Klammeraffe
Wenn einem ein 27. Buch­stabe fehlt, dann könnte man wie die Grie­chen ein­fach ein ande­res Zei­chen hin­zu­neh­men. Im ASCII-​Code direkt vor A lie­gend bie­tet sich das auch Klam­mer­affe genannte At‑Zei­chen @ an. Doch zum einen gab es das in Deutsch­land frü­her nicht (DIN 66003 mit § statt @), zum ande­ren hat es oft­mals eine reser­vierte Bedeu­tung (Master Space unter Exec 8) und zum drit­ten bricht man sich beim Schrei­ben eins ab (Alt‑Gr und Q).

27 | 999 | ASCII | Unterstrich | Dollar | Krämer-Und | Eszett | Umlaute

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Im Jahre 2003 wurden noch alle Beiträge bei blogger.de eifrig gelesen. So schaffte es auch eine kurze Bemer­kung zum Klammer­affen als möglichem 27. Buch­staben sehr schnell auf für meine Verhält­nisse zahl­reiche Aufrufe. Erst jetzt ist der Zeit­punkt gekommen, da dieser Bei­trag aus den 25 meist­gele­senen heraus­zufallen droht. Bevor das geschieht, will ich noch etwas dazu schrei­ben:

Lange vor dem Aufkommen des PC und der Ver­brei­tung des ASCII-​Codes war mir das Zei­chen @ unter dem Namen Master­space bekannt. In der ersten Spalte einer Loch­karte oder Ein­gabe­zeile führte es auf Univac-​Rech­nern immer zur Inter­preta­tion als Steuer­anwei­sung. Zur dama­ligen Zeit dachte ich, es sei aus dem engli­schen Sprach­raum über­nommen worden, wo es für Maß­anga­ben ver­wendet wird. Wahr­schein­lich aber mehr oder gleich­falls aus dem kauf­männi­schen, nämlich aus Bezeich­nungen, wie sie auch in Deutsch­land üblich waren: 6 Fla­schen Bier à 0,5 Liter.

Viele sagen At-Sign, um das umgangs­sprach­liche Wort Klammer­affe zu ver­meiden. Doch zum einem kann es laut­lich leicht mit et (und, &) verwech­selt werden, und zum anderen ist die Her­kunft vom engli­schen at oder latei­nischen ad nicht gesi­chert. Dagegen ist es durch­aus plau­sibel, daß der Affen­schwanz um das kleine A herum dadurch ent­standen ist, daß man ver­suchte, ein klei­nes A so zu schrei­ben, wie es heut­zutage gedruckt wird. Viel­leicht ist es aber auch umgekehrt.

In jedem Falle ist zu beobachten, daß der Klammer­affe sich anschickt, als Buch­stabe aner­kannt zu werden. Es fängt damit an, daß @ nicht als Sonder­zei­chen sondern wie das Ä zum Buch­staben A gleich­wertig alpha­beti­siert wird. Auch dringt es in Wörter ein (Sp@ßgesell­schaft), wie es auch andere Zeichen tun (SQL*Plus).

Ich habe mich trotzdem gegen @ als 27. Buch­staben ent­schieden. Wegen des ASCII-​Codes 64 vor dem großen A mit 65 läge der Klammer­affe als großer Buch­stabe mit der Num­mer 0 nahe, gleich­wohl er aus einem klei­nen A gebildet ist und der zuge­hörige Klein­buch­stabe im ASCII-​Code bei 96 liegen müßte. Dort befindet sich eines der blöd­sinnig­sten Zeichen (accent grave), das allein­stehend gar nicht zu gebrau­chen ist und dennoch oder deshalb unse­ligen Einzug in Kommando­sprachen gehal­ten hat.

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Ihre /mostread-Liste lockte mich soeben auf den "999"-Beitrag. Sehr nette Anekdote.

Ansonsten könnte ich fast auf die Idee kommen, ein paar Mal auf den "13"-Beitrag zu klicken, um ihn auf Platz 1 zu hieven.
Aber da jetzt eh die Geisterstunde naht, verkneife ich mir diese Manipulation;-)

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So, Sie sind also auch der URL-Zeilen-Eingabe mächtig. Da haben Sie auch gesehen, daß durch meinen eigenen Kommantar der Klammeraffe schon wieder um einen Platz gestiegen ist.

Ich mag diese Top-25-Liste sehr gerne. Nicht wegen der bescheidenen Zahlen, sondern zur Beobachtung des Auf- und Abstieges einzelner Beiträge. Es wird immer schwerer, aus den Tiefen vorzudringen. Zuletzt haben es vor ein paar Tagen die Dreieckszahlen geschafft.

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Stimmt, es wird auch bei mir drüben immer schwerer, mit neueren Beiträgen in die Topliste durchzudringen. Der Papst-Hype samt Malachias-Hysterie regiert dank Google einsam vor sich hin im vierstelligen Bereich, und dann kommt lange nichts. Interessant zu sehen, was sich bewegt, wenn man später nochmal auf nen älteren Beitrag verlinkt (oder einen Beitrag zum Preisbloggen der "Zeit" einreicht: etwa 100 zusätzliche Leser für die Geschichte).

Die absoluten Zahlen sind aber auch nicht eben auf einem Niveau, das mir die Gründung eines Blog-Verlags à la Spreeblick nahelegt;-)

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Die absoluten Zahlen sind angemessen, denn ich lese und kommentiere im Gegenzuge auch nicht den ganzen Tag über. Und in einer ewigen Bestenliste nach oben zu kommen, ist nur auf einem expandierenden Markt leicht. Das Blogtum aber stagniert. Außerdem tragen die Blogleser nur in den ersten Tagen zum Erfolg eines Beitrages bei. Dann wendet sich die Gemeinde neuen zu. Hohe Zahlen werden praktisch nur über zahlreiche Google-Treffer erreicht.

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So lange bin ich ja noch nicht dabei, um über den Kurvenverlauf was fundiertes sagen zu können. Abgesehen von den buzzwords "Malachias" und "dunkle Seite" ist es eher überschaubar, was bei mir an Suchanfragen aufläuft. Trotzdem steigt das Gesamtniveau meiner Top 25-Beiträge inklusive der älteren Beiträge immer noch an. Kann also schon sein, dass sich da immer noch Zeitgenossen durch mein ganzes Werk durchquälen oder eben nur die Most-wanted-Beiträge absurfen. Ansonsten stimmt es schon, dass es einen Zusammenhang zwischen Traffic und der der Präsenz in der Community gibt. Als ich mich im April mal in die Skandal-Debatte um die Existenz oder Nichtexistenz der angeblichen "Marie" einschaltete, kletterten die Besucherzahlen auf Rekord-Niveau. Das war mal lehrreich zu sehen, auch um festzustellen, dass ich von so heißen Eisen künftig lieber die Finger lasse...

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Herr Wuerg, verraten Sie mir, was ich mir unter einem unseligen Einzug in Kommandosprachen vorstellen darf?

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Leider benutzen Betriebssysteme und auch andere Pro­gramme sehr viele Meta­zeichen, die man als nor­male Zei­chen meiden sollte oder alter­nativ dar­stel­len muß. Zu diesen Ärger­nissen gehört auch der allein­ste­hende Gravis. So wird unter Unix `xyz` durch die vom Kom­mando xyz erzeute Aus­gabe ersetzt.

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