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Seicht aber unfair
wuerg, 28.08.2018 00:24
Eben blieb ich kurz bei "Hart aber fair" hängen. Wieder geht es um Rassismus, wieder die üblichen Versatzstücke und natürlich in unausgewogener Besetzung. Diesen abgedroschenen Begriff habe ich abgehakt. Doch der in seinem Schutze geäußerte Schwachsinn ärgert mich dennoch.
Ein kürzlich durch die Medien gedrücktes Schuldiktat wurde erwähnt: Murat erhielt auf die gleiche Leistung einen Punkt weniger, für meine Generation eine drittel Note schlechter. Ja und! Ist es nicht ganz normal, daß Vorurteile einfließen? Würde Kevin nicht ebenfalls schlechter abschneiden als Johannes oder gar Annemarie? Jeder wird auch nach seiner Gruppe beurteilt, sonst hätte ich als Arbeiterkind nicht den zweiten Bildungsweg einschlagen müssen. Da sollen mir bei solchen Kleinigkeiten die Tränen kommen? Differenzen im Furz-Bereich werden immer bleiben. Wenn sie in die andere Richtung ausschlagen sollen, muß die sich diskriminiert fühlende Gruppe an ihrem Image arbeiten.
Ein Gemeinplatz wird erwähnt: Ausländische Gruppen heiraten in Deutschland vorwiegend untereinander. Das meint für einen denkenden Menschen, daß die gruppenübergreifenden Ehen weit zahlreicher wären, wenn es nach den Wünschen der Heiratsfähigen ginge oder gemischte Freundschaften mit wenigstens halber Wahrscheinlichkeit zu Ehen führten als gleichrassische. Und zu welchem Argument entblödet sich der in der Diskussionsrunde sitzende türkische Anwalt: Die Rate der ethnienübergreifenden Ehen ist unter den Türken hierzulande deutlich höher als unter den Deutschen. Ja, es heiraten immer zwei! Die größere Gruppe hat also immer den kleineren Anteil.
Ein kürzlich durch die Medien gedrücktes Schuldiktat wurde erwähnt: Murat erhielt auf die gleiche Leistung einen Punkt weniger, für meine Generation eine drittel Note schlechter. Ja und! Ist es nicht ganz normal, daß Vorurteile einfließen? Würde Kevin nicht ebenfalls schlechter abschneiden als Johannes oder gar Annemarie? Jeder wird auch nach seiner Gruppe beurteilt, sonst hätte ich als Arbeiterkind nicht den zweiten Bildungsweg einschlagen müssen. Da sollen mir bei solchen Kleinigkeiten die Tränen kommen? Differenzen im Furz-Bereich werden immer bleiben. Wenn sie in die andere Richtung ausschlagen sollen, muß die sich diskriminiert fühlende Gruppe an ihrem Image arbeiten.
Ein Gemeinplatz wird erwähnt: Ausländische Gruppen heiraten in Deutschland vorwiegend untereinander. Das meint für einen denkenden Menschen, daß die gruppenübergreifenden Ehen weit zahlreicher wären, wenn es nach den Wünschen der Heiratsfähigen ginge oder gemischte Freundschaften mit wenigstens halber Wahrscheinlichkeit zu Ehen führten als gleichrassische. Und zu welchem Argument entblödet sich der in der Diskussionsrunde sitzende türkische Anwalt: Die Rate der ethnienübergreifenden Ehen ist unter den Türken hierzulande deutlich höher als unter den Deutschen. Ja, es heiraten immer zwei! Die größere Gruppe hat also immer den kleineren Anteil.
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Butterkuchen
wuerg, 23.08.2018 23:26
Wahrscheinlich wird mir der Papst nie die Füße küssen, weil ich es nicht mehr zum Schwerverbrecher bringe, vor allem nicht als Italiener mit guten Kenntnisses der Landessprache in einem einheimischen Gefängnis.
Auch für Butterkuchen bei meinem Staatspräsidenten steht es schlecht. Zwar hält er mich als Biodeutschen nicht für minderwertiger als einen auf Bewährung, doch kann ich selbst als weißer Mann nicht mit einem Diskriminierungsgefühl dienen.
Auch für Butterkuchen bei meinem Staatspräsidenten steht es schlecht. Zwar hält er mich als Biodeutschen nicht für minderwertiger als einen auf Bewährung, doch kann ich selbst als weißer Mann nicht mit einem Diskriminierungsgefühl dienen.
