Hetzjagd
wuerg, 05.09.2018 18:52
Jeder normale Mensch kennt den Unterschied zwischen jagen und verjagen, auch zwischen einer normalen und einer Hetzjagd, bei der das Opfer verfolgt wird, bis es in die Enge getrieben oder erschöpft ist. Wer so jung ist, dies nicht mehr zu wissen, der sollte seinen Blick über den Rand von Facebook und Twitter Richtung Wikipedia schweifen lassen.
Jeder normale Mensch kennt auch den Unterschied zwischen eine realen Jagd auf Menschen und Tiere, der Jagd nach dem Glück und der geistigen Jagd mit dem Ziel, Denkgebäude anderer einzureißen, ohne sie zu schikanieren oder körperlich zu beeinträchtigen. Zu dieser Jagd hat die AfD aufgerufen. Dabei kommt es auf beiden Seiten, vom Jäger und vom Gejagten zu beschämenden Übertreibungen.
Wenn man in einer geistigen oder politischen Auseinandersetzung gerade mit dem Arsch an der Wand steht, sollte man erwägen, kleinlaut stehen zu bleiben, vielleicht ein Ofer darzubieten oder notfalls die Waffen zu stecken, statt unter Getöse den Angreifer noch ein letztesmal abzuwehren, um dann an der nächsten Ecke wieder gestellt zu werden. Am Geldautomatem mit Syrern im Rücken sieht das anders aus.
Wir alle wissen, daß es am Rande von Demonstrationen und Menschenaufläufen zu Gewalttaten, zu Panik und auch Toten kommen kann, zumeist durch Herzkasper und Unfälle. In Chemnitz aber war trotz Handy-Seuche nur einziges Filmchen in Sekundenlänge zu sehen, weshalb die Bundesregierung zumindest einen spontanen Auflauf als Hetzjagd einstufte. Das war mit dem Arsch an der Wand dumm, weil nur die immer weniger werdenden Jünger einen solchen Schwachsinn glauben. [1,2]
Und nun ist es passiert: Auch der "sprachlose Schwätzer" [3] Kretschmer, der beim Bürgergespräch durch verlegenes Ausweichen und bei Anne Will durch freche Bevormundungen auffiel, hat zugegeben oder besteht sogar darauf, daß es in Chemnitz "keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome" gab. Natürlich im Verein mit Beschimpfung von Rechten, Relativierung von Chemnitz auf ganz Deutschland und Aufforderung an die auf seiner Seite gewähnte schweigende Mehrheit. Mit dem Arsch an der Wand müssen eben Opfer gebracht werden, auch wenn sie Merkel heißen.
[1] Henryk M. Broder: Chemnitz: Die Regierung leistet einen Offenbarungseid. Achgut, 05.09.2018. Darin wird Herr Seibert zitiert: "Ich werde hier keine semantische Debatte führen. Wenn die Generalstaatsanwaltschaft das sagt [keine Hetzjagd], dann nehme ich das natürlich zur Kenntnis." Und wenn Herr Broder in Zukunft nicht nur seine elektronische Post klein schreibt, dann kann ich ihn nicht mehr lesen. Das ist ja schlimmer als Stern, Unterstrich und Binnenversalien zusammen!
[2] Am schmierigsten fand ich den belehrend menschendeln Lanz, der noch nicht die Sprache gefunden hat, gewisse Dinge zu artikulieren und es nicht für möglich hielt, daß Ausländer über eine vierspurige Straße getrieben werden. Gut, einer wurde in einem sehr weiten Sprachsinne auf eine(r) mehrspurige(n) Fahrbahn gejagt. Nur hat ihn keiner verfolgt, und alle standen auf der Straße, die deshalb nicht befahren wurde.
[3] BRODER ÜBER SACHSENS REGIERUNGSCHEF: "Der Mann ist ein sprachloser Schwätzer" Welt, 30.08.2018.
