner sein.
Gemeint ist es natürlich so, da man ja nicht weiß, wann einem der Ziegelstein auf den Kopf fällt, soll man bittschön sofort umkehren/ein anständiger Gauner sein.
... link
wuerg,
10.10.2025 20:22
Frau Manhartsberg, es ist ganz interessant, wer weshalb links bzw. rechts bevorzugt(e). Letztlich liegt es aber daran, daß schon weit vor den Mayas die rechte Hand die stärkere war und die linke mehr durch willentliche Umkehr an Bedeutung erlangte. Auch durch ganz profane Umstände: So würde ich auch ohne Nachweis glauben, daß der IQ der Linkshänder weiter gestreut ist. Oben sind diejenigen, die beides können und schon in der Jugend mit Linkshändigkeit angaben, gleichwohl man sie noch nicht als Geschlecht hat eintragen lassen können. Und unten, die so und so nichts auf die Reihe bringen.
Und wenn Sie schon zur Fußballpoesie neigen: Vor allem im Sport tummeln sich die Linkshänder und -füßer, weil der Gegner mit ihnen schlecht zurechtkommt. Auch sie selbst. Noch besser ist beidhändige Veranlagung oder das Training beider Seiten, zumindest beim Snooker.
Und wenn Sie schon zur Fußballpoesie neigen: Vor allem im Sport tummeln sich die Linkshänder und -füßer, weil der Gegner mit ihnen schlecht zurechtkommt. Auch sie selbst. Noch besser ist beidhändige Veranlagung oder das Training beider Seiten, zumindest beim Snooker.
... link
wuerg,
10.10.2025 21:08
Fritz, ich erinnere mich nicht so genau an das Evangelium nach Monty Python. Einer hing rechts, der andere links, doch wer von beiden nun wie das Mädchen [1] aus Mali von seinen Taten ‚zurücktrat‘, aber trotzdem nicht abgehängt und wie Barabbas unter die Leute entlassen wurde, weiß auch Lukas nicht zu vermelden. Zudem läßt er offen, was mit dem anderen passieren wird. Von einer Hölle ist nicht die Rede. Vielleicht sind sie beide nunmehr fast 2000 Jahre mit dem MitM im Paradiese.
Ein Kollege meinte einmal, Katholizismus sei das Finden der optimalen Stoppstrategie, wann man mit dem Sündigen aufhören müssse, um nicht die letzte Beichte zu verpassen. Blaise Pascal meinte die Antwort zu kennen: Sofort, weil das ewige Leben einen unendlich höheren Wert als alle Sünden zusammen habe.
[1] Ich bin von der Tat zurückgetreten und habe gelöscht, was zuvor hier stand, denn ich möchte in meinem Alter auch nicht ins Gefängnis, sondern lieber in ein Seniorenheim.
Ein Kollege meinte einmal, Katholizismus sei das Finden der optimalen Stoppstrategie, wann man mit dem Sündigen aufhören müssse, um nicht die letzte Beichte zu verpassen. Blaise Pascal meinte die Antwort zu kennen: Sofort, weil das ewige Leben einen unendlich höheren Wert als alle Sünden zusammen habe.
[1] Ich bin von der Tat zurückgetreten und habe gelöscht, was zuvor hier stand, denn ich möchte in meinem Alter auch nicht ins Gefängnis, sondern lieber in ein Seniorenheim.
... link
manhartsberg,
12.10.2025 20:00
Herr Wuerg, mit Fußball habe ich es ja nicht so, auch nicht mit Snooker, finde mich beim beidhändig schreiben aber mindestens so toll wie Leonardo da Vinci.💆♀️
... link
wuerg,
12.10.2025 22:30
Frau Manhartsberg, ursprünglich wollte ich mich darüber auslassen, wann mathematische Ausdrücke und meinetwegen auch sprachliche Wendungen logisch, zeitlich, inhaltlich, argumentativ, praktisch, besser oder üblicherweise mit oder entgegen der Schreibrichtung zu denken, auszuführen, zu verstehen sind, konnte aber schon in der Überschrift an links und rechts nicht vorbei, denn es ist ja durchaus bemerkenswert, daß die ganze Welt nicht nur einzelne Formeln so schreibt wie wir.