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Kofi Annan
wuerg, 20.08.2018 23:40
Mit zunehmenden Alter sterben viele Menschen, die man kennt. Zumeist ungenau und nicht persönlich, doch mit einem Bild vor Augen, weil sie über Jahre in den Nachrichten präsent und in der Tagesschau zu sehen waren. Dazu gehört auch Kofi Annan, der vorgestern verstarb, über den ich heute einen Bericht in der Frankfurter Rundschau las.
Und schon gestern kam mir eine Frage in den Sinn: Warum erinnere ich mich an Kofi Annan als einen Menschen, nicht als people of color, Afrikaner oder gar Neger? Warum ging es mir ähnlich mit Nelson Mandela, sogar mit Martin Luther King ohne weiße Haare. Und mehr noch: Warum war Khomenei im französischen Exil für mich ein Mensch und kein Mohammedaner, Moslem oder gar Muslim?
Weil erst in letzter Zeit die Hauptfarbe im Vordergrund steht und allenthalben weiße von anderen Menschen zu unterscheiden sind, ja von mir verlangt wird, people of color stets als solche wahrzunehmen und sie vor Rassismus zu schützen. Und im Falle des Islam, weil er in den letzten Jahrzehnten eine unselige Entwicklung nahm und sich in den Vordergrund drängte.
Und schon gestern kam mir eine Frage in den Sinn: Warum erinnere ich mich an Kofi Annan als einen Menschen, nicht als people of color, Afrikaner oder gar Neger? Warum ging es mir ähnlich mit Nelson Mandela, sogar mit Martin Luther King ohne weiße Haare. Und mehr noch: Warum war Khomenei im französischen Exil für mich ein Mensch und kein Mohammedaner, Moslem oder gar Muslim?
Weil erst in letzter Zeit die Hauptfarbe im Vordergrund steht und allenthalben weiße von anderen Menschen zu unterscheiden sind, ja von mir verlangt wird, people of color stets als solche wahrzunehmen und sie vor Rassismus zu schützen. Und im Falle des Islam, weil er in den letzten Jahrzehnten eine unselige Entwicklung nahm und sich in den Vordergrund drängte.
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Wegemaße
wuerg, 19.08.2018 17:49
Früher maß man gerne verschiedene Dinge in getrennten Systemen, selbst die Längen, Breiten, Dicken, Entfernungen. Heute ist es ganz selbstverständlich, alles dezimal in Metern anzugeben, zumindest umrechnen zu können. [1] Trotzdem werden noch Klein- und Wegemaße unterschieden, nur Schiffer-, Garn- und Dickenmaße sind so gut wie verschwunden.
Bei den Kleinmaßen orientierte man sich Jahrtausende am menschlichen Körper. Und es liegt natürlich nahe, die Wegemaße einfach als glatte Vielfache davon zu sehen. [2] So war es zumindest in der Frühzeit, in der sich die Stadie von etwa 600 Fuß um 185 Meter besonderer Beliebtheit erfreute. Dummerweise entspricht das ungefähr einer zehntel Seemeile, deren Uneinheitlichkeit weitere Verwirrung stiftet. [3]
[1] Noch immer werden auch außerhalb des englischen Sprachraumes besondere Längen benutzt: Fermi, X-Einheit, Angström, My, Planck-Länge, natürliche und atomare Längeneinheit, Astronomische Einheit, Lichtjahr, Parsec. Sie erleichtern Rechnungen und den Umgang mit Längen weit außerhalb der alltäglichen Welt.
[2] Während man in der Antike um geometrische, vorzugsweise rationale Verhältnisse bemüht war (600 kyrenaische Fuß sind 625 römische), sie aber nur auf ein Promille genau realisieren konnte (angegebene Längen beruhen auf der metrologischen Nippurelle zu 518616 Mikrometer), sind moderne Definitionen zwar sehr genau, doch leider nicht einheitlich (zwei amerikanische Füße mit 2 ppm Unterschied).
[3] Eine zehntel Seemeile heißt auch Kabellänge. Unter Seemeile sind zahlreiche Varianten aufgeführt, hier dagegen nur die Vielfachen von 600, 625, 660 und 720 eines Fußes. Bis auf die 11-glatte 660 sind sie allesamt 5-glatt.