Jeder normale Mensch kennt auch den Unterschied zwischen eine realen Jagd auf Menschen und Tiere, der Jagd nach dem Glück und der geistigen Jagd mit dem Ziel, Denkgebäude anderer einzureißen, ohne sie zu schikanieren oder körperlich zu beeinträchtigen. Zu dieser Jagd hat die AfD aufgerufen. Dabei kommt es auf beiden Seiten, vom Jäger und vom Gejagten zu beschämenden Übertreibungen.
Wenn man in einer geistigen oder politischen Auseinandersetzung gerade mit dem Arsch an der Wand steht, sollte man erwägen, kleinlaut stehen zu bleiben, vielleicht ein Ofer darzubieten oder notfalls die Waffen zu stecken, statt unter Getöse den Angreifer noch ein letztesmal abzuwehren, um dann an der nächsten Ecke wieder gestellt zu werden. Am Geldautomatem mit Syrern im Rücken sieht das anders aus.
Wir alle wissen, daß es am Rande von Demonstrationen und Menschenaufläufen zu Gewalttaten, zu Panik und auch Toten kommen kann, zumeist durch Herzkasper und Unfälle. In Chemnitz aber war trotz Handy-Seuche nur einziges Filmchen in Sekundenlänge zu sehen, weshalb die Bundesregierung zumindest einen spontanen Auflauf als Hetzjagd einstufte. Das war mit dem Arsch an der Wand dumm, weil nur die immer weniger werdenden Jünger einen solchen Schwachsinn glauben. [1,2]
Und nun ist es passiert: Auch der "sprachlose Schwätzer" [3] Kretschmer, der beim Bürgergespräch durch verlegenes Ausweichen und bei Anne Will durch freche Bevormundungen auffiel, hat zugegeben oder besteht sogar darauf, daß es in Chemnitz "keinen Mob, keine Hetzjagd und keine Pogrome" gab. Natürlich im Verein mit Beschimpfung von Rechten, Relativierung von Chemnitz auf ganz Deutschland und Aufforderung an die auf seiner Seite gewähnte schweigende Mehrheit. Mit dem Arsch an der Wand müssen eben Opfer gebracht werden, auch wenn sie Merkel heißen.
[1] Henryk M. Broder: Chemnitz: Die Regierung leistet einen Offenbarungseid. Achgut, 05.09.2018. Darin wird Herr Seibert zitiert: "Ich werde hier keine semantische Debatte führen. Wenn die Generalstaatsanwaltschaft das sagt [keine Hetzjagd], dann nehme ich das natürlich zur Kenntnis." Und wenn Herr Broder in Zukunft nicht nur seine elektronische Post klein schreibt, dann kann ich ihn nicht mehr lesen. Das ist ja schlimmer als Stern, Unterstrich und Binnenversalien zusammen!
[2] Am schmierigsten fand ich den belehrend menschendeln Lanz, der noch nicht die Sprache gefunden hat, gewisse Dinge zu artikulieren und es nicht für möglich hielt, daß Ausländer über eine vierspurige Straße getrieben werden. Gut, einer wurde in einem sehr weiten Sprachsinne auf eine(r) mehrspurige(n) Fahrbahn gejagt. Nur hat ihn keiner verfolgt, und alle standen auf der Straße, die deshalb nicht befahren wurde.
[3] BRODER ÜBER SACHSENS REGIERUNGSCHEF: "Der Mann ist ein sprachloser Schwätzer" Welt, 30.08.2018.
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wuerg,
07.09.2018 23:45
Erst behauptet die Staatsanwaltschaft, es habe keine Hetzjagden gegeben, dann Michael Kretschmer, gefolgt von Horst Seehofer und nun auch noch Hans-Georg Maaßen. Vor allem die letzten beiden haben es versäumt, Angela Merkel vorab zu informieren. Damit ihnen ein solcher Fehler nicht noch einmal unterläuft, sollten sie ihr umgehend mitteilen, daß es keine grünen Männchen auf dem Mars gibt. Am besten fertigt sie den beiden eine Liste mit Behauptungen an, die sie ohne Beleg gerne herausposaunen möchte.