Ich hätte kommen sehen müssen, daß vielen die Linkshändigkeit wichtiger ist und die Minderheit der Linkshänder einen Lobpreis auf ihre Anomalie anstimmen könnte, sich zugleich benachteiligt und über die Mehrheit hinaus begabt fühlt. [1] Das erinnert mich an Veganer und moderne Minderheiten aller Art. Zusätzlich wird zu Tisch auch noch von einigen kundgetan, neben viel Obst und Gemüse ganz selten auch einmal ein gutes Steak von einem guten Metzger zu essen.
Wie im von Ihnen verlinkten Beitrag ist die Erklärung der Linkshändigkeit einfach. Die weitgehende Symmetrie des Menschen erleichtert die Übernahme von Fähigkeiten von der einen auf die andere Seite bis hin zur ständigen Verwechselung beider. Das führt dazu, daß einige von Kindesbeinen an sich für die falsche Seite entscheiden können. Und damit meine ich die entgehen der großen Mehrheit. Und die bildete sich nicht willkürlich aus, sondern beruht einfach darauf, daß die rechte Hand ohne einseitiges Training die stärkere ist, wohl auch bei vielen Linkshändern, so sehr sie auch ein anderes, ja besseres Gehirn ins Feld führen mögen.
Ich schreibe das hier als Antwort so ausführlich, weil ich so und so ein paar Worte zu einer Begründung verlieren wollte, weshalb man von links nach rechts besser rechtshändig schreibt, über den bereits angeführten Vorteil hinaus, das Geschriebene sofort lesen zu können. [2] Ich habe nämlich gelesen, daß auch Chinesen und Japaner, die in zwei bis drei Richtungen schreiben als Linkshänder Probleme bekommen können, weil die Schriftzeichen auf Rechtshändigkeit ausgelegt sind und links geschrieben weitgehend fremd, wenn nicht ungelenk, gar kindlich aussehen.
So ist es auch mit der häßlichen Linkslastigkeit lateinischer Schreibschrift, zu der vor allem Linkshänder neigen. Wie muß dann erst deren deutsche Schreibschrift ausgesehen haben? Nicht zufällig sind die Schleifen unserer Buchstaben vorwiegend links herum von oben nach unten zu schreiben, weil das der rechten Hand leichter fällt. Es ist also keine Menschenfeindlichkeit oder mangelnde Rücksicht, wenn man Kinder, die den Griffel in die linke Hand nehmen, dazu bewegt, mit der rechten Hand zu schreiben. Haben sie es gelernt, fällt es ihnen leicht, auch wenn sie Messer und Gabel weiterhin vertauschen.
[1] Frau Manhartsberg, wenn Sie sich das persönlich zurechnen, muß ich damit leben. Aber sie sind ja keine Mimose und Gegenwind gewohnt.
[2] Für Lehrer an der Tafel wäre also Linkshändigkeit von Vorteil, damit deren Bumsbirne den Schülern nicht die freie Sicht nimmt. Wer aber kann sich an einen solchen Lehrer erinnern, wenn man eimal von den wenigen absieht, die sich Beidhändigkeit antrainiert haben? Schon daran erkennt man, daß es sehr wenige echte Linkshänder gibt.
Ich hätte kommen sehen müssen, daß vielen die Linkshändigkeit wichtiger ist und die Minderheit der Linkshänder einen Lobpreis auf ihre Anomalie anstimmen könnte, sich zugleich benachteiligt und über die Mehrheit hinaus begabt fühlt. [1] Das erinnert mich an Veganer und moderne Minderheiten aller Art. Zusätzlich wird zu Tisch auch noch von einigen kundgetan, neben viel Obst und Gemüse ganz selten auch einmal ein gutes Steak von einem guten Metzger zu essen.
Wie im von Ihnen verlinkten Beitrag ist die Erklärung der Linkshändigkeit einfach. Die weitgehende Symmetrie des Menschen erleichtert die Übernahme von Fähigkeiten von der einen auf die andere Seite bis hin zur ständigen Verwechselung beider. Das führt dazu, daß einige von Kindesbeinen an sich für die falsche Seite entscheiden können. Und damit meine ich die entgehen der großen Mehrheit. Und die bildete sich nicht willkürlich aus, sondern beruht einfach darauf, daß die rechte Hand ohne einseitiges Training die stärkere ist, wohl auch bei vielen Linkshändern, so sehr sie auch ein anderes, ja besseres Gehirn ins Feld führen mögen.
