Schwachsinn statt Mathematik
In [1] werden die Multi­plika­tions­ver­fahren am Bei­spiel von 12⋅31 vergli­chen:
 America              China

(1)  1 2         3 |||       |
    ×            --OOO-------O--
     3 1           |||       |
    −−−−−          |||   7   |
     1 2           |||       |
   +             --OOO-------O--
   3 6           --OOO-------O--
   −−−−−           |||       | 2
   3 7 2

(2)  (10+2)⋅31

   = 10⋅31+2⋅31

   = 310 + 62

   = 372
Ich habe versucht, das Bild mit einfachen Zeichen nachzu­stellen, obschon ausge­falle­nere gerne falsch darge­stellt werden. Das tut dem Original keinen Abbruch, es ist ähnlich merk­würdig, krumm und schief.

Die Amerikaner benutzen tatsäch­lich die Methode (1), die ja bis auf die Posi­tion des Multi­plikan­den (31) und der Reihen­folge der Sum­man­den der deut­schen ent­spricht. Natür­lich verzich­ten sie auf das dämli­che + und schrei­ben × vor den Multi­pli­kanden, schmie­ren ihn nicht zwischen die Fak­toren. Manche meinen, hinter der 6 eine 0 anfügen zu müssen, was die Kinder­garten-​Methode sei. Für mein Empfin­den nicht wegen der Kinder, sondern wegen der poli­tisch korrek­ten Didak­tiker.

Die Methode (2) sehe ich immer wieder bei Youtube-​Rumrech­nern. Im Kopf kann man so rechnen, doch schrift­lich ist es albern bis armselig. Und für größere Zahlen erweist es sich als umständ­lich. Dann greifen diese Akro­baten gerne zu vermeint­lichen Rechen­tricks, statt einfach die hof­fent­lich hundert­fach geübte schrift­liche Multi­plika­tion oder einen Taschen­rechner zu nutzen.

Absoluter Schwachsinn und Verar­schung der Chine­sen ist die sog. japa­nische Methode mit Strichen, die manche wohl für origi­nell halten. Es ist das normale Ver­fahren ohne sofor­tige Über­träge mit mehr Aufwand, viel Zählerei, über­flüs­sigen Zwischen­schritten und Krake­leien, die sofort dumm auf­fallen, wenn man größere Zahlen oder Ziffern ober­halb von 5 ver­wendet.

Die Chinesen nutzen vor über 2000 Jahren bereits Rechen­bretter, und einen Abakus zu einer Zeit, da wir uns noch mit römi­schen Zahlen plagten. Auch die Japaner, die hoffent­lich immer noch nicht ohne einen Dan im Abakus-​Rechnen in einer Bank ange­stellt werden.

[1] America vs China Multi­plica­tion Trick. Mind Maths, Youtube, April 2025.

[2] Gonas, Gürsoy, Handt, Weis: Schriftliche Rechenverfahren international. Mit Verweisen auf zahlreiche Länder, insbesondere England (USA) und China.

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FDGO
Heute wird das Grund­gesetz gefeiert, in dem erneut nach Schwach­stellen mit Aus­sicht auf formal­juristi­schen Bestand gepopelt wird, die eine fortge­setzte Dis­kri­minie­rung Rächter, insbe­sondere der AfD erlauben. Dazu gehören die Aber­kennung des Wahl­rechtes, Aus­reise­verbote für Deutsche, die nicht mit Haft­befehl gesucht werden, oder Ein­frie­rung von Guthaben ein­facher Blogger im Zuge grund­gesetz­über­grei­fender Rußland-​Sank­tionen.

Bedarfsweise kann auch die frei­heit­lich demo­krati­sche Grund­ordnung heran­gezogen werden, der laut Grund­gesetz umfas­sende Gültig­keit zukommt. Zum Glück unterliegt im Zuge einer wehr­haften Demo­kratie der Begriff ‚demokra­tisch‘ gerade einem inhalt­lichen Wandel, der die Präzi­sierung des Bundes­verfas­sungs­gerich­tes von 1952 relati­viert: Recht der Persön­lich­keit auf Leben und freie Entfal­tung, die Volks­souve­ränität, die Gewal­tentei­lung, die Unab­hängig­keit der Gerichte, das Mehr­parteien­prinzip und die Chancen­gleich­heit für alle poli­tischen Parteien mit dem Recht auf ver­fas­sungs­mäßige Bildung und Aus­übung einer Oppo­sition.

Man verzeihe mir die Frage, ob das Grund­gesetz über der FDGO steht oder gar umge­kehrt, ob die Folge­rungen aus dem einen in dem anderen aufgehen oder gar iden­tisch sind, ob der Inhalt sich mit dem Volks­begriff ändert, sofern man davon noch sprechen darf. Irgendwie habe ich den Eindruck, daß die FDGO nach 50 Jahren wieder an Bedeu­tung gewinnt, um bei Bedarf grund­gesetz­lichen Spiel­raum zu schaffen.

Meine Geschichts­kennt­nisse sind beschei­den und nicht von apodik­tischer Genauig­keit der anderer mit Berech­tigung zum 33er-Vergleich. So kam ich nicht umhin, nach der Zwän­gung der AfD in den ehema­ligen Frak­tions­saal der FDP, die all­wis­sende Müll­halde nach Otto Wels zu befragen. Glück­licher­weise sind wir noch weit davon entfernt, Gift bei uns zu führen, um einer mögli­chen Verhaf­tung nach einer Rede im Bundes­tag zu ent­gehen. Ich verstehe die SPD, ihren nach Otto Wels benannten Raum 3 S 001 behalten zu wollen, das Namens­schild nicht an die Tür einer Besen­kammer schlagen zu müssen. Doch wäre die AfD sicher­lich bereit, gar stolz gewesen, diese Ehren­bezeich­nung fortzu­führen.

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