Das eine bekannte Drei-Sekunden-Video, in dem zwei auf die Menge zugehen und sich schnell wieder verkrümeln, ist wahrscheinlich echt. Wer fälscht schon so einem Mist? Es kommt jetzt nur noch darauf an, es so zu interpretieren, daß man darin Gejagte erkennen kann. Dazu bedarf es auch semantischer Übungen, denen man sich naßforsch verweigern wollte als es noch in die andere Richtung ging. Letztlich auch das Eingeständnis, daß es Hetzjagden dieses Schweregrades täglich auf unseren Straßen täglich gibt. Alltagsrassismus eben.
Bleibt für Frau Merkel und Herrn Seibert nur zu hoffen, daß die Anzeigen aus Chemnitz mehr erbringen als die aus Hamburg. Dafür muß einfach Sorge getragen werden. Und damit man nicht erneut auf die Schnauze fällt, müssen alle erhobenen rechten Arme überprüft werden, ob es nicht nur unbeholfene Kommunikationsversuche von Linken waren. Dann sind sie als Protest oder Kunst zu werten.
Das eine bekannte Drei-Sekunden-Video, in dem zwei auf die Menge zugehen und sich schnell wieder verkrümeln, ist wahrscheinlich echt. Wer fälscht schon so einem Mist? Es kommt jetzt nur noch darauf an, es so zu interpretieren, daß man darin Gejagte erkennen kann. Dazu bedarf es auch semantischer Übungen, denen man sich naßforsch verweigern wollte als es noch in die andere Richtung ging. Letztlich auch das Eingeständnis, daß es Hetzjagden dieses Schweregrades täglich auf unseren Straßen täglich gibt. Alltagsrassismus eben.
Bleibt für Frau Merkel und Herrn Seibert nur zu hoffen, daß die Anzeigen aus Chemnitz mehr erbringen als die aus Hamburg. Dafür muß einfach Sorge getragen werden. Und damit man nicht erneut auf die Schnauze fällt, müssen alle erhobenen rechten Arme überprüft werden, ob es nicht nur unbeholfene Kommunikationsversuche von Linken waren. Dann sind sie als Protest oder Kunst zu werten.
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wuerg,
11.09.2018 22:30
So wie nicht klar ist, ob und in welchem Sinne eine Jagd vorliegt, wie das Wort jagen zu verstehen ist, so ist es auch mit Erklärungen und dem Wort erklären. Nachdem die Felle wegschwammen, haben Frau Merkel und Herr Seibert Demonstrationen zu Hetzjagden erklärt, während Herr Maaßen seine Wortwahl erklären, wahrscheinlich sogar verantworten muß. Schön, wenn man die Begriffshoheit meint innezuhaben. Vor der Geschichte wird das hoffentlich keinen Bestand haben.
Die Einstufung als Pogrom haben alle im Schatten der Hetzjagd vergessen oder als abstrus bewußt unter den Tisch fallen lassen. Das liegt im Interesse der regierungsamtlichen Hetzer. Sonst würde es in einem Monat möglicherweise peinlich, wenn nicht Nine-Eleven, sondern Neun-Elf gefeiert wird. Doch wenn ich es recht bedenke: Ich traue manchem Festredner zum 80. Jahrestag der Reichsprogromnacht auch zu, vor Wiederholungen zu warnen, wie wir sie in Chemnitz sehen mußten.
Die Einstufung als Pogrom haben alle im Schatten der Hetzjagd vergessen oder als abstrus bewußt unter den Tisch fallen lassen. Das liegt im Interesse der regierungsamtlichen Hetzer. Sonst würde es in einem Monat möglicherweise peinlich, wenn nicht Nine-Eleven, sondern Neun-Elf gefeiert wird. Doch wenn ich es recht bedenke: Ich traue manchem Festredner zum 80. Jahrestag der Reichsprogromnacht auch zu, vor Wiederholungen zu warnen, wie wir sie in Chemnitz sehen mußten.