Ich schreibe das hier als Antwort so ausführlich, weil ich so und so ein paar Worte zu einer Begründung verlieren wollte, weshalb man von links nach rechts besser rechtshändig schreibt, über den bereits angeführten Vorteil hinaus, das Geschriebene sofort lesen zu können. [2] Ich habe nämlich gelesen, daß auch Chinesen und Japaner, die in zwei bis drei Richtungen schreiben als Linkshänder Probleme bekommen können, weil die Schriftzeichen auf Rechtshändigkeit ausgelegt sind und links geschrieben weitgehend fremd, wenn nicht ungelenk, gar kindlich aussehen.
So ist es auch mit der häßlichen Linkslastigkeit lateinischer Schreibschrift, zu der vor allem Linkshänder neigen. Wie muß dann erst deren deutsche Schreibschrift ausgesehen haben? Nicht zufällig sind die Schleifen unserer Buchstaben vorwiegend links herum von oben nach unten zu schreiben, weil das der rechten Hand leichter fällt. Es ist also keine Menschenfeindlichkeit oder mangelnde Rücksicht, wenn man Kinder, die den Griffel in die linke Hand nehmen, dazu bewegt, mit der rechten Hand zu schreiben. Haben sie es gelernt, fällt es ihnen leicht, auch wenn sie Messer und Gabel weiterhin vertauschen.
[1] Frau Manhartsberg, wenn Sie sich das persönlich zurechnen, muß ich damit leben. Aber sie sind ja keine Mimose und Gegenwind gewohnt.
[2] Für Lehrer an der Tafel wäre also Linkshändigkeit von Vorteil, damit deren Bumsbirne den Schülern nicht die freie Sicht nimmt. Wer aber kann sich an einen solchen Lehrer erinnern, wenn man eimal von den wenigen absieht, die sich Beidhändigkeit antrainiert haben? Schon daran erkennt man, daß es sehr wenige echte Linkshänder gibt.
... link
fritz_,
12.10.2025 23:49
Das Schreiben mit der linken Hand muss sogar noch verrückter gewesen sein in Zeiten, in denen man noch nicht mit einer runden Stiftspitze immer gleichstarke Linien schrieb, sondern mit Federkielen und Metallfedern und Zeug, und eine Zeitlang bei gebrochenen Schriften die unterschiedlich breiten Striche zu ziehen hatte, aber in derselben Richtung wie die Rechtshänder.
... link
fritz_,
13.10.2025 00:09
Wuerg, I beg to differ, was das Umlernen bei Kindern angeht, "wenn man Kinder, die den Griffel in die linke Hand nehmen, dazu bewegt, mit der rechten Hand zu schreiben."
Kennen Sie den Film The King's Speech? Ein Stottertherapeut kitzelt so nebenbei heraus, ab wann sich beim Stotterking Bertie (Albert, später Georg VI.) das Problem ergab, "weil bei den ersten Wörtern noch kein Kind stottert", und es stellte sich so dar, dass es anfing, als man ihn mit 4 oder 5 Jahren auf Rechtshänder umlernen wollte, und danach war es halt nur noch Krampf und Gehänsel und kein Zurück mehr vom Stottern.
Den Film habe ich diese Woche zum ersten mal gesehen, aber vor vielen Monden hatte ich einen Mitschüler in der Grundschule, dem genau dasselbe widerfuhr, lebenslanges Stottern nach erzwungenem Umlernen der Schreibhand. Is so.
Das ist das Umlernen nicht wert. Sollen sie es machen wie im Film Feuerzangenbowle: "Wählen Sie einen Beruf, bei dem Sie nicht viel zu schreiben haben. Werden Sie Zahnarzt."
Kennen Sie den Film The King's Speech? Ein Stottertherapeut kitzelt so nebenbei heraus, ab wann sich beim Stotterking Bertie (Albert, später Georg VI.) das Problem ergab, "weil bei den ersten Wörtern noch kein Kind stottert", und es stellte sich so dar, dass es anfing, als man ihn mit 4 oder 5 Jahren auf Rechtshänder umlernen wollte, und danach war es halt nur noch Krampf und Gehänsel und kein Zurück mehr vom Stottern.