[4] Auch hier glänzen die letzten Mohikaner wieder mit Verwirrung: So nennen sie den Schritt (gradus, pes sestertius) pace oder step, dafür den Doppelschritt (passus) grade oder ebenfalls pace.
[5] Man kann sich wunderbar darüber streiten, wie Fremdwörter übernommen und verändert wurden, wie sie zu deklinieren sind. Bei Maßangaben kommt hinzu, daß sie nicht dekliniert werden müssen oder gar sollen. Ich orientiere mich an deutschen Regeln und sprachlicher Schönheit: Ein Kaffer, zwei Espressos, drei Meter lang, nach vier Metern, fünf Fuß, sechs Yard, sieben Stadien, acht Faden, zwei Nähfäden aber drei Wagen, keine Visas, ein Sinus, zwei Sinus, drei Lemmata, vier Prozent, null Punkte, Semmelnknödeln.
Klafter | Wunschdenken | Megalithisches Yard | 518616 | Seemeile
Bei den Kleinmaßen orientierte man sich Jahrtausende am menschlichen Körper. Und es liegt natürlich nahe, die Wegemaße einfach als glatte Vielfache davon zu sehen. [2] So war es zumindest in der Frühzeit, in der sich die Stadie von etwa 600 Fuß um 185 Meter besonderer Beliebtheit erfreute. Dummerweise entspricht das ungefähr einer zehntel Seemeile, deren Uneinheitlichkeit weitere Verwirrung stiftet. [3]
158,7600 m - chaldäische Stadie - 600 reale Gudea-Fuß 182,8800 m - imperial cable length - 600 imperial foot 185,2200 m - kyrenaisches stadion - 600 kyrenaische Fuß 185,2200 m - römisches stadion - 625 römische Fuß 189,0000 m - biblische Stadie - 625 hebräische Fuß 189,6653 m - griech. stadion - 600 gemeingriechische Fuß 194,9036 m - encablure - 600 Pariser Fuß 201,1680 m - imperial furlong - 660 imperial foot 201,1684 m - survey furlong - 660 amerik. survey foot 219,4564 m - US cable length - 720 survey foot 234,1011 m - ghalva - 720 persische FußFür Wegemaße liegt es natürlich nahe, einfach Schritte zu zählen. Leider fügt sich die menschliche Schrittlänge von etwa 75 Zentimetern nicht unmittelbar in das Zoll-Fuß-Raster. Aber schon früh sah man den Schritt normalerweise als 2,5 und den Doppelschritt demnach zu 5 Fuß. [4] Auf ihren riesigen Meilensteinen gaben die Römer die Entfernung in 1000 Doppelschritten (MP, milia passuum) an. [5] Doch leider wird oftmals auch eine Meile genannt, was deutlich von diesen anderthalb Kilometern abweicht. Hier nur solche unterhalb von zweien:
907,200 m - Sabbatweg - 2000 hebräische Ellen 1481,760 m - römische Meile - 1000 römische passus 1528,000 m - roman mile - 5000 imperial foot 1574,160 m - byzantinische milion - 2016 bema 1580,544 m - gemeingriechische milion - 2000 bema 1609,344 m - international mile - 5280 imperial foot 1609,347 m - survey mile - 5280 amerik. survey foot 1852,000 m - internationale SeemeileNatürlich gibt es viele weitere Wegemaße, zum Beispiel für die Landvermessung. Sie heißen Vermessungsmaß, Rohr, Rute, Seil oder Kette unterteilt durch Kerben, Knoten oder Glieder. Hier nur einige der kürzeren:
2,721600 m - qaneh - 6 hebräische Ellen 2,963520 m - pertica decempeda - 10 römische Fuß 2,976750 m - gi, kanu - 6 reale Gudea-Ellen 3,008824 m - chulon - 9,5 gemeingriechische Fuß 3,167182 m - akaina - 10 gemeingriechische Fuß 3,840722 m - daca trayas - 6 persische Ellen 4,490411 m - kurze Schnur - 60 altägyptische Hände 5,029200 m - rod - 16,5 imperial foot 5,388493 m - mittlere Schnur - 72 altägyptische Hände 5,953500 m - gar, kudurru - 12 reale Gudea-Ellen 6,286575 m - lange Schnur - 84 altägyptische HändeInnerhalb eines antiken Maßsystemes stehen fast alle Längen in einem 5-glatten Verhältnis. Nur vereinzelt taucht der Faktor 7 auf. Untereinander ist die Umrechnung normalerweise 7-glatt, im Einzelfall steckt auch die Wurzel aus zwei drin. Man hat damals weniger gerechnet, sondern mehr gezeichnet und konstruiert. Daß gelegentlich 7- oder 11-fache Längen einen eigenen Namen erhielten (septunx, deunx) verletzt noch nicht die 5-Glattheit. Das angloamerikanische Maßsystem ist dagegen wirklich nur 11-glatt, weil auf den Elffachen eine ganze Palette von Wegemaßen aufbaut: rod, chain, furlong, mile. Der Faktor 7 kommt nicht richtig vor, auch wenn die Höheneinheit von 19-Zoll-Schränken aus 2 finger zu 7/8 inch besteht und manche Garnmaße Siebenfache enthalten.
