Gott ist queer
wuerg, 24.11.2023 00:31
Ich habe es nun Monate aufgeschoben, doch bald wird die evangelische Kirche mich als Mitglied verlieren. Nicht wegen der Kirchensteuer, die ich als Bezieher leistungslosen Einkommens zahle, sondern anläßlich einer Kirchenzeitung, auf deren Titelseite ein als Engel verkleidetes CSD-Männchen mit den Worten prankt: Kirche ist bunt.
Auf dem Bauch des Abgebildeten eine tätowierte oder aufgeklebte Internetadresse, über die ich erfuhr, daß es sich um einen Lokführer handelt, der darunter leidet, einen Menschen überfahren zu haben. Ich gönne ihm die bescheidene Publizität. Und er hat für das Bild hoffentlich etwas Geld bekommen. Er hat es sich verdient, denn nur wegen seines Bildes schlug ich das Blättchen auf.
Im Editoral heißt es über den örtlichen CSD: „Es waren auch Pastor*in und Engel da.“ Und auf dem Schlußgottesdienst des Kirchentages soll „Gott ist queer“ viel Begeisterung, aber auch Entrüstung und Hetze hervorgerufen haben. Auch Lobhudeleien? Nach „wir finden die Predigt so eindrucksvoll, dass wir sie komplett abgedruckt haben“ nahm das Unheil seinen Lauf. Ich habe sie gelesen:
Zunächst machte Pastor Quinton Ceasar meinen zweiten Trauspruch nieder, der sich in vielen, letztlich auch negativen Aspekten bewahrheitete: „Dieses melodische »Alles hat seine Zeit« - das ruft bei mir Unbehagen hervor.“ Weil es Aktivist*innen und Marginalisierte vertröste. Sie wollen jetzt die ganze Hand, nachdem sie den Finger zu fassen bekamen. Und weiter: „Wir können nicht mehr warten. Nicht bis morgen oder nächste Woche. [...] Jesus sagt nicht »Alles hat seine Zeit«, Jesus sagt: »Jetzt ist die Zeit!«“
Wer nicht Opfer ist, gehört zumeist zu den Happyländer*innnen, die „sagen «Gott liebt uns doch alle gleich du« [...] »ich sehe keine Hautfarbe, keine Behinderung, kein Geschlecht.«“ [1] Man will also unterschiedlich und vor allem als Opfer gesehen werden, ohne als weißer Happyländer Unterschiede diskutieren, ja nur bezeichnen zu dürfen. „Wir vertrauen eurer Liebe nicht! Wir haben keine sicheren Orte, in euren Kirchen!“ Auch ich bin dort nicht mehr vor ihnen sicher.
„Jetzt ist die Zeit zu sagen: wir sind alle die Letzte Generation. Jetzt ist die Zeit zu sagen: Black lives always matters. Jetzt ist die Zeit zu sagen: Gott ist queer.“ Ja, Gott ist intersektional, Frau und schwul. Er schuf den Menschen nach seinem Bilde. Seinem Bilde von was? Oder war es ihr oder ems Bild?
[1] Für die queeren Anführungszeichen «...« kann der Redner natürlich nichts. Auch Ausrufezeichen hat er nicht unbedingt gesprochen.
Auf dem Bauch des Abgebildeten eine tätowierte oder aufgeklebte Internetadresse, über die ich erfuhr, daß es sich um einen Lokführer handelt, der darunter leidet, einen Menschen überfahren zu haben. Ich gönne ihm die bescheidene Publizität. Und er hat für das Bild hoffentlich etwas Geld bekommen. Er hat es sich verdient, denn nur wegen seines Bildes schlug ich das Blättchen auf.
