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Spurwechsel
wuerg, 17.08.2018 16:53
Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der ich denken kann, die Plastikflasche sei wohl übersehen worden, als man seinen Grillplatz aufräumte und verließ, und in der ich von Ortsunkundigkeit, besonderer Eile oder Unvermögen ausgehen kann, wenn ein Autofahrer zu spät oder straßenverkehrswidrig in meine Spur wechseln möchte. Leider ist dem nicht so.
Um in diesem Bild zu bleiben: Jeder würde der SPD Platz machen und geduldig hinter dem Signal warten, wenn sie die Spur wechseln, also vom Abstellgleis rückwärts auf die Strecke möchte. Doch der von Daniel Günther vorgeschlagene und sofort auch von der SPD begrüßte Spurwechsel ist leider nur ein Euphemismus für Vordrängeln Ausreisepflichtiger. Das soll ihre Anzahl reduzieren, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. Ähnlich den präkär oder teilweise Beschäftigten außerhalb der Arbeitslosenstatistik.
Was machen eigentlich die Japaner in Deutschland? Haben sie Asyl beantragt und die Spur gewechselt? Sind sie massenweise von Ausweisung bedroht, obwohl sie in Deutschland einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen? Müssen sie hier ohne Familie in Männerwohnheimen leben? Unterliegen sie dem betreuten Arbeiten und erlernen einen Beruf im Rahmen einer Image-Kampagne der Wirtschaft? Oder studieren sie alle kostenlos Musik?
Nein, der Spurwechsel ist nur ein Hilferuf von CDU, SPD und Konsorten, eine letzte Hoffnung, ohne grundlegende Änderung davonzukommen. Den gut deutsch sprechenden Lehrling herauszukehren, der die Facharbeiterlücke schließt, ist reine Augenwischerei. Ganz abgesehen von der Frage, wie ein Asylbewerber oder Ausreisepflichtiger hier eine Lehre beginnen und amtliche Entscheidungen privatwirtschaftlich unterlaufen kann. Wäre es nicht besser, im Ausland begabte junge Leute anzuwerben, die sich nicht vordrängeln?
Man mag es für ungerecht halten, wenn arbeitende, deutsch sprechende und integrierte, aber leider abgelehnte Asylbewerber dank fester Wohnadresse abgeschoben werden, während ihre untergetauchten Landsleute sich jahrelang durchmogeln. Die Konsequenz wären flächendeckende Kontrollen der Ausweispapiere, Erhebung eines Bußgeldes mit anschließender kostengünstigen Abschiebung in die Botschaft oder an die deutsche Landesgrenze. Dann könnten die wenigen geduldeten Ausländer mit festem Wohnsitz und ausreichendem Einkommen als bedeutungsloses Problem geduldet werden.
[1] Beifall für Daniel Günthers Vorstoß in der Einwanderungspolitik. Zeit Online, 14.08.2018.
[2] Tobias Heimbach: "Deutsche haben den Eindruck, dass die falschen Leute abgeschoben werden" Welt, 17.08.2018. Was die Anführungsstriche in der Überschrift sollen, bleibt mir verborgen. Lesermeinungen und Abstimmung machen dagegen deutlich: Deutsche haben den Eindruck, daß die richtigen Leute nicht abgeschoben werden.
Um in diesem Bild zu bleiben: Jeder würde der SPD Platz machen und geduldig hinter dem Signal warten, wenn sie die Spur wechseln, also vom Abstellgleis rückwärts auf die Strecke möchte. Doch der von Daniel Günther vorgeschlagene und sofort auch von der SPD begrüßte Spurwechsel ist leider nur ein Euphemismus für Vordrängeln Ausreisepflichtiger. Das soll ihre Anzahl reduzieren, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen. Ähnlich den präkär oder teilweise Beschäftigten außerhalb der Arbeitslosenstatistik.
Was machen eigentlich die Japaner in Deutschland? Haben sie Asyl beantragt und die Spur gewechselt? Sind sie massenweise von Ausweisung bedroht, obwohl sie in Deutschland einer regelmäßigen Beschäftigung nachgehen? Müssen sie hier ohne Familie in Männerwohnheimen leben? Unterliegen sie dem betreuten Arbeiten und erlernen einen Beruf im Rahmen einer Image-Kampagne der Wirtschaft? Oder studieren sie alle kostenlos Musik?
Nein, der Spurwechsel ist nur ein Hilferuf von CDU, SPD und Konsorten, eine letzte Hoffnung, ohne grundlegende Änderung davonzukommen. Den gut deutsch sprechenden Lehrling herauszukehren, der die Facharbeiterlücke schließt, ist reine Augenwischerei. Ganz abgesehen von der Frage, wie ein Asylbewerber oder Ausreisepflichtiger hier eine Lehre beginnen und amtliche Entscheidungen privatwirtschaftlich unterlaufen kann. Wäre es nicht besser, im Ausland begabte junge Leute anzuwerben, die sich nicht vordrängeln?
Man mag es für ungerecht halten, wenn arbeitende, deutsch sprechende und integrierte, aber leider abgelehnte Asylbewerber dank fester Wohnadresse abgeschoben werden, während ihre untergetauchten Landsleute sich jahrelang durchmogeln. Die Konsequenz wären flächendeckende Kontrollen der Ausweispapiere, Erhebung eines Bußgeldes mit anschließender kostengünstigen Abschiebung in die Botschaft oder an die deutsche Landesgrenze. Dann könnten die wenigen geduldeten Ausländer mit festem Wohnsitz und ausreichendem Einkommen als bedeutungsloses Problem geduldet werden.
[1] Beifall für Daniel Günthers Vorstoß in der Einwanderungspolitik. Zeit Online, 14.08.2018.
[2] Tobias Heimbach: "Deutsche haben den Eindruck, dass die falschen Leute abgeschoben werden" Welt, 17.08.2018. Was die Anführungsstriche in der Überschrift sollen, bleibt mir verborgen. Lesermeinungen und Abstimmung machen dagegen deutlich: Deutsche haben den Eindruck, daß die richtigen Leute nicht abgeschoben werden.
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