Märchen-Physik
wuerg, 16.10.2024 21:17
In meiner Kindheit sah ich gerne Heiz Haber. Zwischenzeitlich wurde er von Harald Lesch beerbt, der sich jedoch dem Klimawandel verschrieben hat. Auch deshalb sehe ich mir bei Youtube lieber Sabine Hossenfelder an, die ebenfalls gelegentlich den Boden der Physik verläßt, aber keiner Ideologie anhängt, wenn man Skepsis nicht als solche sieht.
Vor kurzem zog sie über Theorien her, die sich seit 40 Jahren kaum verbesserten und sich einer Überprüfung entziehen, aber zahlreiche Vertreter auf Kosten der Steuerzahler ernähren. Dazu zählt sie mathematische Spielereien wie String-Theorie, Super-Symmetrie und Schleifenquantengravitation. [1]
So wurde mir nochmals vor Augen geführt, daß zumindest ein großer Teil der Grundlagenphysik an Hochschulen gut bezahlt ins Reich der Märchen abgewandert ist. [2] Das geht natürlich nur im Rahmen eines allgemeinen Zeitgeistes, der Gender-Theorie für Wissenschaft hält, Religionen nicht an Sonntagsschulen verweist und Theorien drischt, die sich nicht nur als falsch, sondern auch als tödlich erwiesen haben.
[1] Sabine Hossenfelder: This is why physics is dying. Youtube, 05.10.2024.
[2] Eduard Kaeser: Verabschiedet sich die Grundlagenphysik von der Realität?. NZZ, 08.06.2014.
Vor kurzem zog sie über Theorien her, die sich seit 40 Jahren kaum verbesserten und sich einer Überprüfung entziehen, aber zahlreiche Vertreter auf Kosten der Steuerzahler ernähren. Dazu zählt sie mathematische Spielereien wie String-Theorie, Super-Symmetrie und Schleifenquantengravitation. [1]
So wurde mir nochmals vor Augen geführt, daß zumindest ein großer Teil der Grundlagenphysik an Hochschulen gut bezahlt ins Reich der Märchen abgewandert ist. [2] Das geht natürlich nur im Rahmen eines allgemeinen Zeitgeistes, der Gender-Theorie für Wissenschaft hält, Religionen nicht an Sonntagsschulen verweist und Theorien drischt, die sich nicht nur als falsch, sondern auch als tödlich erwiesen haben.
[1] Sabine Hossenfelder: This is why physics is dying. Youtube, 05.10.2024.
[2] Eduard Kaeser: Verabschiedet sich die Grundlagenphysik von der Realität?. NZZ, 08.06.2014.
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manhartsberg,
17.10.2024 22:19
Nicht nur physics, auch good old Hollywood. youtube
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wuerg,
23.10.2024 20:06
Heute dachte ich, folge doch einmal dem Verweis von Frau Manhartsberg ins Reich der Youtube-Filmchen, mußte jedoch nach einer halben Minute aufgeben, denn diese Märchenprinzen riefen mir körperliches Unwohlsein hervor, vielleicht verstärkt dadurch, unter meiner Überschrift statt zur Märchen-Physik etwas über Sudoku lesen zu müssen. Ich werde wohl alt und beherrsche die Guttenberg-Tastenkombination nicht mehr zuverlässig.
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manhartsberg,
23.10.2024 20:46
Tut mir leid, das war gemein von mir.. Frau Hossenfelder schlägt die Jungs natürlich nicht nur modisch um Längen. Gerd Bachers Schnulzenerlass (Entroyblackifizierung auf Ö3) ging mit den beiden ganz offensichtlich und -hörlich in doppelter Hinsicht nach hinten los. Wir sind immerhin einen wieder in Ihre Richtung losgeworden. In Deutschland erhielt Waterloo als erster Österreicher eine Auszeichnung als bester deutscher Sänger (Quelle Wikipedia).
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gedankenmaler,
30.10.2024 20:57
Ich bin ja ein Fan von Josef Gaßner. Habe nur leider kein Technik- oder Physik-Blog, sonst hätte ich da schon einiges zu geschrieben.