[1] Noch immer werden auch außerhalb des englischen Sprachraumes besondere Längen benutzt: Fermi, X-Einheit, Angström, My, Planck-Länge, natürliche und atomare Längeneinheit, Astronomische Einheit, Lichtjahr, Parsec. Sie erleichtern Rechnungen und den Umgang mit Längen weit außerhalb der alltäglichen Welt.
[2] Während man in der Antike um geometrische, vorzugsweise rationale Verhältnisse bemüht war (600 kyrenaische Fuß sind 625 römische), sie aber nur auf ein Promille genau realisieren konnte (angegebene Längen beruhen auf der metrologischen Nippurelle zu 518616 Mikrometer), sind moderne Definitionen zwar sehr genau, doch leider nicht einheitlich (zwei amerikanische Füße mit 2 ppm Unterschied).
[3] Eine zehntel Seemeile heißt auch Kabellänge. Unter Seemeile sind zahlreiche Varianten aufgeführt, hier dagegen nur die Vielfachen von 600, 625, 660 und 720 eines Fußes. Bis auf die 11-glatte 660 sind sie allesamt 5-glatt.
[4] Auch hier glänzen die letzten Mohikaner wieder mit Verwirrung: So nennen sie den Schritt (gradus, pes sestertius) pace oder step, dafür den Doppelschritt (passus) grade oder ebenfalls pace.
[5] Man kann sich wunderbar darüber streiten, wie Fremdwörter übernommen und verändert wurden, wie sie zu deklinieren sind. Bei Maßangaben kommt hinzu, daß sie nicht dekliniert werden müssen oder gar sollen. Ich orientiere mich an deutschen Regeln und sprachlicher Schönheit: Ein Kaffer, zwei Espressos, drei Meter lang, nach vier Metern, fünf Fuß, sechs Yard, sieben Stadien, acht Faden, zwei Nähfäden aber drei Wagen, keine Visas, ein Sinus, zwei Sinus, drei Lemmata, vier Prozent, null Punkte, Semmelnknödeln.
Klafter | Wunschdenken | Megalithisches Yard | 518616 | Seemeile
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Spurwechsel
wuerg, 17.08.2018 16:53
Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der ich denken kann, die Plastikflasche sei wohl übersehen worden, als man seinen Grillplatz aufräumte und verließ, und in der ich von Ortsunkundigkeit, besonderer Eile oder Unvermögen ausgehen kann, wenn ein Autofahrer zu spät oder straßenverkehrswidrig in meine Spur wechseln möchte. Leider ist dem nicht so.
Um in diesem Bild zu bleiben: Jeder würde der SPD Platz machen und geduldig hinter dem Signal warten, wenn sie die Spur wechseln, also vom Abstellgleis rückwärts auf die Strecke möchte. Doch der von Daniel Günther vorgeschlagene und sofort auch von der SPD begrüßte Spurwechsel ist leider nur ein Euphemismus für Vordrängeln Ausreisepflichtiger. Das soll ihre Anzahl reduzieren, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. Ähnlich den präkär oder teilweise Beschäftigten außerhalb der Arbeitslosenstatistik.