Den Film habe ich diese Woche zum ersten mal gesehen, aber vor vielen Monden hatte ich einen Mitschüler in der Grundschule, dem genau dasselbe widerfuhr, lebenslanges Stottern nach erzwungenem Umlernen der Schreibhand. Is so.
Das ist das Umlernen nicht wert. Sollen sie es machen wie im Film Feuerzangenbowle: "Wählen Sie einen Beruf, bei dem Sie nicht viel zu schreiben haben. Werden Sie Zahnarzt."
... link
wuerg,
13.10.2025 02:27
Fritz, ich erwähnte ja die deutsche Schreibschrift mit teilweise extremer Rechtslastigkeit, die den Linkshändern sicherlich nicht lag, vor allem dann, wenn noch die von Ihnen genanten kalligrafischen Vorstellungen einzuhalten waren.
Den Film „The King’s Speech“ kenne ich, kann mich aber nicht erinnern, daß sein Stottern auf die Umstellung von links nach rechts zurückgeführt wurde. Warum hat der Therapeut dann nicht einfach gesagt: Schreiben Sie wieder links.
Und was ist bitteschön für einen Linkshänder schwer daran, rechts schreiben zu lernen? Daß man es im Vorschulalter lustig und intelligent fand, wenn ein Kind nicht nur Bilder, sondern auch Buchstaben linkerhand malte? Wäre das Problem aus der Welt, wenn alle beidhändig schreiben lernen müßten? Oder würde dann jeder zweite stottern?
Gibt es neben Linkshänderscheren, die auch für Rechtshänder beim Schneiden der rechten Nägel von Vorteil sind, auch Linkshänderklaviere mit den niederfrequenten Tönen rechts? Und wieviele wurden zu Stotterern, weil sie Klavier spielen mußten?
Im Ernst: Wer zu spät nicht mehr umlernen kann oder will, der soll sich einfach nur bemühen, einigermaßen grade zu schreiben, und keinen Bohei daraus machen.
Den Film „The King’s Speech“ kenne ich, kann mich aber nicht erinnern, daß sein Stottern auf die Umstellung von links nach rechts zurückgeführt wurde. Warum hat der Therapeut dann nicht einfach gesagt: Schreiben Sie wieder links.
Und was ist bitteschön für einen Linkshänder schwer daran, rechts schreiben zu lernen? Daß man es im Vorschulalter lustig und intelligent fand, wenn ein Kind nicht nur Bilder, sondern auch Buchstaben linkerhand malte? Wäre das Problem aus der Welt, wenn alle beidhändig schreiben lernen müßten? Oder würde dann jeder zweite stottern?
Gibt es neben Linkshänderscheren, die auch für Rechtshänder beim Schneiden der rechten Nägel von Vorteil sind, auch Linkshänderklaviere mit den niederfrequenten Tönen rechts? Und wieviele wurden zu Stotterern, weil sie Klavier spielen mußten?
Im Ernst: Wer zu spät nicht mehr umlernen kann oder will, der soll sich einfach nur bemühen, einigermaßen grade zu schreiben, und keinen Bohei daraus machen.
... link
fritz_,
13.10.2025 11:53
Eben. Das habe ich mir vorhin verkniffen vorzuschlagen: Warum bringt man linkshändigen Kindern nicht einfach das spiegelbildliche Schreiben von rechts nach links bei?
Als kleine ausgleichende Gerechtigkeit müssten halt auch die unbegabteren unter den Rechtshändern sich zusätzlich an Spiegelschrift gewöhnen. Das kann ja nicht so schwer sein!
Langweilige Bücher habe ich gerne mal abwechselnd seitenweise upside down gelesen, das macht es etwas weniger langweilig. Ich musste aber erfahren, dass das manchen schwerfällt oder sie es gar nicht hinbekommen. Sogar die umgelernten Rechtshänder unter den Linkshändern nicht.
Als kleine ausgleichende Gerechtigkeit müssten halt auch die unbegabteren unter den Rechtshändern sich zusätzlich an Spiegelschrift gewöhnen. Das kann ja nicht so schwer sein!
Langweilige Bücher habe ich gerne mal abwechselnd seitenweise upside down gelesen, das macht es etwas weniger langweilig. Ich musste aber erfahren, dass das manchen schwerfällt oder sie es gar nicht hinbekommen. Sogar die umgelernten Rechtshänder unter den Linkshändern nicht.
