Waschmaschinen
wuerg, 10.11.2023 13:44
In letzter Zeit höre ich immer öfter, daß nicht nur alles teurer würde, sondern es mit der deutschen Wirtschaft ganz allgemein bergab ginge. Das Markenzeichen „Made in Germany“ soll einem „german free“ gewichen sein. Es soll helfen, kein noch so kleines Bauteil aus Deutschland zu verarbeiten, das schon in naher Zukunft nicht mehr lieferbar ist oder zu teuer wurde, weil neue Auflagen zu beachten sind. Das gilt nicht nur für die klassischen regulierten Produkte wie Waffen. Von neuen Sanktionen einmal ganz abgesehen.
Ich konnte mir das gar nicht vorstellen. Deshalb bin ich Annalena Baerbock für ein schönes Beispiel dankbar, sei es von ihr selbst oder ihrer Parodie: Sie nennt Waschmaschinen als ein deutsches Spitzenprodukt, in dem Prozessoren verbaut sind, die nicht nur den Waschvorgang steuern, sondern auch mit dem Benutzer kommunizieren. Die könnten ausgebaut und umprogrammiert Drohnen, Panzer und Raketen steuern. Ja, dachte ich mir, und dann dürfen Wasch- und Spülmaschinen nicht mehr nach Israel geliefert werden.
Ich nehme einmal an, daß Haushaltsgeräte wie meine Personenwaage heute aus Kostengründen mit Universalprozessoren ausgestattet sind, die auch andere Tätigkeiten steuern können. Nur frage ich mich: Sind diese schlauen Chips nicht kistenweise zu kaufen und damit viel billiger als eine ganze Waschmaschine? Und reicht deren Leistungsfähigkeit tatsächlich für eine bewegliche Objekte erkennende oder auch nur fernsteuerbare Drohne? Wenn ja, so sollte doch jedes Land in der Lage sein, solche Prozessoren selbst herzustellen oder von befreundeten Schurken zu kaufen, auch programmieren zu lassen.
Weshalb schreibe ich das? Es erinnert mich an eine Zeit, da ich den Begriff Waschmaschinenprozessor erfand oder unbewußt von anderen übernahm. Es war die 8080-Z80-Zeit, und man konnte nicht überall diese teuren Bauteile einsetzen. Zudem waren sie nicht arbeitsfähig, wenn sie ihr Programm verloren. Ein Waschmaschinenprozessor war dagegen klein, aber von eingeschränkter Funktionalität. Dafür hatte er ein festes Programm auf dem gleichen Chip und lief nach dem Einschalten sofort los. Sie steckten damals noch in keiner Waschmaschine, deren elektromechanische Steuerung noch viel, viel billiger war. Aber zum Beispiel in Handfunkgeräten der Polizei, um dem naiven Leser eine Brücke zu bauen: Dann müssen heutige Prozessoren doch von noch höherer Sicherheitsrelevanz sein.
Leider habe ich keine technischen Unterlagen oder gar Programme zu meinem Waschmaschinenprozessor mehr. Er bestand aber aus einer kleinen CPU, die nur wenige Befehle verarbeiten konnte. Das fest zu brennende Programm durfte zwei Kilobyte nicht überschreiten und war in Blöcken zu 256 Byte zu gliedern. Ein paar wenige Daten konnten gespeichert werden, waren aber mit dem Abschalten weg. Es war eine schöne Aufgabe, heute würde man Challenge sagen. Das Ziel war nicht eine Drohne in Gaza, sondern eine möglichst einfache, billige und robuste Gerätesteuerung. Mein erster privater Computer war kaum größer: 4 Kilobyte ROM, 1 Kilobyte RAM. Ich habe ihn samt Nachfolger an einen Liebhaber verkauft, der hoffentlich keinen Krieg damit führt.