Im Editoral heißt es über den örtlichen CSD: „Es waren auch Pastor*in und Engel da.“ Und auf dem Schlußgottesdienst des Kirchentages soll „Gott ist queer“ viel Begeisterung, aber auch Entrüstung und Hetze hervorgerufen haben. Auch Lobhudeleien? Nach „wir finden die Predigt so eindrucksvoll, dass wir sie komplett abgedruckt haben“ nahm das Unheil seinen Lauf. Ich habe sie gelesen:
Zunächst machte Pastor Quinton Ceasar meinen zweiten Trauspruch nieder, der sich in vielen, letztlich auch negativen Aspekten bewahrheitete: „Dieses melodische »Alles hat seine Zeit« - das ruft bei mir Unbehagen hervor.“ Weil es Aktivist*innen und Marginalisierte vertröste. Sie wollen jetzt die ganze Hand, nachdem sie den Finger zu fassen bekamen. Und weiter: „Wir können nicht mehr warten. Nicht bis morgen oder nächste Woche. [...] Jesus sagt nicht »Alles hat seine Zeit«, Jesus sagt: »Jetzt ist die Zeit!«“
Wer nicht Opfer ist, gehört zumeist zu den Happyländer*innnen, die „sagen «Gott liebt uns doch alle gleich du« [...] »ich sehe keine Hautfarbe, keine Behinderung, kein Geschlecht.«“ [1] Man will also unterschiedlich und vor allem als Opfer gesehen werden, ohne als weißer Happyländer Unterschiede diskutieren, ja nur bezeichnen zu dürfen. „Wir vertrauen eurer Liebe nicht! Wir haben keine sicheren Orte, in euren Kirchen!“ Auch ich bin dort nicht mehr vor ihnen sicher.
„Jetzt ist die Zeit zu sagen: wir sind alle die Letzte Generation. Jetzt ist die Zeit zu sagen: Black lives always matters. Jetzt ist die Zeit zu sagen: Gott ist queer.“ Ja, Gott ist intersektional, Frau und schwul. Er schuf den Menschen nach seinem Bilde. Seinem Bilde von was? Oder war es ihr oder ems Bild?
[1] Für die queeren Anführungszeichen «...« kann der Redner natürlich nichts. Auch Ausrufezeichen hat er nicht unbedingt gesprochen.
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wuerg,
24.11.2023 20:23
Gerade gestern überkam mich das Bedürfnis, über den Niedergang der Kirchen zu schreiben, weil eine bunte Statistik meine Aufmerksamkeit erregte. Sie zeigte Bewertungen der Gesamtbevölkerung, der Protestanten, der Katholiken und der Konfessionslosen zur evangelischen und katholischen Kirche. Wohl zur Einordnung auch zu deren Diakonie und Caritas, den Parteien und natürlich dem Islam.
Die Überschrift hob aber nicht auf den Islam [1] ab, sondern auf den wenig verwunderlichen Umstand, daß die Katholiken ihre eigene Kirche schlechter beurteilen als die evangelische. [2] Kaum einen mag das überraschen.
Mit 25% Katholiken und 23% Protestanten ergeben sich 91% für die ‚Gesamtbevölkerung‘. Die restlichen 9% aus versprengten christlichen Gemeinschaften, Moslems und anderen Religionen sind zwar erwähnt, fielen aber nicht nur in der obigen Aufstellung, sondern wohl auch im Original unter den Tisch. So ich mich in dieser Beurteilung nicht irre, ist die Überschrift „Gesamtbevölkerung“ nicht gerechtfertigt. Da deren Werte mit den 23:25:43 gewichteten Mitteln sehr gut im Einklang stehen, gehe ich davon aus, daß tatsächlich 9% der Gesamtbevölkerung unberücksichtigt blieben.
Und eine andere Ekeligkeit der modernen Welt will ich bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt lassen. Die Befragten konnten Einstufungen von 1 bis 7 wählen. Wenn es wenigstens Schulnoten wären, die jeder versteht. [4] Warum fängt man nicht bei 0 an und endet bei 10? Warum gibt man nicht Prozente an und verzichtet auf die Genauigkeit vortäuschenden Nachkommastellen? Wenigstens wurden hier nur Balken gemalt und keine Sterne vergeben.