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wuerg,
12.09.2018 18:11
Meine schon lange verstorbene Genossin aus der DKP mit KPD-Parteibuch sagte gerne: Wer an der Tränke sitzt, der säuft, wer an der Krippe sitzt, der frißt, und wer das Kreuz in der Hand hat, der segnet sich. Und so segnete Angela Merkel ihre überzogene Wortwahl ab mit: "Begriffliche Auseinandersetzungen, ob es jetzt Hetze oder Hetzjagd ist, helfen uns nicht weiter." [1]
Das ist in mehrfacher Weise gemein: Vielleicht hilft es ihr und ihren Geistesbrüdern nicht weiter, aber vielen andern. Auch sagt sie nicht, daß es anfänglich für sie leider nach einer Hetzjagd aussah. Vielmehr stellt sie einfache Hetze als einzig denkbare und inhaltlich gleichwertige Alternative hin, obwohl es Hetze in weit geringerem Maße gab als am Rande jeder emotional aufgebrachten Kundgebung. Und sie verlangt zumindest von Herrn Maaßen nicht nur solches Geschwafel, sondern eine Korrektur seiner Aussagen. [2]
[1] Anne Merholz, Frederike Holewik: "Hetze oder Hetzjagd, das hilft uns nicht weiter. Bild, 12.09.2018. Die normalerweise aus der Überschrift gebildete URL läßt darauf schließen, daß der Artikel zunächst mit "Generaldebatte im Bundestag: Muß Merkel zu Chemnitz Farbe bekennen?" überschrieben war. Zwischenzeitlich ist klar: Nein, sie mußte es nicht. Noch reicht Geschwafel. Außerdem: Das schließende Anführungszeichen fehlt tatsächlich nicht nur in der Überschrift, sondern auch im Untertitel, der mit zwei verschiedenen Typen glänzt. Solche unter Zeit- und Gelddruck grassieren Schlampigkeiten hätte früher jeder Schriftsetzer korrigiert.
[2] Arnold Vaatz: Arnold Vaatz zum Stadium der geistigen Umnachtung. Achgut, 12.09.2018. Er übertreibt etwas mit der Behauptung, Herr Maaßen solle nachweisen, daß er keine Beweise für eine Hetzjagd hat. Da er zumindest das Zeckenvideo kennt, müßte er dazu nachweisen, daß es keine Hetzjagd zeigt. Vor vernünftigen Geschworenen ein leichtes Unterfangen, unter der Inquisition unmöglich. Meines Wissens soll Herr Maaßen jedoch nur zugeben, daß er keine Beweise für eine Fälschung habe und es sich deshalb um Hetzjagd handele. Zumindest, wenn man Fälschung im engeren Wortsinne versteht und nicht als: Ich stelle mich in einen Block von Gegnern und warte bis es vorne etwas zu filmen gibt. Auch wenn "aussagenlogischer Unsinn" präzisiert werden müßte, stimme ich im Grundsatz dem Autor zu: Es ist nicht Aufgabe der Ungläubigen zu beweisen, daß es keinen Gott gibt.