Was machen eigentlich die Japaner in Deutschland? Haben sie Asyl beantragt und die Spur gewechselt? Sind sie massenweise von Ausweisung bedroht, obwohl sie in Deutschland einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen? Müssen sie hier ohne Familie in Männerwohnheimen leben? Unterliegen sie dem betreuten Arbeiten und erlernen einen Beruf im Rahmen einer Image-Kampagne der Wirtschaft? Oder studieren sie alle kostenlos Musik?
Nein, der Spurwechsel ist nur ein Hilferuf von CDU, SPD und Konsorten, eine letzte Hoffnung, ohne grundlegende Änderung davonzukommen. Den gut deutsch sprechenden Lehrling herauszukehren, der die Facharbeiterlücke schließt, ist reine Augenwischerei. Ganz abgesehen von der Frage, wie ein Asylbewerber oder Ausreisepflichtiger hier eine Lehre beginnen und amtliche Entscheidungen privatwirtschaftlich unterlaufen kann. Wäre es nicht besser, im Ausland begabte junge Leute anzuwerben, die sich nicht vordrängeln?
Man mag es für ungerecht halten, wenn arbeitende, deutsch sprechende und integrierte, aber leider abgelehnte Asylbewerber dank fester Wohnadresse abgeschoben werden, während ihre untergetauchten Landsleute sich jahrelang durchmogeln. Die Konsequenz wären flächendeckende Kontrollen der Ausweispapiere, Erhebung eines Bußgeldes mit anschließender kostengünstigen Abschiebung in die Botschaft oder an die deutsche Landesgrenze. Dann könnten die wenigen geduldeten Ausländer mit festem Wohnsitz und ausreichendem Einkommen als bedeutungsloses Problem geduldet werden.
[1] Beifall für Daniel Günthers Vorstoß in der Einwanderungspolitik. Zeit Online, 14.08.2018.
[2] Tobias Heimbach: "Deutsche haben den Eindruck, dass die falschen Leute abgeschoben werden" Welt, 17.08.2018. Was die Anführungsstriche in der Überschrift sollen, bleibt mir verborgen. Lesermeinungen und Abstimmung machen dagegen deutlich: Deutsche haben den Eindruck, daß die richtigen Leute nicht abgeschoben werden.
Um in diesem Bild zu bleiben: Jeder würde der SPD Platz machen und geduldig hinter dem Signal warten, wenn sie die Spur wechseln, also vom Abstellgleis rückwärts auf die Strecke möchte. Doch der von Daniel Günther vorgeschlagene und sofort auch von der SPD begrüßte Spurwechsel ist leider nur ein Euphemismus für Vordrängeln Ausreisepflichtiger. Das soll ihre Anzahl reduzieren, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. Ähnlich den präkär oder teilweise Beschäftigten außerhalb der Arbeitslosenstatistik.
Was machen eigentlich die Japaner in Deutschland? Haben sie Asyl beantragt und die Spur gewechselt? Sind sie massenweise von Ausweisung bedroht, obwohl sie in Deutschland einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen? Müssen sie hier ohne Familie in Männerwohnheimen leben? Unterliegen sie dem betreuten Arbeiten und erlernen einen Beruf im Rahmen einer Image-Kampagne der Wirtschaft? Oder studieren sie alle kostenlos Musik?
Nein, der Spurwechsel ist nur ein Hilferuf von CDU, SPD und Konsorten, eine letzte Hoffnung, ohne grundlegende Änderung davonzukommen. Den gut deutsch sprechenden Lehrling herauszukehren, der die Facharbeiterlücke schließt, ist reine Augenwischerei. Ganz abgesehen von der Frage, wie ein Asylbewerber oder Ausreisepflichtiger hier eine Lehre beginnen und amtliche Entscheidungen privatwirtschaftlich unterlaufen kann. Wäre es nicht besser, im Ausland begabte junge Leute anzuwerben, die sich nicht vordrängeln?
Man mag es für ungerecht halten, wenn arbeitende, deutsch sprechende und integrierte, aber leider abgelehnte Asylbewerber dank fester Wohnadresse abgeschoben werden, während ihre untergetauchten Landsleute sich jahrelang durchmogeln. Die Konsequenz wären flächendeckende Kontrollen der Ausweispapiere, Erhebung eines Bußgeldes mit anschließender kostengünstigen Abschiebung in die Botschaft oder an die deutsche Landesgrenze. Dann könnten die wenigen geduldeten Ausländer mit festem Wohnsitz und ausreichendem Einkommen als bedeutungsloses Problem geduldet werden.