Hier gibt es ein schönes Zwiegespräch zwischen Lesch und Gaßner zur Stringtheorie:
https://www.youtube.com/watch?v=cbjqjFoa01Q
Hier gibt es ein schönes Zwiegespräch zwischen Lesch und Gaßner zur Stringtheorie:
https://www.youtube.com/watch?v=cbjqjFoa01Q
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wuerg,
31.10.2024 20:05
Ich habe mir Ihr Video angesehen. Herr Lesch kaspert darin schon vor neun Jahren herum. Herrn Gaßner habe ich mir nur selten angetan, da mir bei aller Kompetenz sein Habitus etwas nervt.
Damals wie heute darf man die String-Theorie für interessant, gar nahe der Realität halten. Sabine Hossenfelder ging es nur darum, daß dieses ergebnislose Hobby von unserer Gesellschaft finanziert wird.
Zwischenzeitlich sah ich ein weiteres Video [1], das nicht die String-Theorie verteidigt, aber die Kritik an ihren Vertretern unzulässig verallgemeinert sieht, zumal in der Wissenschaft Heerscharen ganz normal, vor allem am technischen Fortschritt arbeiten.
Die deutlichere Kritik aber besteht darin, Frau Hossenfelder locke mit ihren letzten Videos Wissenschaftsleugner an, die nicht finanziert aber vom Zeitgeist mit seinen persönlichen Wahrheiten gefördert werden und so Klickzahlen vervielfachen.
Natürlich dürfen Wissenschaftsjournalisten wie Blogger ihr Stammgebiet erweitern, auch gerne für die Reichweite oder gar Finanzierung. Allerdings fielen mir erst in den letzten Tagen zwei Videos von Frau Hossenfelder auf, die sich zumindest kurze Zeit hinter der Bezahlschranke verbargen.
[1] David James Farina: The Problem With Sabine Hossenfelder. Youtube, 30.10.2024.
Damals wie heute darf man die String-Theorie für interessant, gar nahe der Realität halten. Sabine Hossenfelder ging es nur darum, daß dieses ergebnislose Hobby von unserer Gesellschaft finanziert wird.
Zwischenzeitlich sah ich ein weiteres Video [1], das nicht die String-Theorie verteidigt, aber die Kritik an ihren Vertretern unzulässig verallgemeinert sieht, zumal in der Wissenschaft Heerscharen ganz normal, vor allem am technischen Fortschritt arbeiten.
Die deutlichere Kritik aber besteht darin, Frau Hossenfelder locke mit ihren letzten Videos Wissenschaftsleugner an, die nicht finanziert aber vom Zeitgeist mit seinen persönlichen Wahrheiten gefördert werden und so Klickzahlen vervielfachen.
Natürlich dürfen Wissenschaftsjournalisten wie Blogger ihr Stammgebiet erweitern, auch gerne für die Reichweite oder gar Finanzierung. Allerdings fielen mir erst in den letzten Tagen zwei Videos von Frau Hossenfelder auf, die sich zumindest kurze Zeit hinter der Bezahlschranke verbargen.
[1] David James Farina: The Problem With Sabine Hossenfelder. Youtube, 30.10.2024.
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gedankenmaler,
01.11.2024 10:54
Haben Sie eine persönliche Meinung zur String-Theorie?
Ist sie noch weiteres Steuergeld wert?
Ich verstehe bei Gaßner und Lesch natürlich nur die Hälfte. Aber bereits das ist sehr interessant. Der grundsätzliche Standpunkt von Lesch überzeugt. Wenn sich eine Theorie nicht experimentell bestätigen lässt, muss man sie irgwendwann fallen lassen.
Ist sie noch weiteres Steuergeld wert?
Ich verstehe bei Gaßner und Lesch natürlich nur die Hälfte. Aber bereits das ist sehr interessant. Der grundsätzliche Standpunkt von Lesch überzeugt. Wenn sich eine Theorie nicht experimentell bestätigen lässt, muss man sie irgwendwann fallen lassen.