Das ist in mehrfacher Weise gemein: Vielleicht hilft es ihr und ihren Geistesbrüdern nicht weiter, aber vielen andern. Auch sagt sie nicht, daß es anfänglich für sie leider nach einer Hetzjagd aussah. Vielmehr stellt sie einfache Hetze als einzig denkbare und inhaltlich gleichwertige Alternative hin, obwohl es Hetze in weit geringerem Maße gab als am Rande jeder emotional aufgebrachten Kundgebung. Und sie verlangt zumindest von Herrn Maaßen nicht nur solches Geschwafel, sondern eine Korrektur seiner Aussagen. [2]
[1] Anne Merholz, Frederike Holewik: "Hetze oder Hetzjagd, das hilft uns nicht weiter. Bild, 12.09.2018. Die normalerweise aus der Überschrift gebildete URL läßt darauf schließen, daß der Artikel zunächst mit "Generaldebatte im Bundestag: Muß Merkel zu Chemnitz Farbe bekennen?" überschrieben war. Zwischenzeitlich ist klar: Nein, sie mußte es nicht. Noch reicht Geschwafel. Außerdem: Das schließende Anführungszeichen fehlt tatsächlich nicht nur in der Überschrift, sondern auch im Untertitel, der mit zwei verschiedenen Typen glänzt. Solche unter Zeit- und Gelddruck grassieren Schlampigkeiten hätte früher jeder Schriftsetzer korrigiert.
[2] Arnold Vaatz: Arnold Vaatz zum Stadium der geistigen Umnachtung. Achgut, 12.09.2018. Er übertreibt etwas mit der Behauptung, Herr Maaßen solle nachweisen, daß er keine Beweise für eine Hetzjagd hat. Da er zumindest das Zeckenvideo kennt, müßte er dazu nachweisen, daß es keine Hetzjagd zeigt. Vor vernünftigen Geschworenen ein leichtes Unterfangen, unter der Inquisition unmöglich. Meines Wissens soll Herr Maaßen jedoch nur zugeben, daß er keine Beweise für eine Fälschung habe und es sich deshalb um Hetzjagd handele. Zumindest, wenn man Fälschung im engeren Wortsinne versteht und nicht als: Ich stelle mich in einen Block von Gegnern und warte bis es vorne etwas zu filmen gibt. Auch wenn "aussagenlogischer Unsinn" präzisiert werden müßte, stimme ich im Grundsatz dem Autor zu: Es ist nicht Aufgabe der Ungläubigen zu beweisen, daß es keinen Gott gibt.
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wuerg,
14.09.2018 15:29
Um nicht der Blog-Sucht zu erliegen, warte ich gerne, bis der Vermerk zu einem neuen oder geänderten Beitrag bzw. neuen Kommentar auf der Startseite nach unten verschwunden ist. Von unmittelbaren Korrekturen und Ergänzungen einmal abgesehen. Nun stehe ich nach mehr als zwölf Stunden und am hellichten Tag immer noch in der oberen Hälfte. Gibt es eigentlich noch mehr als eine Handvoll Leser, die Beiträge anderer wenigstens überfliegen? Sollte ich mich auf Themen und Beiträge beschränken, die von Google oben gelistet werden?
Ich mache einmal eine Ausnahme, sonst vergesse ich den Furz: Die FAZ bestätigt meinen Eindruck. "Fünf gegen Philipp Amthor." [1] Ich zählte sechs, Maybrit Illner mit. Und: "Längst haben die Protagonisten die Maßstäbe verloren. Sie skandalisieren heute, was gestern noch als normal galt." Ja, das geht leider über die Politik hinaus bis in den Kindergarten. Eine Folge übersteigerter Achtsamkeit und änsgtlicher Korrektheit, gerne als Keule gegen ganz normale Menschen, insbesondere Andersdenkende.
"Die Grünen dürfen natürlich in keiner Talkshow fehlen. Die kleinste Oppositionspartei ist immer dabei, gleichgültig um welches Thema es geht. Mit Vertretern der AfD wird nicht mehr diskutiert, sondern nur noch über sie." Und der Trost gegen Ende: "Die AfD indes sollte inständig hoffen, in solche Sendungen nicht eingeladen zu werden. Sie muss ihre politischen Gegner nur reden lassen, um unter den Wählern noch mehr Zustimmung zu finden."
[1] Frank Lübberding: Wahnsinn mit Methode, aber nur von rechts. FAZ, 14.09.2018.
