Mätzchen statt Mathematik
72⋅78 — in Sekunden?! — Dieser Mathe-​Trick wird dich umhauen.“ [1]. Vedi­sche Mathematik ist weder vedisch, noch Mathe­matik und anders als der Name ver­muten läßt erst 100 Jahre alt, wenn­gleich angeb­lich aus alten Schrif­ten hervor­gezau­bert. Man hört immer wieder davon, zumal alles Exoti­sche faszi­niert, alles Fremd­ethni­sche hochge­jubelt wird und Mathematik für die meisten ein geheim­nis­volles Reich ist, das es wie das ewige Leben mit schlich­ten Vorstel­lungen und viel Gebrab­bel zu erfah­ren gilt.

Hier wird zunächst 72⋅78 errechnet, indem die Zehner­stelle samt Nach­folger zu 7⋅8=56, die beiden Einer­stellen zu 2⋅8=16 multi­pliziert und sodann zu 5616 zusam­menge­fügt werden. Wie auch im Video nach­gerech­net, geht das immer mit (10a+b)(10c+d), wenn c=a+1 und b+d=10 ist. Für die übrigen 99% der Multi­plika­tionen zweier zwei­stel­liger Zahlen müssen andere Regeln her. Kein Wunder, wenn Schnell­rechner lieber alle aus­wendig lernen, am besten sogar drei­stellig.

Es kann durchaus von Vorteil sein, beson­dere Bezie­hungen auszu­nutzen, doch sehe ich kaum genü­gend Lebens­lagen, durch die eine Aneig­nung zahl­reicher vedi­scher Mätz­chen sich lohnt. Wie würde ich in diesem Falle rechnen? 72⋅78=​75²−3²=​5625−9=5616. Etwas lang­samer, aber auf Basis einer geläu­figen binomi­schen Formel.

[1] Blitzschnelle Multi­pli­kation im Kopf. Vedi­sche Mathe­matik. Mathe­Kunst, Youtube, April 2025. Er glaubt tatsäch­lich, man hätte in Indien vor hunder­ten von Jahren immer so gerech­net. Erschwe­rend kommt -zick statt -zich hinzu.

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