[1] Beifall für Daniel Günthers Vorstoß in der Einwanderungspolitik. Zeit Online, 14.08.2018.
[2] Tobias Heimbach: "Deutsche haben den Eindruck, dass die falschen Leute abgeschoben werden" Welt, 17.08.2018. Was die Anführungsstriche in der Überschrift sollen, bleibt mir verborgen. Lesermeinungen und Abstimmung machen dagegen deutlich: Deutsche haben den Eindruck, daß die richtigen Leute nicht abgeschoben werden.
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Hallalabad
wuerg, 14.08.2018 18:46
Frei-, Fahrten- und Jugendschwimmen bewahrten mich vor einer Fünf im Sport und erlaubten mir ein Abzeichen an der Badehose, ohne das man als Kind im Schwimmerbecken nichts verloren hatte. Auch wer sinnlos rumpaddelte oder mehr als einmal vom Beckenrand sprang, sah sich bald im Planschbecken oder vor der Tür. Ohne Badekappe, die Haare in der Umwälzanlage verhindern sollte, konnte man wieder nach Hause gehen.
Außerhalb des Schwimmunterrichtes kam ich nur selten in ein Frei- oder gar Hallenbad. Wir gingen zu Fuß zum Baggerloch, wo es keine Bademeister, aber auch keine Imbißbuden gab. Ab und zu soff natürlich einer ab, denn das Wasser konnte schnell sehr tief, kalt und strudelig werden. Wenn ich die aktuellen Meldungen lese, so scheint das wieder so zu sein.
Warum meiden die Menschen die zwischenzeitlich gebauten Hallen-, Frei-, Spaß- und Erlebnisbäder mit ihren Wasserrutschen, lauschigen Ecken, Saunaanlagen, Wirlpoolen und Vollbewirtung? Die einen sind zu teuer, andere defekt oder geschlossen und alle durchsetzt mit allerlei Volks, das einem um ein mehrfaches stärker auf die Nerven geht als seinerzeit die Radiohörer mit den drei Transistoren.
Erst wurden die Bäder geschlossen, weil sie marode wurden und kein Geld zur Verfügung stand, jetzt sind sie nur noch unter erheblichem Aufwand zu betreiben: Mehr und geschultes Personal, reich gebilderte Hinweistafeln, Sicherheitsleute und Müllmänner, die dank Disziplinlosigkeit und Gewaltbereitschaft gut zu tun haben. Und die Wasserreinigung muß nicht nur mit Haaren und ungewaschenen Badegästen, sondern auch mit deren Straßenkleidung fertig werden. Beim Frauenschwimmen gelegentlich mit mehr.
Übergriffe, Lärm, Müll, Pöbeleien, Disziplinlosigkeit, Deutschen- und Fremdenhaß halten auch Leute fern, die sich ein Spaßbad leisten können. Sie ersaufen lieber hinter der Staustufe. Das könnte man den Dauermeldungen der letzten Tage entnehmen, die trotz ihrer Vielfalt gar nicht für eine erhöhte Riskobereitschaft sprechen müssen, sondern nur einen letzter Versuch der Zeitungen darstellen könnten, sich mit Badeunfällen über Wasser zu halten.
Ein Hallalabad [1] ist praktisch nur noch erträglich und seinen Preis wert, wenn man dank einer Jahreskarte regelmäßig seine hundert Bahnen zieht und sich dann wieder aus dem Staub macht. Für Kinder und Frauen ist es wenig geeignet. Ob man als Mann mit seiner Tochter noch durch die Waschräume gehen sollte, weiß ich in Ermangelung von Enkelinnen nicht. Früher mußte man mit ihnen nur an schwulen Rückenduschern vorbei. Heute sollte man vielleicht aufmerksamer und abwehrbereiter sein.
[1] Es gibt gewisse Flachwitze, die man sich ein Lebtag merkt: Wie heißt der chinesische Polizeihund? Langfingfangwau! Wo gehen Moslems schwimmen? Im Hallalabad! Ein Witz aus der Zeit, da das Fremdwort halal noch nicht in die deutsche Sprache eingedrungen war.