Ich mache einmal eine Ausnahme, sonst vergesse ich den Furz: Die FAZ bestätigt meinen Eindruck. "Fünf gegen Philipp Amthor." [1] Ich zählte sechs, Maybrit Illner mit. Und: "Längst haben die Protagonisten die Maßstäbe verloren. Sie skandalisieren heute, was gestern noch als normal galt." Ja, das geht leider über die Politik hinaus bis in den Kindergarten. Eine Folge übersteigerter Achtsamkeit und änsgtlicher Korrektheit, gerne als Keule gegen ganz normale Menschen, insbesondere Andersdenkende.
"Die Grünen dürfen natürlich in keiner Talkshow fehlen. Die kleinste Oppositionspartei ist immer dabei, gleichgültig um welches Thema es geht. Mit Vertretern der AfD wird nicht mehr diskutiert, sondern nur noch über sie." Und der Trost gegen Ende: "Die AfD indes sollte inständig hoffen, in solche Sendungen nicht eingeladen zu werden. Sie muss ihre politischen Gegner nur reden lassen, um unter den Wählern noch mehr Zustimmung zu finden."
[1] Frank Lübberding: Wahnsinn mit Methode, aber nur von rechts. FAZ, 14.09.2018.
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wuerg,
15.09.2018 14:37
Auf einmal geht zumindest einiges ganz schnell, was früher erst verschwiegen wurde und dann in Vergessenheit geriet. Die ersten Hitlergrüßer sind verurteilt, obwohl ihnen nur der Arm ausgerutscht ist wie anderen die Maus oder das Messer. Einzige Entschuldigung könnte sein: Es war Satire. Oder: Ich wollte damit den Rechtsradikalen ihre Gesinnung zeigen.
Opfer werden normalerweise nicht in Großaufnahmen gezeigt, zumal sie sich mit Blessuren verständlicherweise nicht ablichten lassen wollen und allenfalls nach einer Genesung oder im Rollstuhl moderat äußern: Ich möchte durch meine Schilderungen verhindern, daß anderen das gleiche widerfährt.
Deshalb war ich erstaunt, einen traurig dreinschauenden Mann mit blauem Auge und Pflaster im Gesicht groß abgebildet zu sehen, der wohl zuvor im ZDF vorgeführt wurde. [1] Ich gehe davon aus, daß er wirklich ein Opfer von Gewalt wurde. Es wäre auch verwunderlich, wenn am Rande aufgeladener Demonstrationen Verletzungen dieses Ausmaßes ausblieben. Ein Fernsehsender sollte natürlich ein Opfer finden.
Angesichts dss konkreten Bildes frage ich mich allerdings: Wie konnte dieser junge Mann von Demonstranten derart zugerichtet werden? Wenn ich einmal seine feiste Kette wegdenke, dann sieht er auf den ersten Blick gar nicht wie ein Ausländer aus, ist vielleicht sogar Biodeutscher. Rasiert und gut gekleidet könnte er in Deutschland durchs Leben ziehen, ohne jemals auch nur entfernt wegen seiner Erscheinung beleidigt zu werden. Und selbst mit deutlich fremder Herkunft wird man inmitten von Aufmärschen nicht geschlagen. [2]
Wenn ich gutgläubig unterstelle, daß zumindest das gezeigte Ergebnis echt ist, dann wird es wohl wie folgt gewesen sein: Statt eine fremdenfeindliche Demonstration als No-Go-Area der Gegenseite zu akzeptieren und zu meiden, wie viele Deutsche es mit ausländischen Ghettos halten, zog es ihn zu den Demonstranten, zumal sie nur in Hörweite in gebrochenem Deutsch zu beleidigen sind. Es kam zu Wortgefechten, zu Rangeleien und endete mit Schlägen.
Um es noch einmal deutlich zu sagen: Ich halte es durchaus für möglich, daß unter leichter Übertreibung in Wort und Bild der abgebildete junge Mann tatsächlich unschuldiges Opfer wurde. Und ich bin auch der Meinung, daß man keinen verprügeln oder messern darf, weil man von ihm unsäglich provoziert oder angerempelt wurde.
