Massenwirkungsgesetz
Aufgeschreckt durch lautes Hupen sehe ich ein Auto auf den Bürger­steig fahren und scharf bremsen, um die Bekannten vor der Kühler­haube zu erschrecken. Nach kurzen Gebrabbel ging die Fahrt weiter, nicht ohne noch einmal debil in meine Richtung zu gestiku­lieren. Offen­sichtlich hatte ich von der anderen Straßen­seite aus zu intensiv zugesehen. Natürlich waren es wieder Jugend­liche fremd­ländi­schen Aussehens. Und gerade wegen der Belang­losigkeit drängte sich mir die Frage auf, warum es immer Menschen einschlä­gigen Styles sind, die zumeist im Abgang irgend­welche Gesten ihrer Verach­tung ablassen? Warum begegnen mir nur selten ebenso feige, frustrierte und gewalt­bereite Deutsche? Weil ihnen das Motiv fehlt, die Inländer­feind­lichkeit. Nicht Deutsch­feind­lichkeit, weil diese Typen in anderen Ländern gleicher Nachsich­tigkeit sicher­lich nicht ange­nehmer sind. Es scheint ein Massen­wirkungs­gesetz zu gelten:
H-Ionen-Konzentration * OH-Ionen-Konzentration = 10 hoch -14
       offene Stellen * Arbeitslose            = 10 hoch 12
Inländerfeindlichkeit * Ausländerfeindlichkeit = konstant
Wenn die Konstante nicht änderbar ist, bleibt zu meinem Vorteil eigentlich nur eines. Doch wie außerhalb von Wasser auch andere Werte als 10 hoch -14 gelten, eine ordentliche Arbeitmarkt­politik auch auf 10 hoch 11 kommen könnte, so gibt es auch Japaner in Deutsch­land, für die eine deutlich geringere Konstante gilt. Sie sind einfach zivilisierter.

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