Fettwaage
wuerg, 09.03.2023 23:10
Meine neue Waage malt auf dem Mobiltelefon schöne Kurven zu 14 verschiedenen Körperwerten. Hinzu kommen zwei weitere täglich angezeigte Kennzahlen. Für kaum zunehmendes Alter, gleichbleibende Größe und beständiges Geschlecht können die täglichen Messungen als Punkte in einem 16-dimensionalen Raum gesehen werden, die in ihrer Gesamtheit bis auf kleine Abweichungen einen n-dimensionalen Unterraum aufspannen. Dazu muß ich nicht die Waage mit künstlichen Gewichten und Drahtbrücken zwischen den Fußkontakten durchtesten. Es reicht, die realen Ergebnisse der letzten zwei Wochen auf Unabhängigkeit zu überprüfen. Und das erwartete Ergebnis ist n=2. Es wird also neben dem Gewicht nur ein Widerstandswert gemessen. Das Geschwafel von der Impedanz kann man vergessen.
Nach welchen Formeln aus dem Gewicht und dem Widerstand zwischen den Füßen die Vielzahl der Werte bestimmt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Da mein Gewicht aber nur leicht schwankt und der Widerstand es auch nicht wilder treiben wird, kann die These n=2 dadurch belegt werden, daß ein zweidimensionaler linearer Ausgleich aller meiner Werte der letzten zwei Wochen in sehr guter Näherung die Meßwerte trifft. Aus dem Gewicht g in Kilogramm und dem Wasseranteil w in Prozenten ergibt sich:
Ich sehe zwar noch ein, daß man aus Gewicht und Widerstand den Wassergehalt einigermaßen bestimmen und den Fettanteil daraus schätzen kann. Zweifelhaft wird es aber, das Fett in subkutanes und vizerales teilen zu wollen. Und die Grenze ist überschritten, wenn man daraus einen Knochenanteil berechnen will, weshalb ich mich von Anfang wunderte, warum ich als fettleibig und wasserarm eingestuft werde, aber mein Knochenanteil ausgezeichnet sein soll. Wahrscheinlich ist er das, es bleibt aber geraten.
Es werden weitere Werte gezeigt, die noch schlichter gestrickt sind. So sind BMI, BMR und AMR einfache Umrechnungen des Gewichtes, unabhängig vom Wassergehalt. Die Muskelmasse ist die Summe aus Wasser und Eiweiß, der Rest sind Fett und Knochen. Die Skelettmuskulatur ergibt sich aus 90 Prozent des Wassers. Daraus ist ableitbar, daß die Nicht-Skelett-Muskeln sich aus 10 Prozent des Wassers und dem gesamten Eiweiß addieren. Das ist recht schlicht, auch wenn es nur eine Addition im Rahmen eines Modelles ist und nicht bedeutet, daß dort das gesamte Eiweiß verbraten wird.
Kurz gesagt ist alles wie erwartet: Die Fülle der Werte errechnet sich allein aus dem Gewicht und einem einfachen Widerstand. Ob es Waagen gibt, die wirklich die Impedanz messen und einen dreidimensionalen Raum aufspannen, oder solche mit Handkontakten nicht nur genauer sind, sondern noch mehr Dimensionen beherrschen, weiß ich nicht. Geld werde ich dafür nicht ausgeben, denn mit meiner Waage für 22 Euro bin ich zufrieden, solange sie noch das Gewicht anzeigt.
Fettleibigkeit
Nach welchen Formeln aus dem Gewicht und dem Widerstand zwischen den Füßen die Vielzahl der Werte bestimmt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Da mein Gewicht aber nur leicht schwankt und der Widerstand es auch nicht wilder treiben wird, kann die These n=2 dadurch belegt werden, daß ein zweidimensionaler linearer Ausgleich aller meiner Werte der letzten zwei Wochen in sehr guter Näherung die Meßwerte trifft. Aus dem Gewicht g in Kilogramm und dem Wasseranteil w in Prozenten ergibt sich:
Fettanteil (%) = + 0,12·g - 0,26·w + 35,2 ± 0,04 Eiweiß (%) = - 0,13·g - 0,75·w + 62,7 ± 0,03 Knochen (%) = + 0,00·g + 0,01·w + 2,6 ± 0,03 Knochensalzgehalt (kg) = + 0,04·g + 0,01·w - 1,2 ± 0,04 Muskeln (%) = - 0,12·g + 0,25·w + 61,9 ± 0,04 Skelettmuskulatur (%) = + 0,00·g + 0,89·w + 0,0 ± 0,03 vizerales Fett (Index) = + 0,08·g - 0,30·w + 28,0 ± 0,25 subkutanes Fett (kg) = + 0,50·g - 0,30·w - 5,9 ± 0,06 aktive Körpermasse (kg) = + 0,44·g + 0,32·w + 7,2 ± 0,06Wie ist das zu lesen? Die erste Zeile als Beispiel: Derzeit senkt jedes abgenommene Kilogramm meinen Fettanteil um 0,12 Prozent. Eine Steigerung meines Wassergehaltes um ein Prozent schafft 0,26 Prozent Fett weg. Der feste Anteil von 35,2 Prozent Fett ist rein rechnerisch der eines Menschen, der nichts wiegt und völlig ausgetrocknet ist.