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wuerg,
01.11.2024 20:15
Im Gegensatz zu schlichten Pragmatikern hat für mich so manches Gedankenspiel eine gewisse Berechtigung, und man darf aus ihm eine an Universitäten auf Gemeinkosten gelehrte große Theorie machen, wenn sich genügend Menschen dafür interessieren und es nicht offensichtlicher Schwachsinn ist.
Es wäre schön gewesen, die String-Theorie hätte Ergebnisse erbracht, dann würden Physiker nicht reihenweise ihr Studium beenden, ohne von ihr mehr als Sie und ich gehört zu haben. Dann ginge auch für viele ins Alter gekommene String-Theoretiker [1] nun nicht ein Leben ohne die erhofften tiefen Einsichten in die Grundlagen der Welt zuende.
Kurz, es ist jedem theoretischen Physiker unbenommen, sich weiterhin mit der String-Theorie zu beschäftigen. Und wenn ich mich aufraffen kann, dann lese ich mein Buch [2] über die ersten Seiten hinaus. Unangemessen aber ist es, sich einen theoretischen Furz nach dem anderen finanzieren zu lassen, solange nicht experimentelle Befunde dies rechtfertigen.
[1] Curt Jaimungal: The Crisis in String Theory is Worse Than You Think… Youtube, 31.10.2024. Leonard Susskind: „String theory is not the real world we live in.“
[2] Becker, Becker, Schwarz: String Theory and M-Theory. Cambridge University Press, Cambridge, 2007.
Es wäre schön gewesen, die String-Theorie hätte Ergebnisse erbracht, dann würden Physiker nicht reihenweise ihr Studium beenden, ohne von ihr mehr als Sie und ich gehört zu haben. Dann ginge auch für viele ins Alter gekommene String-Theoretiker [1] nun nicht ein Leben ohne die erhofften tiefen Einsichten in die Grundlagen der Welt zuende.
Kurz, es ist jedem theoretischen Physiker unbenommen, sich weiterhin mit der String-Theorie zu beschäftigen. Und wenn ich mich aufraffen kann, dann lese ich mein Buch [2] über die ersten Seiten hinaus. Unangemessen aber ist es, sich einen theoretischen Furz nach dem anderen finanzieren zu lassen, solange nicht experimentelle Befunde dies rechtfertigen.
[1] Curt Jaimungal: The Crisis in String Theory is Worse Than You Think… Youtube, 31.10.2024. Leonard Susskind: „String theory is not the real world we live in.“
[2] Becker, Becker, Schwarz: String Theory and M-Theory. Cambridge University Press, Cambridge, 2007.
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wuerg,
03.11.2024 20:50
Wenige Tage nach meinem hier erweiterten Beitrag, wurde als weitere Geringschätzung der abseits fragwürdiger Theorien doch wichtige und wertvolle Arbeit der Physiker ihr Nobelpreis an John Hopfield und Geoffrey Hinton verliehen. Wofür eigentlich? Für das Glück, auf der Suche nach Urvätern von Chat-GPT noch lebend aufgefunden worden zu sein?
Ich habe nichts dagegen, wenn der Nobelpreis für Physik an eine Küchenhilfe geht, die am Spülbecken die Grundlagen der Spülmaschine skizzierte, was zunächst die Hydrodynamik revolutionierte und unser Verständnis von Sternen und schwarzen Löchern erheblich voranbrachte. Doch wo ist der Einfluß des Hopfield-Netzes auf die Physik über den auf fast alle Wissenschaften und Bereiche des Lebens hinaus?
Lustig, einen Physiker zu sehen, der sich die Preisverleihung schön redet, indem er den Einsatz der künstlichen Intelligenz zur Auswertung umfangreicher Meßdaten hervorhebt, sogar durch einen seiner Doktoranden. Und ganz allgemein keine Kritik. Fügt man der Google-Suche dieses Wort bei, so ist allenfalls zu lesen, daß der in die Jahre gekommene Hopfield nun einen auf Einstein macht und vor den Folgen warnt.