Außerhalb des Schwimmunterrichtes kam ich nur selten in ein Frei- oder gar Hallenbad. Wir gingen zu Fuß zum Baggerloch, wo es keine Bademeister, aber auch keine Imbißbuden gab. Ab und zu soff natürlich einer ab, denn das Wasser konnte schnell sehr tief, kalt und strudelig werden. Wenn ich die aktuellen Meldungen lese, so scheint das wieder so zu sein.
Warum meiden die Menschen die zwischenzeitlich gebauten Hallen-, Frei-, Spaß- und Erlebnisbäder mit ihren Wasserrutschen, lauschigen Ecken, Saunaanlagen, Wirlpoolen und Vollbewirtung? Die einen sind zu teuer, andere defekt oder geschlossen und alle durchsetzt mit allerlei Volks, das einem um ein mehrfaches stärker auf die Nerven geht als seinerzeit die Radiohörer mit den drei Transistoren.
Erst wurden die Bäder geschlossen, weil sie marode wurden und kein Geld zur Verfügung stand, jetzt sind sie nur noch unter erheblichem Aufwand zu betreiben: Mehr und geschultes Personal, reich gebilderte Hinweistafeln, Sicherheitsleute und Müllmänner, die dank Disziplinlosigkeit und Gewaltbereitschaft gut zu tun haben. Und die Wasserreinigung muß nicht nur mit Haaren und ungewaschenen Badegästen, sondern auch mit deren Straßenkleidung fertig werden. Beim Frauenschwimmen gelegentlich mit mehr.
Übergriffe, Lärm, Müll, Pöbeleien, Disziplinlosigkeit, Deutschen- und Fremdenhaß halten auch Leute fern, die sich ein Spaßbad leisten können. Sie ersaufen lieber hinter der Staustufe. Das könnte man den Dauermeldungen der letzten Tage entnehmen, die trotz ihrer Vielfalt gar nicht für eine erhöhte Riskobereitschaft sprechen müssen, sondern nur einen letzter Versuch der Zeitungen darstellen könnten, sich mit Badeunfällen über Wasser zu halten.
Ein Hallalabad [1] ist praktisch nur noch erträglich und seinen Preis wert, wenn man dank einer Jahreskarte regelmäßig seine hundert Bahnen zieht und sich dann wieder aus dem Staub macht. Für Kinder und Frauen ist es wenig geeignet. Ob man als Mann mit seiner Tochter noch durch die Waschräume gehen sollte, weiß ich in Ermangelung von Enkelinnen nicht. Früher mußte man mit ihnen nur an schwulen Rückenduschern vorbei. Heute sollte man vielleicht aufmerksamer und abwehrbereiter sein.
[1] Es gibt gewisse Flachwitze, die man sich ein Lebtag merkt: Wie heißt der chinesische Polizeihund? Langfingfangwau! Wo gehen Moslems schwimmen? Im Hallalabad! Ein Witz aus der Zeit, da das Fremdwort halal noch nicht in die deutsche Sprache eingedrungen war.
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Personalausweis
wuerg, 10.08.2018 15:42
Im Laufe meines langen Lebens bat mich die Polizei nur selten, einen Personalausweis vorzuzeigen. Den hatte ich obrigkeitstreu auch immer dabei und nicht von der Aida während einer Kreuzfahrt ins Mittelmeer geworfen oder unter der Matratze versteckt. In meinen jungen Jahren waren es die Kontrollen des Schweinesystems. Nur weil ich lange Haare trug und Volvo fuhr, wurde ich angehalten. Das war hair and car profiling und wurde damals wegen mangelnder Englischkenntnisse auch Rasterfahndung genannt.
Später war ich einmal Zeuge eines Verkehrsunfalles und konnte natürlich meinen Personalausweis vorzeigen, obgleich es eine Krankenkassenkarte wohl auch getan hätte. Den Ausweis sehen wollen weniger Polizisten, mehr Bankangestellte und People of Color, die Postschalter freischaffend verwesen. Zwar habe ich für eine sichere Authentifizierung und die ausgebliebenen Segnungen der Digitalisierung meinen Fingerabdruck speichern lassen, doch wegen Nutzlosigkeit das Paßwort vergessen.