Ich sehe zwar noch ein, daß man aus Gewicht und Widerstand den Wassergehalt einigermaßen bestimmen und den Fettanteil daraus schätzen kann. Zweifelhaft wird es aber, das Fett in subkutanes und vizerales teilen zu wollen. Und die Grenze ist überschritten, wenn man daraus einen Knochenanteil berechnen will, weshalb ich mich von Anfang wunderte, warum ich als fettleibig und wasserarm eingestuft werde, aber mein Knochenanteil ausgezeichnet sein soll. Wahrscheinlich ist er das, es bleibt aber geraten.
Es werden weitere Werte gezeigt, die noch schlichter gestrickt sind. So sind BMI, BMR und AMR einfache Umrechnungen des Gewichtes, unabhängig vom Wassergehalt. Die Muskelmasse ist die Summe aus Wasser und Eiweiß, der Rest sind Fett und Knochen. Die Skelettmuskulatur ergibt sich aus 90 Prozent des Wassers. Daraus ist ableitbar, daß die Nicht-Skelett-Muskeln sich aus 10 Prozent des Wassers und dem gesamten Eiweiß addieren. Das ist recht schlicht, auch wenn es nur eine Addition im Rahmen eines Modelles ist und nicht bedeutet, daß dort das gesamte Eiweiß verbraten wird.
Kurz gesagt ist alles wie erwartet: Die Fülle der Werte errechnet sich allein aus dem Gewicht und einem einfachen Widerstand. Ob es Waagen gibt, die wirklich die Impedanz messen und einen dreidimensionalen Raum aufspannen, oder solche mit Handkontakten nicht nur genauer sind, sondern noch mehr Dimensionen beherrschen, weiß ich nicht. Geld werde ich dafür nicht ausgeben, denn mit meiner Waage für 22 Euro bin ich zufrieden, solange sie noch das Gewicht anzeigt.
Fettleibigkeit
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fritz_,
10.03.2023 11:20
Technik, die begeistert. Meine Oma hatte mit ihrer Waage ein anderes Problem. Mein Opa war der Meinung, die rein mechanischen Personenwaagen (die mit mechanisch verbundener beweglicher Skala) spielen ihre Vorzüge erst oberhalb von 50 kg aus, und da fiel meine Oma durchs Raster. Sie wog schätzungsweise irgendwas zwischen 40 und 45 kg. Mein Opa dagegen wog mindestens staatliche 70 kg.
Und obwohl meine Oma hinter dem Wald aufgewachsen ist, nur das Kirchenblatt las und zwei Weltkriege erlebt hatte, kannte und nutzte sie den Spruch "FdH, friss die Hälfte!"
Und obwohl meine Oma hinter dem Wald aufgewachsen ist, nur das Kirchenblatt las und zwei Weltkriege erlebt hatte, kannte und nutzte sie den Spruch "FdH, friss die Hälfte!"
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wuerg,
11.03.2023 21:33
Hat man zwei Meßwerte wie Größe h und Gewicht g, ist es keine schlechte Idee, sie gegeneinander aufzutragen. Entsteht so weniger das Bild eines Kugelsternhaufens, sondern das einer Banane, liegt es nahe, eine Linie durch deren Längsachse geeignet zu parametrisieren, hier vorzugsweise durch die Körpergröße, weil der einzelne sie kaum verändern kann.
Die zweite Dimension wäre dann idealerweise ein irgendwie zu ermittelnder Abstand der Meßwerte von der Mittellinie der Banane. Wäre sie durch g=f(h) gegeben, käme das Übergewicht g-f(h) als Abweichung von der Norm infrage. Man wüßte ganz genau, wieviele Kilogramm noch abzunehmen sind.
Aber nein, Mediziner und sog. Ernährungswissenschaftler müssen berücksichtigen, daß 20 Kilogramm Übergewicht eines großen Menschen harmloser sind als das eines kleinen. Schon in meiner Jugend fielen mir drei solcher Werte auf: Die Überschreitung eines postulierten Idealgewichtes „Größe minus 100“ oder nur 90 Prozent davon, der Kaup-Index g/h^2 und der Rohrer-Index g/h^3. [1] Letztere weisen auf „ihrer“ Ideallinie g=f(h) leider nicht den Wert 0 auf, sondern etwa 22kg/m^2 bzw. 12,5kg/m^3.