Das alles mag als Korinthenkackerei erscheinen, doch beginnt die gefärbte Realität bereits mit der Erhebung und den komischen Fragen der Sozialwissenschaftler, die ihrem Forschungsgebiet emotional nahestehen oder vom Auftraggeber beeinflußt bis abhängig sind, geht weiter über ihre teilweise fragwürdigen Auswertungen, setzt sich fort in der Rosinenpickerei der Weiterverwerter und endet bei Maischberger und Konsorten in übel zugerichteten Balkendiagrammen. Von den bewußt falschen Kategorisierungen in Kriminalitätsstatistiken ganz zu schweigen.
[1] Verglichen mit der katholischen Kirche schneidet der Islam recht gut ab. Und ich gehe davon aus, daß die Moslems weder zu den Konfessionslosen noch zur Gesamtbevölkerung gezählt wurden.
[2] Das kann insofern relativiert werden, als daß die Protestanten eher zur Polarisierung neigen und sich selbst deutlich besser beurteilen, während Katholiken einen ausgewogeneren Blick auf die Gemeinschaft der Christen werfen.
[3] Evangelische Kirche in Deutschland: Wie hältst du's mit der Kirche? - Zur Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft - Erste Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2023.
[4] Umrechnung der hier vergebenen Punkte p von 1 bis 7 auf Schulnoten s von 1 bis 6 durch s=(41-5p)/6 ergibt für die Parteien (p=3,1) eine vier minus (s=4,25). Und das war vor fast einem Jahr!
Die Überschrift hob aber nicht auf den Islam [1] ab, sondern auf den wenig verwunderlichen Umstand, daß die Katholiken ihre eigene Kirche schlechter beurteilen als die evangelische. [2] Kaum einen mag das überraschen.
Prote- Katho- Konfes- Gesamtbe- stanten liken sionslose völkerung Diakonie und Caritas 4,5 4,4 3,9 4,2 evangelische Kirche 4,3 3,7 2,7 3,3 katholische Kirche 2,4 3,3 1,8 2,3 Islam 2,4 2,3 1,8 2,1 Parteien 3,3 3,2 3,0 3,1Weil mir die Spalten unvollständig erschienen, habe ich die Mittelwerte der drei ersten Spalten gebildet und festgestellt, daß sie über den Bewertungen der Gesamtbevölkerung liegen. Das veranlaßte mich, den zugrundeliegenden Bericht [3] zu studieren. Und mit Erschrecken stellte ich fest, daß meine Mittelung zu hohe Werte lieferte, weil zum Zeitpunkt der Erhebung im Dezember 2022 die Konfessionslosen bereits auf 43% angeschwollen waren.
Mit 25% Katholiken und 23% Protestanten ergeben sich 91% für die ‚Gesamtbevölkerung‘. Die restlichen 9% aus versprengten christlichen Gemeinschaften, Moslems und anderen Religionen sind zwar erwähnt, fielen aber nicht nur in der obigen Aufstellung, sondern wohl auch im Original unter den Tisch. So ich mich in dieser Beurteilung nicht irre, ist die Überschrift „Gesamtbevölkerung“ nicht gerechtfertigt. Da deren Werte mit den 23:25:43 gewichteten Mitteln sehr gut im Einklang stehen, gehe ich davon aus, daß tatsächlich 9% der Gesamtbevölkerung unberücksichtigt blieben.
Und eine andere Ekeligkeit der modernen Welt will ich bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt lassen. Die Befragten konnten Einstufungen von 1 bis 7 wählen. Wenn es wenigstens Schulnoten wären, die jeder versteht. [4] Warum fängt man nicht bei 0 an und endet bei 10? Warum gibt man nicht Prozente an und verzichtet auf die Genauigkeit vortäuschenden Nachkommastellen? Wenigstens wurden hier nur Balken gemalt und keine Sterne vergeben.
