Schmalspurakademiker
wuerg, 09.02.2013 16:51
Als ich seinerzeit die nunmehr gerne wiederholte Szene sah, in der Merkel und Schavan über einem Telefon und vermutlich Guttenberg grinsten, dachte und hoffte ich fast, es könne auch sie erwischen, nicht Merkel. Nun ist es soweit, alle betonen die Unterschiede zu Guttenberg, ich aber sehe Übereinstimmung. Guttenberg hat mit einem schlechten, Schavan sogar ohne Abschluß promoviert. Wie das möglich ist, kann ich mir lebhaft vorstellen. Solcher Betrug auf der einen samt Beihilfe auf der anderen Seite wird millionenfach vorgekommen sein. Das Entdeckungsrisiko ist auch heute noch gering, wenn man sich nicht im Lichte der Öffentlichkeit sonnt.
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arboretum,
09.02.2013 17:42
Ob man direkt promovieren kann, ohne vorher einen anderen Hochschulabschluss zu machen, steht in der Prüfungsordnung. In einem meiner Nebenfächer wäre das gegangen, dazu hätte es aber eine Genehmigung gebraucht und außerdem einen Prof, der einen als Doktorand nimmt. Und meines Wissens war es den Profs an diesem Institut lieber, dass man vorher erst einmal eine Magisterarbeit schreibt. Schon für die war es nicht ungewöhnlich, einen Feldforschungsaufenthalt im Ausland zu machen, für eine Diss wäre das erst recht erforderlich gewesen.
Auf der Schlangenfarm hatte ich eine Kollegin, die hatte direkt in ihrem Hauptfach Indologie promoviert. Aber auch das dürfte eher eine Ausnahme gewesen sein. Denn auf der Schlangenfarm gab es noch eine andere Indologin, die dort nach ihrem Magisterexamen jobbte und an einer anderen Uni Hindi unterrichtete, um sich und ihr Kind während der Promotion zu finanzieren.
Was Promotionen angeht, so gibt es laut einer Untersuchung keine einheitlichen wissenschaftlichen Standards, nicht einmal innerhalb eines Fachs. So sagte Stefan Hornbostel, Leiter des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung, in einem Interview im Deutschlandradio:
Wir haben auch eine enorme Varianz innerhalb der Fächer zwischen den Standorten. Und das muss man sich wirklich so extrem vorstellen, dass wir in den Wirtschaftswissenschaften Universitäten haben, in denen zwei Drittel aller Promotionen mit summa cum laude beurteilt werden, und andere große Standorte, an denen dieser Anteil deutlich unter fünf Prozent liegt. Und das deutet darauf hin, dass wir tatsächlich lokale Urteilskulturen haben und nicht so sehr einen disziplinären Standard, der dort angewandt wird. (Audio)
Davon abgesehen dürften sich auch die Standards im Laufe der Jahrzehnte verändert haben. Ich hatte mal bei einem Bibliotheksumzug an der Uni eine ganze Reihe Dissertationen aus den 1970ern in der Hand. Die wären 20 Jahre später allenfalls als Magisterarbeiten durchgegangen, zum Teil sogar nur noch als Hausarbeiten.
Auf der Schlangenfarm hatte ich eine Kollegin, die hatte direkt in ihrem Hauptfach Indologie promoviert. Aber auch das dürfte eher eine Ausnahme gewesen sein. Denn auf der Schlangenfarm gab es noch eine andere Indologin, die dort nach ihrem Magisterexamen jobbte und an einer anderen Uni Hindi unterrichtete, um sich und ihr Kind während der Promotion zu finanzieren.
Was Promotionen angeht, so gibt es laut einer Untersuchung keine einheitlichen wissenschaftlichen Standards, nicht einmal innerhalb eines Fachs. So sagte Stefan Hornbostel, Leiter des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung, in einem Interview im Deutschlandradio:
Wir haben auch eine enorme Varianz innerhalb der Fächer zwischen den Standorten. Und das muss man sich wirklich so extrem vorstellen, dass wir in den Wirtschaftswissenschaften Universitäten haben, in denen zwei Drittel aller Promotionen mit summa cum laude beurteilt werden, und andere große Standorte, an denen dieser Anteil deutlich unter fünf Prozent liegt. Und das deutet darauf hin, dass wir tatsächlich lokale Urteilskulturen haben und nicht so sehr einen disziplinären Standard, der dort angewandt wird. (Audio)
Davon abgesehen dürften sich auch die Standards im Laufe der Jahrzehnte verändert haben. Ich hatte mal bei einem Bibliotheksumzug an der Uni eine ganze Reihe Dissertationen aus den 1970ern in der Hand. Die wären 20 Jahre später allenfalls als Magisterarbeiten durchgegangen, zum Teil sogar nur noch als Hausarbeiten.
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wuerg,
09.02.2013 20:07
In meiner Kindheit schienen mir alle Doktoren Ärtzte zu sein, zu meinen Studienzeiten promovierten sie reihenweise vor ihrem Abschluß, der allerdings zur Führung des Titels erforderlich war. Die schöne alte Sitte, allein mit einer Spitzenleistung ohne jede formale Ausbildung promovieren zu können, muß immer mit einem massenhaften Mißbrauch verbunden gewesen sein. Heutzutage ist ein Studienabschluß erforderlich, der zumindest in Deutschland schwer käuflich ist. Und nicht nur durch seine Inflation ist der Doktor- gleich dem Adelstitel heute ein Namenszusatz, der das Fußvolk nicht sofort erstarren läßt. Die Reihe von Aberkennungen verleihen ihm den nötigen letzten Tritt.
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wuerg,
11.02.2013 20:12
Erst Beatrix, dann Schavan, nun der Papst. Wann übergibt Gott an Jesus?
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