Zahlwort

Vorgestern lese ich, „My Way“ führe die Hitliste engli­scher Begräb­nis­musik an. Nun möchte Kanzler Schröder sich mit diesem Lied aus der Ruhmes­halle der Musik verab­schieden und in die für Poli­tiker einziehen. Erinnert es ihn an die siebziger Jahre, an die Revo­lution und die Sexfront? Der kamen bei den letzten Worten noch keine Hinter­gedanken: „The record shows I took the blows – And did it my way!“

Bisher brachte ich nie die Energie auf, mir einen großen Zapfen­streich anzusehen. Dank Gerhard Schröder hat sich das nun geändert und mein Vor­urteil bestätigt, daß solche Zere­monien über­flüssig sind. Der Kom-​man-​do-​Ton ist recht gewöh­nungs­bedürf­tig. Und wo mein Gehirn die Worte nicht versteht, asso­ziiert es immer Sieg-​Heil. Dazu tragen auch die Helme, die Adler und das Glocken­spiel bei. Allein die Farbe in den Bildern läßt mich in den Milch­bubi-​Gesich­tern nicht die aus den Wochen­schauen erkennen.