Das alles mag als Korinthenkackerei erscheinen, doch beginnt die gefärbte Realität bereits mit der Erhebung und den komischen Fragen der Sozialwissenschaftler, die ihrem Forschungsgebiet emotional nahestehen oder vom Auftraggeber beeinflußt bis abhängig sind, geht weiter über ihre teilweise fragwürdigen Auswertungen, setzt sich fort in der Rosinenpickerei der Weiterverwerter und endet bei Maischberger und Konsorten in übel zugerichteten Balkendiagrammen. Von den bewußt falschen Kategorisierungen in Kriminalitätsstatistiken ganz zu schweigen.
[1] Verglichen mit der katholischen Kirche schneidet der Islam recht gut ab. Und ich gehe davon aus, daß die Moslems weder zu den Konfessionslosen noch zur Gesamtbevölkerung gezählt wurden.
[2] Das kann insofern relativiert werden, als daß die Protestanten eher zur Polarisierung neigen und sich selbst deutlich besser beurteilen, während Katholiken einen ausgewogeneren Blick auf die Gemeinschaft der Christen werfen.
[3] Evangelische Kirche in Deutschland: Wie hältst du's mit der Kirche? - Zur Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft - Erste Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2023.
[4] Umrechnung der hier vergebenen Punkte p von 1 bis 7 auf Schulnoten s von 1 bis 6 durch s=(41-5p)/6 ergibt für die Parteien (p=3,1) eine vier minus (s=4,25). Und das war vor fast einem Jahr!
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pader brown,
26.11.2023 01:26
Auch ich bin noch immer zahlendes Mitglied der evangelischen Kirche. Auch ich bin ein Bezieher leistungslosen Einkommens. Doch mein Gottesbild ist ein völlig anderes.
Jesus hat als Mensch auf Erden gelebt, ist als Mensch gestorben und lebt als solcher in unseren Köpfen. Gott(vater) war nie Mensch und ist als solcher auch nicht vorstellbar. Der 'Allmächtige' wäre eine Witzfigur, sollte er irgendetwas Menschliches an sich haben.
Gott ist also nicht "queer", hat auch kein menschliches Geschlecht irgendwelcher Art. Ein Bildnis Gottes, die Vorstellung seiner Gestalt, gleich welcher Art, ist immer eine Götzendarstellung, dem menschlichen Vorstellungsvermögen dienend. Wie könnte Gott alle Welten beherrschen, wenn er etwas Menschliches hätte?
Damit wir nicht irre an Gott werden, weil wir uns ja zwangsläufig ein Bild von ihm machen müssen, haben wir seinen menschgewordenen Sohn Jesus vor Augen. Allein diesen zu verstehen ist schwer genug. Aber wir können sicher sein, er ist ein umfassend Liebender, also kein Arschloch wie sein im Alten Testament beschriebener Vater, der z.B. Abraham auf die Probe stellt, obwohl er genau weiß, was er von diesem zu halten hat.
Da die Menschheit Gottes Existenz lediglich "annehmen" kann, versuchten schlaue Theologen einen Gottesbeweis zu erbringen. Im Mittelalter war es Thomas von Aquin, der sagte, alles sei in Bewegung und es kann nur Gott gewesen sein, der den ersten Stein "ins Rollen" brachte.
In unserer Zeit meinte ein Theologe, alles bisherige menschliche Leben wäre 'sinnlos', wenn sich nicht einer an all die 'Verblichenen' erinnern würde. Weil die Existenz menschlichen Lebens aber nicht sinnlos sein kann, muß es Gott geben, als den ewigen Erinnerer.
Gottesbeweis hin oder her. Wenn ein Mensch sein Schicksal in die Hände eines allmächtigen Gottes legen soll und deshalb, weil dieser Gott es gut mit ihm meint, unbesorgt und glücklich seiner Wege gehen kann, dann muß er 'verstehen', daß er nicht betrogen wird.