Im Nachgang wollte ich mich informieren, ob dies alles ein Spaß sei, da lese ich von unserem Waffenspezialisten Hofreiter, in russischen Panzern hätte man Bauteile gefunden, die auch in unseren Waschmaschinen stecken. Haben die Russen unter einem Prozessormangel leidend mit übermenschlicher Fähigkeit sie aus Waschmaschinen gebrochen und neu programmiert? Oder haben sie einen Sack voll davon in China gekauft, woher auch unsere für Waschmaschinen stammen? Hauptsache german free!
Fettwaage
Ich konnte mir das gar nicht vorstellen. Deshalb bin ich Annalena Baerbock für ein schönes Beispiel dankbar, sei es von ihr selbst oder ihrer Parodie: Sie nennt Waschmaschinen als ein deutsches Spitzenprodukt, in dem Prozessoren verbaut sind, die nicht nur den Waschvorgang steuern, sondern auch mit dem Benutzer kommunizieren. Die könnten ausgebaut und umprogrammiert Drohnen, Panzer und Raketen steuern. Ja, dachte ich mir, und dann dürfen Wasch- und Spülmaschinen nicht mehr nach Israel geliefert werden.
Ich nehme einmal an, daß Haushaltsgeräte wie meine Personenwaage heute aus Kostengründen mit Universalprozessoren ausgestattet sind, die auch andere Tätigkeiten steuern können. Nur frage ich mich: Sind diese schlauen Chips nicht kistenweise zu kaufen und damit viel billiger als eine ganze Waschmaschine? Und reicht deren Leistungsfähigkeit tatsächlich für eine bewegliche Objekte erkennende oder auch nur fernsteuerbare Drohne? Wenn ja, so sollte doch jedes Land in der Lage sein, solche Prozessoren selbst herzustellen oder von befreundeten Schurken zu kaufen, auch programmieren zu lassen.
Weshalb schreibe ich das? Es erinnert mich an eine Zeit, da ich den Begriff Waschmaschinenprozessor erfand oder unbewußt von anderen übernahm. Es war die 8080-Z80-Zeit, und man konnte nicht überall diese teuren Bauteile einsetzen. Zudem waren sie nicht arbeitsfähig, wenn sie ihr Programm verloren. Ein Waschmaschinenprozessor war dagegen klein, aber von eingeschränkter Funktionalität. Dafür hatte er ein festes Programm auf dem gleichen Chip und lief nach dem Einschalten sofort los. Sie steckten damals noch in keiner Waschmaschine, deren elektromechanische Steuerung noch viel, viel billiger war. Aber zum Beispiel in Handfunkgeräten der Polizei, um dem naiven Leser eine Brücke zu bauen: Dann müssen heutige Prozessoren doch von noch höherer Sicherheitsrelevanz sein.
Leider habe ich keine technischen Unterlagen oder gar Programme zu meinem Waschmaschinenprozessor mehr. Er bestand aber aus einer kleinen CPU, die nur wenige Befehle verarbeiten konnte. Das fest zu brennende Programm durfte zwei Kilobyte nicht überschreiten und war in Blöcken zu 256 Byte zu gliedern. Ein paar wenige Daten konnten gespeichert werden, waren aber mit dem Abschalten weg. Es war eine schöne Aufgabe, heute würde man Challenge sagen. Das Ziel war nicht eine Drohne in Gaza, sondern eine möglichst einfache, billige und robuste Gerätesteuerung. Mein erster privater Computer war kaum größer: 4 Kilobyte ROM, 1 Kilobyte RAM. Ich habe ihn samt Nachfolger an einen Liebhaber verkauft, der hoffentlich keinen Krieg damit führt.
Im Nachgang wollte ich mich informieren, ob dies alles ein Spaß sei, da lese ich von unserem Waffenspezialisten Hofreiter, in russischen Panzern hätte man Bauteile gefunden, die auch in unseren Waschmaschinen stecken. Haben die Russen unter einem Prozessormangel leidend mit übermenschlicher Fähigkeit sie aus Waschmaschinen gebrochen und neu programmiert? Oder haben sie einen Sack voll davon in China gekauft, woher auch unsere für Waschmaschinen stammen? Hauptsache german free!
Fettwaage
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