Bisher dachte ich, die Idee eines neuronalen Netzes läge auf der Hand, würde wie das kleine Einmaleins ständig neu erfunden. In meinem alten Buch [1] zur Kybernetik ist davon wenig zu lesen, von Hopfield gar nichts. Die Idee, durch englisch großklingend backpropagation genannte Anpassung ein System lernen zu lassen, bedarf sowenig eines Urvaters wie die Einbringung des Zufalles.
Nunmehr wird mir allenthalben die Verbesserung eines neuronalen Netzes mit einer Wanderung durch eine hochdimensionale Landschaft verglichen. Es liegt doch auf der Hand, mit maximalem Gradienten nach oben zu streben. Und wenn man so auf einen Mittelgebirgsgipfel gelangt, so muß man dennoch herabsteigen, umd einen im Himalaya zu finden. Alles Ideen, mit denen ich vor Jahrzehnten schon in Sackgassen der Evolution geriet, die heute dank hoher Rechenleistung nicht mehr so unangenehm auffallen.
Was hat das alles mit Physik zu tun? Ich höre es schon: Der Einfluß ist nicht wegzudenken! Ja, der von Tafel und Kreide auch nicht. Und auch nicht der von Ludwig Boltzmann, dessen Name für die Boltzmann-Maschine abgegriffen wurde. Für einen Nobelpreis war er mehrfach vorgeschlagen, mehr nicht.
[1] Helmar Frank (Hrg.): Kybernetik ‒ Brücke zwischen den Wissenschaften. 2. Auflage, Umschau Verlag, Frankfurt, 1965.
Wirtschaftsnobelpreis | Lise Meitner
Ich habe nichts dagegen, wenn der Nobelpreis für Physik an eine Küchenhilfe geht, die am Spülbecken die Grundlagen der Spülmaschine skizzierte, was zunächst die Hydrodynamik revolutionierte und unser Verständnis von Sternen und schwarzen Löchern erheblich voranbrachte. Doch wo ist der Einfluß des Hopfield-Netzes auf die Physik über den auf fast alle Wissenschaften und Bereiche des Lebens hinaus?
Lustig, einen Physiker zu sehen, der sich die Preisverleihung schön redet, indem er den Einsatz der künstlichen Intelligenz zur Auswertung umfangreicher Meßdaten hervorhebt, sogar durch einen seiner Doktoranden. Und ganz allgemein keine Kritik. Fügt man der Google-Suche dieses Wort bei, so ist allenfalls zu lesen, daß der in die Jahre gekommene Hopfield nun einen auf Einstein macht und vor den Folgen warnt.
Bisher dachte ich, die Idee eines neuronalen Netzes läge auf der Hand, würde wie das kleine Einmaleins ständig neu erfunden. In meinem alten Buch [1] zur Kybernetik ist davon wenig zu lesen, von Hopfield gar nichts. Die Idee, durch englisch großklingend backpropagation genannte Anpassung ein System lernen zu lassen, bedarf sowenig eines Urvaters wie die Einbringung des Zufalles.
Nunmehr wird mir allenthalben die Verbesserung eines neuronalen Netzes mit einer Wanderung durch eine hochdimensionale Landschaft verglichen. Es liegt doch auf der Hand, mit maximalem Gradienten nach oben zu streben. Und wenn man so auf einen Mittelgebirgsgipfel gelangt, so muß man dennoch herabsteigen, umd einen im Himalaya zu finden. Alles Ideen, mit denen ich vor Jahrzehnten schon in Sackgassen der Evolution geriet, die heute dank hoher Rechenleistung nicht mehr so unangenehm auffallen.
Was hat das alles mit Physik zu tun? Ich höre es schon: Der Einfluß ist nicht wegzudenken! Ja, der von Tafel und Kreide auch nicht. Und auch nicht der von Ludwig Boltzmann, dessen Name für die Boltzmann-Maschine abgegriffen wurde. Für einen Nobelpreis war er mehrfach vorgeschlagen, mehr nicht.
[1] Helmar Frank (Hrg.): Kybernetik ‒ Brücke zwischen den Wissenschaften. 2. Auflage, Umschau Verlag, Frankfurt, 1965.
Wirtschaftsnobelpreis | Lise Meitner
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