Dieses Verstehen erreicht er durch Jesus, dem Menschensohn. Die Theologen sollen unter einander diskutieren, sie werden die Leute auf der Straße nicht erreichen, nicht überzeugen. Will die evangelische und die katholische Kirche die Mitgliederflucht stoppen, dann muß sie predigen, was auch der nicht intellektuelle Mensch versteht.
Die Aussage, Gott ist queer, klingt in meinen Ohren wie blanker Populismus, nach dem Motto: Ich male mir Gott so, wie ich ihn haben will. Warum versuche ich nicht, so zu leben, wie Jesus 'mich' haben will?
Jesus hat als Mensch auf Erden gelebt, ist als Mensch gestorben und lebt als solcher in unseren Köpfen. Gott(vater) war nie Mensch und ist als solcher auch nicht vorstellbar. Der 'Allmächtige' wäre eine Witzfigur, sollte er irgendetwas Menschliches an sich haben.
Gott ist also nicht "queer", hat auch kein menschliches Geschlecht irgendwelcher Art. Ein Bildnis Gottes, die Vorstellung seiner Gestalt, gleich welcher Art, ist immer eine Götzendarstellung, dem menschlichen Vorstellungsvermögen dienend. Wie könnte Gott alle Welten beherrschen, wenn er etwas Menschliches hätte?
Damit wir nicht irre an Gott werden, weil wir uns ja zwangsläufig ein Bild von ihm machen müssen, haben wir seinen menschgewordenen Sohn Jesus vor Augen. Allein diesen zu verstehen ist schwer genug. Aber wir können sicher sein, er ist ein umfassend Liebender, also kein Arschloch wie sein im Alten Testament beschriebener Vater, der z.B. Abraham auf die Probe stellt, obwohl er genau weiß, was er von diesem zu halten hat.
Da die Menschheit Gottes Existenz lediglich "annehmen" kann, versuchten schlaue Theologen einen Gottesbeweis zu erbringen. Im Mittelalter war es Thomas von Aquin, der sagte, alles sei in Bewegung und es kann nur Gott gewesen sein, der den ersten Stein "ins Rollen" brachte.
In unserer Zeit meinte ein Theologe, alles bisherige menschliche Leben wäre 'sinnlos', wenn sich nicht einer an all die 'Verblichenen' erinnern würde. Weil die Existenz menschlichen Lebens aber nicht sinnlos sein kann, muß es Gott geben, als den ewigen Erinnerer.
Gottesbeweis hin oder her. Wenn ein Mensch sein Schicksal in die Hände eines allmächtigen Gottes legen soll und deshalb, weil dieser Gott es gut mit ihm meint, unbesorgt und glücklich seiner Wege gehen kann, dann muß er 'verstehen', daß er nicht betrogen wird.
Dieses Verstehen erreicht er durch Jesus, dem Menschensohn. Die Theologen sollen unter einander diskutieren, sie werden die Leute auf der Straße nicht erreichen, nicht überzeugen. Will die evangelische und die katholische Kirche die Mitgliederflucht stoppen, dann muß sie predigen, was auch der nicht intellektuelle Mensch versteht.
Die Aussage, Gott ist queer, klingt in meinen Ohren wie blanker Populismus, nach dem Motto: Ich male mir Gott so, wie ich ihn haben will. Warum versuche ich nicht, so zu leben, wie Jesus 'mich' haben will?
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wuerg,
26.11.2023 13:49
Pader Brown, ich dachte, Sie hätten etwas katholische Theologie studiert. Oder war es der Zitterwolf? Ob es einen historischen Jesus gab, ist eine interessante Frage. Wahrscheinlich schon. Christen müssen das annehmen und sollten zugleich glauben, er sei Gottes Sohn in irgendeiner Weise, die über ein reines Sprachspiel hinausgeht. [1] Wahrscheinlich war es Gottes Plan, den Menschen erst nach 6000 Jahren mit der erschreckenden Erkenntnis vertraut zu machen, daß er queer ist.