Durchgesetzt hat sich der Kaup-Index als BMI (body mass index), der hoffentlich einigermaßen Geschlechtsunterschiede berücksichtigt, solange man noch davon sprechen darf. Bei einem idealen BMI von 22kg/m^2 sollte der durchschnittliche deutsche Mann von 1,78m also 70, die Frau von 1,65m nur 60 Kilogramm wiegen. Die meisten werden darüber liegen. Ich auch.
Natürlich zeigt meine Fettwaage auch den BMI an. Da ich allenfalls leicht schrumpfe, verläuft er wie das Gewicht. Es handelt sich also um eine redundante Darstellung. Nicht anders ist es mit dem BMR (basal metabolic rate). Hier wird aus dem Gewicht g (unter Berücksichtigung der Größe h und dem Alter a) eine täglich erforderliche Kalorienzahl von 13,8g+510 ausgerechnet. [2] Im Internet lese ich 10g+6,26h-5a+5, wonach mir 200 Kalorien weniger reichen sollten.
Noch aussageloser ist die Darstellung des AMR (active metabolic rate). [3] Nach meiner Waage dürfte ich ständig 54 Prozent mehr essen, wenn ich nicht nur ruhig im Bett läge, sondern mich ausreichend körperlich betätigte, vielleicht sogar Sport triebe. Im Internet scheint es dazu keine mehr als über die drei Buchstaben AMR hinausgehende Auffassung zu geben. Ein gefundener Rechner gestattet mir nur 30 Kalorien über dem BMR. Alles Augenwischerei, an der sich meine Waage beteiligt.
[1] Bertil Lundmann: Geographische Anthropologie - Rassen und Völker der Erde. Gustav Fischer, Stuttgart, 1967. Ich malte die Landkarten ab und weiß seither lange vor amerikanischen Serien wie CSI, daß nicht die Hautfarbe, sondern die Haartextur das herausragende Rassemerkmal ist.
[2] Das erinnert mich an eine Astronomie-Klausur- Aufgabe: Wieviele Kalorien strahlte ein Mensch mit 2,4 Quadratmetern Oberfläche bei einer Hauttemperatur von 26 Grad Celsius ab, wenn er ein Schwarzkörper wäre. Wegen letzterem könnte heutzutage diese Aufgabe evtl. bei voller Punktzahl verweigert werden.
[3] Ich habe bei Google nach „Geschlecht Abkürzung“ gesucht und fand mich umfänglich mit m/w/d abgespeist, bevor mir bestätigt wurde, daß fremdsprachliche Abkürzungen das Geschlecht der Herkunftssprache übernehmen. Nun ist aber die englische Sprache ein derartiges Gendervorbild, daß ich mich frage, wes Geschlechtes denn nun index oder rate sind. Etwa neutral das BMI und das BMR? Wegen Gleichheit der deutschen Übersetzung ausnahmsweise doch der BMI und die BMR? Ich finde der BMR schöner, denn „Darstellung der AMR“ vorgelesen erzeugte mir Ohrenschmerzen.
Die zweite Dimension wäre dann idealerweise ein irgendwie zu ermittelnder Abstand der Meßwerte von der Mittellinie der Banane. Wäre sie durch g=f(h) gegeben, käme das Übergewicht g-f(h) als Abweichung von der Norm infrage. Man wüßte ganz genau, wieviele Kilogramm noch abzunehmen sind.
Aber nein, Mediziner und sog. Ernährungswissenschaftler müssen berücksichtigen, daß 20 Kilogramm Übergewicht eines großen Menschen harmloser sind als das eines kleinen. Schon in meiner Jugend fielen mir drei solcher Werte auf: Die Überschreitung eines postulierten Idealgewichtes „Größe minus 100“ oder nur 90 Prozent davon, der Kaup-Index g/h^2 und der Rohrer-Index g/h^3. [1] Letztere weisen auf „ihrer“ Ideallinie g=f(h) leider nicht den Wert 0 auf, sondern etwa 22kg/m^2 bzw. 12,5kg/m^3.
Durchgesetzt hat sich der Kaup-Index als BMI (body mass index), der hoffentlich einigermaßen Geschlechtsunterschiede berücksichtigt, solange man noch davon sprechen darf. Bei einem idealen BMI von 22kg/m^2 sollte der durchschnittliche deutsche Mann von 1,78m also 70, die Frau von 1,65m nur 60 Kilogramm wiegen. Die meisten werden darüber liegen. Ich auch.