... link
wuerg,
13.10.2025 17:33
Soweit kommt es noch, daß wir alle Spiegelschrift zumindest lesen lernen oder einen Spiegel bei uns zu führen haben, damit eine linksradikale Minderheit mit gleicher Geläufigkeit gespiegelt schreiben kann. Im nächsten Schritt wird deren Schreibung zur primären erhoben und die derzeitige zur gespiegelten erklärt.
Lateinschrift, Chinesisch, Japanisch, Arabisch, alle diese Schriften und ihre Zeichen sind für Rechtshänder ausgelegt. Wer sich entgegen diesem weltweiten Konsens für das Gegenteil entscheidet, der muß eben etwas mehr üben, um eine Eins im Fach Schönschreiben zu erlangen.
Ich hoffe die Zeit geht ihrem Ende entgegen, da man die Mitte vom Rand her und die Regel durch ihre Ausnahmen definiert, die Anomalie zur Normalität erklärt, wenn nicht über sie erhebt. Und Youtube seine Filmchen automatisich spiegelt, wenn sie offensichtlich seitenverkehrt hochgeladen wurden.
Lateinschrift, Chinesisch, Japanisch, Arabisch, alle diese Schriften und ihre Zeichen sind für Rechtshänder ausgelegt. Wer sich entgegen diesem weltweiten Konsens für das Gegenteil entscheidet, der muß eben etwas mehr üben, um eine Eins im Fach Schönschreiben zu erlangen.
Ich hoffe die Zeit geht ihrem Ende entgegen, da man die Mitte vom Rand her und die Regel durch ihre Ausnahmen definiert, die Anomalie zur Normalität erklärt, wenn nicht über sie erhebt. Und Youtube seine Filmchen automatisich spiegelt, wenn sie offensichtlich seitenverkehrt hochgeladen wurden.
... link
fritz_,
13.10.2025 20:13
Also falschrumme Filme sind auch mal der unnötige Versuch, Urheberrechtsverletzungen zu kaschieren oder halt, irgendein Depp hat die Frontkamera von seinem Handy nicht auf normal geschaltet, wodurch man sich dann wie im Spiegel sieht anstatt wie in einer normalen Handycam-Aufnahme.
_____
Ich sehe gerade nochmal die Filmszene, wo der King mit seiner Speech im Gespräch mit dem Sprechlehrer davon redet, was ihn gaga gemacht hat.
Ein Ärgernis, wenn ein sauteuer produzierter Kassenschlagerfilm ohne die Möglichkeit von englischen Untertiteln auf die Menschheit losgelassen wird. Da wird man genötigt, genau hinzuhören, was die sich in den Bart nuscheln. Eine Frechheit.
_____
Ich sehe gerade nochmal die Filmszene, wo der King mit seiner Speech im Gespräch mit dem Sprechlehrer davon redet, was ihn gaga gemacht hat.
Ein Ärgernis, wenn ein sauteuer produzierter Kassenschlagerfilm ohne die Möglichkeit von englischen Untertiteln auf die Menschheit losgelassen wird. Da wird man genötigt, genau hinzuhören, was die sich in den Bart nuscheln. Eine Frechheit.
... link
... comment
wuerg,
27.10.2025 23:36
Ich gehe davon aus, daß von rechts nach links schreibende Araber, Israelis und Japaner „eins – zwei – drei“ im Text „drei – zwei – eins“, eigentlich „ierd – iewz – snie“ schreiben, doch beim Übergang zu Ziffern ebenfalls „1 – 2 – 3“, zumindest wie wir in den meisten Fällen „1+2=3“ und nicht „3=1+2“, weil eintausendfünfhundert ja auch nicht als 0051 notiert wird. Aus diesem Grunde geht auch dort der sog. Zahlenstrahl vorzugsweise von links nach rechts.
Spätestens mit der zweiten Dimension zeichnen wir die sog. x‑Achse zumeist ‚waagerecht‘ und zwar von links nach rechts. Für die darauf senkrecht stehende y‑Achse kommen auf dem Papier zwei Richtungen infrage. Wir zeichnen und denken sie zumeist nach oben, gleichwohl wir doch aus naheliegenden Gründen nach unten hin die Zeile wechseln und auch in Zahlenaufstellungen wie Matrizen oder Excel-Tabellen nach unten fortsetzen, die höheren Zeilennummern weiter unten stehen.
