Märchen-Physik
In meiner Kindheit sah ich gerne Heiz Haber. Zwischen­zeit­lich wurde er von Harald Lesch beerbt, der sich jedoch dem Klima­wandel ver­schrie­ben hat. Auch deshalb sehe ich mir bei Youtube lieber Sabine Hossen­felder an, die eben­falls gele­gent­lich den Boden der Physik verläßt, aber keiner Ideo­logie anhängt, wenn man Skepsis nicht als solche sieht.

Vor kurzem zog sie über Theorien her, die sich seit 40 Jah­ren kaum verbes­serten und sich einer Über­prü­fung ent­ziehen, aber zahl­reiche Ver­treter auf Kosten der Steuer­zahler ernäh­ren. Dazu zählt sie mathe­mati­sche Spiele­reien wie String-​Theorie, Super-​Symme­trie und Schlei­fen­quanten­gravi­tation. [1]

So wurde mir nochmals vor Augen geführt, daß zumindest ein großer Teil der Grund­lagen­physik an Hoch­schulen gut bezahlt ins Reich der Märchen abge­wan­dert ist. [2] Das geht natür­lich nur im Rahmen eines allge­meinen Zeit­geistes, der Gender-​Theorie für Wissen­schaft hält, Reli­gionen nicht an Sonn­tags­schulen verweist und Theo­rien drischt, die sich nicht nur als falsch, sondern auch als tödlich erwie­sen haben.

[1] Sabine Hossenfelder: This is why physics is dying. Youtube, 05.10.2024.

[2] Eduard Kaeser: Verab­schiedet sich die Grund­lagen­physik von der Rea­lität?. NZZ, 08.06.2014.

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Nicht nur physics, auch good old Hollywood. youtube

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Heute dachte ich, folge doch einmal dem Verweis von Frau Manharts­berg ins Reich der Youtube-​Filmchen, mußte jedoch nach einer halben Minute auf­geben, denn diese Märchen­prinzen riefen mir körper­liches Unwohl­sein hervor, viel­leicht verstärkt dadurch, unter meiner Über­schrift statt zur Märchen-​Physik etwas über Sudoku lesen zu müssen. Ich werde wohl alt und beherr­sche die Gutten­berg-​Tasten­kombi­nation nicht mehr zuver­lässig.

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Tut mir leid, das war gemein von mir.. Frau Hossenfelder schlägt die Jungs natürlich nicht nur modisch um Längen. Gerd Bachers Schnulzenerlass (Entroyblackifizierung auf Ö3) ging mit den beiden ganz offensichtlich und -hörlich in doppelter Hinsicht nach hinten los. Wir sind immerhin einen wieder in Ihre Richtung losgeworden. In Deutschland erhielt Waterloo als erster Österreicher eine Auszeichnung als bester deutscher Sänger (Quelle Wikipedia).

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Ich bin ja ein Fan von Josef Gaßner. Habe nur leider kein Technik- oder Physik-Blog, sonst hätte ich da schon einiges zu geschrieben.

Hier gibt es ein schönes Zwiegespräch zwischen Lesch und Gaßner zur Stringtheorie:
https://www.youtube.com/watch?v=cbjqjFoa01Q

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Ich habe mir Ihr Video angesehen. Herr Lesch kaspert darin schon vor neun Jahren herum. Herrn Gaßner habe ich mir nur selten angetan, da mir bei aller Kompetenz sein Habitus etwas nervt.

Damals wie heute darf man die String-​Theorie für inter­essant, gar nahe der Realität halten. Sabine Hossen­felder ging es nur darum, daß dieses ergebnis­lose Hobby von unserer Gesell­schaft finan­ziert wird.

Zwischenzeitlich sah ich ein weiteres Video  [1], das nicht die String-​Theorie vertei­digt, aber die Kritik an ihren Vertre­tern unzu­lässig verall­gemei­nert sieht, zumal in der Wissen­schaft Heer­scharen ganz normal, vor allem am tech­nischen Fort­schritt arbeiten.

Die deutlichere Kritik aber besteht darin, Frau Hossen­felder locke mit ihren letzten Videos Wissen­schafts­leugner an, die nicht finan­ziert aber vom Zeit­geist mit seinen persön­lichen Wahr­heiten geför­dert werden und so Klick­zahlen verviel­fachen.

Natürlich dürfen Wissenschafts­journa­listen wie Blogger ihr Stamm­gebiet erweitern, auch gerne für die Reich­weite oder gar Finan­zierung. Aller­dings fielen mir erst in den letzten Tagen zwei Videos von Frau Hossen­felder auf, die sich zumin­dest kurze Zeit hinter der Bezahl­schranke ver­bargen.

[1] David James Farina: The Problem With Sabine Hossenfelder. Youtube, 30.10.2024.

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Haben Sie eine persönliche Meinung zur String-Theorie?
Ist sie noch weiteres Steuergeld wert?