Es ist natürlich einfach zu sagen, Gott sei geschlechtslos, das Universum, der Erstbeweger, der Urgrund aller Dinge. Als Christ sollte man konkretere Vorstellungen haben. Als Ungläubiger erübrigt sich die Frage nach dem Geschlecht und der sexuellen Orientierung. Das Nichts hat ebenfalls beides nicht. Etwas wie Gott existiert auch nicht deshalb, weil alles einen Sinn haben müsse.
Der Trick mit dem Menschensohn, dem Propeheten, späteren Offenbarungen oder erfüllten Testamenten vermag eine Weile lang Menschen wieder glauben lassen. Zunehmende Erkenntnis aber nährt den Zweifel. Wenn man als Kirche überleben will, dann nur mit denen, die weiterhin an schöne oder auch brutale Geschichten glauben. Die einzige Wachstumschance besteht darin, daß die Menschen umfassend irrationaler werden und sich in einer imaginierten Welt einrichten. Das ist leider zu beobachten.
[1] Mein Auszug aus [2] im Blog Religionsfreiheit.
[2] Ingolf U. Dalfert: Sprachlogik des Glaubens. Kaiser, München, 1974.
Es ist natürlich einfach zu sagen, Gott sei geschlechtslos, das Universum, der Erstbeweger, der Urgrund aller Dinge. Als Christ sollte man konkretere Vorstellungen haben. Als Ungläubiger erübrigt sich die Frage nach dem Geschlecht und der sexuellen Orientierung. Das Nichts hat ebenfalls beides nicht. Etwas wie Gott existiert auch nicht deshalb, weil alles einen Sinn haben müsse.
Der Trick mit dem Menschensohn, dem Propeheten, späteren Offenbarungen oder erfüllten Testamenten vermag eine Weile lang Menschen wieder glauben lassen. Zunehmende Erkenntnis aber nährt den Zweifel. Wenn man als Kirche überleben will, dann nur mit denen, die weiterhin an schöne oder auch brutale Geschichten glauben. Die einzige Wachstumschance besteht darin, daß die Menschen umfassend irrationaler werden und sich in einer imaginierten Welt einrichten. Das ist leider zu beobachten.
[1] Mein Auszug aus [2] im Blog Religionsfreiheit.
[2] Ingolf U. Dalfert: Sprachlogik des Glaubens. Kaiser, München, 1974.
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wuerg,
20.12.2023 19:38
Letzte Woche hatte ich in einem Kündigungsschreiben meinen Austritt begründet. Fast hätte ich mit dem Versuch gerechnet, mich davon abhalten zu wollen. Erwartet oder eigentlich nicht habe ich zwei, drei Zeilen zu meinen Gründen. Doch die unterschreibende „Kirchenbuchführerin“ hat wohl mehr die leidenschaftslose Abwicklung im Sinn: „Ihren rechtswirksamen Austritt aus der ev.‑lutherischen Kirche können Sie nur persönlich gemäß [...] zur Niederschrift durch Vorlage ihres gültigen Personalausweises oder Ihres gültigen Reisepasses bei uns im Hause erklären.“
Und wie treten Fachkräft ohne Personalausweis, die ihren Reisepaß im Mittelmeer verloren haben, aus der Kirche aus? Bleibe ich Christ bis zur Verlängerung meines abgelaufenen Ausweises? Kann ich einfach Katholik, evangelisch-reformiert oder Moslem werden, und der Imam meldet mich dann um? Das ist gelebte Religionsfreiheit!
Und wie treten Fachkräft ohne Personalausweis, die ihren Reisepaß im Mittelmeer verloren haben, aus der Kirche aus? Bleibe ich Christ bis zur Verlängerung meines abgelaufenen Ausweises? Kann ich einfach Katholik, evangelisch-reformiert oder Moslem werden, und der Imam meldet mich dann um? Das ist gelebte Religionsfreiheit!
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