Mitternacht
Weckt man einen Amerikaner zurei­chender Schul­bildung um 12pm (mid­night) und fragt ihn nach der Lösung einer qua­drati­schen Glei­chung, so soll er spontan ax²+bx+c=0 im Kopf haben und die mid­night formula

“X one two equals minus B plus minus square root of B squared minus 4 (times) (per se) A (times) C (all) divided by two times (per se) A”

runter­beten können. [1] Ein Deut­scher könnte um Mitter­nacht (0 oder 24 Uhr) in der Lage sein, die Glei­chung zunächst durch den füh­renden Koeffi­zenten a zu teilen, erhält x²+px+q=0 und nennt

„(X eins zwei gleich) minus P halbe plus minus (Quadrat)wurzel aus P halbe zum Quadrat minus Q“

Seine Mitternachts­formel ist deutlich kürzer [2] und erlaubt einen ruhi­geren Schlaf. Auch nennt er sie zumeist pq‑For­mel und die ameri­kani­sche im Kontrast dazu abc‑For­mel. Weckt man dagegen einen Mathe­matiker, könnte er sagen:

Die Formel habe ich ver­gessen, deshalb addiere ich auf beiden Seiten die quadra­tische Ergän­zung (p/2)² und komme auf (x+p/2)²=(p/2)²−q. Der Rest ist trivial.

[1] Es steht ihm frei, times in Klam­mern mitzu­sprechen. Das durch­gestri­chene sollte er meiden, um einem spitz­findigen Lehrer nicht Raum zu geben, zumal ja durch a geteilt und nicht mit a multi­pliziert werden muß. Und durch per se macht man nicht nur deut­lich, den füh­renden Koeffi­zien­ten a zu meinen und nicht den unbe­stimm­ten Artikel, also 4ac und nicht 4 mal irgend­einem C oder auch nur 4c, sondern außer­dem ein Schrei­ber zu langer Sätze und alter Besser­wisser zu sein, der die Buchstaben A, I und & von den Wörtern a, I & and zu unter­schieden sehen will.

[2] Wegen der Kürze und in der Hoff­nung, bald weiter­schla­fen zu können, sollte man das sinn­leere eins, zwei und eigent­lich auch X und gleich weg­lassen.

Harvard | noon | &

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