[1] "Bis zur Bewusstlosigkeit": Chemnitz-Opfer schockieren mit Aussagen in ZDF-Sendung. Merkur, 15.09.2018.
[2] "Araber stellen die gefährlichste Gruppe" - klare Worte zur Causa Chemnitz. Youtube, "achse:ostwest", 02.09.2018.
Opfer werden normalerweise nicht in Großaufnahmen gezeigt, zumal sie sich mit Blessuren verständlicherweise nicht ablichten lassen wollen und allenfalls nach einer Genesung oder im Rollstuhl moderat äußern: Ich möchte durch meine Schilderungen verhindern, daß anderen das gleiche widerfährt.
Deshalb war ich erstaunt, einen traurig dreinschauenden Mann mit blauem Auge und Pflaster im Gesicht groß abgebildet zu sehen, der wohl zuvor im ZDF vorgeführt wurde. [1] Ich gehe davon aus, daß er wirklich ein Opfer von Gewalt wurde. Es wäre auch verwunderlich, wenn am Rande aufgeladener Demonstrationen Verletzungen dieses Ausmaßes ausblieben. Ein Fernsehsender sollte natürlich ein Opfer finden.
Angesichts dss konkreten Bildes frage ich mich allerdings: Wie konnte dieser junge Mann von Demonstranten derart zugerichtet werden? Wenn ich einmal seine feiste Kette wegdenke, dann sieht er auf den ersten Blick gar nicht wie ein Ausländer aus, ist vielleicht sogar Biodeutscher. Rasiert und gut gekleidet könnte er in Deutschland durchs Leben ziehen, ohne jemals auch nur entfernt wegen seiner Erscheinung beleidigt zu werden. Und selbst mit deutlich fremder Herkunft wird man inmitten von Aufmärschen nicht geschlagen. [2]
Wenn ich gutgläubig unterstelle, daß zumindest das gezeigte Ergebnis echt ist, dann wird es wohl wie folgt gewesen sein: Statt eine fremdenfeindliche Demonstration als No-Go-Area der Gegenseite zu akzeptieren und zu meiden, wie viele Deutsche es mit ausländischen Ghettos halten, zog es ihn zu den Demonstranten, zumal sie nur in Hörweite in gebrochenem Deutsch zu beleidigen sind. Es kam zu Wortgefechten, zu Rangeleien und endete mit Schlägen.
Um es noch einmal deutlich zu sagen: Ich halte es durchaus für möglich, daß unter leichter Übertreibung in Wort und Bild der abgebildete junge Mann tatsächlich unschuldiges Opfer wurde. Und ich bin auch der Meinung, daß man keinen verprügeln oder messern darf, weil man von ihm unsäglich provoziert oder angerempelt wurde.
[1] "Bis zur Bewusstlosigkeit": Chemnitz-Opfer schockieren mit Aussagen in ZDF-Sendung. Merkur, 15.09.2018.
[2] "Araber stellen die gefährlichste Gruppe" - klare Worte zur Causa Chemnitz. Youtube, "achse:ostwest", 02.09.2018.
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wuerg,
20.09.2018 23:17
Früher habe ich oft CSI gesehen und wußte natürlich, daß dort nur Abstrusitäten und Übertreibungen gezeigt wurden. Aber den zumeist nächtlichen Sendungen wie Medical Detectives und darin eingeschnittenen deutschen Experten habe ich geglaubt, daß bei einer spontanen brutalen Messerstecherei keine Zweifel bestehen. Der Täter sollte Blutspritzer des Opfers aufweisen, in aller Regel sich am eigenen Messer verletzt haben. Und wenn das Opfer sich wehrte, sollte es auch DNA-Überträge geben.
