Lesch am Tripelpunkt
Von Phasenübergang redet man, wenn ein System infolge winziger Beein­flussung seinen Zustand drastisch ändert. Gerne beruft man sich auf ihn, wenn eine Gesamt­beschrei­bung nicht gelingt oder zu kompli­ziert ist, man sich auf die Betrach­tung der ein­zelnen Phasen beschränkt, besten­falls noch etwas über den Über­gang erfährt.

Herr Lesch nutzt bei Sandra Maischberger dieses aus der Physik bekannte Phänomen zur Beschrei­bung unserer Gesell­schaft: Nach Über­gängen in die Finanz­krise 2008 und nach Corona nun der drohende sicher­heits- und außen­politi­sche Notstand, auf den es sich vorzu­bereiten gilt und der ein anderes Ver­halten erfor­dert, das politisch und medial zu begleiten ist.

Da lugt es heraus: Wir benö­tigen eine starke poli­tische Lenkung, die von den Medien zu unter­stützen ist. Und dieser Prozeß ist dankens­werter­weise zumin­dest in den drei letzten Ampel­jahren ein­geübt worden: Eine Regulie­rung nach der anderen, einsei­tige Bericht­erstat­tung. Selbst an Bezugs­scheine für Lebens­mittel wurde bereits gedacht. Ostern werden schon die Eier knapp.

Bestenfalls kann ich Herrn Lesch glauben, er würde einen Notstand befürchten, auf den wir besser vorbe­reitet sein sollten als auf Corona ohne Masken. Das kostet Geld, das die Begü­terten uns leihen können. Wir sollten dabei nicht von Schulden reden, denn ihr posi­tiver Effekt kommt ja unseren Kindern zugute. Er meint wohl, es sei nicht schuldhaft, unseren Kindern Rück­zahlung samt Zinsen aufzu­bürden, weil wir sie dadurch in eine bessere Zukunft führen.

Formal muß ich bemän­geln, daß sein Vergleich mit der Finanz­krise und Corona zu kurz greift. Wäre der drohende Notstand nicht gravie­render, könnte man ihn aus­sitzen, es wäre eben kein dauer­hafter Phasen­übergang, eher wieder einmal eine rever­sible Umkri­stalli­sation wegen leichter Tempe­ratur­erhöhung. Auch sah Herr Lesch Finanzkrise und Corona nicht so recht­zeitig kommen wie nun den Notstand. Ist das Erkennt­nisfort­schritt dank der durch Corona zu neuem Glanze geführten Wissen­schaft­lichkeit?

Ein besseres Bild wäre, Lesch hätte uns in der Nähe eines Tripel­punktes vermutet, an dem wir uns durch etwas Bemühen in die eine oder andere Phase begeben könnten, wenn ein Ver­bleiben in der derzei­tigen nicht möglich erscheint. Ich dagegen habe den Eindruck, wir sind von beiden noch weit entfernt. Doch Leute wie Herr Lesch treiben und auf die eine Phase zu, weil sie sich vor der anderen fürchten.

Kurz: Aus mir unerfind­lichem Grunde miß­achten mit Herrn Lesch viele die Mög­lich­keit eines umfas­senden Welt­friedens und treiben uns in die andere Rich­tung. Will ihr Schuld­komplex uns für das Übel der Welt leiden sehen? Betei­ligen wir uns deshalb an sinn­losen Kon­flikten und schüren weitere? Warum lassen wir jeden ins Land und hauen nicht nur für sie und fremde Länder unser Geld auf den Kopf, sondern auch zur Aufrecht­erhal­tung eines unnützen Systems aus Regu­lierung, Steue­rung und Bevor­mundung?

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