... newer stories
Mathematisierende Spinner
wuerg, 02.11.2008 00:16
Als ich letzten Montag noch einmal alle vierzig Fernsehsender durchging, sah ich Peter Sloterdijk im Gespräch mit Frank A. Meyer. Es war eine Wiederholung der Sendung "Vis a Vis" des Schweizer Fernsehens vom 12. Oktober. Man mag über Peter Sloterdijk geteilter oder gespaltener Meinung sein, wie auch über diese Einschätzung [1]:
"... daß wir seit 200 Jahren eine Wirtschaftswissenschaft haben, die keine Wissenschaft ist, ... die ihre Unwissenschaftlichkeit hinter einem riesigen Aufwand an Mathematik verbirgt. Das kann man übrigens in allen Wissenschaften sehen: Je unwissenschaftlicher sie sind, desto mathematischer werden sie. Auch die positivistische Psychologie unserer Tage, die den Menschen eigentlich überhaupt nicht mehr kennt, arbeitet auch sehr gern mit mathematischen Modellen. Die Wirtschaftswissenschaft im letzten halben Jahrhundert ist ja ein reines Spielfeld für mathmatisierende Spinner geworden."
Dem kann ich nur zustimmen. In der Wirtschaftswissenschaft wird wirklich viel herumgerechnet und gleichzeitig auf die Mathematik als einer Hilfswissenschaft herabgeblickt. Es ist nicht alles so trivial wie das Oligopol-Modell, mit dem ein Student der Mathematik zwei Semester Betriebswirtschaft bewältigen kann, oder so beliebig wie die Chartanalyse, für die durchaus mathematische Kenntnisse erforderlich sind, wie die Astrologie nicht ohne astronomische auskommt. Doch letztlich sind alle mathematischen Methoden kraftlos, wenn sie auf ein falsches Modell der Wirklichkeit angesetzt werden.
[1] Peter Sloterdijk, Vis a Vis, Schweizer Fernsehen, 12.10.2008, 42. Minute
"... daß wir seit 200 Jahren eine Wirtschaftswissenschaft haben, die keine Wissenschaft ist, ... die ihre Unwissenschaftlichkeit hinter einem riesigen Aufwand an Mathematik verbirgt. Das kann man übrigens in allen Wissenschaften sehen: Je unwissenschaftlicher sie sind, desto mathematischer werden sie. Auch die positivistische Psychologie unserer Tage, die den Menschen eigentlich überhaupt nicht mehr kennt, arbeitet auch sehr gern mit mathematischen Modellen. Die Wirtschaftswissenschaft im letzten halben Jahrhundert ist ja ein reines Spielfeld für mathmatisierende Spinner geworden."
Dem kann ich nur zustimmen. In der Wirtschaftswissenschaft wird wirklich viel herumgerechnet und gleichzeitig auf die Mathematik als einer Hilfswissenschaft herabgeblickt. Es ist nicht alles so trivial wie das Oligopol-Modell, mit dem ein Student der Mathematik zwei Semester Betriebswirtschaft bewältigen kann, oder so beliebig wie die Chartanalyse, für die durchaus mathematische Kenntnisse erforderlich sind, wie die Astrologie nicht ohne astronomische auskommt. Doch letztlich sind alle mathematischen Methoden kraftlos, wenn sie auf ein falsches Modell der Wirklichkeit angesetzt werden.
[1] Peter Sloterdijk, Vis a Vis, Schweizer Fernsehen, 12.10.2008, 42. Minute
... link (5 Kommentare) ... comment
... older stories