Sollte ich einmal versehentlich schwarz fahren, dann zeige ich meinen Ausweis vor und reiche für 7 Euro meine Fahrkarte nach. Besitze ich keine, bedankt sich der Kontrolleur ohne jede Überprüfung für die überreichten 60 Euro. Wenn man aber nicht bereit ist, irgendetwas nachzuweisen oder zu zahlen und sich dem Hausrecht widersetzt, dann kann man schon einmal mit Gewalt auf den Bahnsteig verbracht werden. Früher ist man gerne weggelaufen und hat sich spätestens vor der Haustür freundlich von den Kontrolleuren verabschiedet.
Leider bin ich ein alter weißer Mann und werde keine Berühmtheit erlangen, weil ich von Gutmenschen widerrechtlich gefilmt werde, während mich dunkelhäutige Kontrolleure aus der Bahn zerren. Umgekehrt sieht das anders aus. Kontrolleure sind gut beraten, renitente POCs einfach gewähren zu lassen. Von ihnen gibt es wie von Pennern so und so kein Geld, und im Gegensatz zu letzteren droht ihnen auch keine Geldstrafe oder gar Gefängnis.
Polizisten sind so und so vorsichtig bei der Kontrolle von POCs, verlieren sie am besten aus den Augen und damit auch aus dem Sinn. Das löst ihr Problem mit den Vorgesetzten, wenn sie wieder einmal die Kriminalitätsrate vielfältiger Gruppen durch überfällige Kontrollen oder gar Anzeige von Beamtenbeleidigungen in die Höhe treiben und dadurch das politisch vorgegebene Maß zu überschreiten drohen, das durch Schwerkriminelle bereits gut ausgeschöpft ist. "Sie sind nur dann auf der sicheren Seite, wenn sie wegschauen und nichts tun." [1] Nicht nur Diskrimierung sieht anders aus, auch Gleichbehandlung.
[1] Polizisten stehen unter Rassismus-Verdacht. Freie Welt, 10.08.2018.
Später war ich einmal Zeuge eines Verkehrsunfalles und konnte natürlich meinen Personalausweis vorzeigen, obgleich es eine Krankenkassenkarte wohl auch getan hätte. Den Ausweis sehen wollen weniger Polizisten, mehr Bankangestellte und People of Color, die Postschalter freischaffend verwesen. Zwar habe ich für eine sichere Authentifizierung und die ausgebliebenen Segnungen der Digitalisierung meinen Fingerabdruck speichern lassen, doch wegen Nutzlosigkeit das Paßwort vergessen.
Sollte ich einmal versehentlich schwarz fahren, dann zeige ich meinen Ausweis vor und reiche für 7 Euro meine Fahrkarte nach. Besitze ich keine, bedankt sich der Kontrolleur ohne jede Überprüfung für die überreichten 60 Euro. Wenn man aber nicht bereit ist, irgendetwas nachzuweisen oder zu zahlen und sich dem Hausrecht widersetzt, dann kann man schon einmal mit Gewalt auf den Bahnsteig verbracht werden. Früher ist man gerne weggelaufen und hat sich spätestens vor der Haustür freundlich von den Kontrolleuren verabschiedet.
Leider bin ich ein alter weißer Mann und werde keine Berühmtheit erlangen, weil ich von Gutmenschen widerrechtlich gefilmt werde, während mich dunkelhäutige Kontrolleure aus der Bahn zerren. Umgekehrt sieht das anders aus. Kontrolleure sind gut beraten, renitente POCs einfach gewähren zu lassen. Von ihnen gibt es wie von Pennern so und so kein Geld, und im Gegensatz zu letzteren droht ihnen auch keine Geldstrafe oder gar Gefängnis.
Polizisten sind so und so vorsichtig bei der Kontrolle von POCs, verlieren sie am besten aus den Augen und damit auch aus dem Sinn. Das löst ihr Problem mit den Vorgesetzten, wenn sie wieder einmal die Kriminalitätsrate vielfältiger Gruppen durch überfällige Kontrollen oder gar Anzeige von Beamtenbeleidigungen in die Höhe treiben und dadurch das politisch vorgegebene Maß zu überschreiten drohen, das durch Schwerkriminelle bereits gut ausgeschöpft ist. "Sie sind nur dann auf der sicheren Seite, wenn sie wegschauen und nichts tun." [1] Nicht nur Diskrimierung sieht anders aus, auch Gleichbehandlung.
[1] Polizisten stehen unter Rassismus-Verdacht. Freie Welt, 10.08.2018.
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