Zwanzighundert
wuerg, 07.01.2006 20:58
Eigentlich war es abzusehen, daß man nach Neunzehnhundertneunundneunzig das nächste Jahr nicht Zwanzighundert nennen wird, schließlich war und ist das beim Geld nicht anders. Ein einfacher Unterschichtenfernseher kostet dreizehnhundert, ein Hartz‑IV-kompatibler aber über zweitausend und nicht etwa mehr als zwanzighundert Euro. Für mich liegt das einfach daran, daß mit 19 ein Zahlraum beendet wird, in dem wir uns eine unsystematische Bezeichnung leisten, in dem wir die Zahlwörter noch als eine Einheit und nicht als zusammengesetzt sehen.
In unserer Zeit der Alles-Abkürzer folge ich auch gerne dem silben-ökonomischen Argument, daß zweitausend eben eine Silbe weniger hat als zwanzighundert. So war es glücklicherweise mit dem Jahrtausendwechsel selbstverständlich, daß man das soeben angebrochene Jahr Zweitausendsechs nennen wird, nicht Zwanzighundertsechs und auch nicht Zwanzig-null-sechs. Wodurch könnte das nun noch gefährdet werden?
Angeregt durch die lautliche Verwandtschaft der Zahl 6 mit dem Hauptinteresse des Menschen, wird die Jahreszahl vermehrt im Munde geführt und läuft Gefahr, doch noch ein Opfer des modernen Menschen zu werden, der eine analoge Uhr nicht lesen will und für den die Tagesschau nicht um 20 Uhr 15, sondern um zwanzig-fünfzehn beginnt. Seine Faulheit verdrängt das Wort Uhr aus seinem Wortschatz, und er sagt dann statt 20 Uhr nicht etwa zwanzig-nullnul, sondern zwanzig-hundert. Hier lauert die Gefahr für unsere Jahreszahlen.
Unterstützt wird diese Entwicklung wieder einmal von unseren amerikanischen Freunden, die mit Uhrzeiten nach 12 noch Anfängerschwierigkeiten haben und meinten, wir würden die Doppelpunkte nur zum Spaß zwischen die Stunden und Minuten schreiben. So bürgerte sich für 20 Uhr 15 neben der sinnvollen Schreibweise 20:15 leider auch 2015 ein und verbreitet sich über die ganze Welt: Die Mitteleuropäische Sommerzeit ist „GMT+0200“, und eine Prozedur doof.sh startet man um 2 Uhr 15 mit „at 0215 doof.sh“ besser nicht, sonst läuft sie einmal im Jahr doppelt und ein andermal gar nicht.
In unserer Zeit der Alles-Abkürzer folge ich auch gerne dem silben-ökonomischen Argument, daß zweitausend eben eine Silbe weniger hat als zwanzighundert. So war es glücklicherweise mit dem Jahrtausendwechsel selbstverständlich, daß man das soeben angebrochene Jahr Zweitausendsechs nennen wird, nicht Zwanzighundertsechs und auch nicht Zwanzig-null-sechs. Wodurch könnte das nun noch gefährdet werden?
Angeregt durch die lautliche Verwandtschaft der Zahl 6 mit dem Hauptinteresse des Menschen, wird die Jahreszahl vermehrt im Munde geführt und läuft Gefahr, doch noch ein Opfer des modernen Menschen zu werden, der eine analoge Uhr nicht lesen will und für den die Tagesschau nicht um 20 Uhr 15, sondern um zwanzig-fünfzehn beginnt. Seine Faulheit verdrängt das Wort Uhr aus seinem Wortschatz, und er sagt dann statt 20 Uhr nicht etwa zwanzig-nullnul, sondern zwanzig-hundert. Hier lauert die Gefahr für unsere Jahreszahlen.
Unterstützt wird diese Entwicklung wieder einmal von unseren amerikanischen Freunden, die mit Uhrzeiten nach 12 noch Anfängerschwierigkeiten haben und meinten, wir würden die Doppelpunkte nur zum Spaß zwischen die Stunden und Minuten schreiben. So bürgerte sich für 20 Uhr 15 neben der sinnvollen Schreibweise 20:15 leider auch 2015 ein und verbreitet sich über die ganze Welt: Die Mitteleuropäische Sommerzeit ist „GMT+0200“, und eine Prozedur doof.sh startet man um 2 Uhr 15 mit „at 0215 doof.sh“ besser nicht, sonst läuft sie einmal im Jahr doppelt und ein andermal gar nicht.
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mark793,
08.01.2006 16:02
Darüber hinaus
haben wir ja auch ein Benennungsproblem, nach den 80ern und 90ern das laufende Dezennium einigermaßen griffig zu bezeichnen: Nullerjahre?
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wuerg,
09.01.2006 10:01
Wie bezeichnete man denn die Jahre von 1900 bis 1909? Und wie die von 1910 bis 1919? Wahrscheinlich gar nicht, weil es noch keine Chart-Shows gab. Und was kommt bei den Italienern nach dem Novecento?
Dieter Herberg: Namenlose Jahrzehnte?
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