Ich verstehe bei Gaßner und Lesch natürlich nur die Hälfte. Aber bereits das ist sehr interessant. Der grundsätzliche Standpunkt von Lesch überzeugt. Wenn sich eine Theorie nicht experimentell bestätigen lässt, muss man sie irgwendwann fallen lassen.

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Im Gegensatz zu schlichten Pragma­tikern hat für mich so manches Gedan­ken­spiel eine gewisse Berech­tigung, und man darf aus ihm eine an Univer­sitäten auf Gemein­kosten gelehrte große Theorie machen, wenn sich genü­gend Menschen dafür interes­sieren und es nicht offen­sicht­licher Schwach­sinn ist.

Es wäre schön gewesen, die String-​Theorie hätte Ergeb­nisse erbracht, dann würden Physiker nicht reihen­weise ihr Studium beenden, ohne von ihr mehr als Sie und ich gehört zu haben. Dann ginge auch für viele ins Alter gekom­mene String-​Theore­tiker [1] nun nicht ein Leben ohne die erhoff­ten tiefen Ein­sichten in die Grund­lagen der Welt zuende.

Kurz, es ist jedem theore­tischen Physiker unbe­nommen, sich weiterhin mit der String-​Theorie zu beschäf­tigen. Und wenn ich mich auf­raffen kann, dann lese ich mein Buch [2] über die ersten Seiten hinaus. Unange­messen aber ist es, sich einen theore­tischen Furz nach dem anderen finan­zieren zu lassen, solange nicht experi­men­telle Befunde dies recht­fer­tigen.

[1] Curt Jaimungal: The Crisis in String Theory is Worse Than You Think… Youtube, 31.10.2024. Leonard Susskind: „String theory is not the real world we live in.“

[2] Becker, Becker, Schwarz: String Theory and M-Theory. Cambridge University Press, Cambridge, 2007.

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Wenige Tage nach meinem hier erwei­terten Beitrag, wurde als weitere Gering­schät­zung der abseits frag­würdi­ger Theorien doch wichtige und wert­volle Arbeit der Physiker ihr Nobel­preis an John Hop­­field und Geoffrey Hinton ver­liehen. Wofür eigent­lich? Für das Glück, auf der Suche nach Urvätern von Chat-GPT noch lebend aufge­funden worden zu sein?

Ich habe nichts dagegen, wenn der Nobel­preis für Physik an eine Küchen­hilfe geht, die am Spül­becken die Grund­lagen der Spül­maschine skizzierte, was zunächst die Hydro­dynamik revo­lutio­nierte und unser Ver­ständ­nis von Sternen und schwarzen Löchern erheb­lich voran­brachte. Doch wo ist der Einfluß des Hopfield-​Netzes auf die Physik über den auf fast alle Wissen­schaf­ten und Bereiche des Lebens hinaus?

Lustig, einen Physiker zu sehen, der sich die Preis­verlei­hung schön redet, indem er den Einsatz der künst­lichen Intel­ligenz zur Auswer­tung umfang­reicher Meß­daten hervor­hebt, sogar durch einen seiner Dokto­randen. Und ganz allge­mein keine Kritik. Fügt man der Google-​Suche dieses Wort bei, so ist allen­falls zu lesen, daß der in die Jahre gekom­mene Hopfield nun einen auf Einstein macht und vor den Folgen warnt.

Bisher dachte ich, die Idee eines neuro­nalen Netzes läge auf der Hand, würde wie das kleine Einmal­eins ständig neu erfunden. In meinem alten Buch [1] zur Kyber­netik ist davon wenig zu lesen, von Hopfield gar nichts. Die Idee, durch englisch groß­klin­gend back­propa­gation genannte Anpas­sung ein System lernen zu lassen, bedarf sowenig eines Urva­ters wie die Ein­brin­gung des Zufalles.

Nunmehr wird mir allent­halben die Verbes­serung eines neuro­nalen Netzes mit einer Wande­rung durch eine hoch­dimensi­onale Land­schaft vergli­chen. Es liegt doch auf der Hand, mit maxi­malem Gra­dienten nach oben zu streben. Und wenn man so auf einen Mittel­gebirgs­gipfel gelangt, so muß man dennoch herab­steigen, umd einen im Hima­laya zu finden. Alles Ideen, mit denen ich vor Jahr­zehn­ten schon in Sack­gassen der Evolu­tion geriet, die heute dank hoher Rechen­lei­stung nicht mehr so unange­nehm auf­fallen.

Was hat das alles mit Physik zu tun? Ich höre es schon: Der Einfluß ist nicht wegzu­denken! Ja, der von Tafel und Kreide auch nicht. Und auch nicht der von Ludwig Boltz­mann, dessen Name für die Boltz­mann-​Maschine abge­griffen wurde. Für einen Nobel­preis war er mehrfach vorge­schlagen, mehr nicht.

[1] Helmar Frank (Hrg.): Kybernetik ‒ Brücke zwischen den Wissen­schaften. 2. Auf­lage, Umschau Verlag, Frank­furt, 1965.

Wirtschaftsnobelpreis | Lise Meitner

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