Natürlich zeigt meine Fettwaage auch den BMI an. Da ich allenfalls leicht schrumpfe, verläuft er wie das Gewicht. Es handelt sich also um eine redundante Darstellung. Nicht anders ist es mit dem BMR (basal metabolic rate). Hier wird aus dem Gewicht g (unter Berücksichtigung der Größe h und dem Alter a) eine täglich erforderliche Kalorienzahl von 13,8g+510 ausgerechnet. [2] Im Internet lese ich 10g+6,26h-5a+5, wonach mir 200 Kalorien weniger reichen sollten.
Noch aussageloser ist die Darstellung des AMR (active metabolic rate). [3] Nach meiner Waage dürfte ich ständig 54 Prozent mehr essen, wenn ich nicht nur ruhig im Bett läge, sondern mich ausreichend körperlich betätigte, vielleicht sogar Sport triebe. Im Internet scheint es dazu keine mehr als über die drei Buchstaben AMR hinausgehende Auffassung zu geben. Ein gefundener Rechner gestattet mir nur 30 Kalorien über dem BMR. Alles Augenwischerei, an der sich meine Waage beteiligt.
[1] Bertil Lundmann: Geographische Anthropologie - Rassen und Völker der Erde. Gustav Fischer, Stuttgart, 1967. Ich malte die Landkarten ab und weiß seither lange vor amerikanischen Serien wie CSI, daß nicht die Hautfarbe, sondern die Haartextur das herausragende Rassemerkmal ist.
[2] Das erinnert mich an eine Astronomie-Klausur- Aufgabe: Wieviele Kalorien strahlte ein Mensch mit 2,4 Quadratmetern Oberfläche bei einer Hauttemperatur von 26 Grad Celsius ab, wenn er ein Schwarzkörper wäre. Wegen letzterem könnte heutzutage diese Aufgabe evtl. bei voller Punktzahl verweigert werden.
[3] Ich habe bei Google nach „Geschlecht Abkürzung“ gesucht und fand mich umfänglich mit m/w/d abgespeist, bevor mir bestätigt wurde, daß fremdsprachliche Abkürzungen das Geschlecht der Herkunftssprache übernehmen. Nun ist aber die englische Sprache ein derartiges Gendervorbild, daß ich mich frage, wes Geschlechtes denn nun index oder rate sind. Etwa neutral das BMI und das BMR? Wegen Gleichheit der deutschen Übersetzung ausnahmsweise doch der BMI und die BMR? Ich finde der BMR schöner, denn „Darstellung der AMR“ vorgelesen erzeugte mir Ohrenschmerzen.
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wuerg,
12.03.2023 12:50
Aus der Tabelle meines Hauptbeitrages geht bereits hervor, wie beschissen meine Waage aus dem Widerstand zwischen den Füßen zahlreiche Werte errechnet. Trotzdem bin auch ich dankbar, es unmittelbarer zu erkennen, denn in den letzten zwei Tagen stagnierte mein Gewicht, daß ich direkt sehen kann, wie Wasser in Wein gewandelt wird, denn aus 4,2% davon wurden 1,1% Fett und sagenhafte 3,1% Eiweiß. Ersteres müßte im Bauch, letzteres mehr in den Muskeln angelegt worden sein, die aber ebenfalls um 1,1% abnahmen. Ganz zu schweigen von den verschwundenen 3,7% in der Skelettmuskulatur. Zur Sicherheit: Alle Prozentangaben beziehen sich auf das Gesamtgewicht, nicht auf die jeweilige Komponente oder die Coronatoten von Dakota.
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schlotte,
13.03.2023 09:16
So kompliziert mit Fett, Wasser, Hirnmasse & Knochenschwund ? Herr Wureg, Sie haben bestimmt nur gaaanz schwere Knochen ;-)
Ansonsten:
Körperlänge minus 100 minus ca 10 % = Idealgewicht, auch der gute alte BMI ist hilfreich.
Ansonsten:
Körperlänge minus 100 minus ca 10 % = Idealgewicht, auch der gute alte BMI ist hilfreich.
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wuerg,
13.03.2023 17:39
BMI und Größe minus 100 oder 90 Prozent davon erwähnte ich bereits. Sie sind wie AMR, BMR bei konstante* Größe, Alter und Geschlecht einfach nur Umrechnungen des Gewichtes. Die Fettwaage macht sich jedoch anheischig, auch den Wasser- oder Fettgehalt und daraus weitere Werte zu ermitteln. Daß die sehr ungenau und stark schwankend sind, kann man leicht nachlesen. Ich wollte das anhand meiner Waage verifizieren, zumal mich die Beschäftigung mit diesem Thema bei der Stange hält.
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