Man muß nicht lange nachdenken: Das liegt daran, daß in einem Bild unserer Welt die Berge nach oben zeigen, was auch der Fall wäre, hätten wir die Augen an den großen Zehen oder lebten wir innerhalb einer Kugel. Für die luftatmenden Wale im Wasser, ist es vielleicht umgekehrt. Für uns aber weist die y‑Achse nach oben.
Und da ein Ball von selbst den Berg nicht rauf, sondern runter rollt, ist die in einem Potential V auf ein punktförmiges Objekt ausgeübte Kraft proportional zu −gradV. Rechnerisch wäre es ohne Minuszeichen schöner, doch über die Richtung entscheiden vor allem die Sache, die Übereinkunft, die Realität und unsere bescheidene Lebenswelt, weniger religiöse Vorstellungen oder das Bedürfnis, anders zu sein. Gleichmacherei wie die von männlich und weiblich scheidet zumeist ebenfalls aus.
In welche der beiden Richtungen ein Drehwinkel vorzugsweise zu messen ist, kann man den berühmten Geodreiecken nur bedingt entnehmen. Ich habe lediglich drei altmodische Winkelmesser. Der schönste als Vollkreis von 0 bis 360 Grad im Uhrzeigersinn. Zwei andere im Halbkreis mit zwei Skalen. Die im Uhrzeigersinn auf dem einen außen, dem anderen innen.
Zur Entscheidung erneut die Welt der Berge: Steige ich Δy bergan und lege in der Projektion Δx zurück, entspricht das einer Steigung von m=Δy/Δx oder einem Anstiegswinkel von arctanm links herum gegen den Uhrzeigersinn, der damit dem positiven Drehsinn entspricht, auch wenn Zeigerinstrumente im allgemeinen rechts herum ausschlagen. Sie zeigen mehr eine gebogene x-Achse.
Spätestens mit der zweiten Dimension zeichnen wir die sog. x‑Achse zumeist ‚waagerecht‘ und zwar von links nach rechts. Für die darauf senkrecht stehende y‑Achse kommen auf dem Papier zwei Richtungen infrage. Wir zeichnen und denken sie zumeist nach oben, gleichwohl wir doch aus naheliegenden Gründen nach unten hin die Zeile wechseln und auch in Zahlenaufstellungen wie Matrizen oder Excel-Tabellen nach unten fortsetzen, die höheren Zeilennummern weiter unten stehen.
Man muß nicht lange nachdenken: Das liegt daran, daß in einem Bild unserer Welt die Berge nach oben zeigen, was auch der Fall wäre, hätten wir die Augen an den großen Zehen oder lebten wir innerhalb einer Kugel. Für die luftatmenden Wale im Wasser, ist es vielleicht umgekehrt. Für uns aber weist die y‑Achse nach oben.
Und da ein Ball von selbst den Berg nicht rauf, sondern runter rollt, ist die in einem Potential V auf ein punktförmiges Objekt ausgeübte Kraft proportional zu −gradV. Rechnerisch wäre es ohne Minuszeichen schöner, doch über die Richtung entscheiden vor allem die Sache, die Übereinkunft, die Realität und unsere bescheidene Lebenswelt, weniger religiöse Vorstellungen oder das Bedürfnis, anders zu sein. Gleichmacherei wie die von männlich und weiblich scheidet zumeist ebenfalls aus.
In welche der beiden Richtungen ein Drehwinkel vorzugsweise zu messen ist, kann man den berühmten Geodreiecken nur bedingt entnehmen. Ich habe lediglich drei altmodische Winkelmesser. Der schönste als Vollkreis von 0 bis 360 Grad im Uhrzeigersinn. Zwei andere im Halbkreis mit zwei Skalen. Die im Uhrzeigersinn auf dem einen außen, dem anderen innen.
Zur Entscheidung erneut die Welt der Berge: Steige ich Δy bergan und lege in der Projektion Δx zurück, entspricht das einer Steigung von m=Δy/Δx oder einem Anstiegswinkel von arctanm links herum gegen den Uhrzeigersinn, der damit dem positiven Drehsinn entspricht, auch wenn Zeigerinstrumente im allgemeinen rechts herum ausschlagen. Sie zeigen mehr eine gebogene x-Achse.
... link
... comment