Wenn einer nur hinten zugeschaut hat, dann ist seine Tat leider nicht so schwerwiegend, ihn im Loch behalten zu können. Als sich deshalb eine Entlassung andeutete las ich schon von schlaumeiernden Kommentatoren, daß es wegen möglicher Selbstgefährdung noch nicht einmal unterlassene Hilfeleistung sei. Es bleibt nur meine Frage: Welche Gefahr laufe ich, wenn ich meinen Kumpel bitte, nicht weiterhin zuzustechen?
Wahrscheinlich hat der Anwalt des Tatverdächtigen wohl recht. Er hätte bei der dünnen Beweislage nicht so lange festgehalten werden dürfen. Da aber keine erwiesene Unschuld vorliegt und eine Tatbeteiligung plausibel ist, waren die Tage im Gefängnis für ihn sicherer als draußen, wo er nun ohne Polizeischutz umherlaufen muß. Ich hoffe, keiner ist so blöd, ihn zu attackieren.
Wenn einer nur hinten zugeschaut hat, dann ist seine Tat leider nicht so schwerwiegend, ihn im Loch behalten zu können. Als sich deshalb eine Entlassung andeutete las ich schon von schlaumeiernden Kommentatoren, daß es wegen möglicher Selbstgefährdung noch nicht einmal unterlassene Hilfeleistung sei. Es bleibt nur meine Frage: Welche Gefahr laufe ich, wenn ich meinen Kumpel bitte, nicht weiterhin zuzustechen?
Wahrscheinlich hat der Anwalt des Tatverdächtigen wohl recht. Er hätte bei der dünnen Beweislage nicht so lange festgehalten werden dürfen. Da aber keine erwiesene Unschuld vorliegt und eine Tatbeteiligung plausibel ist, waren die Tage im Gefängnis für ihn sicherer als draußen, wo er nun ohne Polizeischutz umherlaufen muß. Ich hoffe, keiner ist so blöd, ihn zu attackieren.
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wuerg,
28.09.2018 21:06
Vor etwa einer Woche wollte ich zugeben, auf derart kreative Lösungen nicht gekommen zu sein: Man läßt Maaßen hochfallen, um formal ein Problem gelöst zu haben, das man zum Vorzeigen seiner Muskeln selbst erschuf und auch durch Schnauzehalten und Anerkennung anderer Auffassungen hätte lösen können. Und wenn Herr Maaßen nicht nur aus grundsätzlichen Erwägungen, sondern zu seinem eigenen Vorteil so stur blieb, dann weiß ich nicht, ob ich ihn dafür mehr oder weniger bewundern sollte als bisher. Nein: Eigentlich war und ist er mir egal. Und aus der SPD bin ich nach 50 Jahren bereits ausgetreten.
Nicht die Verleumdungen, sondern lumpige 3000 Euro mehr im Monat ließen die Volksseele kochen. Aber mit etwas Kosmetik, Abwarten und leichter Einsicht konnten sich alle Beteiligten noch einmal retten. Und Ruhe ist auch nötig, denn sonst stünde in gut einem Monat der Vergleich mit einem anderen Pogrom an. Wenn Herr Kubicki darauf hinweist, daß auch er sich an einem kleinen Mord entzündete, so will er sich damit wohl bei seinen Kritikkritiker anbiedern und leider nicht den Vergleich über die nächsten sechs Wochen warm halten.
Nicht die Verleumdungen, sondern lumpige 3000 Euro mehr im Monat ließen die Volksseele kochen. Aber mit etwas Kosmetik, Abwarten und leichter Einsicht konnten sich alle Beteiligten noch einmal retten. Und Ruhe ist auch nötig, denn sonst stünde in gut einem Monat der Vergleich mit einem anderen Pogrom an. Wenn Herr Kubicki darauf hinweist, daß auch er sich an einem kleinen Mord entzündete, so will er sich damit wohl bei seinen Kritikkritiker anbiedern und leider nicht den Vergleich über die nächsten sechs Wochen warm halten.
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